Münzstraße
Straße im Herzen der Koblenzer Kernstadt, parallel zu Gemüse-, Mehl- und Florinspfaffengasse verlaufend. Sie wird im Norden durch den Florinsmarkt, im Süden durch den Münzplatz und den Übergang zur
Marktstraße begrenzt. In römischer Zeit war die Münzstraße Teil einer Achse, die zur Moselbrücke führte. Seit dem späten 13. Jahrhundert als „Judengasse“ urkundlich erwähnt. Dass tatsächlich Juden in
der Gasse lebten, zeigt die Tatsache, dass bereits für 1494 ein entsprechendes Badehaus genannt wird. Im Herbst 1688 wurden wahrscheinlich alle Gebäude der Münzstraße zerstört. Danach folgte die
Neuparzellierung und die Rückverlegung der Straßenfronten. Ihren heutigen Namen führt die Münzstraße erst seit dem 19. Jahrhundert. In den 1930er-Jahren hieß sie zwischenzeitlich Von-Kuhl-Straße,
benannt nach der früher stadtbekannten Brunnenmeisterfamilie. Auch in der Münzstraße gab es im Zuge der Akstadtsanierung Veränderungen. So wurde 1980 auf dem Grundstuck 6-8 die verfallene Substanz
durch einen Neubau ersetzt, der aber die originalen Keller einbezieht. Darüber hinaus ordnete man den inneren Bereich des Blocks zwischen Münzstraße und Gemüsegasse neu. Damit einher ging auch die
Anlage des sog. „Kunstgässchens“ und der völlige Umbau eines Barockhauses hinter dem Wohn- und Geschäftshaus Münzstraße 16.
Münzstraße 1
Alte Hausnummer: 48 1/2 (Dilbecker-Pan 47–48)
Letztes bestehendes Gebäude der ehemaligen kurtrierischen Münzstätte. Das 1761/62 gebaute Haus diente einst als Wohnung für den Münzmeister. Informationen über geschichtliche und kunsthistorische
Details bei: Michel, Kunstdenkmäler, S. 129/130 und 527 (Zwerchhaus Abb. 30); vgl. auch Schneider/ Forneck, Münzwesen, S. 32/33 (Pläne), Denkmaltopographie Koblenz-Innenstadt, S. 173/174.
Münzstraße 2/4
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 59–581
Grundstücksgröße: 138 qm
Bebaute Fläche: 117,74 qm
Geschichte: Das Gebäude wurde um 1900 für Wohnungen und ein Herrenstoffgeschäft von Philipp Stein erbaut. Detailinformationen zur Geschichte des Hauses können trotz seines re-lativ
geringen Alters nicht gewonnen werden, weil die Bauakte heute nicht mehr auffindbar ist. Rückschlüsse auf die frühere Gestalt der Münzstraße lässt der Kellerbereich zu, der älter als das Gebäude ist:
Ein Teil der Anlage mit insgesamt acht Räumen (davon sind sechs mit Bruchstein-Tonnengewölben ausgestattet) befindet sich unter der Straße.
Konstruktion: Die Kellermauern bestehen aus Bruchstein. Die Außenmauern in den Etagen sind ebenfalls massiv (Stärke = 60-42 cm). Die Innenwände wurden als Fachwerkkonstruktionen
errichtet (Stärke = 15 cm).
Decken: Der in acht Abschnitte unterteilte Keller ist mit sechs Segmentbogentonnen ausge-stattet. In den anderen Geschossen wurden Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen
eingezogen.
Beschreibung: Viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke Münzstraße/An der Liebfrauenkirche. Das Haus besitzt auf der Seite der Münzstraße fünf Achsen. Hinzu kommt noch
eine Achse an der abgeflachten Ecke am Eingang zur Münzstraße und eine weitere an der Straße „An der Liebfrauenkirche”. Auf dem Mansarddach befinderl sich oberhalb der Fensterachsen an der Münzstraße
fünf Dachhäuschen, ein weiteres oberhalb der rechten Haus-ecke. Die im Sinne der deutschen Neorenais-sance üppig gestaltete Fassade ist durch einen vorspringenden Basaltsockel, Stock- und
Sohlbankgesimse, Putzbänder sowie ein auskragen-des, profiliertes Traufgesims mit Würfelfries gegliedert. Alle Fenster sind rechteckig.
Decken: Das in sechs Abschnitte unterteilte Kellergeschoss ist mit drei Segmentbogentonnen ausgestattet. In den anderen Etagen wurden Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen
eingebaut.
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und vierachsiges Haus des Spätbarock. Das Gebäude hat ein schiefergedecktes Mansarddach mit Zwerchhaus. Im Erdgeschoss ist die neu
gestaltete Geschäftsfront mit einer Schieferriemchenverkleidung versehen, während die Fassade in den Obergeschossen glatt verputzt wurde. In den beiden oberen Etagen finden sich bunt-bleiverglaste
Fenster mit segmentbogigen Abschlüssen. Die Gewände sind aufgemalt, während die Schlußsteine plastisch herausgearbeitet wurden. Der Dachbereich ist durch ein auskragendes, profiliertes Traufgesims
von den unteren Geschossen abgesetzt. Am zweiachsigen Zwerchhaus fallen neben den gekrümmten Eck-pilastern vor allem zwei segmentbogig abgeschlossene, buntbleiverglaste Fenster auf. Diesen Dachaufbau
bekrönt ein profilierter, durch ein Gesims abgesetzter Dreiecksgiebel mit Rechteckfenster. Das Zwerchhaus wird von zwei Dachhäuschen mit profilierten Dreiecksgiebeln flankiert. Auf dem Dach befinden
sich vier weitere Dachhäuschen. Noch vor dem Krieg war der Bau ein Doppelhaus mit einheitlicher Fassade. Im Erdgeschoß befanden sich zwei Eingänge mit segmentbogigen Abschlüssen sowie zwei
Rechteckfenster. Das Gebäude hat einen dreigeschossigen, nicht unterkellerten Hinterbau mit Verbindungstrakt zum Haupthaus.
Wohnflächen:
Geschossflächen:
Geschosshöhen:
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 338; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 23; Hausakten der Sanierungsstelle.
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1 Die für die Münzstraße angegebenen Maße wurden während der Bestandsaufnahmen der Koblenzer Sanierungsstelle im Jahre 1985 ermittelt. Da die Erneuerung der
Münzstraße nur den Abbruch von Hintergebäuden betreffen wird, sind die Maße auch heute noch aktuell.
Münzstraße 3
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 49
Bemerkung: Das Haus gehört zum von Conrad Reich entworfenen Baukörper am Münzplatz.
Quellen: StAK, Fach 87.
Münzstraße 5
Alte Hausnummer: 50
Geschichte: Das Haus wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. 1903, 1907, 1928 und 1938 erfolgten im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss verschiedene Umbaumaßnahmen, die
auch Auswirkungen auf die ursprüngliche Raumaufteilung hatten. Im Herbst 1921 ließ der Eigentümer die Fassade umgestalten.
Konstruktion: Das mit einer Putzfassade versehene Haus wurde in einer Mischbauweise hergestellt. Es steht auf einem Tonnengewölbe (Segmentbogentonne) aus Bruchstein.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges Haus mit drei Doppelachsen. Das Wohn- und Geschäftshaus hat ein Satteldach mit drei Dachhäuschen. Der Dachbereich wird durch ein
auskragendes Traufgesims von den anderen Gebäudeabschnitten abgesetzt. Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Eingang links neuere Fenster. Die mit Basaltgewänden versehenen Viereckfenster in den
Obergeschossen sind gekuppelt.
Geschosshöhen Hauptgebäude (laut Plan von 1907):
Geschosshöhen Hinterhaus (laut Plan von 1907):
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Fach 87.
Münzstraße 10
Alte Hausnummer: 55
Grundstücksgröße: 220 qm
Bebaute Fläche: 193,94 qm
Geschichte: Das Haus wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Konstruktion: Die Wände des Kellergeschosses bestehen aus Bruchstein. Die Außenwände des Vorderhauses und das Erdgeschoss des Nebengebäudes sind massiv (Dicke = 50-65 cm). Die anderen Wände wurden überwiegend als Fachwerkkonstruktionen ausgeführt.
Decken: Der in vier Abschnitte unterteilte Keller im Hauptgebäude ist mit drei Segmentbogentonnen ausgestattet. In den anderen Etagen wurden Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen eingebaut.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und sechsachsiges Haus (die Fenster in den Obergeschossen sind jeweils paarweise angeordnet). Das Wohn- und Geschäftsgebäude hat ein
Satteldach mit vier Dachhäuschen. Die in den Obergeschossen glatt verputzte Fassade mit Rechteckfenstern weist keine besonderen historischen Merkmale mehr auf. Eine Ausnahme bildet allerdings das
Erdgeschoss, dessen Gestaltung an die üppige deutsche Neorenaissance erinnert: Vier Pilaster und vier schmale, kannelierte Stützen gliedern Eingangsbereich und Schaufensteranlage. Die Pilaster ruhen
auf Postamenten. Die Kapitelle sind mit Diamant-quadern, Frucht gehangen, Akanthusblättern und figürlichen Motiven verziert. Am mittig angeordneten rundbogigen Eingang fällt vor allem ein stuckierter
Jünglingskopf (als Schlussstein) auf. Die Eingangstür mit ihrer schmiedeeisernen Vergitterung (Rankenwerk) ist noch original. Die auskragende Traufe ruht an den Hausecken auf zwei wuchtigen Konsolen.
Das Haus hat ein dreigeschossiges, nicht unterkellertes Nebengebäude.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Grundriss: Typ 5.
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde.
Münzstraße 12
Alte Hausnummer: 54 ½
Grundstücksgröße: 200 qm
Bebaute Fläche: 182,30 qm
Geschichte: Das Haus wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts errichtet. Konstruktion: Die Mauern im Keller bestehen aus Bruchstein. Das Mauerwerk der Straßenfront, der Rückfront und
die Erdgeschosswände sind massiv. Alle übrigen Wände wurden in verputztem Fachwerk hergestellt.
Decken: Das in sechs Abschnitte unterteilte Kellergeschoss ist mit drei Segmentbogentonnen ausgestattet. In den anderen Etagen wurden Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen
eingebaut.
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und vierachsiges Haus des Spätbarock. Das Gebäude hat ein schiefergedecktes Mansarddach mit Zwerchhaus. Im Erdgeschoss ist die neu
gestaltete Geschäftsfront mit einer Schieferriemchenverkleidung versehen, während die Fassade in den Obergeschossen glatt verputzt wurde. In den beiden oberen Etagen finden sich buntbleiverglaste
Fenster mit segmentbogigen Abschlüssen. Die Gewände sind aufgemalt, während die Schlusssteine plastisch herausgearbeitet wurden. Der Dachbereich ist durch ein auskragendes, profiliertes Traufgesims
von den unteren Geschossen abgesetzt. Am zweiachsigen Zwerchhaus fallen neben den gekrümmten Eckpilastern vor allem zwei segmentbogig abgeschlossene, buntbleiverglaste Fenster auf. Diesen Dachaufbau
bekrönt ein profilierter, durch ein Gesims abgesetzter Dreiecksgiebel mit Rechteckfenster. Das Zwerchhaus wird von zwei Dachhäuschen mit profilierten Dreiecksgiebeln flankiert. Auf dem Dach befinden
sich vier weitere Dachhäuschen. Noch vor dem Krieg war der Bau ein Doppelhaus mit einheitlicher Fassade. Im Erdgeschoss befanden sich zwei Eingänge mit segmentbogigen Abschlüssen sowie zwei
Rechteckfenster. Das Gebäude hat einen dreigeschossigen, nicht unterkellerten Hinterbau mit Verbindungstrakt zum Haupthaus.
Wohnflächen:
Geschossflächen:
Geschosshöhen:
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 338; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 23; Hausakten der Sanierungsstelle.
Münzstraße 14
Alte Hausnummer: 54
Grundstücksgröße: 326 qm
Bebaute Fläche: 205,88 qm
Geschichte: Das Haus wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts errichtet.
Konstruktion: Das Mauerwerk im Kellergeschoss besteht aus Bruchstein. Die Straßenfront und das Erdgeschoss des Hauses sind massiv (Stärke 25–92 cm). Alle übrigen Wände wurden in verputztem Fachwerk
hergestellt.
Decken: Das in drei Räume unterteilte Kellergeschoss ist mit einer Segmentbogentonne aus-gestattet. In den anderen Etagen wurden Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen eingezogen.
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und dreiachsiges Wohn- und Geschäftsge-bäude. Das Haus hat ein steiles Satteldach. Oberhalb der Traufe befinden sich (oberhalb der
Fensterachsen) drei, darüber noch einmal zwei Dachhäuschen. Das gewerblich genutzte Erdgeschoss (Gaststätte) ist neu gestaltet. Die Obergeschosse wurden in jüngerer Vergangen-heit verputzt. Die
gekuppelten Viereckfenster haben noch die alten Steinfassungen. Im ersten Obergeschoss ist eine Muschelnische mit einer Madonnenfigur eingebaut. Das Haus hat ein dreigeschossiges, nicht
unterkellertes Nebengebäude
Beschreibung der Gebäude 54 und 54 1/2 laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Dreistöckiges, massives Wohnhaus, zweistöckiger, massiver Hinterbau, zweistöckiges Hinterhaus, halb massiv,
zweistöckiges, massives Hintergebäude.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen (Vorderhaus):
Geschosshöhen (Nebengebäude):
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 338; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 23; Hausakten der Sanierungsstelle.
Münzstraße 16
Alte Hausnummer: 53
Grundstücksgröße: 498 qm
Bebaute Fläche: 385,95 qm
Geschichte: Das Haus wurde wahrscheinlich gegen Ende des 17./Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet und Ende des 19. Jahrhunderts aufgestockt. 1992 hat man das alte Notdach
(Satteldach) abgenommen. Anschließend erfolgte der Umbau des Dachbereichs für Wohnzwecke (Mansarddach). Konstruktion: Das Mauerwerk des sechsräumigen Kellergeschosses besteht aus Bruchstein. Die
Straßenfront des Hauptgebäudes und das Erdgeschoss sind massiv. Alle anderen Wände bestehen aus verputztem Fachwerk. Decken: Die fünf Kellerräume sind mit Seg-mentbogentonnen überspannt (die Decke
des Kellers im Barockhaus hat ebenfalls einen seg-mentbogigen Querschnitt). In den anderen Eta gen wurden Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen eingebaut.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und fünfachsiges Wohn- und Geschäftsgebäude. Die noch vor der Jahrhundertwende hinzugefügten Ornamente an der Straßenfront stehen wegen
ihrer Schlichtheit noch in klassizistischer Tradition: Die Fassade ist durch einen Basaltsockel mit profiliertem Basaltgesims, ein Stockgesims über dem Erdgeschoß, ein Sohlbankgesims (zweites
Obergeschoss) und ein weit auskragendes, an den Hausecken auf Konsolen ruhendes Traufgesims mit Fries (Deutsches Band) gegliedert. Im Erdgeschoß befinden sich neben der mittig gelegenen Hofeinfahrt
neuere Ladeneinbauten.
Innerhalb der Schaufensteranlage sind je zwei kannelierte schmale Stützen mit Kapitellen angebracht. Die Viereckfenster in den oberen Etagen haben profilierte Gewände und einfache, horizontale (im
ersten Obergeschoss zum Teil dreieckige) Verdachungen. Das Haus wurde zweimal nach hinten erweitert. Außerdem hat es zwei Seitenbauten. Besonders auffällig ist das Hinterhaus im Innenhof, das noch
aus dem 18. Jahrhundert zu stammen scheint. Es hat zwei Geschosse zu drei Achsen und ein Satteldach mit schmucklosem Dach bauschen. Die Gewände der Fenster im ersten Obergeschoss bestehen zum Teil
noch aus Holz, was ein Hinweis darauf ist, dass es sich bei der gesamten Konstruktion um verputztes Fachwerk handelt. Im Erdgeschoss befindet sich auf der rechten Seite eine zweiflüglige
Brettertür.
Geschossflächen:
Wohnflächen (Vordergebäude):
Geschosshöhen (Straßenseite Vorderhaus:)
Geschosshöhen (erster Erweiterungsbau Vorderhaus):
Geschosshöhen (zweiter Erweiterungsbau Vorderhaus):
Grundriss: Typ 5.
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Hausakten der Sanierungsstelle.
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1 Die Wohnfläche des Dachgeschosses hat sich wegen der jüngst durchgeführten Baumaßnahmen verändert.
Münzstraße 18
Alte Hausnummer: 52
Grundstücksgröße: 357 qm
Bebaute Fläche: 256,12 qm
Geschichte: Die zu einem Bauantrag gehörenden Unterlagen vom 2. April 1890 zeigen ein zweigeschossiges Haus mit Satteldach und zwei Dachhäuschen. Ein Jahr später erhielt der
Ei-gentümer die Genehmigung zur Aufstockung des Gebäudes um zwei Etagen (4. Mai 1891). Die Pläne für das Bauvorhaben, die auch den Umbau des Treppenhauses und die Neugestal-tung der Fassade vorsahen,
lieferte der Maurermeister Ludwig Scherhag. Später wurde vor allem im Erdgeschoss eine Reihe von Veränderungen vorgenommen (zum Beispiel 1904, 1912 und 1914). Die Bauakten sagen nichts über
Kriegszerstörungen aus.
Konstruktion: Das Mauerwerk in den Kellerräumen besteht aus Bruchstein. Das gesamte Mauerwerk des Vordergebäudes und des Erdgeschosses im Hinterhaus ist massiv (Stärke 30-91 cm).
Alle übrigen Wände sind aus Fachwerk hergestellt (Stärke =15 cm). Decken: Im vierräumigen Keller bestehen die Gewölbedecken (Segmentbogentonnen) aus Bruchstein. In den anderen Geschossen wurden
Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen eingebaut.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und vierachsiges Gebäude. Das Wohn- und Geschäftshaus hat ein Satteldach und vier Dachhäuschen (oberhalb der Fensterachsen) mit
Dreiecksgiebeln. Der Sockel im rustizierten Erdgeschoss ist gefliest. Die Neorenaissance-Fassade ist oberhalb des Erdgeschosses durch ein profiliertes Stockgesims, in den Obergeschossen durch
ebenfalls profilierte Sohlbankgesimse sowie durch ein auskragendes, verbrettertes Dachgesims gegliedert. Die Obergeschosse werden durch horizontale Putzstreifen betont, die im Eck- und Mittelbereich
des ersten und zweiten Obergeschosses diamantiert sind. Die Viereckfenster besitzen profilierte Gewände (im zweiten und dritten Obergeschoss mit Eckohren). Die auf Konsolen ruhenden Verdachungen
wurden im ersten Obergeschoss segmentbogig oder dreieckig, im zweiten Obergeschoss horizontal ausgeführt. Das Haus hat ein zweistöckiges, nicht unterkellertes Hintergebäude.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen (Vorderhaus):
Geschosshöhen (Hintergebäude):
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Hausakten der Sanierungsstelle.
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