Gemüsegasse
Gasse im Heizen der Koblenzer Altstadt, parallel zur Florinspfaffen- und Mehlgasse sowie zur Münzgasse in Nord-Süd-Richtung verlaufend. Teil des mittelalterlichen Straßennetzes in der Altstadt. In
Urkunden des späten 13. Jahrhundert erstmals als Schildergasse erwähnt. Die Gasse hatte ihren ursprünglichen Namen nach den dort ansässigen Malern. Den Namen Gemüsegasse führte sie erst, nachdem 1711
der Gemüsemarkt in diese Straße verlegt worden war. Ihren heutigen Zuschnitt erhielt sie im 18. Jh. Wie die frühen Stadtpläne zeigen, war die Gemüsegasse vor allem in Richtung Florinsmarkt erheblich
enger als heute. Eist ab 1715 wurden Gebäudeüberstände beseitigt und die Straßenfühlung verbessert.
In der Gemüsegasse erfolgten im Zuge der Altstadtsanierung gravierende Eingriffe, vor allem bis Mitte der 1980er-Jahre im Block zwischen Gemüsegasse und Mehlgasse. So wurden die Gebäude Nr. 2, 4 und
16 wegen der Schaffung von Freiflächen ersatzlos abgebrochen. Darüber hinaus wurde bis auf das mittelalterlich-frühneuzeitliche Kellersystem und die Fassaden der Häuser 8 und 10 der gesamte Block
zwischen Gemüsegasse und Mehlgasse abgeräumt. Beim Neuaufbau entstanden auf den historischen Kellern die historisierend gestalteten Häuser Gemüsegasse 12 und 14. Auch auf der westlichen Straßenseite
mit ihren weitgehend in der eisten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichteten, heute bis zur stilistischen Unkenntlichkeit modernisierten Gebäuden gab es gravierende Veränderungen. So wurde nicht nur
der Block zur Münzgasse teilweise entkernt. Auch der bis in die jüngste Vergangenheit bestehende Stiftshof Gemüsegasse 9 musste wegen Baufälligkeit abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden,
der sich am historischen Vorbild orientiert und auf die Originalkeller gesetzt wurde.
Gemüsegasse 1
Alte Hausnummer: 67
Geschichte: Das Gebäude gehört heute zum Haus An der Liebfrauenkirche 15, das wahrscheinlich Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet wurde (siehe dort). Wegen der zahlreichen
neuzeitlichen Veränderungen ist eine Datierung des Baus schwierig. Seine Erwähnung in älteren Adressbüchern legt jedoch ebenfalls eine zeitliche Einordnung in das späte 18. Jahrhundert nahe.
Konstruktion: Massivbau mit Putzfassade. Beschreibung: Dreigeschossiges, fünfachsiges Wohnhaus an der Ecke Gemüsegasse/An der Liebfrauenkirche. Das Gebäude hat ein schiefergedecktes
Satteldach mit zwei Dachhäuschen. Im Erdgeschoss befindet sich neben dem links gelegenen Eingang ein großes Schaufenster. Der mit dem Aufgehenden bündige Sockel ist gefliest. Die Viereckfenster in
den Etagen haben Putzfaschen.
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde
Gemüsegasse 2
Alte Hausnummer: 881
Geschichte: Das Haus wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Eine genauere Datierung ist wegen der schlechten Quellenlage nicht möglich. Beschreibung: Dreigeschossiger, einachsiger Bau,
der bereits vor Beginn der Sanierungsarbeiten völlig verfallen war. Die Gebäudereste wurden 1978 beseitigt. Im Brandversicherungskataster (1823–1834) ist von einem viergeschossigen hölzernen Gebäude
(Vorgängerbau?) die Rede.
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; StAK, Best. 623, Nr. 2045
________________________
1 Die für die Gemüsegasse angegebenen Maße wurden während der vor Beginn der Sanierung durchgeführten Bestandsaufnahmen ermittelt. Die Werte beziehen sich also
auf den Zustand vor der Durchführung der Erneuerung.
Gemüsegasse 3
Alte Hausnummer: 68
Grundstücksgröße: 146 qm
Bebaute Fläche: 145,31 qm
Bemerkung: Auf dem Grundstück steht heute ein eingeschossiger Lagerbau.
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle.
Gemüsegasse 4
Alte Hausnummer: 87
Geschichte: Der Kern des Gebäudes entstand wohl im 18. Jahrhundert. Später wurden Umbauten und Aufstockungen vorgenommen. Konstruktion: Der mit einer Segmentbogentonne ausgestattete
Keller bestand aus Bruchstein. Das Außenmauerwerk war massiv, während man alle anderen Wände in ausgemauertem Fachwerk hergestellt hatte.
Beschreibung: Viergeschossiges Haus an der Ecke Gemüsegasse/Etzegäßchen. Das 1980 im Zuge der Sanierungsarbeiten zugunsten der Schaffung von Freiflächen abgebrochene Gebäude besaß
zur Gemüsegasse hin vier und auf der Seite des Etzegäßchens zwei Achsen. Die gleichmäßigen Geschosshöhen und das Pultdach deuteten darauf hin, dass das Gebäude – mit Ausnahme des gewölbten, aus
Bruchsteinen bestehenden, parallel zur Gemüsegasse verlaufenden Kellers (Tonne mit segmentbogigem Querschnitt) – sein Aussehen erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erhielt. Zu dieser Zeit hat
man wohl auch eine Aufstockung vorgenommen.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle.
Gemüsegasse 5
Alte Hausnummer: 69
Grundstücksgröße: 332 qm
Bebaute Fläche: 254,94 qm
Geschichte: Adressbücher und Hausnummernverzeichnisse sprechen dafür, dass das Haus vor Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde (eine Veränderung der Fassade erfolgte um 1930).
Das Hintergebäude stammt aus den Jahren 1953 bis 1956. Im Krieg wurde die Rückseite des Gebäudes beschädigt. 1979 erfolgte die Renovierung des Vorderhauses.
Konstruktion: Im Keller bestehen die Außenwände aus Bruchstein. Die Innenwände wurden aus Bruch-, Ziegel- und Bimsstein hergestellt. Das Erdgeschoss und die gesamte Straßenfront sind
massiv (Stärke des Außenmauerwerks: ca. 60 cm). Rückfront und Hintergebäude stellte man in mit Bimssteinen ausgemauertem Fachwerk her.
Decken: Der in vier Abschnitte unterteilte Keller des Hauptgebäudes ist mit Segmentbogentonnen ausgestattet (die Nebenbauten sind nicht unterkellert). In den anderen Etagen wurden
Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen eingebaut.
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges, fünfachsiges Wohnhaus (mit Gaststätte im Erdgeschoss), das auf drei Seiten frei steht. Das nachträglich aufgestockte Gebäude hat ein flaches,
zweiseitig abgewalmtes Satteldach (kein Krüppelwalm!) und sechs Dachhäuschen (ohne Achsenbezug). Die Fassade des klassizistischen Hauses ist durch ein Sohlbankgesims im ersten Obergeschoss und durch
ein auskragendes, profiliertes Traufgesims gegliedert. Die Viereckfenster haben profilierte Gewände und gusseiserne Brüstungsgitter mit Rankenwerk. Das Gebäude hat einen Seitenflügel und ein
Hinterhaus.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Zweistöckiges Wohnhaus, vorne massiv, hinten ein Stock Stein, ein Stock Holz, zweistöckiger Hinterbau, ein Stock Stein, ein
Stock Holz.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen (Hauptgebäude):
Geschosshöhen (Seitentrakt):
Geschosshöhen (Hintergebäude):
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 42; Hausakten der Sanierungsstelle.
Gemüsegasse 7
Bemerkung: Auf dem Grundstück befand sich bis zum Herbst 2009 ein eingeschossiges Gebäude, in dem es noch kürzlich einen Druckereibetrieb gab. Der Gewerbebau wurde in den 50er-Jahren
errichtet. Ein weiterer einstöckiger Bau an der Grenze zum Grundstück Gemüsegasse 9 ist erhalten geblieben.
Grundstücksgroße: 378,08 qm
Bebaute Fläche: 279,29 qm
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle.
Gemüsegasse 8
Alte Hausnummer: 85
Grundstücksgröße: 130 qm
Bebaute Fläche: 74,85 qm
Geschichte: Das frühbarocke Bürgerhaus wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ohne Rücksicht auf die Anordnung der Fensterachsen in den „Originalgeschossen” aufgestockt.
Gleichzeitig gestaltete man die Fassade um. Im Zuge der Altstadtsanierung ließ man das Gebäude entkernen (1983/84). Fassaden und Keller blieben erhalten. Das weitgehend erneuerte Haus steht heute im
baulichen Zusammenhang mit dem Nachbargebäude Gemüsegasse 10. Die Barocktreppe wurde vor Beginn des Teilabbruchs gesichert, wegen der Veränderungen des Grundrisses jedoch nicht wieder eingebaut.
Konstruktion: Das mit Segmentbogentonnen versehene Kellergeschoss besteht aus Bruchstein. Die Außenwände sind massiv (Stärke = ca. 60 cm). Vor der Sanierung bestanden die Innenwände
aus verputztem Fachwerk (Stärke = 15 cm).
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges Eckhaus mit zweiseitig abgewalmtem Satteldach. Das Gebäude steht auf einem wahrscheinlich noch vor den Zerstörungen des 17. Jahrhunderts errichteten
Keller. Die Achse des Tonnengewölbes liegt senkrecht zur Gemüsegasse. An der Straßenfront (Etzegäßchen) ist die Jahreszahl 1706 angebracht.
Kennzeichnend sind die gekuppelten Fenster (Zwillings- und Drillingsfenster) im ersten und zweiten Obergeschoss. Darüber hinaus fallen neben dem rustizierenden Putzsockel die optische Trennung der einzelnen Geschosse durch profilierte Stock-und Sohlbankgesimse sowie die Betonung der Fenster durch auf blattverzierten Konsolen ruhende horizontale Verdachungen auf. Der mit fünf Dachhäuschen versehene Dachbereich ist durch ein weit auskragendes Traufgesims optisch von den anderen Abschnitten des Hauses getrennt. Der Eingang auf der linken Seite besitzt rundstabverzierte und kannelierte Pilaster und eine Verdachung. Der genau am Eck gelegene rechte Eingang hat einen rundbogigen Abschluss. Er ist mit einer Stuckfigur und Weinrankenschmuck verziert. Daneben befindet sich ein Pilaster mit Bandelwerk und Fruchtgehänge. In der Ecknische im ersten Obergeschoss ist eine Figur des heiligen Josef zu sehen.
Decken: Im Keller Bruchstein-Gewölbedecken (Tonnenform). In den Geschossen Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Bemerkung: Wie bereits das Haus Florinsmarkt 8 dokumentiert die Fassade des Gebäudes den Übergang vom Spätklassizismus zur Neorenaissance.
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde;
Michel, Kunstdenkmäler, S. 268.
Gemüsegasse 9
Alte Hausnummer: 70
Grundstücksgröße: 473 qm
Bebaute Fläche: 401,88 qm
Geschichte: Die ehemals zum Stift St. Florin gehörenden Hofanlage wurde in den 90er-Jahren wegen Baufälligkeit abgebrochen und durch historisierende Neubauten ersetzt. Die
Baugeschichte der ursprünglich vorhandenen Gebäude beginnt noch vor dem 18. Jahrhundert. Die auf einem wohl noch mittelalterlichen Keller errichteten Bausubstanz stammte in den Untergeschossen
aus der frühen Barockzeit und ist in den Obergeschossen wahrscheinlich in der klassizistischen Zeit aufgestockt, verändert und im Inneren teilweise umgebaut worden.
Die nachfolgenden Beschreibungen beziehen sich auf die originale Bausubstanz, nicht auf die aktuellen Gebäude.
Konstruktion (Hauptgebäude): Der zweigeschossige Keller, der vermutlich im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzraum genutzt wurde, besteht aus Bruchstein. Sowohl das Erdgeschoss als auch
die gesamte Straßenfront sind massiv. Alle übrigen Wände sind in Fachwerk ausgeführt. Über dem Keller befindet sich eine Kappendecke mit Stahlträgern. In den anderen Etagen wurden Holzbalkendecken
mit Einschüben und Füllungen eingebaut.
Konstruktion (Seitentrakt): Das Gebäude ist nicht unterkellert. Das Mauerwerk der Außenwände ist im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss massiv. Alle übrigen Wände wurden als Fach
Werkkonstruktion errichtet. Im Erdgeschoss sind eine Holzbalkendecke mit Stahlträgern, in den anderen Etagen Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen eingebaut.
Konstruktion (südlicher Zwischentrakt): Die Wände des eingeschossigen Baus mit Bruchsteinkeller (Segmentbogentonne) wurden als verputzte Fach Werkkonstruktion ausgeführt.
Konstruktion (südlicher Verbindungsbau): Die Wände des nicht unterkellerten Baus wurden als Fachwerkkonstruktion mit Ausmauerung hergestellt.
Konstruktion (Hintergebäude): Der Keller des Baus wurde aus Bruchstein hergestellt. Gleichfalls massiv ist das Geschossmauerwerk der Vorderfront. Alle übrigen Wände bestehen aus Fachwerk. Im Keller
befindet sich eine Gewölbedecke aus Bruchstein (Segmentbogentonne). In den anderen Etagen wurden die Decken als Holzbalkenkonstruktionen mit Einschüben und Füllungen ausgeführt.
Beschreibung des Hauptgebäudes: Traufständiges, dreigeschossiges und vierachsiges Gebäude. Das einseitig freistehende Wohn-und Geschäftshaus hat ein Satteldach und ein zweiachsiges
Zwerchhaus. Es steht auf nachträglich unterteilten Kellern mit einer großen und zwei kleineren Segmentbogentonnen. Ihre Achse verläuft senkrecht zur Straße. Der nördliche Gewölbekeller besitzt einen
sehr hohen Scheitel, was in späterer Zeit zu einer vertikalen Unterteilung durch eine preußische Kappendecke geführt hat. Die Fenster sind in Sandsteingewände gefasst. Die Fassade wird durch ein
profiliertes Sohlbankgesims (erstes Obergeschoss) und ein weit auskragendes, verbrettertes Traufgesims gegliedert. Auf vier schmiedeeisernen Brüstungsgeländern (mit sich segmentbogig überschneidenden
Stäben) im ersten Obergeschoss ist die Jahreszahl 1821 (in jedem Gitter ist eine Ziffer integriert) angebracht. Das hölzerne Treppenhaus ist noch erhalten.
Beschreibung des Seitentrakts (nördliches Hofgebäude): Nicht unterkellertes, viergeschossiges und fünfachsiges Gebäude mit schiefergedecktem Satteldach. Im ersten Obergeschoss sind
die Fenster mit Steingewänden, in der darüber gelegenen Etage mit hölzernen Faschen versehen. Die später veränderte barocke Raumfolge mit den qualitätvollen frühbarocken Stuckprofildecken lassen auf
eine repräsentative Nutzung des Baus schließen. Das dritte Obergeschoss wurde nachträglich aufgestockt. Die Räume liegen an einem mittigen Flur. Dieses Gliederungsschema wiederholt sich im darunter
gelegenen Barockgeschoss.
Beschreibung des südlichen Zwischentraktes: Das eingeschossige Bau zwischen Haupthaus und südlichem Verbindungsbau wird durch drei Fenster- und zwei Türachsen gegliedert. Die Fenster
haben Holzfaschen.
Beschreibung des südlichen Verbindungsbaus (kleines Hinterhaus): Der dreigeschossige, zweiachsige Bau hat ist nicht unterkellert. Die Fenster sind durch hölzerne Gewände eingefasst.
Ein außen liegender, überdachter Treppenaufgang führt in das erste Obergeschoss.
Beschreibung des Hinterhauses (westliche Seite des Grundstückes): Die Fenster des viergeschossigen, dreiachsigen Hofgebäudes besitzen in den unteren Geschossen steinerne Gewände und in der letzten Etage hölzerne Faschen, was auf eine Errichtung dieses Geschosses in Fachwerk schließen lässt. Das schiefergedeckte Satteldach ist mit einer Materialaufzugsgaube ausgestattet. Das einfache, schmale Treppenhaus erschließt pro Geschoss je zwei schmucklose Räume. Die Seiten- und Mittelwände des Bauwerkes sind in einer Fachwerkkonstruktion ausgeführt.
Bemerkung: Die unteren Geschosse aller Hofgebäude stammen wohl noch aus dem 18. Jahrhundert. Als im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts die Veränderung des Haupthauses an der
Gemüsegasse erfolgte, sind auch die Nebengebäude aufgestockt worden.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Dreistöckiges, massives Wohnhaus, zweistöckiges, halbmassives Hintergebäude.
Geschossflächen:
Geschosshöhen (Hauptgebäude):
Geschosshöhen (Seitentrakt):
Geschosshöhen (südlicher Zwischentrakt):
Geschosshöhen (südlicher Verbindungsbau):
Geschosshöhen (Hinterhaus):
Grundriss: Typ 5 (Hauptgebäude).
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 5; Hausakten der Sanierungsstelle; StAK, Best. 623, Nr. 9289 und 9148: Reparaturen (Hauptgebäude) an der
südlichen Giebelwand und im Dachbereich (1925–1932).
Gemüsegasse 10
Alte Hausnummer: 84
Grundstücksgröße: 63 qm
Bebaute Fläche: 56,83 qm
Geschichte: Das Äußere des Gebäudes ähnelt stark dem gegen Ende des 17. Jahrhunderts errichteten Haus Mehlgasse 6. Der Bau wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
aufgestockt und mit einem Satteldach versehen. Damals gestaltete man auch die Fassade im Sinne der Neorenaissance um. Im Zuge der Altstadtsanierung erfolgte der Abbruch des Gebäudes bis auf die an
der Gemüsegasse gelegene Front und den Keller. Heute bildet das Haus eine bauliche Einheit mit dem Nachbarbau Gemüsegasse 8/Etzegäßchen l.
Konstruktion: Der Keller wurde aus Bruchstein hergestellt. Die straßenseitige Fassade ist massiv (Wandstärke = 36 cm). Die restlichen Wände bestanden aus ausgemauerten, beidseitig
verputztem Fachwerk (Stärke = 15-20 cm).
Decken: Im Keller Bruchsteingewölbe (Seg-mentbogentonne), in den übrigen Geschossen Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen.
Beschreibung: Trauf ständiges, viergeschossiges und dreiachsiges Wohn- und Geschäftshaus mit rückwärtig gelegenem Nebengebäude. Der Bau steht auf einem tonnengewölbten Keller, dessen
Achse senkrecht zur Straße verläuft. Die Straßenfront wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Sinne der deutschen Neorenaissance umgestaltet. Sie ist durch ein Stockgesims (oberhalb des Erdgeschosses) und
auf blattverzierten Konsolen (außer im dritten Obergeschoss) ruhende Sohlbankgesimse gegliedert. Außerdem fällt die durch alle Etagen laufende Putzeckverquaderung auf. Im ersten Obergeschoss sind die
Fenster mit Verdachungen versehen (oberhalb der ersten und dritten Achse Dreieckgiebel, in der Mitte ein Segmentbogen), während die Fenster des zweiten Obergeschosses durch horizontal verlaufende
Verdachungen betont werden. Diese Fensterbekrönungen ruhen auf scheiben- und blattverzierten Konsolen.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Grundriss (vor der Sanierung): Typ 4.
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Michel, Kunstdenkmäler, S. 268.
Gemüsegasse 11
Alte Hausnummer: 71
Grundstücksgröße: 85 qm
Bebaute Fläche: 63,88 qm
Geschichte: Die unregelmäßigen Fensterabstände könnten darauf hindeuten, daß in das Haus ein in den alten Häuserverzeichnissen genannter und auf dem „Dilbecker-Plan” eingezeichneter
Vorgängerbau integriert wurde. Für diese Annahme spricht auch der 1974/75 erstellte Katasterplan. Er zeigt, dass das Grundstück durch Zusammenlegung zweier Parzellen entstand. Wegen der Veränderungen
in jüngerer Vergangenheit ist eine exakte zeitliche Einordnung des Gebäudes schwierig.
Konstruktion: Das Kellergeschoss wurde aus Bruchstein hergestellt. Auch die Straßenfront und die Wände im Erdgeschoss sind massiv. Die übrigen Wände hat man als Fachwerkkonstruktionen ausgeführt.
Decken: Im Keller befindet sich eine Gewölbedecke mit Stahlträgern (Segmentbogentonne). In den Geschossen hat man Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen eingebaut.
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und fünfachsiges Haus. Das Wohngebäude hat ein zur Gemüsegasse hin abfallendes, schiefergedecktes Pultdach mit fünf Dachhäuschen (in Verlängerung der
Fensterachsen). Der Eingang befindet sich auf der linken Seite des Erdgeschosses. Die Viereckfenster werden durch Rahmungen betont. Das mit einem Würfelfries versehene, profilierte Traufgesims setzt
das Dach von den anderen Etagen ab. Die neu gestaltete Fassade lässt keine historischen Details mehr erkennen. Der Bau ist nur zum Teil unterkellert.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Hausakten der Sanierungsstelle.
Gemüsegasse 12/14
Vor der Sanierung vereinigt mit Mehlgasse 15
Alte Hausnummern:
85 1/2 (Gemüsegasse 12);
83 (Gemüsegasse 14);
98 (Mehlgasse 15)
Grundstücksgröße: 528 qm
Bebaute Fläche: 528 qm
Geschichte: Die Gebäude wurden wohl im 17. Jahrhundert errichtet und im Laufe des 19. Jahrhunderts erheblich verändert. In ihnen war während der französischen Zeit das Koblenzer
Bankhaus Mülhens, später eine Druckerei untergebracht. Die drei Gebäude standen seit den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts im baulichen Zusammenhang. Dies war vor der Sanierung besonders gut im
Erdgeschoss zu erkennen, denn Ende des 18. Jahrhunderts befand sich hier eine Bank, später eine Druckerei. Die Häuser wurden im Zuge der Altstadtsanierung vollständig abgebrochen. Heute stehen an
gleicher Stelle historisierende Neubauten (die Sanierungsmaßnahme wurde 1982/83 durchgeführt). Trotz zusätzlicher Freiflächen blieb im Keller der alte bauliche Zusammenhang der Objekte bestehen. Im
1974/75 erstellten Katasterplan konnte man noch erkennen, dass das Grundstück Gemüsegasse 14 durch die Zusammenlegung von drei Parzellen entstanden ist.
Konstruktion: Die Fassaden der Häuser waren vom Erdgeschoss bis einschließlich des zweiten Obergeschosses massiv. Alle anderen Mauern bestanden aus Fachwerk. Die noch erhaltenen
Bruchstein-Kellergewölbe haben Segmentbogentonnen.
Beschreibung Gemüsegasse 12: Traufständiges, viergeschossiges Wohnhaus zu fünf Achsen, das im 19. Jahrhundert durch Aufstockung stark verändert worden war. Die Fassade des im Zuge der Sanierung
errichteten dreigeschossigen, fünfachsigen Neubaus ist im ersten und zweiten Obergeschoss durch Sohlbankgesimse gegliedert. Die Fenster haben Putzrahmungen und sind in den Obergeschossen mit neuen,
geometrisch verzierten schmiedeeisernen Brüstungsgittern versehen. Das Satteldach mit den vier Dachhäuschen wird durch ein auskragendes, stark profiliertes Traufgesims optisch von den anderen
Bereichen des Gebäudes abgesetzt.
Beschreibung Gemüsegasse 14: Traufständiges, viergeschossiges und fünfachsiges Wohnhaus, das im 19. Jahrhundert durch Aufstockung stark verändert worden war. Auffallend waren die
unterschiedlichen Fensterabstände und ein Kreuzgratgewölbe im Erdgeschoss. Diese Beobachtungen sprechen dafür, dass die Baugeschichte dieses Gebäudes noch weit vor dem 18. Jahrhundert begann. Im
Brandversicherungskataster (1823–1834) wird das Gebäude als dreigeschossiges, massives Wohnhaus mit einem dreistöckigen massiven Hintergebäude aufgeführt).
Der ebenfalls mit einem Satteldach versehene dreigeschossige, fünfachsige Neubau wird durch ein Stockgesims oberhalb des Erdgeschosses und ein weit auskragendes, profiliertes Traufgesims gegliedert.
Im Erdgeschoss wurde mittig ein großer Eingangsbereich mit segmentbogigen Abschlüssen und Basaltsteingewänden geschaffen. Die Viereckfenster haben in allen Etagen Putzrahmungen.
Kurzbeschreibung des abgebrochenen Hauses Mehlgasse 13/15: Traufständiges, dreigeschossiges Wohnhaus zu sechs Achsen. Der Dreiecksabschluss des Zwerchhauses sprach für eine Datierung des Gebäudes in
das frühe 18. Jahrhundert.
Geschosshöhen Gemüsegasse 12:
Hinterhaus (nicht unterkellert):
Geschosshöhen Gemüsegasse 14:
Hinterhaus:
Geschosshöhen Mehlgasse 13/15:
Quellen: Hausakten der Sanierung sstelle; Michel, Kunstdenkmäler, S. 333.
Gemüsegasse 16
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 83
Beschreibung: Ursprünglich zweigeschossiges, zweiachsiges und später aufgestocktes Haus. Das Gebäude wurde 1944 zerstört. Der Nachkriegsbau war ein einfaches traufständiges, dreigeschossiges
und zweiachsiges Gebäude mit einem in Richtung Gemüsegasse abfallendem Pultdach. Es wurde während der Altstadtsanierung zur Schaffung von Freiflächen abgebrochen (1981).
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; Michel, Kunstdenkmäler, S. 268.
|
|
|