Eine mehrwöchige Radreise ist eine echte Herausforderung für Mensch und Material. Da meine letzte "Ü-2000-Kilometer-Tour" bereits fünf Jahre zurücklag, wollte ich es im Sommer 2024 noch einmal wissen. In Richtung Südosteuropa sollte es dieses Mal gehen, auch weil ich schon immer nach Slowenien und Ungarn wollte. Das Besondere: Anders als im Frühjahr 2019 entschied ich mich aus Gründen gegen ein E-Bike. Ich hatte nämlich mein relativ leichtes und wendiges Cube Touring Hybrid zum Sanierungsfall gefahren. Das Cube-Pedelec, das ich inzwischen fahre, erschien mir zu schwerfällig und unzuverlässig. Außerdem sorgt der starke, aber energieschluckende Motor dafür, dass sich trotz des 750er-Akkus keine größeren Reichweiten ergeben. Dazu gibt es immer wieder Störmeldungen im Display. Kurzum: Das Ganze erschien mir zu riskant, zumal sich schon auf der Tourenplanung herausstellte, dass ein leichtes Fahrrad von Vorteil sein wollte.
Da ein normales Trekking Rad in der Preisklasse von 600 bis 800 Euro an wegen der zu erwartenden Belastungen für Felgen und Speichen nicht zu empfehlen ist, entschied ich mich, ein teures Reiserad zu kaufen. Ich entschied mich für das rund 1400 Euro teure Giant Toughroad, das mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 160 Kilometern sogar belastbar ist als das klobige neue E-Bike, das für 135 plus 15 Kilometer ausgelegt ist. Um es vorweg zu sagen: Auch wenn das Giant ein Einstiegsmodell in die Welt der Reiseräder ist, erfüllte es meine Erwartungen voll. Abgesehen von einem Wechsel der Pedale in Ungarn hatte ich keine Pannen - und dank Marathon-Bereifung noch nicht einmal einen Platten.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass auch Hersteller wie Giant sparen. Griffe und Sattel habe ich sofort ausgetauscht. Und die Bereifung auch. Obwohl die Giant-Reifen relativ gut bewertet werden, hatte ich bereits bei der Tourvorbereitung einen ersten Platten. Ich entschied mich deshalb wegen des besseren Seitenschutzes für die Marthon-plus-Bereifung von Schwalbe.
Die Vorteile des Reiserads: Da sich auch vorn Halterungen befinden, kann man das Gepäck besser verteilen. Außerdem ist die Kettenschaltung besser abgestimmt. Statt 30 stehen übrigens nur 20 Gänge zur Verfügung, was daran liegt, dass es dank der Kombination der Zahnräder keine Dopplungen gibt. Ein weiterer Punkt ist die Gabel. Die Weiche Federgabel entfällt ebenfalls, stattdessen hat Giant seinem Toughroad eine Karbongabel spendiert. Die kleinen Kunstgriffe ermöglichen eine Reduzierung des Fahrradgewichts auf lediglich 14 Kilogramm. Bei vergleichbaren Modellen liegt das Gewicht zwischen 17 und 19 Kilogramm. Auch ist das zulässige Gesamtgewicht zum Teil deutlich geringer. Bei Cube zum Beispiel beträgt es lediglich 115 Kilogramm. Und dass soll ausreichen? An das Gepäck wurde da offenbar nicht gedacht. Wenn "Mann" dann auch noch schwerer als 85 Kilogramm ist, wird es dann richtig eng. Es passiert da nichts, doch ermüdet das Material halt schneller.
Nachgerüstet habe ich die Fahrrad- und Mobiltelefon-Halterung. Für die Navigation habe ich mir ein preiswertes, aber ausdauerndes Mobiltelefon gegönnt. Ein Gerät von Oscal mit einer Kapazität von sage und schreibe 12.000 AH. Der Bildschirm des Outdoor-Gerätes kann damit den ganzen Tag eingeschaltet bleiben. Enttäuscht wurde ich nicht. Bezahlt habe ich nur 180 Euro. Allerdings ist das Gerät groß, dick und schwer. Es ist also nichts für die Jackentasche.
Noch ein Wort zur Kleidung: Ganz bewusst habe ich mich für unauffällige Funktionskleidung entschieden. Die eng anliegenden Radlerklamotten finde ich grässlich. Ohne gepolsterte Unterhosen geht es aber nicht.
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