Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
   Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung

Görresstraße


Wie die Eltzerhofstraße entstand die in west-östlicher Richtung verlaufende Görresstraße auf dem Areal des Eltz-Kempenicher Hofes, das von den Bonner Gebrüdern Dahms und dem Koblenzer Architekten Anton Heins im September 1888 erworben wurde. Die Görresstraße, benannt nach dem berühmten Koblenzer Publizisten Joseph Görres, verbindet heute die Kornpfortstraße mit der Eltzerhofstraße. Sie wurde ab 1889 angelegt und neu bebaut. Aus diesem Grunde musste auch der bekannte Gasthof „Zum Wilden Mann“ weichen. Trotz schwerer Kriegsschäden entspricht diese Altstadtstraße heute noch in weiten Teilen ihrem Originalzustand. Die Wohn- und Geschäftshäuser in diesem Bereich prägt der bunte Stilpluralismus des ausgehenden 19. Jahrhhunderts.


Görresstraße 1/3


Geschichte: Die Bauherren Josef Kirmes und Friedrich Wilhelm Cunz erhielten am 23. November 1891 die Genehmigung zur Errichtung des Hauses Görresstraße 3. Die Pläne des Architekten Anton Heins sahen zunächst vor, einen Baukörper zu errichten, der auch auf das Grundstück Görresstraße l übergriff. Von dieser ursprünglichen Konzeption rückte man jedoch wieder ab. Die Bauvorhaben nahmen auf beiden Grundstücken eine unterschiedliche Entwicklung. Am 15. Juni 1893 erfolgte schließlich die Schlussabnahme des Baus Görresstraße 3.

 

Das Datum der Fertigstellung des Nachbarhauses ist nicht mehr genau festzustellen. Über die tatsächlich ausgeführten Gebäude geben die Bauakten keine Auskunft. Angaben über die historische Gestalt des Nachbarhauses Görresstraße l können deshalb nicht mehr gemacht werden. An seiner Stelle steht heute ein viergeschossiger Nachkriegsbau. Nach den Bombardements des Zweiten Weltkrieges blieben von dem Gebäude Görresstraße l das Kellergeschoss sowie die Umfassungs- und Innenwände der Vollgeschosse erhalten. Das viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus hat man ab 1953 in mehreren Teilabschnitten aufgebaut. Das Nachbarhaus Görresstraße 3 wurde im Krieg stark beschädigt. Vom Kellergeschoss bis einschließlich des zweiten Obergeschosses behielt das Gebäude seine ursprüngliche Gestalt. Auch der Außenputz der Straßenfront blieb unversehrt. Die Instandsetzung des Gebäudes erfolgte 1950.


Konstruktion: Massivbau mit Putz- und Klinkerfassade.
 

Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und achtachsiges Gebäude. Das Wohn- und Geschäftshaus hat ein Satteldach mit zwei Dachhäuschen. Die Fassade dokumentiert den Übergang von der Neurenaissance zum Neobarock. Die beiden Außenachsen auf der rechten und linken Seite sind als schwache Risalite mit Zwerchgiebel ausgebildet. Die Gliederung des Erdgeschosses mit seinen acht paarweise angeordneten Rechteckfenstern erfolgt durch vier auf diamantquaderbesetzten Sockeln ruhende Pilaster und zwei kannelierte Stützen (links und rechts des Eingangs) mit ionischen und figurierten Kapitellabschlüssen (Frauenköpfe).

 

Der Eingangsbereich ist mittig angeordnet. Die aus der Erbauungszeit stammende, zweiflüglige, teilverglaste und reich verzierte Eingangstür mit Oberlicht ist noch erhalten. Das Sohlbankgesims im ersten Obergeschoss ruht auf geschwungenen, mit stuckierten Fruchtgehängen versehenen Konsolen. Die Rechteckfenster des ersten Obergeschosses werden durch vier Dreiecksgiebel mit stuckierten Frauen- und Männerköpfen sowie horizontale Verdachungen (auf Höhe der beiden Risalite) bekrönt. In den Brüstungsfeldern dieser Etage fällt die reiche Stuckornamentierung mit Knospen und Blattwerk auf. Die Sohlbänke im zweiten Obergeschoss ruhen ebenfalls aufgeschwungenen Konsolen. Die Sohlbänke der beiden Außenachsen links und rechts werden durch balusterartige Profile und Diamantquader mit den horizontalen Verdachungen im ersten Obergeschoss verbunden. Im dritten Obergeschoss haben die Fenster rundbogige, profilierte Gewände (auf Scheitelhöhe mit stuckierten Masken) und auf Konsolen ruhende Sohlbänke. Die mit rundbogig abgeschlossenen Fenstern versehenen beiden Zwerchgiebel werden durch umlaufende Zahnleisten betont.

 

Bemerkung: Wie bereits bei den Gebäuden „An der Moselbrücke” 7 bis 11, Eltzerhofstraße 6 und Kornpfortstraße 8 kommen stuckierte Männer- und Frauenköpfe als Gestaltungselemente zur Anwendung.


Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Akten der Bauaufsicht; StAK, Fach 13.


Görresstraße 2


Geschichte: Am 8. März 1890 erhielt August Kröber die Erlaubnis zur Errichtung eines neuen Wohnhauses. Die Pläne für das Projekt fertigte das Büro des Koblenzer Architekten Anton Heins an. Die heute noch erhaltenen Baupläne entsprechen nicht dem tatsächlich ausgeführten Gebäude. Fest steht, dass die baupolizeiliche Schlussabnahme der Anlage am 15. Juni 1893 erfolgte. Im Krieg wurde das. Haus beschädigt. Die historischen Unterlagen enthalten keine Informationen über den Zerstörungsgrad oder über bauliche Veränderungen. Auch die Pläne für das verwirklichte Haus sind nicht mehr erhalten.


Konstruktion: Massivbau mit polychromer Stuckfassade.


Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und vierachsiges Wohn- und Geschäftsgebäude. Das Haus hat ein Satteldach mit vier Gauben (in Verlängerung der Fensterachsen). Die Fassade wurde im Sinne der Neorenaissance gestaltet. In den oberen Etagen betonen vier Pilaster (im ersten und zweiten Obergeschoss putzgequadert) die einzelnen Achsen. Ansonsten gliedern der vorspringenden Basaltsteinsockel, Stockgesimse (im Erdgeschoss mit Würfelfries) und ein Sohlbankgesims (drittes Obergeschoss) die Fassade. Die Gesimse im ersten und dritten Obergeschoss ruhen auf Volutenkonsolen. Die Sohlbankgesimse im zweiten Obergeschoss stützen keilförmige, schuppenverzierte Konsolen.

 

Das Erdgeschoss wird durch drei mächtige Pilaster (an den Hausecken und rechts des Eingangs) betont. Die vier Schaufenster sind durch drei kannelierte Stützen mit Volutenkapitellen voneinander getrennt. Im Sohlbank- und Sturzbereich wurden schmiedeeiserne Zierbänder mit Akanthusblattgeflecht angebracht. Im mittig angelegten Eingangsbereich ist die noch aus der Erbauungszeit stammende, zweiflüglige, durch Schnitzereien reich verzierte Tür mit Oberlicht erhalten. Die Rechteckfenster in den oberen Etagen sind mit profilierten Gewänden (im ersten Obergeschoß zusätzlich mit „Ohren”) versehen. Die Schlusssteine wurden im ersten Obergeschoss als Masken, im zweiten Obergeschoss volutenartig geschwungen und im dritten Obergeschoss mit Diamantquadern gestaltet. Auf fallend ist die aufwendige Stuckierung in den Brüstungsbereichen. Unter dem auskragenden Traufgesims befinden sich (in Verlängerung der Pilaster) Knospen.


Grundriss (laut Originalplan): Typ A.


Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Fach 13.


Görresstraße 5


Geschichte: Im Dezember 1890 reichte die Witwe Bouver den Antrag zur Errichtung eines neuen Wohnhauses mit Seitenbau ein. Die Pläne fertigte das Büro des Koblenzer Architekten und Bauunternehmers Anton Heins an. Die Baupolizei genehmigte das Gesuch am 20. Februar 1891. Die Schlussabnahme des Neubaus erfolgte am 15. Juni 1893. Das ursprüngliche Konzept zur Gestaltung der Fassade wurde nicht verwirklicht. Die Instandsetzungsarbeiten am kriegsbeschädigten Haus erfolgten zwischen 1949 und 1963.


Konstruktion: Massivbau mit polychromer Klinkerfassade.


Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und fünfachsiges Gebäude. Das auf drei Seiten freistehende Wohn- und Geschäftshaus hat ein Satteldach mit fünf Dachhäuschen (in Verlängerung der Fensterachsen). Zu den Gliederungselementen der stilistisch, vor allem der Neoromanik zuzurechnenden Fassade gehören drei profilierte Stockgesimse (im Erdgeschoss sowie oberhalb des ersten und zweiten Obergeschosses), ebenfalls profilierte Sohlbankgesimse (in den Obergeschossen) und ein Rundbogenfries. Oberhalb dieses Frieses befinden sich zwölf Ziegelsteinkonsolen, darüber ein auskragendes Traufgesims.

 

Das glatt verputzte Erdgeschoss wird durch insgesamt vier Eck- und Mittellisenen gegliedert. Zwei kapitellbesetzte, kannelierte gusseiserne Stützen trennen die beiden Schaufenster (links) und die beiden Rechteckfenster (rechts). Der Eingangsbereich wurde mittig angeordnet. Die Holztür ist teil verglast und mit einem Oberlicht versehen. In den Obergeschossen werden die beiden Außenachsen durch vier Lisenen gegliedert, die oberhalb des dritten Obergeschosses in Blendbögen übergehen. Die segmentbogigen (im dritten Obergeschoss rundbogigen) Fenster haben rundstabverzierte Ziegelsteingewände. Oberhalb der drei mittleren Fenster des dritten Obergeschosses befinden sich mehrere kleine Konsolen, die ein Ziegelsteingesims „stützen”, das die Verbindung zwischen den beiden mittleren Lisenen herstellt.


Geschosshöhen (laut Originalplan):

  • Keller 2,80 m
  • Erdgeschoss 4,00 m
  • 1. Obergeschoss 3,80 m
  • 2. Obergeschoss 3,60 m
  • 3. Obergeschoss 3,50 m
  • Dachgeschoss 3,00 m
  • Dach 3,00 m.

Länge der Straßenfront (laut Originalplan): 12,50 m


Tiefe des Baukörpers (inklusive Seitenbau/laut Originalplan): 17,80 m.


Grundriss (laut Originalplan): Typ A.


Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Akten der Bauaufsicht; StAK, Fach 13.


Görresstraße 4/6


Geschichte: Der Bauherr Carl Dahm aus Bonn erhielt am 23. August 1894 die Erlaubnis zur Errichtung beider Gebäude. Die Behörden machten allerdings zur Auflage, den Dachbereich den Bauvorschriften entsprechend umzuändern. Deswegen stimmen die ursprünglichen Pläne zum Teil nicht mit dem tatsächlich ausgeführten Bau überein. Der vom Koblenzer Architekten Josef Meurer entworfene Doppelbau war spätestens im Dezember 1895 fertiggestellt, denn damals beantragte Dahm bereits die Veränderung eines Schaufensters. Im Krieg wurden die Seitenflügel der Gebäude zerstört. Ihre Wiederherrichtung erfolgte zwischen 1965 und 1972.


Konstruktion: Massives Doppelhaus mit polychromer Klinkerfassade.


Beschreibung: Traufständige, dreigeschossige und jeweils vierachsige Häuser mit Mansarddächern und jeweils zwei Dachhäuschen oberhalb der Innenachsen. Die beiden Außenachsen bilden jeweils einen Risalit mit Zwerchhaus und Dreiecksgiebel. Die Erdgeschosse sind teilweise mit Putzquaderungen versehen (Neorenaissance!). Die Holztüren1 aus der Erbauungszeit sind noch erhalten. Das Erdgeschoss wurde durch zwei neuere Fenstereinbauten verändert. Oberhalb dieser Etage befindet sich ein Stockgesims. Die Fassade ist in den Obergeschossen durch profilierte Sohlbänke und jeweils zwei Putzbänder gegliedert. Die Fenster im ersten Obergeschoss besitzen Rundbogenblendnischen und Diamantquaderschlusssteine. Die Fenster im zweiten Obergeschoss sind mit profilierten Rundbögen versehen. Alle Gewände haben eine Ziegelstein-Rundstabverzierung. Oberhalb des zweiten Obergeschosses werden die Risalite durch Lisenen hervorgehoben, die in den Giebelfeldern durch jeweils einen spitzen Blendbogen verbunden sind. Oberhalb der beiden Innenachsen liegt ein weit auskragendes, profiliertes Traufgesims.


Geschosshöhen (laut Originalplan):

  • Keller 3,00 m
  • Erdgeschoss 3,80 m
  • 1. Obergeschoss 3,70 m
  • 2. Obergeschoss 3,50 m.

Grundriss (laut Originalplan): Typ B.


Bemerkung: Bei der Gestaltung der Fassade fanden sowohl Elemente der Neorenaissance als auch des Rundbogenstils Eingang.
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Fach 13.
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1 Die teilverglasten Türen haben ein Oberlicht und schmiedeeiserne Gitter mit Rankenwerk. Die Fenster werden von geschnitzten Pilastern flankiert und von jeweils einem Architrav mit Dreiecksgiebel bekrönt.


Görresstraße 7/9


Geschichte: Die vom Koblenzer Architekten Anton Heins entworfenen, im Laufe des Jahres 1893 fertiggestellten viergeschossigen Wohn- und Geschäftshäuser wurden im Krieg zerstört. Heute steht an ihrer Stelle ein eingeschossiges Werkstatt- und Lagergebäude.


Quellen: Akten der Bauaufsicht; StAK, Fach 13.


Görresstraße 8/8a


Geschichte: Im Auftrag des Bauherrn Peter Hoffmann entwarf der Koblenzer Architekt Otto Nebel im September 1894 die Pläne für zwei Häuser. Das am 10. und 20. Oktober 1894 genehmigte Projekt wurde jedoch niemals ausgeführt. Die Baupolizei verbot nämlich die Ausführung der Giebel. Am 18. Dezember des gleichen Jahres erhielt der Antragsteller die Genehmigung zur Errichtung zweier wesentlich einfacherer Gebäude. Wer die heute noch bestehenden Bauten entworfen hat, ist aus den Bauakten nicht ersichtlich. 1904 und 1911 wurden Veränderungen im Erdgeschoss und im Dachbereich vorgenommen.

 

Konstruktion: Massives Doppelhaus mit polychromer Klinkerfassade.


Beschreibung: Traufständige, dreigeschossige und vierachsige Wohn- und Geschäftsgebäude (aus den Originalplänen geht hervor, dass ursprünglich nur jeweils drei Achsen vorgesehen waren). Das Doppelhaus hat ein schiefergedecktes Mansarddach. Der Bau Görresstraße 8 besitzt einen mittig angeordneten, geschweiften Zwerchgiebel (anstelle von Schweifbalken wurden Ziegelsteine angebracht) mit rundbogigem Fenster.

 

Im Dachbereich des Gebäudes Görresstraße 8a befinden sich zwei Dachhäuschen mit Zeltdach und Giebelreiter. Die Fassaden werden durch Stock- und Sohlbankgesimse sowie auskragende Traufgesimse gegliedert.1 Das Erdgeschoss ist verputzt, während in den anderen Geschossen die verklinkerte Ziegelsteinkonstruktion sichtbar belassen wurde. Die Eingangsbereiche haben noch die originalen Türen (mit Schnitzereien, Gittern und Oberlichtern). Im Haus Görresstraße 8a ist das Schaufenster durch eine gusseiserne kannelierte Stütze unterteilt. Im Nachbargebäude (Nr. 8) befindet sich eine hohe rechteckige Werkstatteinfahrt. Die Brüstungsfelder im ersten Obergeschoss sind vertieft. Alle Fenster haben segmentbogige Abschlüsse und werden durch Gewände mit Ziegel-stein-Rundstabeinlage betont.


Grundriss (laut Originalplan): Typ B.


Bemerkung: Die Straßenfront ist stilistisch mit der Neorenaissance-Fassade des Nachbarhauses Görresstraße 4 bis 6 verwandt.
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Fach 13.
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1 Das Stockgesims im ersten Obergeschoss wurde als „Deutsches Band” ausgeführt.

 

Görresstraße 10


Geschichte: Das Gebäude wurde um 1894/95 fertiggestellt. Eine genauere Datierung ist wegen der fehlenden Originalpläne nicht mehr möglich. Die noch erhaltene alte Bauakte setzt erst im Jahre 1901 ein. Damals wurde im Erdgeschoss des Seitenflügels ein Backofen eingebaut. Zwischen Mai und Juli 1928 erfolgte der Umbau des Erdgeschosses. Damals hat man die vorhandenen preußischen Kappen im Keller beseitigt und durch eine flache Stahlträgerdecke ersetzt. Im Krieg wurde der Dachbereich beschädigt.


Konstruktion: Massivbau mit Putz- und Klinkerfassade. Die Fassade wurde vom ersten bis einschließlich dritten Obergeschoss in gelbem Ziegelstein mit roten Horizontalbändern ausgeführt.


Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und fünfachsiges Gebäude mit polychromer, im Sinne der deutschen Neorenaissance ausgeführter Fassade. Das Wohn- und Geschäftshaus hat ein schiefergedecktes Satteldach, Zwerchhaus und zwei Dachhäuschen (oberhalb der beiden Außenachsen). Zu den Gliederungselementen gehören ein Putzsockel, ein Stockgesims über dem Erdgeschoss und ein auskragendes Traufgesims. Die Gliederung des Erdgeschosses erfolgt durch vier rustizierte Eck- und Mittelpfeiler. Zwei Doppelschaufenster werden durch zwei gusseiserne Stützen gegliedert. Der mittig angelegte Eingang befindet sich in einer tiefen Nische.

 

Der zweiflügligen, teilverglasten und mit schmiedeeisernen Gittern (Rankenwerk) versehenen Haustür aus der Erbauungszeit ist ein kunstvolles schmiedeeisernes Gitter mit Rankenwerk vorgelagert. Die Rechteckfenster in den oberen Geschossen werden durch auf stuckierten Konsolen ruhende (schmale) horizontale Verdachungen hervorgehoben. Im ersten Obergeschoss befinden sich oberhalb der Verdachungen schmucklose Putzgiebel. Die Brüstungsfelder in dieser Etage sind mit Balustergeländern ausgestattet. Das zweiachsige Zwerchhaus wird durch einen Volutengiebel mit stark profiliertem Gesims bekrönt. Die beiden Zwerchhausfenster besitzen rundbogige Abschlüsse, die durch Schlusssteine betont werden. Im Giebelfeld befindet sich ein rundbogiges Fenster. Die Giebelspitze wird durch eine,Muschel betont. Die Dachhäuschen haben Dreiecksgiebel, Rechteckfenster und pilasterartige Eckpfosten.


Geschosshöhen (laut Plan von 1928):

  • Erdgeschoss 4,10 m
  • 1. Obergeschoss 3,75 m
  • 2. Obergeschoss 3,60 m
  • 3. Obergeschoss 3,35 m
  • Dachgeschoss 3,30 m
  • Dach 2,75 m.

 

Grundriss (laut Originalplan): Typ A.


Bemerkung: Wegen seines Volutengiebels erinnert das Haus an die Gestaltungsweisen der deutschen Neorenaissance.


Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Fach 13.


Görresstraße 12


Geschichte: Im März 1895 beantragte der Bauherr Carl Dahm die Errichtung eines neuen Wohn- und Geschäftshauses an der Ecke Eltzerhof-/Görresstraße. Die Entwürfe für den Bau entstanden im Büro des Koblenzer Architekten Josef Meurer. Erst am 27. Juni 1895 zeigten sich die Behörden einverstanden und genehmigten das Bauvorhaben. Das Gebäude wurde wahrscheinlich im Verlauf des Jahres 1897 fertiggestellt. Die alten Unterlagen geben über bauliche Veränderungen und Kriegsbeschädigungen keine Informationen. Fest steht: Das Eckhaus bildete ursprünglich eine bauliche Einheit mit dem im Krieg teilzerstörten Gebäude Eltzerhofstraße l, die im Zuge des Wiederaufbaus aufgegeben wurde (siehe auch unter Eltzerhofstraße 1).


Konstruktion: Massivbau mit Putzfassade.


Beschreibung: Viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus (Gastwirtschaft) an der Ecke Görresstraße/Eltzerhofstraße mit flachem Satteldach und acht Dachhäuschen (ohne Achsenbezug). Das Gebäude hat auf der Seite der Görre-straße sechs, an der abgeflachten Ecke eine und an der Eltzerhofstraße drei Achsen (vor dem Krieg waren es sechs Achsen). Zu den Gliederungselementen gehören ein vorspringender Putzsockel, ein kräftig profiliertes Stockgesims oberhalb des Erdgeschosses, Sohlbankgesimse im ersten und zweiten Obergeschoss und ein auskragendes Traufgesims.

 

Die im Gegensatz zum Nachbarhaus Görresstraße 10 (Neorenaissance) neubarock gestaltete Putzfassade ist im Erdgeschoss rustiziert. Der Eingang im Eckbereich und die insgesamt vier Schaufenster werden von vier kräftigen Pilastern, die durch aufgerauten Putz (unten) und stark vereinfachte Eierstabmotive (unterhalb der schmucklosen, horizontal profilierten Kapitelle) betont werden. Das ehemals an der Eltzerhofstraße gelegene dritte Schaufenster wurde nach Aufgabe der baulichen Einheit mit dem Nachbargebäude zugemauert. Rechts neben der Nische befindet sich eine kannelierte Viereckstütze. Eine weitere, gleich gestaltete Stütze trennt die beiden an der Görresstraße gelegenen Schaufenster. In der rechten Hälfte dieser Schauseite befinden sich drei Fenster mit korbbogigen Abschlüssen und Schlusssteinen sowie der Eingang zum Treppenhaus, das die Wohngeschosse erschließt (rechts außen). In den Obergeschossen haben die zweigeteilten, korbbogig abschließenden Fenster profilierte Rahmungen und „Ohren”. Die Verdachungen sind im ersten und zweiten Obergeschoss karniesbogig, im dritten Obergeschoss segmentbogig.

 

Zu den Zierelementen unterhalb der Verdachungen gehören unter anderem Kartuschen und Blattmasken. An der abgeschrägten Hausecke sind drei auf mächtigen Konsolen ruhende Balkone angebracht. Sie haben nach außen geschwungene, schmiedeeiserne Geländer mit Ranken- und Blattwerk sowie gedrehten Stäben. Die Dachhäuschen besitzen kräftig profilierte Dreiecksgiebel und Eckpilaster.


Länge der Straßenfront Eltzerhofstraße (laut Originalplan): 16,23 m


Länge der Straßenfront Görresstraße (laut Originalplan): 15,40 m


Geschosshöhen (laut Originalplan):

  • Keller 3,00 m
  • Erdgeschoß 3,90 m
  • 1. Obergeschoß 3,70 m
  • 2. Obergeschoss 3,50 m
  • 3. Obergeschoss 3,40m
  • Dachgeschoss 3,20 m
  • Dach 2,80 m.

Grundriss (laut Originalplan): Typ D

 

Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Fach 13.

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