Entenpfuhl
Teil des spätantik-frühmittelalterlichen Stadtgrabens, der im westlichen Teil durch Am Plan und Altengraben, im Osten durch die Kornpfortstraße fortgesetzt wird. Die Südseite des Entenpfuhls zwischen
Jesuiten- und Görgengasse dürfte schon im Mittelalter bebaut gewesen sein. Sichere Zeugnisse gibt es für das späte 16, und das 17. Jahrhundert Diese Gebäude wurden auf der Rückseite durch eine Mauer
vom Eigentum der Jesuiten getrennt. Die Nordseite der Straße beherrschten die Stallungen der „kurfürstlichen Leibgarde zu Pferde“. Den Entenpfuhl und die höher gelegenen Abschnitte der Altstadt
verbinden das sog. Schulgässchen (heute postalisch ein Teil des Entenpfuhls) und die Braugasse. Der Entenpfuhl erhielt seinen Namen, weil weite Teile des Grabens bis in die frühe Neuzeit offen
standen und auf den Grundwasserlachen die Enten schwammen. Die heutige topografische Situation wurde erst in den Jahren nach 1766 geschaffen, als die Gardestallungen nach Ehrenbreitstein verlegt
worden waren. 1944 wurde bis auf wenige Ausnahmen die gesamte barocke Bebauung der Straße zerstört.
Entenpfuhl 1
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 136
Geschichte/Beschreibung: Die Geschwister Aisberg erhielten am 16. Oktober 1893 die Genehmigung zur Errichtung eines neuen Wohn-und Geschäftshauses. Das Haus war spätestens 1895
fertiggestellt. Der Entwurf für den Massivbau mit Satteldach stammt vom Koblenzer Architekten Otto Nebel. In den Bauakten fehlt ein Vermerk über die Schlussabnahme. Deswegen ist eine exakte Datierung
nicht mehr möglich. Um die Jahrhundertwende ließ man auch die Wohnräume in den Obergeschossen für Geschäftszwecke umbauen. Das Haus wurde 1958 grundlegend saniert. Damals beseitigte man den Eckturm
und entfernte die Stuckornamente. Heute ist die gesamte Fassade des viergeschossigen, am Plan fünf-, am Entenpfuhl dreiachsigen Hauses mit marmorierten Platten verkleidet.
Im Vorgängerbau kam die Hof- und Kammersängerin Henriette Sontag (3. Januar 1806) zur Welt. Es war ein jeweils dreiachsiges Eckhaus mit je einem großen zweistöckigen Giebel. Zwischen dem Gebäude und
dem Drouven’schen Haus (Plan 13) lag ein vierstöckiger Bau mit drei Achsen und einem Walmdach, das in das Dach des Eckhauses überging.
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 253; Akten der Bauaufsicht; StAK, Fach 42; Adressbuch 1894/95.
Entenpfuhl 2/4
Alte Hausnummern (Vorgängerbauten): 516 + 515
Geschichte: An dieser Stelle der Altstadt befand sich ehemals der Gasthof „Zu den drei Reichskronen”. Die Anlage wurde im Krieg völlig zerstört. Auch von den historischen Kellern ist
nichts mehr erhalten. Heute steht auf dem Grundstück ein neueres Geschäftshaus, dessen Fassade sich dem gekrümmten Straßenverlauf anpasst. Das Gebäude hat vier Geschosse und sieben Achsen. Der
Eingangsbereich liegt auf der rechten Seite. Links daneben befindet sich die Ladenzone mit zwei Geschäften. Die Fassade ist glatt verputzt, die Fenster in den Obergeschossen haben Putzfaschen. Der
Dachbereich zeigt zwei Gauben.
Quelle: Akten der Bauaufsicht; Michel, Kunstdenkmäler, S. 254–256 (Geschichte des Gasthofes und Beschreibung des Vorgängerbaus).
Entenpfuhl 3/5
Alte Hausnummer: 137-138
Geschichte: Das Gebäude Entenpfuhl 3 wurde 1686 im Auftrage des Offizialatsverwalters Nikolaus Valentin Scheiden neu erbaut. Im 19. Jahrhundert erfolgte die Aufstockung und
Neugestaltung der Fassade. 1903 und 1912 war wegen Ladenumbauten die Veränderung des Erdgeschossgrundrisses und des Treppenhauses erforderlich. Das angrenzende, im Schulgäß-chen gelegene Nachbarhaus
wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet und später aufgestockt. Konstruktion: Massivbau mit Putzfassade. Beschreibung: Viergeschossiges Haus an der Ecke Entenpfuhl und dem ehemaligen
Schul-gäßchen, das mit dem ebenfalls im ehemaligen Schulgäßchen liegenden Nachbarhaus Entenpfuhl 5 vereinigt ist. Von dort aus erfolgt der Zugang zu den Wohngeschossen. Das Gebäude hat ein zweiseitig
abgewalmtes Satteldach mit zwei Dachhäuschen. Das Erdgeschoss mit seinem Ladeneinbau ist neu gestaltet. Das Dachgeschoss ist durch ein auskragendes Traufgesims abgesetzt. Die gekuppelten
Viereckfenster haben Gewände mit Eckohren. Die beiden Fensterachsen auf der Seite des Entenpfuhls sind mit gusseisernen Brüstungsgittern (mit horizontal und andreaskreuzartig geordneten Stäben)
versehen. Das Haus Entenpfuhl 5 besitzt zwei Eingänge mit neuen Türen. Die mittlere Tür hat ein rundstabverziertes Gewände, das mit einem Schlussstein bekrönt wird. Gewände und profilierte Sohlbänke
umgeben die Fenster des fünfachsigen Hauses. Sie werden in den oberen Etagen durch Segmentbögen abgeschlossen (im ersten und zweiten Obergeschoss zusätzlich mit Schlusssteinen). Auch auf dieser Seite
fällt das weit auskragende, profilierte Traufgesims auf.
Bemerkung: Wie die Gebäude auf der Nordseite der Straße „An der Liebfrauenkirche” und in der Kornpfortstraße (Nr. 25 und 27) wurde das Haus im 19. Jahrhundert aufgestockt und im klassizistischen
Sinne umgestaltet.
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 253 und 528 (Zwerchhaus Entenpfuhl 5 Abb. 35); Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Fach 42.
Entenpfuhl 6
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 514
Geschichte: Das im Krieg völlig zerstörte Haus wurde zwischen 1956 und 1960 in mehreren Bauabschnitten durch ein schmuckloses viergeschossiges, zweiachsiges Wohn- und Geschäftshaus
mit Satteldach und zwei Gauben ersetzt.
Quelle: Michel, Kunstdenkmäler, S. 256; Akten der Bauaufsicht.
Entenpfuhl 7
Alte Hausnummer: 139
Geschichte: Johann Maas erhielt 1778 vom Stadtrat den Auftrag, das Gebäude zu errichten. Das Haus bildet eine bauliche Einheit mit dem Haus Am Plan 13 (siehe dort).
Quelle: Michel, Kunstdenkmäler, S. 253 und 528 (Zwerchhaus Abb. 34).
Entenpfuhl 8
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 513
Geschichte: Auf dem Grundstück befindet sich immer noch ein kurz nach dem Krieg errichteter eingeschossiger Notbau (Modegeschäft).
Quelle: Akten der Bauaufsicht.
Entenpfuhl 9
Alte Hausnummer: 140
Geschichte: Das Haus wurde im Auftrage des Kaufmanns Joseph Anton Mazza um 1760 erbaut. Im Zuge der Einrichtung eines Vorführungsraums für Lichtspiele im hinteren Bereich des
Gebäudes erfolgte die Veränderung des Erdgeschosses, in dem sich zuvor eine Gastwirtschaft befand. Auch später nahm man im Erdgeschoss mehrere bauliche Veränderungen vor. 1993 wurde die Fassade des
noch vollständig erhaltenen Barockgebäudes mit einem hellblauen Anstrich versehen.
Konstruktion: Massivbau mit Putzfassade. Die Kellerräume werden durch Tonnengewölbe abgeschlossen.
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und siebenachsiges Haus im ehemaligen Schulgäßchen. Das Wohn- und Geschäftsgebäude hat ein Mansarddach mit Zwerchhaus, das von
insgesamt vier Dachhäuschen flankiert wird. Im Erdgeschoss besitzt der Bau zwei Eingänge (in der Mitte zu einer Diskothek, rechts zum Wohnbereich) mit neuen Türen. Alle Fenster und der mittlere
Eingangsbereich haben segmentbogig abgeschlossene Gewände mit Schlusssteinen. Im durch ein auskragendes, profiliertes Traufgesims abgesetzten Dachbereich dominiert das dreiachsige spätbarocke
Zwerchhaus mit mehrfach geschweiftem Dreiecksgiebel. Zu den Gliederungselementen des Zwerchhauses gehören Eckpfosten aus Holz und kräftig profilierte hölzerne Gesimse.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821-1834): Dreistöckiges, massives Wohnhaus.
Geschosshöhen (laut Plan von 1925):
• Dachgeschoss 2,80 m.
Bemerkung: Der geschweifte Zwerchgiebel entspricht der Formensprache des fränkischen Barock, wie sie zum Beispiel auch an den Häusern Firmungstraße 34 und 36 zur Anwendung kommt.
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 253 und 530 (Zwerchhaus Abb. 64); Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 139; StaK, Fach 42.
Entenpfuhl 10
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 514
Geschichte: Das Gebäude wurde im Krieg schwer beschädigt. Der Wiederaufbau des Wohn- und Geschäftshauses erfolgte zwischen 1947 und 1954. Der heutige Bau hat vier Geschosse und vier
Achsen. Das Erdgeschoss mit seinem mittig gelegenen Eingangsbereich ist mit Platten verkleidet. Die Fassade wurde glatt verputzt. Im Dachbereich befindet sich eine vierfenstrige Gaube.
Quelle: Akten der Bauaufsicht.
Entenpfuhl 11
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 141
Geschichte: Die Pläne für das Wohn- und Geschäftshaus wurden im Juni 1889 vom Zimmermeister Peter Friedhofen erstellt. Die Schlussabnahme erfolgte am 10. September 1891. Spätere bauliche Veränderungen betrafen vor allem das Erdgeschoss, das Treppenhaus und die sanitären Einrichtungen. Die Stuckornamentik wurde 1966 beseitigt und durch einen glatten Verputz ersetzt. Deswegen täuscht das heutige Aussehen über das tatsächliche Gebäudealter hinweg. Inwieweit die Originalpläne in die Wirklichkeit umgesetzt wurden, kann heute wegen der baulichen Veränderungen nicht mehr festgestellt werden. Sicher ist: Das Gebäude besitzt anstatt der ursprünglich vorgesehenen sieben nur sechs Achsen. Außerdem ist der in den historischen Unterlagen eingetragene dreigeschossige Eckerker mit spitzem Dach nicht (mehr?) vorhanden.
Konstruktion: Massivbau mit Putzfassade. Die Innenwände bestanden ursprünglich zum Teil aus ausgemauertem Fach werk. Beschreibung: Viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus an der
Ecke Entenpfuhl/Schulgäßchen. Das Gebäude hat auf der Seite des Schulgäßchens sechs, auf der Seite des Entenpfuhls drei Achsen. Die Fenster im Ladenbereich und in den darüberliegenden Etagen sind
neueren Ursprungs. Abgesehen vom Basaltsockel und den Putzfaschen in den Obergeschossen hat die Fassade keine besonderen Merkmale. Im Dachbereich fallen am Entenpfuhl zwei neuere Gau-ben, am
Schulgäßchen fünf Dachhäuschen auf.
Länge der Straßenfront (Schulgäßchen): 18,60 m. Angabe laut Originalplan.
Länge der Straßenfront (Entenpfuhl): 3,50 (ohne Brandmauer). Angabe laut Originalplan.
Geschosshöhen (laut Originalplan):
Grundriss (laut Originalplan): Typ D.
Quelle: Akten der Bauaufsicht; StAK, Fach 42.
Entenpfuhl 12
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 511
Geschichte: Originalpläne des in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbauten Hauses sind heute nicht mehr erhalten. Der aus den Adressbüchern von 1873 und 1879 hervorgehende Wechsel des Eigentümers (von Conrad Haßlacher auf Franz Joseph Maennersdörfer) deutet auf eine Erbauung des Hauses in dieser Zeit hin. 1907/1908 und 1924 erfolgten im Erdgeschoss Veränderungen. Das Wohn- und Geschäftsgebäude überstand weitgehend die Bombenangriffe des Krieges. Allerdings erfolgten im Inneren des Hauses Modernisierungsarbeiten. Anfang des Jahrhunderts gehörte zum Haus noch eine Reihe von Nebenbauten, die bis zur heute nicht mehr bestehenden Balduinstraße reichten. Der aktuelle Katasterplan lässt auf die Überbauung einer Brandgasse schließen. Hinweise, die diese Vermutung bestätigen, enthält die historische Bauakte jedoch nicht. Konstruktion: Massivbau mit Klinkerfassade. Die Innenwände bestanden ursprünglich zum Teil aus ausgemauertem Fachwerk.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und fünfachsiges Haus. Das Gebäude hat ein Satteldach und drei Dachhäuschen mit Zeltdächern. Die Fassade ist durch Stockgesimse und ein
auskragendes Traufgesims auf Konsolenfries gegliedert. Darüber hinaus sind im ersten Obergeschoss mehrere Putzbänder zu erkennen. Das ursprüngliche Aussehen des Erdgeschosses ist wegen des
Ladeneinbaus nicht mehr zu rekonstruieren. Die Fenster des ersten Obergeschosses haben rundbogige, die des zweiten und dritten Obergeschosses korbbogige Abschlüsse. Alle Gewände des polychromen
Ziegelbaus sind rundstabverziert. Im ersten und dritten Obergeschoss werden die Schlusssteine durch Diamantquaderungen betont. Ebenfalls im zweiten Obergeschoss befinden sich Diamantquaderungen, die
allerdings nicht auf den Schlusssteinen, sondern im oberen Bereich der Gewände (jeweils links und rechts) angebracht sind. Im zweiten Obergeschoss setzen Ecklisenen an, die im dritten Obergeschoss
über den Fenstern in polychrom gestaltete Blendarkaden übergehen. Die Bogenfelder sind mit geometrischen Ornamenten (zum Beispiel profilierten Kreisen) versehen. Im zweiten Obergeschoss ist ein auf
starken, geschwungenen und profiliertem Konsolen ruhender Balkon mit schmiedeeisernem Geländer (unter anderem mit Rankenornamenten) angebaut. Oberhalb des zweiten und dritten Obergeschosses befinden
sich schmiedeeiserne Maueranker.
Länge der Straßenfront (laut Plan von 1907): 8,50 m (ohne Brandmauern).
Tiefe des Gebäudes (einschließlich der beiden Seitenflügel): ca. 20 m.
Geschosshöhen (laut Plan von 1907):
Bemerkung: Wie die Gebäude Kornpfortstraße 11 (vor der Teilzerstörung) und Mehlgasse 9 erinnert das Haus an die Lassaulx’sche Bauweise im Sinne des Rundbogenstils. Querverweis: S, 272 (Gestaltung).
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Akten der Bauaufsicht; StAK, Fach 42; Adressbücher 1873 und 1879.
Entenpfuhl 13
Alte Hausnummer: 142
Geschichte: Das spätbarocke Gebäude entstand wahrscheinlich in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Zwischen 1899 und 1927 erfolgten mehrere bauliche Veränderungen. Dazu gehörte auch die
Entfernung eines alten Backofens. Das Haus wurde im Krieg beschädigt. Konstruktion: Das Gebäude wurde in Mischbauweise errichtet. Laut Bauakte sind Straßenfront und westliche Giebelwand massiv, die
anderen Wände bestehen aus ausgemauertem Fachwerk.
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und dreiachsiges Gebäude. Das Wohn- und Geschäftshaus hat ein schiefergedecktes Satteldach und ein Zwerchhaus mit leicht geschweiftem
Dreiecksgiebel, das fast die gesamte Traufbreite einnimmt. Der Giebel wird durch ein auf zwei Konsolen ruhendes Gesims optisch von den anderen Bereichen getrennt. Dort setzen auch schräg gestellte,
hohl profilierte Eckpilaster an, die auf den Kapitellen der beiden Eckpilaster im ersten und zweiten Obergeschoss aufliegen. Im Giebelfeld befindet sich ein Fenster mit segmentbogigem Abschluss und
profilierter, von einem Schlussstein gekrönter Rahmung. Die Ladeneinbauten im Erdgeschoss sind neu gestaltet. Die Viereckfenster sind mit Putzrahmungen versehen. Die Brüstungen des ersten
Obergeschosses werden durch gusseiserne Gitter (mit segmentbogigen, sich überschneidenden Stäben) betont. Ein Sohlbankgesims setzt die Obergeschosse optisch vom Erdgeschoss ab.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821-1834): Vierstöckiges Wohnhaus, vorne drei Stock Stein, ein Stock Holz, hinten drei Stock Holz, ein Stock Stein, dreistöckiges Hinterhaus von
Holz.
Geschosshöhen (laut Plan von 1899):
Grundriss: Typ 3.
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 253 und 530 (Zwerchhaus Abb. 67); Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 76; StaK; Fach 42.
Entenpfuhl 14
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 510
Geschichte: Das im Krieg völlig zerstörte Haus wurde zwischen 1950 und 1951 durch einen zweigeschossigen, sechsachsigen Notbau ersetzt. Quelle: Akten der Bauaufsicht.
Entenpfuhl 15
Alte Hausnummer: 143
Geschichte: Die Baugeschichte des Hauses geht bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Der schlichte, spätbarock-klassizistische Bau ist allerdings rund ein Jahrhundert
später aufgestockt worden. Das damals errichtete Dach ist heute nicht mehr erhalten. Es wurde nach dem Krieg erneuert. Die drei neuen Gauben sind weit größer als ihre Vorläufer. Konstruktion: Das
Gebäude wurde in Mischbauweise errichtet.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und dreiachsiges Wohn- und Geschäftsgebäude. Das Haus hat ein Satteldach mit drei neueren Dachhäuschen (in Verlängerung der Fensterachsen). Im ejrsten
Obergeschoss befindet sich ein profiliertes Sohlbankgesims aus Basalt, unterhalb des Daches ein weit auskragendes, profiliertes Traufgesims mit zahnfriesartigem Übergang zur Fassade. Das
ursprüngliche Aussehen des Erdgeschosses ist wegen der Ladeneinbauten nicht mehr erkennbar. Die Viereckfenster in den Obergeschossen haben Basaltsteingewände und gusseiserne Brüstungsgitter mit
Rankenwerk.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Dreistöckiges Wohnhaus, vorne massiv, hinten ein Stock Stein, zwei Stock Holz, zweistöckiges Hinterhaus von Fachwerk,
einstöckiger Hinterbau von Holz.
Geschosshöhen (laut Plan von 1897):
Grundriss: Typ 4.
Bemerkung: Das Haus gehört zu der großen Gruppe von Bauten in der Altstadt, die im 19. Jahrhundert aufgestockt und umgestaltet wurden.
Quellen: StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 23; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Fach 42.
Entenpfuhl 16/18
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 509–508
Geschichte: Die im Krieg völlig zerstörten Gebäude wurden ab 1953 durch einen Neubau ersetzt. Der Bruchstein-Gewölbekeller überstand die Bombenangriffe und wurde integriert. Im Zuge
des Baus der Rathauspassage (1982) hat man die Anlage durch einen schlichten, zweigeschossigen, plattenverkleideten Bau mit Flachdach ersetzt.
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 226 (ehemalige städtische Mädchenschule); Akten der Bauaufsicht.
Entenpfuhl 17
Alte Hausnummer: 144
Geschichte: Als auf Drängen der Stadt 1734 die Fleischscharren und 1766 auch die ehemals im Entenpfuhl stehenden Gardestallungen beseitigt worden waren, verlangte der Kurfürst vom
Magistrat den Bau von sechs neuen Häusern (Entenpfuhl 17 bis 27 – heute stehen nur noch die Bauten Entenpfuhl 17 und 19). Die Pläne für die Neubauten lieferte der Maurermeister Johann Peter
Hoemberger im Jahre 1770. Die älteren Unterlagen lassen keine eindeutigen Aussagen über nachträgliche bauliche Veränderungen und die Kriegszerstörungen zu.
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und vierachsiges Gebäude der Spätbarockzeit. Das Wohn- und Geschäftshaus hat ein schiefergedecktes Mansarddach und ein großes
Zwerch-haus. Der Ladeneinbau im Erdgeschoss wurde neu gestaltet. Die Fassade wird durch ein profiliertes Sohlbankgesims, ein vorkragendes Stockgesims (erstes Obergeschoss), profilierte Sohlbänke
(zweites Obergeschoss) und ein auskragendes Traufgesims gegliedert. Die Fenster haben segmentbogige Abschlüsse und sind im ersten Obergeschoss mit Verdachungen, im zweiten Obergeschoss mit
Schlusssteinen versehen. Die in neuerer Zeit geometrisch profilierten Brüstungsfelder springen leicht vor. Das mittige Zwerchhaus hat einen geschwungenen, geknickten Dreiecksgiebel sowie zwei Eck-
und einen Mittelpilaster. Die beiden Eckpilaster sind nach außen gebogen, das Giebelgesims ist stark profiliert. Im Giebelfeld befinden sich zwei Fenster mit segmentbogigen Abschlüssen und
Schlusssteinen. Die Giebelspitze zeigt ein querovales Fenster.
Geschosshöhen (laut Bauantrag von 1939):
Grundriss: Typ 4.
Bemerkung: Geschweifter Zwerchgiebel und Fenster mit segmentbogigen Abschlüssen entsprechen der Formensprache des fränkischen Barock, wie sie zum Beispiel am Haus Firmungstraße 34
zur Anwendung kommt.
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 254 und 531 (Zwerchhaus Abb. 81); Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StaK, Fach 42.
Entenpfuhl 19
Alte Hausnummer: 145
Geschichte: Das Gebäude entstand im Zuge des Ausbaus des Entenpfuhls um 1770. Das Barockhaus wurde im Krieg schwer beschädigt, nachdem zuvor das Erdgeschoss und das erste
Obergeschoss mehrfache Veränderungen erfahren hatten. Den Bomben fielen nicht nur das Hinterhaus, sondern auch (mit Ausnahme der Fassade) das erste und zweite Obergeschoss sowie das Dach zum
Opfer.
Konstruktion: Massivbau mit Putzfassade. Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und sechsachsiges Haus. Der Geschäftsbau hat ein schiefergedecktes Mansarddach mit vier
Fenstern. Das Erdgeschoss wurde durch einen Ladeneinbau mit Plattenverkleidung verändert, Das Sohlbank- und das profilierte, auskragende Traufgesims setzen die beiden Obergeschosse optisch von den
anderen Bereichen des Gebäudes ab. Die Fenstergewände aus Basalt haben segmentbogige Abschlüsse mit Schlusssteinen.
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 254; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Akten der Bauaufsicht; StAK, Fach 42.
Entenpfuhl 20
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 507
Geschichte: Anstelle des im Krieg zerstörten Gebäudes steht ein neues Geschäftshaus. Erste Wiederaufbaumaßnahmen wurden zwischen 1956 und 1961 in mehreren Abschnitten durchgeführt.
Damals blieb das alte tonnengewölbte Kellergeschoss erhalten (da genauere Untersuchungen fehlen, ist eine Datierung derzeit nicht möglich). Die Fassade des heutigen viergeschossigen Baus wurde mit
Kupferblech gestaltet.
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 226 (ehemalige städtische Mädchenschule); Akten der Bauaufsicht.
Entenpfuhl 21–27
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 146–148
Geschichte: Die im Zuge des Ausbaus des Entenpfuhls in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts errichteten Häuser wurden im Krieg vollständig zerstört. An ihrer Stelle entstanden zwei
einfache, dreigeschossige Geschäftsbauten mit Plattenverkleidung und Flachdach sowie ein neu gestalteter Platz. Die straßenseitig gelegenen Keller blieben beim Wiederaufbau ab 1950 zum Teil
erhalten.
Grundriss: Typ 5
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler; S. 254; Akten der Bauaufsicht.
Entenpfuhl 22
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 506
Geschichte: Das kurz nach dem Krieg errichtete dreigeschossige Gebäude wurde 1954 durch ein drittes Obergeschoss und durch ein neues Satteldach mit dreifenstriger Gaube ergänzt. Das
heutige dreiachsige Haus hat vier Geschosse und eine geflieste Fassade. Die drei Fensterachsen springen leicht vor.
Quelle: Akten der Bauaufsicht.
Entenpfuhl 24
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 505
Geschichte: Das im Krieg völlig zerstörte Gebäude wurde zwischen 1949 und 1953 in mehreren Bauabschnitten durch ein viergeschossiges, zweiachsiges Wohn- und Geschäftshaus mit
Putzfassade (das Erdgeschoss wurde mit glasierten Platten verkleidet) ersetzt. Das alte Kellergewölbe (Tonne) blieb erhalten (da Detailuntersuchungen fehlen, ist eine zeitliche Einordnung derzeit
nicht möglich).
Quelle: Akten der Bauaufsicht.
Entenpfuhl 26
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 504
Geschichte: Das im Krieg zerstörte Gebäude wurde zwischen 1950 und 1952 durch ein Wohn-und Geschäftshaus ersetzt. Der heutige Bau hat vier Geschosse, drei Achsen und ein Satteldach
mit fünffenstriger Gaube. Der Keller des Vorgängerbaus blieb erhalten (eine Datierung ist wegen fehlender Untersuchungen derzeit nicht möglich).
Quelle: Akten der Bauaufsicht.
Entenpfuhl 28
Bemerkung: Auf dem Grundstück steht heute ein schmuckloses Wohn- und Geschäftsgebäude. Das mit einem Satteldach gedeckte viergeschossige Haus hat am Entenpfuhl drei, auf der Seite
der Jesuitengasse insgesamt Achsen.
Entenpfuhl 29/31
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 151 (ein Teil des Grundstücks war unbebaut).
Geschichte: Auf dem Grundstück an der Ecke Braugasse entstand noch vor dem Ersten Weltkrieg ein neues Geschäftshaus. Sohlbankgesimse, Lisenen und die schmalen Viereckfenster prägen
die Fassade. Die linke Hausecke (vom Entenpfuhl aus gesehen) ist gerundet. Das dritte Obergeschoss wurde im Eckbereich und auf der an der Braugasse befindlichen Seite zurückversetzt und mit einfachen
Metall-Sprossengeländern versehen. Das Haus besitzt einen karniesförmigen Zwerchgiebel mit geometrischen und pflanzlichen Ornamenten im Giebelfeld.
Bewertung: Das Gebäude gehört zu den wenigen Baudenkmälern in der Altstadt, die die Überwindung des Historismus widerspiegeln. Seine aktuelle Gestaltung täsucht jedoch
architektonische Entwicklungen der 20er- und 30er-Jahre vor.
Quelle: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde.
Entenpfuhl 30
Siehe auch unter Jesuitengasse 1
Bemerkung: Das Anfang der 50er Jahre (Baubeginn 1950) errichtete viergeschossige Wohn-und Geschäftshaus mit Satteldach hat am Entenpfuhl zwei, auf der Seite der Jesuitengasse drei
Achsen. Genau an der Ecke im Kreuzungsbereich beider Straßen befindet sich oberhalb des Erdgeschosses ein dreigeschossiger Erker mit trapezförmigem Grundriss. Die auf Basaltkonsolen ruhende
Konstruktion hat in jedem Geschoss drei Fenster, Basaltgesimse und -gewände. Der Anbau wird von einem Helmdach abgeschlossen. Die gesamte Fassade wird durch ein Stockgesims oberhalb des Erdgeschosses
und Fenstergewände aus Basalt in den Obergeschossen gegliedert. Gestaltung und Proportionierung des Hauses erinnern an die Eckhäuser des ausgehenden 19. Jahrhunderts (vgl. Firmungstraße 32a und
32b).
Entenpfuhl 32
Bemerkung: Viergeschossiger, dreiachsiger Nachkriegsbau mit Satteldach und einfachem Zwerchhaus sowie einem mittigen, dreigeschossigen Erker. Die Ladenzone ist plattenverkleidet, während die
Obergeschosse glatt verputzt wurden.
Entenpfuhl 33/35
Geschichte: In einem alten Hausnummernverzeichnis (1839–1854) wird auf dem Grundstück eine Baustelle genannt. Diese Bemerkung deutet nicht zwangsläufig auf einen vollständigen Neubau
hin, doch erinnert das Haus an die Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Gebäude in der Straße „An der Liebfrauenkirche”. Veränderungen des Erdgeschosses erfolgten 1901, 1911 und 1925. 1913 wurden
auch das erste Obergeschoss als Verkaufsraum hergerichtet und eine neue Schaufensteranlage eingebaut. Ende 1920 schloss man den Ausbau des Dachgeschosses zu Wohnzwecken ab. Damals ließ man auch den
Dachaufbau völlig neu gestalten. Weitere Vergrößerungen der Verkaufsflächen folgten 1929. Spätestens seit diesem Zeitpunkt bildet das Haus eine bauliche Einheit mit dem Nachbargebäude
Entenpfuhl 35
Konstruktion: Massivbau mit Putzfassade.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges Doppelhaus mit jeweils drei Achsen und Satteldach. Die Fassade wurde im Sinne der Neorenaissance gestaltet. Allerdings lassen die
Fenstergewände im dritten Obergeschoss neogotische Anklänge erkennen. Das Erdgeschoss mit seinen zurückversetzten Schaufenstereinbauten wird durch drei mächtige, putzgequaderte Pilaster gegliedert,
die bis ins erste Obergeschoss durchlaufen. In dieser Etage befinden sich zwei weitere große Schaufenster. Im zweiten und dritten Obergeschoss werden die nicht mehr original erhaltenen Fenster durch
auf Konsolen ruhende Sohlbänke und Gewände mit einfachen, horizontalen Abschlüssen betont. Die Brüstungen haben niedrige schmiedeeiserne Gitter mit Rankenwerk. Auffällig ist auch das weit auskragende
Traufgesims mit stark ausgeprägtem Einzelblattfries und profiliert geschwungenen Eckkonsolen. Im Dachbereich befinden sich links eine dreifenstrige Gaube mit spitzem Giebelaufbau, rechts drei
Dachhäuschen.
Geschosshöhen (laut Plan von 1901):
Quellen: Akten des Kulturamtes; StAK, Best. 623, Nr. 2418; StAK, Fach 42.
Entenpfuhl 37
Alte Hausnummer: 152
Geschichte: Das ehemalige Freiherr von Clodh’sche Haus wurde 1715 erbaut. Das Anwesen überstand – wenn auch beschädigt – die Bombardements des Jahres 1944. Das Hauptgebäude wurde
nach dem Krieg völlig umgestaltet. Heute steht an seiner Stelle ein neues, viergeschossiges und plattenverkleidetes Geschäftshaus mit asymmetrisch angeordneten großem Erker.
Quelle: Michel, Kunstdenkmäler, S. 172–173 (Beschreibung und Geschichte des Hauses).
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