Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
   Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung

14. Versuch einer Bilanz


14.1 Der Weltkrieg und die Folgen


“Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden. Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein; wo itztund Städte stehn, wird eine Wiese sein, auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.“ Diese Verse aus dem Gedicht “Es ist alles eitel von Andreas Gryphius1 werden angesichts der zahlreichen bewaffneten Auseinandersetzungen in unserer Welt auch künftig aktuell bleiben. Besonders in Deutschland mussten die Menschen immer wieder mit der vernichtenden Gewalt derartiger Konflikte Bekanntschaft machen. So haben der Dreißigjährige Krieg und der Pfälzische Erbfolgekrieg bewiesen, dass weder Panzer noch Flugzeuge erforderlich sind, um aufstrebende Orte oder blühende Landschaften zu verwüsten.


Die enormen Fortschritte der Luftfahrt in unserem Jahrhundert eröffneten der Kriegsmaschinerie ungeahnte Möglichkeiten. Diese Entwicklung stürzte vor allem unser Land in die Katastrophe: Rund 600.000 Menschen sind den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges zum Opfer gefallen. Zudem hatte sich ein großer Teil der Bausubstanz in den Städten in etwa 400 Millionen Kubikmeter Schutt verwandelt. Dabei wurden fünf Millionen der insgesamt 19 Millionen Wohnungen vollständig zerstört, eine große Zahl schwer beschädigt.2


Pläne für den Neubeginn


Nach der bedingungslosen Kapitulation (8. Mai 1945) kam es auf die möglichst schnelle Linderung der Wohnungsnot an. Die Stadtplaner standen somit vor der kaum zu bewältigenden Aufgabe, für 13 Millionen obdachlose Deutsche eine neue Bleibe zu schaffen.3 Angesichts dieser gewaltigen Probleme entstanden zunächst Provisorien. Unterkünfte sowie lokale Ver- und Entsorgungsanlagen wurden notdürftig hergerichtet. Architekten wie Hans Schwippert (1899–1973) und Hans Scharoun (1893–1972) äußerten schon in dieser frühen Phase Bedenken gegen einen bloßen Wiederaufbau zerstörter Gebäude. Sie forderten stattdessen, nach Abschluss der wichtigsten Reparaturarbeiten mit der völligen Neuplanung vernichteter Viertel zu beginnen. Mit diesem Konzept wollte man einen Beitrag zur geistigen Läuterung der Gesellschaft leisten und die von Kaisertum und Nationalsozialismus geprägte jüngste Vergangenheit überwinden helfen.


Nach dem Bekanntwerden des im September 1944 vom US-Finanzminister Henry Morgenthau (1891–1967) vorgelegten Plans, Deutschland durch Umwandlung in einen Agrarstaat für immer aus dem Kreis der Industriemächte auszuschließen, meldeten sich bereits im Frühjahr 1945 diejenigen zu Wort, die mit einer langanhaltenden Verarmung der Deutschen rechneten. Auf den Zusammenbruch der Wirtschaft und die Demontage von Industrieanlagen durch die Siegermächte wollte man mit dem Ausbau der landwirtschaftlichen Strukturen begegnen. Dieser “Neuaufbau vom Boden her” gehörte zu den wichtigsten Themen der Kölner Tagung des “Deutschen Verbands für Wohnungswesen, Städtebau und Raumplanung” vom April 1947. Gegenstand der Erörterungen war unter anderem auch die “Sesshaftmachung der Evakuierten und Flüchtlinge in den Dörfern und Städten”: Die Menschen sollten fortan außerhalb der zerstörten, ausgehungerten Großstädte den Anbau von Obst und Gemüse oder die Kleintierhaltung selbst übernehmen.


Auch in den Städten selbst gab es Konzepte zur Schaffung kleinerer Siedlungseinheiten. Fragen der intensiven Bodenbewirtschaftung zur Deckung der Grundbedürfnisse spielten dabei allerdings eine untergeordnete Rolle. In Hamburg wollte man zum Beispiel zerstörte Quartiere in einen “Staatsforst” umwandeln und unterirdische Wasserläufe freilegen. Ziel dieser Überlegungen war die Schaffung einer Kulturlandschaft, die eine natürliche Gliederung neu zu erbauender Viertel herbeigeführt hätte.


Eine Vorreiterstellung nahmen die Berliner Planungen unter der Leitung von Hans Scharoun ein. Die vorgelegten Konzepte sahen nur die Erhaltung einiger markanter Bauten im Zentrum der ehemaligen Reichshauptstadt vor. Die typischen historistischen Mietshäuser und die Dokumente nationalsozialistischer Architektur sollten Neubauten Platz machen. Die utopisch anmutenden Pläne stießen jedoch schnell auf Kritik, denn eine Beibehaltung der unzerstörten Strom-, Gas- oder Wasserleitungen und der Abwasserkanäle war nicht vorgesehen. Im Gegensatz zu Scharoun plante Max Taut (1884–1967) diese älteren Ver- und Entsorgungsleitungen bei seinem Entwurf für eine Gartenlandschaft mit Eigenheimen fest ein.


Auch in vielen kleineren Städten begann noch während des Krieges die Diskussion über verschiedene Möglichkeiten des Wiederaufbaus. Die wohl umstrittensten Planungen wurden im Auftrage der französischen Militärregierung unter Regie des Chefplaners Marcel Lods für Mainz erarbeitet. Dieser alte Bischofssitz sollte im Zuge des Ausbaus des Rhein-Main-Gebietes zu einem zentralen europäischen Verkehrsknotenpunkt völlig neu gestaltet werden. Lediglich der Dom und seine nächste Umgebung blieben von den radikalen Konzepten unberührt. Den größten Teil der Innenstadt wollten die Planer zu einem modernen Verwaltungszentrum mit Hochhäusern und mehrspurigen Straßen ausbauen. Im Anschluss an diese zentralen Bereiche war die Schaffung einer weiten Parklandschaft sowie die völlige Überformung der gründerzeitlichen Straßen- und Grundstücksstruktur mit modernen Wohnanlagen vorgesehen. Gegen die Umsetzung dieser Pläne sprachen nicht nur die noch intakten unterirdischen Leitungen, sondern auch der Protest der Bürger, die sich gegen den geplanten Abbruch ihrer notdürftig wieder hergerichteten Wohnhäuser wehrten. Diese Entwicklung führte dazu, dass die Mainzer Stadtverwaltung Paul Schmitthenner mit der Erstellung eines städtebaulichen Gegengutachtens beauftragte. Dieser Architekt, der schon in den 20er-Jahren entschieden gegen die Baukunst der Moderne eingetreten war, legte dann seine an traditionellen Gestaltungsweisen orientierten Entwürfe vor. Hintergrund: Viele Hauseigentümer hatten sich gegen die in Marcel Lods Planungen vorgesehenen tief greifenden Einschnitte zur Wehr gesetzt. Die Stadtverwaltung beauftragte Paul Schmitthenner mit der Erstellung eines städtebaulichen Gegengutachtens.3a


Die Umsetzung der oft utopischen Konzepte der Nachkriegsjahre scheiterte an den Realitäten in den zerstörten Städten, die zu einem Wiederaufbau in kleinen Schritten zwangen. Diese Vorgehensweise wird vor allem am Koblenzer Beispiel deutlich. Die Stadt hatte nicht nur unter den verheerenden Folgen der Bombenangriffe des Jahres 1944 zu leiden, sondern auch unter den Auflagen der französischen Besatzung, deren Bedarf an Baumaterialien und Arbeitskräften einen schnellen Neubeginn verhinderte.In Koblenz war man zunächst darauf angewiesen, beschädigte Gebäude und die kommunale Infrastruktur notdürftig herzurichten. Diesem Bedürfnis trug auch der Generalbebauungsplan von 1946 Rechnung, der sowohl die noch erhaltenen Ver- und Entsorgungsleitungen als auch die erhaltene Bausubstanz berücksichtigte.

 

Zwar enthielt schon dieser Bebauungsplan weitereichende städtebauliche Konzepte3b, doch sollten die Pläne zur Erneuerung der Koblenzer Innenstadt erst im Laufe der 50er-Jahre deutliche Konturen annehmen. 1957 veröffentlichte Eberhard Berg seine stark an der Architektur der Moderne orientierten Planungen für die Innenstadt. Das Konzept sah zwar die Erhaltung der im Bereich des ehemaligen spätrömischen Kastells gelegenen Kernbereiche vor, ging aber hauptsächlich von einer Neubebauung der Innenstadt aus. Die städtebaulichen Entwürfe Bergs sind niemals konsequent in die Tat umgesetzt worden. Dennoch schufen sie erste Grundlagen für die Verwirklichung des Ideals von einem System breiter Straßen, das bequem und zügig mit dem Auto befahren werden konnte. In den 60er-Jahren wurden schließlich neue, breite Trassen gebaut, die den ältesten Stadtkern abriegelten und somit für Investoren unattraktiv machten. Die Folge war der weitere Verfall der historischen Bausubstanz.


Der Wiederaufbau führte bis zum Ende der 60er-Jahre auf die Reduzierung der Altstadt auf den bis in die Spätantikezurückreichenden Kernbereich: Hatten sich noch vor den Bombenangriffen die mittelalterlich-frühneuzeitlichen Viertel im Osten bis zum Rheinufer und im Westen bis zur Weißergasse erstreckt, war nach dem Krieg ein großer Teil der wertvollen Bausubstanz in diesen historischen Quartieren verschwunden und durch neue Straßen oder schmucklose Geschäftsbauten ersetzt worden.


14.2 Zusammenfassung


Die nicht nur durch Kriegseinwirkungen verursachten großen Verluste unter den historisch interessanten Gebäuden führten in Koblenz zu einer starken Einschränkung der Möglichkeiten, Detailforschungen zu betreiben. Hatte Fritz Michel bei seinen Bestandsaufnahmen noch genug Gelegenheit, die Bausubstanz in der Kastorstraße und anderen mittelalterlichen Straßenzügen fast geschlossen zu inventarisieren, steht der Bauforscher heute im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Nichts. Dort, wo sich früher spätgotische, renaissancezeitliche und barocke Bürgerhäuser aneinanderreihten, befinden sich heute Neubauten oder Grünanlagen. Eine letzte Chance, Bauuntersuchungen durchzuführen, bieten theoretisch die im von Altengraben, Entenpfuhl und Transportstraße eingeschlossenen Gebiet befindlichen Profanbauten oder die im Bereich der Firmungstraße gelegenen Häuser. Aber auch hier erschweren die Veränderungen der jüngsten Vergangenheit die Arbeit.


Will man sich heute intensiv mit der städtebaulichen Entwicklung der Koblenzer Altstadt und der Baugeschichte der Bürgerhäuser auseinandersetzen, ist das intensive Studium der schriftlichen und bildlichen Quellen zwangsläufig erforderlich, zumal für viele ältere Häuser aktuelle Bauaufnahmen fehlen. Bereits die Untersuchung der mittelalterlichen Quellen zeigt, dass historische Methoden kein Allheilmittel sind, wenn es um die Rekonstruktion der frühen Phasen der Stadtentwicklung geht. Urkunden nennen in der Regel nur die Vertragspartner und den Gegenstand der Verhandlungen. Genauere Angaben über Straßen und Gebäude haben Seltenheitswert. Etwas besser sieht es im Falle der Testamente des Klerus aus. Hier lässt sich hin und wieder bestimmen, ob die erwähnten Häuser aus Stein oder Fachwerk bestanden. Angaben über die Lage der behandelten Bauten sind vielfach ungenau und haben in der Stadtgeschichtsforschung schon häufig zu falschen Besitzzuschreibungen geführt.


Auch in der frühen Neuzeit verbessert sich die Quellenlage nicht wesentlich. Zwar erleichtern jetzt Bürgerlisten, Brunnennachbarschaftsverzeichnisse, Bauvorschriften und Brandordnungen, in seltenen Fällen auch Baugenehmigungen die Arbeit, doch eignet sich dieses Material nur im geringen Umfange zur Rekonstruktion des Stadtbildes, wie es sich dem Betrachter vor Beginn der Beschießung im Herbst des Jahres 1688 bot. Es ist daher sinnvoll, die noch erhaltenen Bildquellen in unsere Untersuchungen einzubeziehen. Bei der eingehenden Betrachtung dieser älteren Holzschnitte und Kupferstiche stellt sich jedoch schnell heraus, dass die Künstler bei der Anfertigung ihrer Werke nur wenig Wert auf Genauigkeit gelegt haben. So entsprechen im Holzschnitt aus Sebastian Münsters “Cosmographey” (1547) nur die Koblenzer Kirchen und die Stadtmauer ungefähr den tatsächlichen Verhältnissen, während sich über das Straßennetz und die Bauweise der Bürgerhäuser keine weiteren Erkenntnisse gewinnen lassen. Der Kupferstich aus dem Braun/Hogenbergischen “Städtebuch” (1572) bringt zwar eine genauere Darstellung der Koblenzer Moselfront, doch hilft diese Illustration nicht weiter, wenn es gilt, zentrale Erkenntnisse über den lokalen Wohnbau der frühen Neuzeit zu gewinnen. Im Laufe des 17. Jahrhunderts steigt die Anzahl der Koblenzer Bildquellen erheblich. Doch auch ihr topografischer Gehalt ist sehr begrenzt. Dies wurde im Verlauf der Untersuchung vor allem an dem in Merians “Topographia” enthaltenen Kupferstich deutlich. Zwar sind in dieser Grafik ein Teil der städtischen Straßen und auch eine Reihe von Bürgerhäusern eingezeichnet, doch zeigt sich beim Vergleich mit modernen und älteren Stadtplänen, dass das dargestellte Wegenetz die Wirklichkeit nur in Ansätzen wiedergibt. Ob die abgebildeten Häuser den tatsächlichen Gegebenheiten in Koblenz zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges entsprechen, muss daher ebenfalls bezweifelt werden.


Eine Untersuchung der Grafiken des 17. und 18. Jahrhunderts bringt keine befriedigenden Ergebnisse. Man stellt fest, dass die Befestigungsanlagen und die anderen markanten Gebäude der Stadt immer wieder das besondere Interesse der Künstler geweckt haben, doch sind die in den engen Altstadtgassen befindlichen schmalen Wohnbauten – wenn überhaupt – nur sehr schematisch dargestellt worden. Zwar täuschen die Stadtansichten wegen ihrer Feingliedrigkeit eine Vorliebe von Zeichnern und Stechern für eine getreue Wiedergabe von Gebäuden, Plätzen und Straßen vor, doch wird beim genaueren Hinsehen deutlich, dass sich die Grafiker bei der Umsetzung ihrer Eindrücke durchaus künstlerische Freiheiten genommen haben.


Veränderungen von Straßenzügen


Zu Beginn des Pfälzischen Erbfolgekrieges beschossen französische Truppen Ende Oktober/Anfang November des Jahres 1688 die Rhein-Mosel-Stadt. Während dieser Bombardements wurde ein großer Teil der Bausubstanz zerstört. Die Gestalt der Koblenzer Altstadt war vor dem Zweiten Weltkrieg überwiegend das Ergebnis des Wiederaufbaus, der mit den Förderungsmaßnahmen des Landesherrn, Johann Hugo von Orsbeck am Ende des 17. Jahrhunderts allmählich einsetzte und während der Regierungszeit des letzten Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen einen vorläufigen Abschluss fand.


Wegen der schlechten Quellenlage und des geringen Bestandes an vorbarocker Bausubstanz ist nur in den seltensten Fällen nachzuweisen, dass Bürgerhäuser exakt an der Stelle ihrer Vorgänger errichtet wurden. Vielmehr muss man genau vom Gegenteil ausgehen, denn in einigen Bereichen haben Bürger und Gemeinde im Zuge des nach der Beschießung vom Herbst 1688 einsetzenden Wiederaufbaus die günstige Gelegenheit wahrgenommen, nicht nur die Baufluchten, sondern auch die Parzellengrenzen neu zu ordnen. Da die Koblenzer Innenstadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde, ist es nur noch selten möglich, Grundstücks- und Straßenveränderungen nachzuweisen.

 

Zu den Ausnahmebereichen gehört das Sanierungsgebiet zwischen Münzstraße und Florinspfaffengasse sowie die Marktstraße. In diesen Bereichen liegt auch noch heute eine Reihe von Kellern unter der Straße, was für eine nachträgliche Verlegung der Häuserfronten und eine Verbreiterung der Straßen spricht. Von besonderem Interesse sind die Bauarbeiten in der Mehlgasse. Hier konnte mit Hilfe archäologischer Untersuchungen eine völlige Abkehr von der ursprünglichen Straßenführung nach 1688 festgestellt werden. Derartige Vorgänge lassen sich hin und wieder auch mit historischen Mitteln nachweisen: Die schriftlichen Quellen und die ersten Stadtpläne des ausgehenden 17. Jahrhunderts dokumentieren zum Beispiel, dass die Verlegung der Mehlgasse zwischen 1689 und 1708 durchgeführt worden sein muss. Diese Maßnahmen führten auch zu einer Veränderung von Grundstücksbreiten und -tiefen.


Auch vor dem Pfälzischen Erbfolgekrieg gab es Wandlungen der Grundstücksstrukturen. Ein Beispiel für diese Abkehr vom älteren Parzellengefüge sind die Gebäude Mehlgasse 20 und 22 sowie Florinsmarkt 14. Hier weist das unterschiedliche Alter der Keller auf eine Verbindungsstraße zwischen Mehlgasse und Florinspfaffengasse hin. Noch deutlicher werden die Parzellenveränderungen im Falle der Wohnhäuser Mehlgasse 14 und 16. Hier konnten die Mitarbeiter des Koblenzer Amtes für Archäologie4 (heute Generaldirektion Kultuelles Erbe, Direktion Landesarchäologie) bei der Untersuchung der Keller Teilungen und Erweiterungen von Grundstücken nachweisen.


In der Koblenzer Altstadt wurden Bauuntersuchungen auf Kellerebene bislang leider nur punktuell durchgeführt. Der jetzige Kenntnisstand lässt aber die Vermutung zu, dass ein bedeutender Teil der Grundstücke in der Altstadt in ihrer heutigen Form erst in der Zeit nach 1688 angelegt wurde. Daher ist auch ein Vergleich moderner Katasterpläne und der frühen französischen Karten recht unergiebig, weil sich mithilfe dieser Bildquellen die Parzellengrenzen des 16. und 17. Jahrhunderts nicht rekonstruieren lassen.


Auch wenn viele der barocken und klassizistischen Bürgerhäuser im Kern weit älter sind, muss besonders betont werden, dass in den heute noch bestehenden historischen Bereichen die mittelalterlich-frühneuzeitlichen Grundstücksverhältnisse nicht mehr mit Sicherheit geklärt werden können. Daher muss die Richtigkeit der von Fritz Michel für dieses Gebiet angedeuteten Besitzrückschreibungen in einer ganzen Reihe von Fällen infrage gestellt werden. Eine Ausnahme bilden die vielen ehemals in Koblenz vorhandenen Adels- und Klosterhöfe, denn hier haben sich schriftliche Quellen erhalten, die oft eine Rekonstruktion baulicher Veränderungen zulassen.


Koblenz im 18. Jahrhundert


Der Dreißigjährige Krieg hemmte die Entwicklung vieler mitteleuropäischer Städte. Die “moderne“ Gestaltung von Wegenetzen und Gebäuden setzte sich daher erst im 18. Jahrhundert durch. Zu dieser Zeit ließen sich die deutschen Landesherren vor allem vom französischen Vorbild Versailles beeindrucken. Der Idee, den fürstlichen Absolutismus auch in der Architektur zum Ausdruck kommen zu lassen, waren auch die Trierer Erzbischöfe nicht abgeneigt. Die wichtigsten Akzente für die bauliche Entwicklung der Stadt Koblenz setzte Clemens Wenzeslaus von Sachsen. Schon früh hatte sich dieser Kurfürst dazu entschlossen, die Residenz in Ehrenbreitstein zu verlassen und auf das linke Rheinufer zu wechseln. Im Herbst 1777 lagen die ersten Pläne für die Errichtung eines Schlosses als Ausgangspunkt für einen neuen Stadtteil vor. Obwohl die Bauhandwerker das Schloss 1786 weitgehend fertiggestellt hatten, sollte der Palast bis zum Einmarsch französischer Revolutionstruppen im Oktober 1794 eine Baustelle bleiben. Gleiches galt für die Neustadt, die erst im 19. Jahrhundert eine geschlossene Bebauung erhielt.


Die Altstadt erfuhr im 18. Jahrhundert keine Umgestaltungen im Sinne idealstädtischer Vorstellungen. Für derartige radikale Veränderungen fehlten nach den verheerenden Zerstörungen mit Sicherheit die erforderlichen Mittel. Trotz der begrenzten Möglichkeiten kam es in der Stadt zur Anlage neuer Straßen und Plätze. Jesuiten- oder Görresplatz und die Firmungstraße erinnern auch noch heute an die intensive Bautätigkeit unter der Herrschaft der letzten Kurfürsten.


Weniger turbulent verlief die bauliche Entwicklung in den eigentlichen Kernbereichen der Altstadt. Zwar hatten auch hier die kriegerischen Auseinandersetzungen schlimme Folgen, doch konnte von einer gezielten Stadtplanung nicht die Rede sein. Bestehende Straßen wurden verbreitert oder zusammen mit einzelnen Grundstücken verändert. Beim Neubau der Häuser achtete man aus Gründen der Kostenersparnis darauf, die noch erhaltenen Teile der zerstörten Gebäude weiterhin zu nutzen – oder zumindest die Baumaterialien wiederzuverwenden. Die aus Bruchstein hergestellten Keller und Erdgeschosse blieben daher oft erhalten, während Bauhandwerker die anderen Etagen, Innenwände und teilweise auch die Brandgiebel in einer Mischbauweise aus Stein und Fachwerk errichteten.

 

Diese “Notlösungen”, die sich zunächst auf den Neubau des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses beschränkten, sind nicht nur auf die Knappheit an Holz und anderen Baumaterialien zurückzuführen, sondern auch auf die begrenzten finanziellen Mittel der Eigentümer, die nicht nur aus den gehobenen Gesellschaftsschichten der Stadt kommen mussten. Während in der Kastor- und Wöllersgasse vorwiegend die weniger wohlhabenden Schichten wohnten, herrschte im ältesten Stadtkern eine Mischung von Handwerkern, Händlern und einfacheren kurfürstlichen Bediensteten vor. Im Gegensatz dazu lebten im Bereich der Achse Firmungstraße–Rheinstraße und in der Neustadt vor allem kurfürstliche Beamte, Juristen, Ärzte oder Apotheker. Diese Berufsgruppen hatten oft das erforderliche Geld, um in völlige Neubauten zu investieren.


Entwicklung der Grundrisse


Der Vergleich von älteren und modernen Katasterplänen ergab, dass in der Altstadt an vielen Stellen kein historisch gewachsenes Grundstücksgefüge mehr vorhanden ist. Entsprechend gering ist die Anzahl typisch mittelalterlich-frühneuzeitlicher Grundrisse. Die im Laufe der Jahre vorgenommenen Veränderungen der Erdgeschosse und die Umgestaltung der Räume in den oberen Etagen der historischen Wohn- und Geschäftshäuser erschwert die Rekonstruktion ursprünglicher Grundrisse erheblich. Ein weiteres Hindernis ist die schlechte Quellenlage, denn außerhalb des Sanierungsgebietes zwischen Münzstraße und Florinspfaffengasse fehlen in den meisten Fällen geeignete Unterlagen, sodass die in den älteren Bauakten enthaltenen Zeichnungen für die Bearbeitung herangezogen werden mussten. Trotz aller Schwierigkeiten ließen sich für die Koblenzer Altstadt insgesamt fünf Grundrisstypen herausarbeiten. Am häufigsten vertreten war die Raumaufteilung der rheinischen Drei- und Vierfensterhäuser, deren Entwicklungsgeschichte im Spätmittelalter begann und erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts endgültig zu Ende ging, weil das Bedürfnis nach selbstständigen, in sich geschlossenen Wohnungen zunahm. Ebenfalls weite Verbreitung finden in den Kerngebieten die Barockgrundrisse der fünfachsigen Gebäude mit mittig gelegenen Eingangsbereichen und Treppenhäusern. Vergleiche der Bauaufnahmen lassen den Schluss zu, dass dieser Grundrisstyp zuerst in den meist aus dem frühen 18. Jahrhundert stammenden Haupthäusern der Stiftshöfe zur Anwendung gekommen war und später auch die einfacheren Bürgerhäuser erfasste.


Neben den fünf in Kapitel 8 genannten Typen gibt es noch eine Reihe von Grundrissen, die man in kein bestimmtes Schema einordnen kann. In diesen Fällen orientierte sich die Raumaufteilung am meist recht ungünstigen Zuschnitt der Grundstücke. Alle Varianten haben gemeinsam, dass abgeschlossene, selbstständige Wohnungen in den einzelnen Etagen unbekannt waren. Oft besaß jedes Zimmer einen eigenen Zugang zum Treppenhaus. Zudem hatten die Bauhandwerker in vielen Fällen die einzelnen Räume mit Türen untereinander verbunden. Auf diese Weise konnten je nach Bedarf größere oder kleinere Einheiten zur separaten Vermietung gebildet werden. An diesen althergebrachten Gewohnheiten änderte sich auch im 19. Jahrhundert wenig. Während sich renommierte Architekten an den überregionalen Diskussionen über Gestaltungsweisen und neue Bauformen beteiligten, arbeiteten die nicht akademisch geschulten Bauhandwerker und -techniker so, wie es seit Generationen üblich war. Im Rheinland führte diese Beharrlichkeit dazu, dass sich die Drei- und Vierfensterhäuser erstaunlich lange hielten. Zwar hat man die Raumaufteilung immer wieder modernisiert und das Vorderhaus in den meisten Fällen mit einem Seitenflügel versehen, im Prinzip änderte sich jedoch nur wenig. Wie das Koblenzer Beispiel zeigt, sind selbst die neuen Raumaufteilungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die erstmals die Einrichtung von selbstständigen und abgeschlossenen Wohnungen ermöglichten, mit den traditionellen Bauten verwandt. Allerdings stand jetzt für die Errichtung von Häusern mehr Raum zur Verfügung, weil in den Neubaugebieten wie Eltzerhof- und Görresstraße eine großzügigere Parzellierung vorgenommen werden konnte. Diese Maßnahmen hatten größere Gebäudebreiten sowie besser belichtete und belüftete Hinterhöfe zur Folge.


Eine Abkehr von den althergebrachten Grundrissgestaltungen mit Vorderhaus, Seitenflügel und Hintergebäude, die noch entfernt an die Höfe in den süd- und mitteldeutschen Städten erinnern, war in Koblenz erst in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts zu erkennen. So verzichtete der Architekt Conrad Reich bei der Planung seiner Gebäude auf der Nordseite des Münzplatzes und auf der Südseite der Burgstraße auf diese Nebenbauten und setzte auf lokaler Ebene einen der Anfangspunkte für die Errichtung von modernen Wohnungen mit hellen Räumen und ausreichenden sanitären Anlagen.


Gestaltung der Gebäude


Die heute noch erhaltenen historischen Wohn- und Geschäftshäuser in der Koblenzer Altstadt datieren vornehmlich in das 18. und 19. Jahrhundert. Stilgeschichtliche Betrachtungen sind daher in den meisten Fällen erst ab der Barockzeit sinnvoll. Trotz dieser Einschränkung wird schnell deutlich, dass die Baumeister wegen der Einengung der bürgerlichen Quartiere in Koblenz durch die ausgedehnten Besitzungen des Adels oder der geistlichen Korporationen gezwungen waren, auf traditionelle Lösungen zurückzugreifen. Für symmetrische und repräsentative Grundrisse nach den damaligen Idealen war vielfach kein Platz, was vor allem an den Gebäuden im Sanierungsgebiet zwischen Münzstraße und Florinspfaffengasse zu erkennen war. Allerdings verliehen die Handwerker den Fassaden eine moderne, dem Zeitgeschmack entsprechende Schauseite. Dies wird vor allem an den Bürgerhäusern Florinsmarkt 18 bis 22 und Mehlgasse 12 deutlich, die man im 18. und 19. Jahrhundert mehrfach veränderte. Hin und wieder wurden kleinere, ursprünglich mit dem Giebel zur Straße gelegene Gebäude unter einer neuen Fassade zusammengefasst oder ursprünglich giebelständige Bauten erweitert (zum Beispiel das Haus Firmungstraße 9). Die neuen Baugewohnheiten verdrängten das Giebelhaus jedoch nicht vollständig. Stellenweise hat man die alten Formen noch bis weit in das 18. Jahrhundert beibehalten.


Obwohl die Baumeister von Bürgerhäusern heute weitgehend unbekannt sind, steht fest, dass kurfürstliche Architekten wie Johannes Seiz diese anonymen Handwerker maßgeblich beeinflusst haben. Den Anfang machte Johann Christopherus Sebastiani, der mit seiner Vorliebe für gekuppelte Fenster, Erker, steile Dächer und die mit einfachen Dreiecksgiebeln bekrönten Zwerchhäuser Akzente setzte, die auch heute noch für den Besucher der Altstadt deutlich zu erkennen sind. Ähnliche Aussagen lassen sich auch über Philipp Honorius (von) Ravensteyn machen, der allerdings vornehmlich in Ehrenbreitstein wirkte. Wie das heute noch erhaltene “Coenen’sche Palais” in der Hofstraße zeigt, bevorzugte dieser Architekt strenge, fast klassische Formen.5 Erst Balthasar Neumann und Johannes Seiz brachten den verspielteren fränkischen Barock nach Koblenz, der den älteren, “klassischen” Stil bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zurückdrängte.


In den letzten Jahren des Kurfürstentums Trier setzten sich zunehmend die aus Frankreich kommenden klassizistischen Tendenzen durch, was sich natürlich zunächst auf den Schlossbau und auf die Anlage der Neustadt auswirkte. In der Altstadt kommt dieser neue Stil meist nur äußerlich zur Anwendung, denn das Bemühen um Symmetrie in der Grundrissgestaltung war ja bereits seit der Barockzeit bekannt. Klassizismen und Spätklassizismen lassen sich heute vor allem im Sanierungsgebiet zwischen Münzstraße und Florinspfaffengasse beobachten. Kennzeichnend für diese neuen Gestaltungsweisen sind die einfachen, bestenfalls durch Gesimse betonten Fassaden mit den putzgerahmten Fenstern. Mansarddächer mit Zwerchhäusern weichen jetzt einfachen, mit Kniestöcken ausgestatteten Satteldächern. Als Dachaufbauten setzen sich jetzt die Dachhäuschen durch. Aufwendigere Verzierungen erfahren nur noch die schmiedeeisernen Brüstungsgitter, die auch heute noch an vielen Stellen zu beobachten sind.


Den Übergang zur Neorenaissance nach 1870 dokumentiert zum Beispiel das Haus Gemüsegasse 8 mit seinen ausgeprägten Fensterverdachungen und den stark profilierten Gesimsen. Das Stilgemisch gründerzeitlicher Bauten mit ihren reich stuckierten Fassaden kommt in Koblenz nicht nur in den Stadterweiterungsgebieten, sondern im ab 1888 eingerichteten Wohngebiet Eltzerhof-/Görresstraße zur Geltung. Hier finden wir sowohl die im Sinne der Neorenaissance ausgestatteten Klinkerfassaden als auch Gestaltungselemente, die an die Formenspache des Mittelalters erinnern.


Der am Ende des 19. Jahrhunderts erstmals aufgekommene Jugendstil spielt in der Altstadt eine eher untergeordnete Rolle. Zwar besitzt Koblenz mit den umgestalteten Barockgebäuden Firmungstraße 27, Jesuitengasse 8 sowie Altengraben 50 und 52 einige bemerkenswerte Beispiele, doch sollte man Einflüsse dieses neuen Geschmacks in der Rhein-Mosel Stadt mit ihrer überwiegend barock-historistischen Bausubstanz nicht überbewerten. Festzuhalten bleibt, dass sich die großen architekturtheoretischen Debatten jener Zeit nur zögernd auf das Baugeschehen in Koblenz auswirkten. Wie Ulrike Vogt in ihrer Dissertation gezeigt hat, machten die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fertiggestellten Staatsbauten allerdings eine Ausnahme, denn hier übten die Berliner Behörden einen großen Einfluss aus.


Die preußische Herrschaft


In Koblenz begann die preußische Ära bereits am 1. Januar 1814, als die gegen Napoleon verbündeten Truppen von Ehrenbreitstein aus in die von den Franzosen verlassene Stadt übersetzten. Obwohl der einstige kurfürstliche Residenzort kein bedeutendes Wirtschaftszentrum war, trafen die durch den Machtwechsel hervorgerufenen tief greifenden Umwälzungen die Bevölkerung besonders hart. Der Aufbau einer für die Einheimischen fremden Verwaltung, die Anlage eines neuen Befestigungssystems, der unkontrollierte Zustrom der verarmten Landbevölkerung, die ständigen Übergriffe der Militärverwaltung sowie die Vetternwirtschaft der altpreußischen Beamten und schließlich das Fehlen einer freiheitlich-liberalen Verfassung erstickten Sympathien für die neuen Herren schon im Keim.


Empörung verursachte besonders die Einquartierung von durchziehenden Soldaten in private und städtische Gebäude. Die Verantwortlichen in Berlin wollten zu Beginn ihrer Herrschaft im Mittelrheingebiet möglichst viele Kosten auf die Gemeinden abwälzen und dachten nicht daran, für die Verköstigung ihrer Soldaten aufzukommen. Hinzu kam, dass die im Aufbau befindliche Verwaltung noch nicht funktionierte. So gelang es dem Staat in den Hungermonaten der Jahre 1816 und 1817 nicht, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Privataktionen, an denen sich auch der Publizist Joseph (von) Görres (1776–1848) beteiligte, hatten mehr Erfolg.


Im Koblenz des 19. Jahrhunderts verdienten mehr als 60 Prozent der Einwohner gerade genug, um ihre existentiellen Lebensbedürfnisse zu bestreiten. 12 Prozent der Zivilbevölkerung mussten sogar aus öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Trotz aller Hilfen waren Staat und Gemeinde nicht in der Lage, die Armut der städtischen Unterschichten zu mildern. Die Bürger erhofften sich daher von einem römisch orthodoxen Katholizismus entscheidende Impulse für die Erneuerung der Stadtgesellschaft, zumal die Kirche damit begonnen hatte, ihr Fürsorgesystem auszubauen. Zudem entstanden religiös-politisch orientierte Kreise, die ihre Aktivitäten erst nach der gescheiterten Revolution beendeten. Auch nach 1850 hielten die Spannungen zwischen Staat und Gesellschaft an. Dies lag vor allem an den Auseinandersetzungen zwischen der preußischen Regierung und der katholischen Kirche, nicht zuletzt auch an den sich nur schleppend verbessernden Lebensbedingungen. Erst der mit der Reichsgründung 1871 verbundene nationale Aufschwung verbesserte das Verhältnis der Koblenzer zum preußischen Staat.6


Lebensbedingungen in Koblenz


Viele Gemeinden mussten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts große Aufgaben bewältigen. Die Konzentration aufstrebender Betriebe in den Städten und die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse durch den Bau der Eisenbahn eröffneten ungeahnte Möglichkeiten. Das Zusammenwirken von Produktion, Handel und Verkehr führte zur Entstehung von Ballungszentren. Dort entsprachen die historisch gewachsenen Grundrisse natürlich nicht mehr den modernen Anforderungen. Schließlich wurden vielerorts die dringend erforderlichen Erweiterungsmaßnahmen durchgeführt.


In Koblenz lagen die Verhältnisse anders: Nachdem die einstige kurfürstliche Residenzstadt am Ende des 18. Jahrhunderts durch die Teilbeseitigung der frühneuzeitlichen Befestigungsanlagen für eine kurze Zeit seinen militärischen Charakter verloren hatte, erfuhr die Stadt zu Beginn der preußischen Herrschaft aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage eine erhebliche Aufwertung und wurde zu einer der größten Festungen Europas ausgebaut. Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen sollte jedoch schon bald zeigen, dass man sich bei der Berechnung des Raumbedarfs in der Stadt völlig verkalkuliert hatte, was vor allem die das Wachstum der örtlichen Wirtschaft behinderte. Koblenz blieb deswegen der Aufstieg zu einem bedeutenderen Industriestandort versagt.


Auch als Koblenz nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wegen der Grenzverschiebungen aus militärischer Sicht relativ unbedeutend geworden war, verhinderte das preußische Kriegsministerium die Beseitigung der Befestigungsanlagen. Die entscheidende Rolle spielten natürlich finanzielle Fragen, denn die Verantwortlichen in Berlin weigerten sich, das Festungsgelände ohne Entschädigungsleistungen seitens der Gemeinde zur Verfügung zu stellen.


Der schleppende Verlauf der Verhandlungen zwischen der Kommune und den übergeordneten Instanzen trug vor allem in der Altstadt entscheidend zur Verschlimmerung der Lebensbedingungen bei: In den meist kleinen Gebäuden lebten durchschnittlich 17,2 Einwohner, während in Bonn lediglich 10,6 Menschen in jedem Haus wohnten. Diese ungünstigen räumlichen, wirtschaftlichen und hygienischen Verhältnisse zwangen die Stadtväter frühzeitig, über neue Bauplätze innerhalb der Befestigung nachzudenken. Die beste Möglichkeit war die Eingemeindung des heutigen Stadtteils Lützel, der damals innerhalb der Großfestung lag. Bemühungen bei der Staatsregierung in Berlin blieben jedoch ohne Erfolg. Deswegen blieb das Baugeschehen in Koblenz lange Zeit von Provisorien geprägt. Dabei zeigten die Hauseigentümer eine besondere Vorliebe für die Aufstockung von Haupt- und Nebengebäuden. Wie wir gelegentlich aus den alten Tageszeitungen erfahren, wurden bei diesen Erweiterungsarbeiten des öfteren minderwertige Materialien verwendet, was gelegentlich zum Einsturz einzelner Wände führte.


Durch die Aufstockung der Häuser und das Anfügen von Seitenflügeln oder anderen Nebenbauten verschlechterten sich die Lebensbedingungen vor allem für die weniger wohlhabenden Bevölkerungsschichten erheblich. Der Mangel an Licht und Luft sowie die völlig unzureichenden sanitären Einrichtungen führten in den historischen Kernbereichen zu kritischen Situationen. Dass es nicht zum Ausbruch größerer Epidemien kam, ist vor allem der günstigen Lage der Stadt an Rhein und Mosel zu verdanken. Zwar gab es in Koblenz zwischen 1831 und 1892 vereinzelt Cholera- und Typhusfälle, doch war die Zahl der erkrankten Personen insgesamt so gering, dass die Stadt in modernen seuchengeschichtlichen Untersuchungen keine besondere Rolle spielt.


Auch die gesetzlichen Bestimmungen verhinderten eine Ausdehnung von Koblenz. Das Reichsrayongesetz des Jahres 1871 verbot die Bebauung in einem Umkreis von 600 Metern. Innerhalb der nächsten 375 Meter durften nur Fachwerkhäuser errichtet werden. Trotz dieser harten Beschränkungen entstanden vor allem im Bereich der späteren Mainzer Straße einige Gebäude. Diese eigentlich positive Entwicklung wurde jedoch 1878 durch ein Ortsstatut abrupt beendet. Erst 1881 änderte die Stadt ihre Vorschriften. Noch neun Jahre sollte es dauern, bis die entscheidende Weichenstellung für eine Ausdehnung von Koblenz erfolgte: Im März 1890 fielen endlich die Rayonbeschränkungen. Jetzt konnte man moderne und hygienische Lebensbedingungen schaffen und die Attraktivität des Ortes für die Wirtschaft steigern. Die Stadterweiterung und die ersten Eingemeindungen leiteten schließlich eine Blüte der Rhein-Mosel-Stadt ein.


14.3 Schlussbemerkung


In vielen Gemeinden sieht es immer noch so aus, dass ein großer Teil der historischen und baugeschichtlichen Arbeit von Einzelpersonen geleistet wird, die nur in Ausnahmefällen über den erforderlichen technisch-wissenschaftlichen Apparat verfügen. Trotz dieser auf den ersten Blick unzureichenden Bedingungen ist es vielerorts möglich, zahlreiche Forschungslücken mit relativ einfachen Mitteln und ohne großen technischen Aufwand zu schließen. Der Grund: Akten und andere Archivalien wurden bisher unverständlicherweise nur unzureichend oder überhaupt nicht ausgewertet. Gerade im Fall von Koblenz bietet daher die Archivarbeit ein reiches Betätigungsfeld.


Ziel war es, am Beispiel von Koblenz den Wandel eines historisch gewachsenen Stadtkerns mit seiner Bausubstanz von der Römerzeit bis zur Gegenwart darzustellen. Schwerpunkt der Untersuchung waren zwangsläufig Grundrisse und die Gestaltung historischer Bürgerhäuser sowie die Veränderung von Straßen oder Parzellen in der Altstadt. Die zusätzliche Berücksichtigung sozialer und hygienischer Aspekte als entscheidende Faktoren in der Stadterweiterungsdebatte ab 1870 sowie die Erörterung der Wiederaufbau- und Sanierungsproblematik machten eine vielseitige Vorgehensweise erforderlich. Eine Beschränkung des Forschungsgegenstandes auf stilgeschichtlich relevante Kriterien im Sinne eines Vergleichs, „[...] aufgrund dessen eine Abfolge der gestalterischen Entwicklung angenommen bzw. festgestellt werden kann…]”7, schien wenig sinnvoll. Die älteren, kunsthistorisch ausgerichteten Grundlagenwerke von Karl Lohmeyer, Otto Peters, Hans Vogts und Fritz Michel haben – wenngleich im Einzelfall modifizierbar – diesen Aspekt bereits berücksichtigt. Sie bedürfen aber schon deswegen der Ergänzung, weil sie die nachklassizistischen Profanbauten nicht behandeln und auch bei den älteren Gebäuden Angaben über Bauphasen oder -materialien fehlen. Diese Desiderate konnten im Rahmen vorliegender Studie auf Grundlage von Archivalien und aktuellen Unterlagen der zuständigen Behörden oft erfüllt werden. Mithilfe schriftlicher Quellen gelang es ebenfalls – wenn auch nur punktuell – die durch Kriegseinwirkungen sowie die Baumaßnahmen des 18. und 19. Jahrhunderts verursachten gravierenden Veränderungen des Stadtbildes zu rekonstruieren. Ratsprotokolle und Bauakten ermöglichten eine zeitliche Einordnung vieler historischer Häuser.


Die Untersuchung zeigte, dass die Baugeschichte einiger älterer Bürgerhäuser in der Altstadt bis in das ausgehende 17. Jahrhundert – stellenweise sogar darüber hinaus – zurückreicht: Da die Handwerker auch noch im 19. Jahrhundert den vollständigen Abbruch von Häusern vermieden, blieben Keller, Erdgeschosse und die massiven Mauern der oberen Etagen oft erhalten. Dagegen beseitigte man oft Fachwerkkonstruktionen aus Nadelhölzern, die im Vergleich zu Eichenholz weniger haltbar waren. Diese Feststellung soll jedoch kein Freibrief für eine grundsätzliche Frühdatierung von Kellergewölben oder einzelnen Geschossen sein. Gerade die eingehende Schilderung der Verhältnisse im Sanierungsgebiet zwischen Gemüsegasse und Florinspfaffengasse hat gezeigt, dass man sich davor hüten sollte, das Mauerwerk zu weit zurückzudatieren. Die Anfang 1993 in der Mehlgasse und am Florinsmarkt durchgeführten Detailuntersuchungen lassen vielmehr darauf schließen, dass Kellermauern und -gewölbe in den meisten Fällen nicht so alt sind, wie sie auf dem ersten Blick aussehen. Die Errichtung vieler historischer Keller in der Koblenzer Altstadt dürfte wohl in die nach der Beschießung vom Herbst 1688 einsetzende Wiederaufbauphase fallen.


Was die Gestaltung der Häuser betrifft, brachte die Baukunst in Koblenz während der Barockzeit keine grundlegenden regionalen Besonderheiten hervor. Die Baumeister orientieren sich an einer Formensprache, die im ganzen Rheinland und darüber hinaus bekannt war. So zeigen sich in der Herdstraße und in der Kleinen Pfaffengasse in Speyer wie in Koblenz neben den glatt verputzten und durch Gesimse gegliederten Fassaden Dachhäuschen und Dreiecksgiebel.8 Trotz dieser Gemeinsamkeiten fällt ein Vergleich dieser zwei- und dreigeschossigen Gebäude schwer, weil sich durch eine unterschiedliche Kombination der vielleicht aus Mustersammlungen bekannten Komponenten regionale Eigenarten ergaben. In Koblenz sind dies vor allem die nach 1750 entstandenen großen Zwerchhäuser, die zwar vom fränkischen Barock beeinflusst wurden, jedoch durch die Schnitzereien der örtlichen Handwerker eine individuelle Note erhielten. Typisch sind ebenfalls die Viereckserker (Kornpfortstraße 6 und 17) in einigen Obergeschossen, die in Ehrenbreitstein und Trier fehlen.9


Sieht man einmal von den Bauwerken des Johann Claudius von Lassaulx ab, gingen auch im Mittelrheingebiet im Laufe des 19. Jahrhunderts die individuellen Gestaltungsweisen von Bürgerhäusern verloren. So erinnern die weiterentwickelten Drei-und Vierfensterhäuser im Aachener Adalbertsteinweg oder in der Kölner Dreikönigenstraße an die Häuser Florinsmarkt 8 und Gemüsegasse 8 sowie die Wohn- und Geschäftsgebäude „An der Liebfrauenkirche”, die aufgrund von Neorenaissance-Ornamenten ihrerseits den allmählichen Übergang vom Klassizismus zum Stilpluralismus der Gründerzeit dokumentieren.10


Eine gewisse Tendenz zur Vereinheitlichung lässt sich auch im Bereich der Grundrisslösungen nachweisen. Waren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit die Bauhandwerker noch an die örtlichen, oft jahrhundertealten Parzellenstrukturen gebunden und somit gezwungen, individuelle Grundrisslösungen zu verwirklichen, änderte sich dies in gründerzeitlichen Neubaugebieten. Die Bautechniker übernahmen jetzt Vorschläge aus Lehr-und Musterbüchern – wie sie zum Beispiel von Gustav Assmann in Berlin veröffentlicht wurden – und wandelten sie entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen ab.


Obwohl mit der möglichst vollständigen Auswertung archivalischer Quellen ein Weg eingeschlagen wurde, den die kunsthistorische Forschung lange vernachlässigt hat, wird der Wirtschafts- und Sozialhistoriker vor allem im achten und zwölften Kapitel dieser Arbeit eine gründliche Untersuchung sozialtopografischer Gesichtspunkte vermissen. Dieser Forderung ist allerdings entgegenzuhalten, dass es für das 18. Jahrhundert zwei Dissertationen gibt, die dieses Spezialgebiet ausführlich behandeln.11 Eine Untersuchung der Sozialstruktur in der Koblenzer Innenstadt des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts hätte bei einer Städtebau- und baugeschichtlich ausgerichteten Untersuchung jeden Rahmen gesprengt. Eine Beschränkung dieses Aspekts auf die Verhältnisse in Eltzerhof- und Görresstraße schien sinnvoll, weil wegen des relativ geringen Alters dieses Wohn-und Geschäftsviertels die schriftlichen Quellen zügig ausgewertet werden können. Die für die Koblenzer Altstadt typische „Mischung” unterschiedlicher Bevölkerungsschichten lässt sich deshalb gerade in diesem Bereich mit einfachen Mitteln feststellen.


Der Katalogteil erfasst einen großen Teil der historischen Bürgerhäuser in der Altstadt und ersetzt vorläufig einen immer noch fehlenden aktuellen Kurzinventarband. Er basiert auf der Auswertung bislang unberücksichtigter schriftlicher und bildlicher Quellen sowie einer Beschreibung historischer Fassaden. Im Hauptteil wurden – wie zum Beispiel das dritte Kapitel zeigt – zusätzlich bauhistorische und archäologische Methoden angewandt. Die Untersuchung des Kellermauerwerks ermöglichte, zumindest im Sanierungsgebiet zwischen Gemüsegasse und Florinspfaffengasse, eine zeitliche Einordnung der Bausubstanz. Schließlich erfolgte der Versuch, die aus den Detailstudien gewonnenen Erkenntnisse in den lokalen städtebaulichen Kontext einzubinden, den es wiederum vor dem Hintergrund der überregionalen geschichtlichen und kunsthistorischen Entwicklungen zu erläutern galt. Die Einarbeitung der damals geltenden Bauvorschriften spielte dabei eine wichtige Rolle. Mit ihrer Hilfe wird deutlich: Die Ausführung von historischen Gebäuden hängt nicht nur von den gestalterischen Idealen ihrer Zeit ab. Vielmehr waren es gerade die rechtlichen Bestimmungen, die Zuschnitt der Grundrisse und die Ausführung eines Bauwerks entscheidend prägten. Als Beispiel sei hier das Verbot von Balkonen bei geringen Straßenbreiten genannt.


„[...] Perfekte Dokumentationen und Auswertungen mögen vielen Wissenschaftlern als einzig denkbare Publikation erscheinen, doch allzuoft hat der Perfektionismus schon das Erscheinen wichtiger Arbeiten verhindert [...]“12 Dieser Feststellung Ulrich Großmanns ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Gerade der Wunsch nach einer perfekten und professionellen Vorgehensweise ist – unter Hinweis auf die fehlende finanzielle und personelle Ausstattung – vielerorts als Alibi vorgeschoben worden, um möglichst wenig für die Dokumentation historischer Bauten tun zu müssen. Auch in Koblenz hat man oft diesen bequemen Weg gewählt, ohne bislang eine Kurskorrektur vorgenommen zu haben: Wegen vordringlicher erscheinender Aufgaben vernachlässigten Verwaltung und Denkmalpflege lange Zeit die noch erhaltene Bausubstanz in den historischen Kernbereichen. Dort ließen die Eigentümer häufig ihre Häuser verfallen, sodass die Sanierung der 80er Jahre für viele Objekte eigentlich zu spät kam. Schließlich wurde wertvolle alte Bausubstanz undokumentiert abgebrochen, die sich häufig hinter einfachen Fassaden des erst langsam an Wertschätzung gewinnenden 19. und 20. Jahrhunderts „versteckte”.


Auch in Ehrenbreitstein ist vieles unwiederbringlich verloren gegangen. Bei eingehender Besichtigung dieses Stadtteils wird man feststellen, dass im Zuge der Erneuerung auch hier etliche Gebäude Schaden genommen haben. Oft bleiben Bauten so lange ungesichert und ungeschützt, bis der Einsturz droht. Am Ende steht dann nur noch der Abbruch, wie die aktuellen Beispiele „Klause” am Markt oder Kellereibotsgasse 169 zeigen. Dennoch wäre es ungerecht, die Sanierungsmaßnahmen in Koblenz als „Kahlschlag” zu verdammen. So beweist die Objektsanierung der Häuser Mehlgasse 12, Florinspfaffengasse 5 sowie Florinsmarkt 2 und 4, dass eine konstruktive Zusammenarbeit von Investoren, Denkmalfachbehörde und Sanierungsstelle nicht nur sinnvoll und notwendig, sondern durchaus möglich ist.
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Anmerkungen:


1 Das Gedicht wurde entnommen aus: Lied und Gestalt. Eine Anthologie deutscher Lyrik. Hg. von Wolfram Dieterich und Gunter Groll, München 1947, S. 7.
2 Vgl. 1.1.2: In Koblenz war die Innenstadt zu etwa 87 Prozent zerstört worden. Im gesamten Stadtgebiet hatten von den 25.635 Wohnungen nur 1.500 die Luftangriffen unversehrt überstanden.
3 Den nachstehenden Ausführungen über die konkurrierenden Konzepte zum Wiederaufbau liegt folgender Aufsatz zugrunde: Durth, Utopia. Vgl. auch Durth/Gutschow, Architektur, S. 22–39.
3a Vgl. dazu auch: Architektur und Städtebau, S. 10/11.
3b Lammert, Städtebau, S. 470/471: Bereits damals wollte man unter anderem folgende Projekte verwirklichen: Die Nord-Süd-Verbindung von der Balduinstraße zum Löhrrondell, der Bau der Achse Clemensstraße/Pfuhlgasse, die Befreiung der Altstadt vom Hochwasser, der Ausbau des Löhrrondells und des Bahnhofsvorplatzes sowie der Neugestaltung des Moselufers. Nach Auskunft des Hochbauamtes existierten bereits 1946 Konzepte zur behutsamen Sanierung der noch vorhandenen historischen Bausubstanz.
4 Amt für Archäologie = Landesamt für Denkmalpflege, Abteilung archäologische Denkmalpflege, Amt Koblenz. Heute: Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesarchäologie.
5 Hitchcock, German Renaissance, S. 309–311: Die Einführung strengerer, “klassischer“ Formen (Henry-Russell Hitchcock bezeichnet diesen Stil als “academic design”) begann in Deutschland bereits am Anfang des 17. Jahrhunderts. Ein Beispiel für diese Gestaltungsweise ist die Ostfront des Augsburger Rathauses, die zwischen 1615 und 1620 nach Plänen des Elias Holl (1573–1646) errichtet wurde.
6 Dazu: Herres, Jürgen, Das preußische Koblenz, in: Geschichte der Stadt Koblenz, Bd. 2. Hg. von der Energieversorgung Mittelrhein, Stuttgart 1993, S. 49–118.
7 Großmann, Einführung Bauforschung, S. 62
8 Vgl. Denkmaltopographie, Stadt Speyer, S. 123 und 151.
9 Nachträgliche Veränderungen und Aufstockungen haben auch einigen aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammenden giebelständigen Bauten in der Mainzer Augustinergasse einen individuellen Charakter verliehen: Dort haben gleich mehrere Handwerkergenerationen an der Entstehung von nicht vergleichbaren Häusern mitgewirkt (vgl. Denkmaltopographie, Stadt Mainz/Altstadt, S. 124-126).
10 Vgl. Landeskonservator Rheinland, Aachen, S. 217; vgl. Landeskonservator Rheinland, Köln, S. 49.
11 v.d. Dollen, Koblenzer Neustadt; François, Koblenz.
12 Großmann, Einführung Bauforschung, S. 184.

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