Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
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Kastorstraße


An der Kastorgasse lag auch der Hospitalplatz, der seinen Namen vom Bürgerhospital (heute Kemperhof in Moselweiß) hat.


In west-östlicher Richtung verlaufender Straßenzug. Wichtigste Achse der mittelalterlichen Stadterweiterung, die das spätrömisch-frühmittelalterliche Steinkastell mit den jüngeren bebauten Gebieten und den Gebäuden des Stifts St. Kastor sowie der 836 geweihten Kirche verband. Frühe urkundliche Erwähnung der Straße 1279 und 1287 als großer, zum Stift führender Weg. Spätestens 1476 als „Castersgasse“ genannt. Nach der französischen Beschießung von 1688 in weiten Teilen unversehrt, deshalb bis 1944 die Straße mit der ältesten profanen Bausubstanz. Nach alliierten Luftangriffen jedoch bis auf Keller und straßenseitige Fassaden ausgebrannt. Ausnahmen: Das später eingestürzte Haus Nr. 2 und das heute freistehende Gebäude Nr. 3 (Gasthaus „Deutscher Kaiser“). Ruinen des Franziskanerklosters bis 1960 erhalten. Das hochwasser’gefährdete Areal wurde zu Beginn der 60er-Jahre eingeebnet, aufgeschüttet und neu bebaut. Es wird seitdem von moderner Mietshausarchitektur geprägt. Das Gelände wurde 1975 durch den ebenfalls in West-Ost-Richtung (in Verlängerung der „Danne“) verlaufenden Straßenzug Am Alten Hospital ergänzt.


Kastorstraße 3


Gasthaus Deutscher Kaiser


Alte Hausnummer: 154


Geschichte: Das Gebäude wurde Ende des 1r. Jahrhunderts unter Einbeziehung der Bausubstanz eines Vorläufers im Auftrag des Koblenzer Schöffen und erzbischöflichen Münzmeisters Konrad von Lengefeld (gestorben 1520) erbaut. Über das historische Bürger-haus sind keine aussagefähigen älteren Bauunterlagen mehr erhalten. Alte Fotos zeigen, dass an das heute freistehende turmartige Haus weitere Bauten grenzten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts hat man vor allem im Dachbereich Veränderungen vorgenommen.


Konstruktion: Massivbau mit Putzfassade.


Beschreibung: Fünfgeschossiges, dreiachsiges spätgotisches Wohnhaus mit Gastwirtschaft. Das Gebäude hat ein schiefergedecktes Walmdach. Auffallend ist das vorkragende Haupt-gesims mit Dreipassfries aus Sandstein. Direkt darüber befindet sich ein Zinnenkranz. Der vorkragende Schornstein ruht auf einer Konsole mit Kielbogen, welcher in einem Quadrat eingeschrieben ist (spätgotisches Maßwerk). Fenster und Tür im Erdgeschoss haben segmentbo-gige Abschlüsse. Dagegen sind die Fenster in den oberen Etagen viereckig (im vierten Obergeschoss gekuppelt). Auf der östlichen Seite des Hauses steht auf Höhe des Erdgeschosses ein eingeschossiger Vorbau mit Flachdach. Im Erdgeschoss (Gastwirtschaft) befindet sich ein spätgotisches Sterngewölbe.


Bemerkung: Die Sanierung des histporischen Gebäudes und seine Ergänzung durch zwei moderne Anbauten läuft.


Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 288–291 (ausführliche Beschreibung); Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde.

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