Mehlgasse
Parallelstraße zu Florinspfaffengasse, Gemüsegasse und Münzstraße, in unmittelbarer Nähe zur Liebfrauenkirche im Herzen der Koblenzer Kernstadt gelegen. Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Straße
wird bereits in Quellen des 13. und 14. Jahrhundert als „Meilsgasse“ oder „platea farinae“ erwähnt. Die Straße hat ihren Namen wahrscheinlich von den ansässigen Bäckern. Im Herbst 1688 wurden dort 24
Häuser zerstört. Beim Wiederaufbau Entscheidung zur Herstellung der heutigen Straßenführung. Zuvor hatte die Straße einen geknickten Verlauf und mündete in die Gemüsegasse. Bis zur Altstadtsanierung
hatten deshalb die meisten Häuser – auch die Keller – einen barocken Ursprung.
Die Mehlgasse wurde von den Luftangriffen 1944 schwer getroffen. So musste das Haus Mehlgasse 5 von 1958 bis 1961 neu errichtet werden. Im Rahmen der Altstadtsanierung wurden Anfang der 1980er-Jahre die Gebäude 7, 10, 16 bis 20 sowie 13 bis 19 entweder wegen Baufälligkeit oder der Schaffung von Freiflächen abgebrochen. An ihrer Stelle stehen heute moderne, weitgehend nach dem Vorbild ihrer Vorgänger gestaltete Wohn- und Geschäftshäuser. Im Falle der Häuser 8, 9 und 11 blieben die Originalfassaden erhalten. In allen Fällen wurden die historischen Keller in die Neubauten einbezogen. Trotz der zahlreichen Veränderungen in jüngster Vergangenheit spiegelt die Mehlgasse die für den Koblenzer Barock typische Blockrandbebauung wider.
Mehlgasse 1
Alte Hausnummer (Vorgängerbau): 91
Heute An der Liebfrauenkirche 17a. Siehe dort.
Mehlgasse 3
Alte Hausnummer: 92
Geschichte/Beschreibung: Das Gebäude war wahrscheinlich noch vor 1750 errichtet und im 19. Jahrhundert aufgestockt worden. Das viergeschossige, fünfachsige Haus wurde bereits in der
Frühphase der Altstadtsanierung wegen seines schlechten Zustandes abgerissen und durch einen viergeschossigen Neubau ersetzt. Heute bilden die Gebäude Mehlgasse 3 und 5 sowie „An der
Liebfrauenkirche” 17 eine bauliche Einheit.
Konstruktion: Der mit einem Kreuzgratgewölbe und einer Segmentbogentonne ausgestattete Keller besteht aus Bruchstein. Der Vorgängerbau hatte ein massives Erdgeschoss (Stärke = bis zu
40 cm), während die Obergeschosse in ausgemauertem und verputztem Fachwerk aus-geführt worden waren (Stärke = 15 cm).
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Zweistöckiges Wohnhaus, zur Hälfte massiv.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; Michel, Kunstdenkmäler, S. 333; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 12.
Mehlgasse 4
Alte Hausnummer: 1111
Baujahr: 1953
Grundstücksgröße: 64 qm
Bebaute Fläche: 56,05 qm
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und dreiachsiges Wohnhaus mit einem Laden im Erdgeschoss. Das Gebäude ist unter Erhaltung des Bruchstein-Gewölbekellers
(Segmentbogentonne), des Erd- und ersten Obergeschosses nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt worden. Wegen seines guten Erhaltungszustandes konnte man das Objekt von den Sanierungsarbeiten
ausschließen. Bei dem ursprünglichen Bau handelte es sich um ein einfaches, viergeschossiges Haus mit Satteldach (ohne Dachaufbauten).
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; Akten der Bauaufsicht; Michel, Kunstdenkmäler, S. 334; StAK, Fach 102.
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1 Die für die Häuser in der Mehlgasse angegebenen Maße wurden während der vor Beginn der Sanierung durchgeführten Bestandsaufnahmen ermittelt. Die Werte
beziehen sich daher auf den Stand vor der Durchführung der Erneuerung.
Mehlgasse 5
Alte Hausnummer: 93 (Vorgängerbau)
Geschichte: Wiederaufbau des 1944 zerstörten Wohnhauses (1958–61). Der historische Vorgängerbau stammte vom Anfang des 18. Jahrhunderts (an der Fassade war die Jahreszahl 1705
angebracht). Die Brandversicherungskataster weisen das alte Haus als dreigeschossigen Massivbau aus. Das heutige viergeschossige Gebäude hat sechs Achsen.
Quellen: Michel, Kunstdenkmäler, S. 333, Akten der Bauaufsicht; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 68; StAK, Fach 102.
Mehlgasse 6
Alte Hausnummer: 110
Grundstücksgröße: 88 qm
Bebaute Fläche: 88 qm
Geschichte: Das Haus stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Vor dem Krieg war in Eisenankern die Jahreszahl 165.. erhalten (die letzte Zahl fehlte). Das in die zweite
Hälfte des 18. Jahrhunderts datierende Zwerchhaus fiel 1944 den Bomben zum Opfer. 1899 wurde das Erdgeschoss aufgrund eines Ladenumbaus stark verändert. Damals erfolgte auch eine Umgestaltung des
Grundrisses im rückwärtigen Teil des Gebäudes. Aus gleicher Zeit stammt wohl die historistische Fassadengestaltung. Im Zuge der Altstadtsanierung brach man den hinteren Teil»des Gebäudes ab. Die
Stuckdecke im ersten Obergeschoss und historische Details wurden gesichert, das Zwerchhaus rekonstruiert.
Konstruktion: Der Keller besteht aus Bruchstein. Die Straßenfront wurde in allen Geschossen massiv hergestellt (Mauerstärke = 38-65 cm). Die Rückfront war in einer beidseitig
verputzten Fachwerkkonstruktion ausgeführt (Stärke = 15 cm). Die Ausmauerung bestand aus Bimsstein.
Decken: Im Keller Gewölbedecken (Segmentbogentonnen – vgl. 3.3) aus Bruchstein, in den Geschossen Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen.
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und dreiachsiges Haus mit gekuppelten Fensterpaaren in den Obergeschossen. Das Gebäude steht auf einem tonnengewölbten Keller, dessen
Achse parallel zur Straße verläuft. Die Straßenfront wird im Erdgeschoß durch vier gusseiserne, kannelierte Stützen und in den beiden Obergeschossen durch auf jeweils sechs Konsolen ruhende,
profilierte Sohlbankgesimse gegliedert. Über den mit profilierten Gewänden ausgestatteten Viereck-Doppelfenstern wurden im ersten Obergeschoss zwei auf stuckierten Konsolen ruhende Segmentbögen
(linke und rechte Achse) und ein Dreiecksgiebel (Mitte) im Stile der Neorenaissance angebracht. Im Inneren sind die Stuckprofildecke des ersten Obergeschosses und die besonders reich durchgestaltete
Barocktreppe von Interesse.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Dreistöckiges Wohnhaus, vorne massiv, hinten von Fachwerk.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Bemerkung: Die Gestaltung der Fassade mit Segmentbögen und Dreiecksgiebeln erinnert an das Haus Gemüsegasse 10.
Quellen: LAD Mainz, Ordner K-175, Az II-K (Mehlgasse); Hausakten der Sanierungsstelle; Akten der Bauaufsicht; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Michel, Kunstdenkmäler, S. 335 und 529
(Zwerchhaus Abb. 61); StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 25; StAK, Fach 102.
Mehlgasse 7
Alte Hausnummer: 94
Geschichte: Das Haus wurde wahrscheinlich noch im 18. Jahrhundert errichtet, später aber durch Aufstockungen stark verändert. Im Zuge der Altstadtsanierung erfolgte wegen der
Schaffung einer Freifläche der vollständige Abbruch.
Konstruktion: Der Keller wurde aus Bruchstein hergestellt. Genauere Angaben können nicht mehr gemacht werden, da die Bestandsaufnahmen keine Informationen über die Gewölbeform enthalten. Die zum
Etzegäßchen und zur Mehlgasse gerichteten Schauseiten waren massiv (Stärke = 65 cm). Alle weiteren Innen- und Außenwände bestanden aus ausgemauerten Fach Werkkonstruktionen mit beidseitigem
Verputz.
Decken: Im Keller Bruchstein-Gewölbedecke (Segmentbogentonne), in den übrigen Geschos-sen Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen.
Beschreibung: Traufständiges, zwei-/dreiachsiges Wohnhaus an der Ecke Mehlgasse/Etzegäßchen. Das ursprünglich dreigeschossige Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
um zwei Etagen erhöht. In dieser Zeit gestaltete man auch die Fassade um und gliederte sie in den Obergeschossen durch profilierte Sohlbankgesimse und einfache, horizontale Verdachungen. Die Fenster
waren mit schmiedeeisernen Brüstungsgittern (mit Rankenornamenten) versehen. Im Inneren hatte der Bau eine hölzerne Spindeltreppe.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1823–1834): Dreigeschossiges Wohnhaus, Straßenfront massiv, hinten aus Holz.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 44.
Mehlgasse 8
Alte Hausnummer: 109
Grundstücksgröße: 168 qm
Bebaute Fläche: 144,99 qm
Geschichte: Der Kern des Hauses entstand an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Im Jahre 1891 wurden das alte Zwerchhaus beseitigt und ein neues Stockwerk aufgesetzt. Fünf Jahre
später hat man die Schaufensteranlage im Erdgeschoss vergrößert. 1944 beschädigten Bomben vor allem das Dach. Während der Altstadtsanierung erfolgte der Abbruch des Ge-bäudes bis auf das
Kellergewölbe und die Straßenfront. Dabei sicherte man die noch erhaltene Spindeltreppe.
Konstruktion: Der Keller besteht aus Bruchstein. Die Straßenfront wurde in allen Geschossen massiv ausgeführt (Mauerstärke 38–65 cm). Die Rückfront war als beidseitig verputztes
Fachwerk ausgeführt (Stärke = 15 cm).
Decken: Im Keller Bruchstein-Gewölbedecke (Segmentbogentonne – vgl. 3.3), in den Geschossen Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges, fünfachsiges Wohn- und Geschäftshaus. Das Gebäude steht auf einem Bruchstein-Gewölbekeller mit senkrecht zur Straße verlaufender
Achse. Die Fassade wird in den Obergeschossen durch profilierte Sohlbankgesimse gegliedert. Die Rechteckfenster haben in den Obergeschossen schmiedeeiserne Gitter mit Rankenwerk.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Dreigeschossiges Wohnhaus, vorne massiv, hinten aus Holz. Zweigeschossiger rückwärtiger Anbau aus Holz. Eingeschossige Werkstatt aus
Holz.
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Grundriss: Typ 5
Quellen: StAK, Fach 102; Hausakten der Sanierungsstelle; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Akten der Bauaufsicht; Michel, Kunstdenkmäler, S. 385; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt
19.
Mehlgasse 9
Alte Hausnummer: 95
Grundstücksgröße: 96 qm
Bebaute Fläche: 84,5 qm
Geschichte: Das Haus wurde wohl zwischen 1840 und 1850 errichtet. Auf dem Dilbecker-Plan des ausgehenden 18. Jahrhunderts hat das Grundstück noch keine Nummer. Es scheint demnach
unbebaut gewesen zu sein. Im Zuge der Altstadtsanierung erfolgte wegen des schlechten baulichen Zustandes der Teilabbruch. Die originale Natursteinfassade blieb jedoch erhalten.
Konstruktion: Der Keller sowie die Straßenfront an der Mehlgasse und die Giebelseite zum ehemaligen Nachbarhaus Mehlgasse 7 bestanden aus Bruchstein (Mauerstärke: 60 und 80 cm), alle
anderen Wände aus ausgemauertem Fachwerk.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und dreiachsiges Haus mit Stufengiebel. Die Natursteinfassade des mit einem zum Etzegäßchen hin abgewalmten Satteldach versehenen Wohn-
und Geschäftsgebäudes mit ihren segmentbogigen Fensterabschlüssen steht – trotz neogotischer Anklänge – vor allem wegen des Verzichts auf einen Außenputz und den poly-chromen Fensterstürzen in der
Tradition der Lassaulx’schen Bauweise. Unter dem ehemals rückwärtig gelegenen Anbau befand sich noch ein älterer Gewölbekeller (Segmentbogentonne, im Vorderhaus flache Segmentbogentonne).
Die Front ist durch einen Basaltsockel sowie durch Eck- und Mittellisenen gegliedert, die über dem dritten Obergeschoß (oberhalb der beiden Außenachsen) in Spitzbögen übergehen. Diese Blendbögen sind in zwei Vierergruppen angeordnet und werden durch jeweils ein Gesims abgesetzt. Der mittig angeordnete, mit einem Zwillingsfenster versehene Stufengiebel zeigt einen größeren (spitzen) Blendbogen, der über den beiden Mittellisenen ansetzt. Die Fenster besitzen Basaltgewände und gusseiserne Brüstungsgitter mit sich Andreas-kreuzartig über-schneidenden Stäben. Auf den Mittellisenen befinden sich schmiedeeiserne Maueranker (auf Deckenhöhe). Die nach der Sanierung neu gestaltete Giebelseite wurde mit Fenstern ausgestattet und verputzt.
Geschossflächen (einschließlich Nebengebäude):
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Gesamthöhe des fünfgeschossigen Hinterhauses: 14,40 m
Grundriss (vor der Sanierung): Typ 4
Bemerkung: Bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war das Gebäude Kornpfortstraße 11 ähnlich gestaltet.
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde.
Mehlgasse 10
Alte Hausnummer: 108
Grundstücksgröße: 167 qm
Bebaute Fläche: 122,52 qm (Vorderhaus, l Neben- und 3 Hintergebäude).
Geschichte: Die Obergeschosse des Hauses stammen aus der zweiten Hälfte des 18., Keller und Erdgeschoss wahrscheinlich noch aus dem 17. Jahrhundert.
Konstruktion: Der Keller besteht aus Bruchstein, die Geschosse aus Bruchsteinen, Ziegelsteinen und Fachwerk.
Decken: Im Keller Gewölbe aus Bruchstein (Segmentbogentonnen – vgl. 3.3), in den Ge-schossen Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen.
Beschreibung: Traufständiges, dreigeschossiges und dreiachsiges Wohn- und Geschäftshaus. Die Fenstergewände haben segmentbogige Abschlüsse mit Schlusssteinen. Die Brüstungen werden
durch profilierte Sohlbänke und gusseiserne Gitter mit Rankenwerk betont. Das noch vor Beginn der Sanierung abgebrochene dreiachsige Zwerchhaus hatte geschwungene Eckpilaster. Im durch ein
profiliertes Gesims abgesetzten Knickgiebel befand sich ein querovales Fenster. Im Zuge der Altstadtsanierung erfolgte wegen Einsturzgefahr der Abbruch des Hauses bis auf die straßenseitige Fassade
und den Keller. Rokoko-Eingangstür und Barocktreppe wurden jedoch gesichert.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Dreistöckiges Wohnhaus, vorne massiv, hinten ein Stockwerk aus Stein, zwei Etagen aus Holz, zwei zweistöckige Hinterhäuser aus
Holz.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen (Vorderhaus):
Höhe Hintergebäude: Erdgeschoss bis 2. Obergeschoss 9,70 m (nicht unterkellert).
Höhe Nebengebäude: Erdgeschoss bis 2. Obergeschoss 7,06 m.
Quellen: Hausakten der Sanierung s stelle; Michel, Kunstdenkmäler, S. 335 und 531 (Zwerchhaus Abb. 79); StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 132.
Mehlgasse 11
Alte Hausnummer: 96/97 (Dilbecker-Plan 95/96).
Vor der Sanierung Mehlgasse 11 und 13.
Grundstückgröße: 165 qm
Bebaute Fläche: 143,15 qm
Geschichte: Angaben Christian von Strambergs zufolge wurde das Haus um die Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Der Bau wurde im Zuge der Altstadtsanierung bis auf die
straßenseiti-gen Fassaden abgebrochen.
Konstruktion: Die Räume im aus Bruchstein hergestellten Kellergeschoss wurden mit Flachtonnen ausgestattet. Die Fassaden und die Giebelseiten des Hauses waren massiv (Mauerstärke: 80
und 20 cm). Alle anderen Wände bestanden aus ausgemauertem Fach werk.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges Doppelhaus zu je vier Achsen. Heute hat das Wohn- und Geschäftsgebäude ein Satteldach und sechs Dachhäuschen (jeweils drei pro
Ge-bäudehälfte) mit Dreiecksgiebeln. Die Fassade wird durch profilierte Sohlbankgesimse (im er-sten und zweiten Obergeschoss) und ein auskragendes Dachgesims gegliedert. Die neueren Rechteckfenster
haben Basaltsteinrahmen sowie Guss- und schmiedeeiserne Brüstungsgitter mit Rankenwerk. In der rechten Gebäudehälfte befindet sich in der Mitte des zweiten Obergeschosses eine Nische mit
Madonnenfigur.
Geschossflächen (linke Haushälfte):
Geschossflächen (rechte Haushälfte):
Wohnflächen (linke Haushälfte):
Wohnflächen (rechte Haushälfte):
Geschosshöhen:
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; Stromberg, Coblenz, Bd. 4, S. 326; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde.
Mehlgasse 12
Alte Hausnummer: 107
Grundstücksgröße: 91 qm
Bebaute Fläche: 91 qm
Geschichte: Unter neogotischer Fassade verbirgt sich ein Bau des Frühbarock. Anhaltspunkte für diese Datierung brachte neben den Bestandsaufnahmen der Sanierungsstelle auch das
Farbgutachten eines Restaurators, der in den unteren Farbschichten auf der Fassade Reste von Scheinarchitekturmalereien nachwies (vgl. 8.6.3). Die „mittelalterliche” Fassadendekoration stammt aus der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bei Renovierungsarbeiten in den 60er Jahren (Neueinbau sanitärer Anlagen) wurde ein Balken mit der Inschrift „AD 1315″ entdeckt. Dieser befindet sich heute noch
in dem Gebäude.
Konstruktion: Die Kellerwände bestehen aus Bruchstein. Die Straßenfront wurde in allen Geschossen massiv gebaut (Stärke = 40–65 cm). Die Rückfront ist in einer beidseitig verputzten
Fachwerkkonstruktion (Stärke = 15 cm) ausgeführt.
Decken: Im Keller Segmentbogentonne aus Bruchstein, in den Geschossen darüber Holz-balkendecken mit Einschüben und Füllungen.
Beschreibung: Das zweiachsige Wohn- und Geschäftsgebäude hat ein Satteldach mit Zwerchhaus und zwei Dachhäuschen (links und rechts). Der mittig gelegene Eingang im Erdgeschoss ist
mit einer zinnenartigen Bekrönung versehen. Er wird von zwei segmentbogig abgeschlossenen Fenstern flankiert. Darüber befinden sich Drei-ecksbekrönungen mit Fialen, Kreuzblumen, Krabben, und
Blendmaßwerk. Die Drillingsfenster in den Obergeschossen haben auf Konsolen ruhende profilierte Sohlbänke und profilierte Kleeblatt- oder genaste Spitzbögen. Die zinnenartigen horizontalen
Verdachungen sind mit Maßwerk ausgefüllt. Das mittige Zwerchhaus ist mit Dreiecksgiebel, Zwillingsfenster und Einzelfenster (im durch ein Gesims abgesetzten Giebelfeld) versehen. Die Treppen haben
ein Balustergeländer. Im Hausgang und in den nach der Straße gelegenen Räumen sind profilierte Stuckdecken erhalten. Das Haus war bereits in den 60er Jahren grundlegend renoviert worden und blieb
daher von der Sanierung ausgeschlossen. Allerdings erneuerte man 1988 die Fassaden auf Vorder- und Rückseite. Die neugotischen Zierelemente blieben dabei erhalten oder wurden durch Nachbildungen.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Grundriss: Typ 5
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; LAD Mainz, Ordner K-175, Az. II-K (Mehlstraße).
Mehlgasse 13
Alte Hausnummer: 97
Vor der Sanierung Mehlgasse 15.
Siehe auch unter Gemüsegasse 12–14
Bemerkung: Das Haus bildete seit den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts eine bauliche Einheit mit den Gebäuden Gemüsegasse 12 und 14. Siehe deshalb unter Gemüsegasse 12 und 14.
Beschreibung: Das heute traufständige, dreigeschossige, sechsachsige Wohn- und Geschäfts-haus mit zweiachsigem Zwerchhaus, Dreiecksgiebelabschluss und vier Dachhäuschen wurde im Zuge
der Altstadtsanierung völlig neu gebaut. Die historisierende Formgebung verleitet leicht zu Fehldatierungen.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Dreistöckiges Wohnhaus, zwei Stock Stein, ein Stock Holz.
Quellen: Akten der Sanierungsstelle, StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 77; Michel, Kunst-denkmäler, S. 333 und 527 (Zwerchhaus Abb. 31).
Mehlgasse 16
Alte Hausnummer: 105
Grundstücksgröße: 44 qm
Bebaute Fläche: 40,27 qm
Geschichte: Das Haus stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Zuge der Altstadtsanierung wurde das im 19. Jahrhundert aufgestockte Gebäude abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt
(1985), der sich am historischen Vorbild orientiert.
Konstruktion: Der heute noch erhaltene Keller besteht aus Bruchstein. Die Straßenfront wurde in allen Geschossen massiv gebaut (Stärke = 50 cm). Die Rückfront und die Innenwände
waren in Fachwerk mit Ausmauerung und beidseitigem Verputz ausgeführt.
Decken: Im Keller Gewölbedecke (Segmentbogentonne – vgl. 3.3) aus Bruchstein, in den Geschossen Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen.
Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und zweiachsiges Wohnhaus mit schiefergedecktem Satteldach und auskragendem Traufgesims. Die Viereckfenster sind mit
Basaltsteingewänden versehen. Der vor der Sanierung nicht vorhandene rundbogige Durchgang in den Innenhof zwischen Mehlgasse und Florinspfaffengasse hat ebenfalls Basaltgewände.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Dreistöckiges Wohnhaus. Zwei Stockwerke massiv, eines aus Holz.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Grundriss (vor der Sanierung): Typ 1.
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Michel, Kunstdenkmäler, S. 335; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 91.
Mehlgasse 17
Alte Hausnummer: 98
heute Mehlgasse 15
Grundstücksgröße: 77 qm
Geschichte/Beschreibung: Traufständiges, viergeschossiges und dreiachsiges Wohnhaus, das man im 19. Jahrhundert durch Aufstockung stark verändert. Im Zuge der Altstadtsanierung wurde
das Gebäude vollständig abgebrochen. Heute steht an gleicher Stelle ein neues Wohn- und Geschäftshaus mit historisierender Fassadengestaltung. Das heutige Haus hat drei Geschosse und fünf Achsen. Der
Ladenbereich im Erdgeschoss wird durch drei große Basaltbögen betont. In der Mitte liegt der Durchgang zum neu gestalteten Innenhof zwischen Mehl- und Gemüsegasse. Die Obergeschosse werden durch
sechs durchlaufende Lise-nen gegliedert. Auf dem Dach befinden sich ein einachsiges und ein dreiachsiges Dachhäuschen. Konstruktion: Die Fassade war teilweise massiv, alle anderen Wände bestanden aus
Fachwerk.
Beschreibung des Vorgängerbaus laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Dreistöckiges Wohnhaus, ein Stock Stein, zwei Stock Holz von vorne, hinten ganz aus Holz.
Geschossflächen (Vorgängerbau):
Wohnflächen (Vorgängerbau):
Geschosshöhen (Vorgängerbau):
Quellen: Hausakten der Sanierung sstelle; StAK, Best 623, Nr. 2045, Blatt 67.
Mehlgasse 18
Alte Hausnummer: 104
Grundstücksgröße: 112 qm
Bebaute Fläche: 102,84 qm
Geschichte: Das Haus wurde wahrscheinlich um die Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Während der Sanierungsarbeiten erfolgten wegen Einsturzgefahr der Abriss des Gebäudes (einschließlich des Kellers) und der anschließende Neuaufbau, der sich am historischen Vorbild orientiert.
Konstruktion: Der Keller bestand aus Bruchstein. Im Erdgeschoss waren die Außenmauern der Straßenfront und der Rückseite massiv. Ab dem zweiten Obergeschoss war das gesamte Mauerwerk
– innen wie außen – in Fachwerk mit Ausmauerung und beidseitigem Verputz ausgeführt.
Decken: Im Keller bestanden die Gewölbedecke (Segmentbogentonne) aus Bruchstein, in den Geschossen waren die Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen versehen. Beschreibung des
Originalbaus: Traufständiges, viergeschossiges und vierachsiges Haus, erbaut auf einem die ganze Haustiefe erfassenden Gewölbekeller. Das dritte, dreifenstrige Obergeschoss hatte man wahrscheinlich
Ende des 19. Jahrhunderts nachträglich aufgesetzt, wodurch das Zwerchhaus mit geschweiftem Giebel teilweise zerstört und jeglicher Bezug zur Anordnung der Fensterachsen in den unter Etagen aufgegeben
wurde (vgl. Abb. 83}. Sämtliche Gewände und die Giebeleinfassung waren nachträglich vereinfacht worden. Im Inneren wies die im hinteren Hausbereich angeordnete Spindeltreppe auf die Übernahme
vorbarocker Bautraditionen.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1823-1834): Dreistöckiges Wohnhaus, vorne zwei Stockwerke aus Stein, ein Stock aus Holz. Auf der Rückseite eine Etage aus Stein, zwei Etagen aus
Holz.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Bemerkung: Zusammen mit den Gebäuden Firmungsstraße 33 und Kornpfortstraße 13 gehörte das Haus zu den wenigen Bauten in der Altstadt, die schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen geschweiften Zwerchgiebel erhielten.
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; LAD Mainz, Ordner K-175,’^Az. II-K (Mehlgasse); Michel, Kunstdenkmäler, S. 335; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 132.
Mehlgasse 19
Geschichte: Das im Zuge der Altstadtsanierung abgebrochene Gebäude stammte wahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert, wurde aber später aufgestockt.
Konstruktion: Die Straßenseite des Gebäudes war massiv, alle anderen Wände bestanden aus Fachwerk.
Beschreibung: Ursprünglich wohl dreigeschossiges, zweiachsiges Wohnhaus, das im 19. Jahr-hundert durch zwei Etagen und ein Dachgeschoss ergänzt wurde. Das Gebäude war nur über den
Innenhof des Nachbargebäudes Florinsmarkt 12 zu erreichen. Im Zuge der Alt Stadtsanierung erfolgte der vollständige Abbruch.
Geschossflächen:
Wohnflächen:
Geschosshöhen:
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle.
Mehlgasse 20
Alte Hausnummer: 103
Grundstücksgröße: 74 qm + 181 qm (Nebengebäude).
Geschichte/Beschreibung: Der Kern des Hauses wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet (im Türsturz war ehemals die Jahreszahl 1682 zu finden). 1893 wurde vor allem der Dachbereich
wegen des Einbaus größerer Fenster stark verändert. Der Zugang zum Hinter-haus und zu den anderen Nebenbauten erfolgte durch den Flur des Hauses Mehlgasse 22 (ver-einigt mit dem Gebäude Florinsmarkt
14). Im Zuge der Altstadtsanierung wurde das Wohn-haus mit Ausnahme des Kellers abgerissen und anschließend an der Mehlgasse nach dem Vorbild des Vorgängerbaus wieder aufgebaut. Dagegen hat man die
Rückseite des Gebäudes neu gestaltet, die Firsthöhe angehoben und das alte Kellergewölbe mit Beton gesichert. Der dreigeschossige, sechsachsige Neubau hat ein Mansarddach, vier Dachhäuschen und ein
schmuckloses, zweiachsiges Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel.
Konstruktion: Der Keller besteht aus Bruchstein. Im Erdgeschoss waren die Wände auf der Straßen- und Rückfront massiv (Stärke = 50 cm). In den übrigen Geschossen bestanden alle Wände
innen und außen aus Fachwerk mit Ausmauerung (Stärke = 15 cm) und beidseitigem Verputz.
Decken: Im Keller Gewölbedecken aus Bruchstein (Segmentbogentonnen – vgl. 3.3), in den Geschossen Holzbalkendecken mit Einschüben und Füllungen.
Geschossflächen:
• Erdgeschoss 225 qm;
• 1. und 2. Obergeschoss 196 qm;
• 3. Obergeschoss: 159 qm.
Geschosshöhen Vorderhaus:
Geschosshöhen Hinterhaus:
Geschosshöhen Nebenhaus:
Quellen: Hausakten der Sanierungsstelle; StAK, Fach 107 Michel, Kunstdenkmäler, S. 335 und 533 (Zwerchhaus, Abb. 99).
Mehlgasse 22
Alte Hausnummer: 102
Siehe auch Florinsmarkt 14
Beschreibung: Das mit dem Wohn- und Geschäftsgebäude Florinsmarkt 14 vereinigte Haus wurde im Zuge der Altstadtsanierung bis auf die straßenseitige Fassade und den historischen
Keller abgebrochen. Die Front des mit einem Walmdach versehenen Baus ist durch profilierte Sohlbank- und Stockgesimse sowie ein auf Konsolen ruhendes Traufgesims mit Fries gegliedert. Die
Viereckfenster des Neorenaissancebaus haben profilierte Rahmungen sowie Bekrönungen mit pflanzlichen Verzierungen oder Männer- und Frauenköpfen.
Auf der Seite des Florinmarktes befindet sich über einer mittig angelegten kleinen Freitreppe ein Eingang. Über der Tür ist die Jahreszahl 1689 zu lesen, die aber wegen der zahlreichen baulichen Veränderungen nicht als Datierung für das ganze Gebäude gelten kann. Im Attikageschoss sind Rundfenster mit Putzgewänden und Vergitterungen mit Blumenblattmotiven angebracht. Alle Fensterbrüstungen haben schmiedeeiserne Geländer mit Rankenornamenten. An der Hausecke ist im Erdgeschoss ein auf volutenartig ausgebildeten Schmiedekonsolen ruhender Balkon angebracht. Im Attikageschoss beginnt ein zweigeschossiger, turmartiger Aufbau mit rundbogigen Zwillingsfenstern, Dachterrasse und gusseisernen Geländern als Abschluss. Im Keller des Hauses befand sich ursprünglich eine Bäckerei. Sie wurde erst 1905 in das Erdgeschoss verlegt.
Beschreibung laut Brandversicherungskataster (1821–1834): Dreistöckiges Wohnhaus, vorne massiv, hinten von Holz (das Gebäude wurde später aufgestockt).
Quellen: Akten der Unteren Denkmalschutzbehörde; Hausakten der Sanierungsstelle; Michel, Kunstdenkmäler, S. 335; StAK, Best. 623, Nr. 2045, Blatt 43.
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