Wer nach Salzburg will, sollte sich einige Tage Zeit nehmen. In Sachen Kulturveranstaltungen und Museen hat die Stadt ja bekanntlich einiges zu bieten. Für Durchreisende wie mich ist die Stadt eher eine Enttäuschung. Sie erstickt im Verkehr und in Menschenmassen. Auch zeigte der kurze Weg vom Hotel “Pleinbrücke” in die Altstadt, wie fantasielos Architekten und Stadtplaner unserer Tage wüten. Schön ist da gar nichts, wenn das Wetter nicht so schön gewesen wäre, hätte es dutzende Gründe gegeben, depressiv zu werden. Mozart, der an allen Ecken und Enden der Stadt verehrt wird, würde, wenn er das alles sehen könnte, wahrscheinlich im Grab rotieren.
Wenig förderlich für den Gesamteindruck sind auch die vielen Oberleitungen. In Salzburg hat man sich entschieden, weiterhin auf O-Busse zu setzen, was einerseits ökonomisch und ökologisch sehr vernünftig ist, andererseits aber für den Gesamteindruck wenig förderlich ist. Darüber sollen alle mall nachdenken, die in ihrer Sadt die O-Busse vermissen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Dass es letztendlich ein Tag der Schmerzen werden würde, konnte ich bei meiner kleinen Rundffahrt durch die Stadt am Morgen nicht so recht vorausahnen. Laut Internet versprachen die Touristiker eine weitgehend entspannte Etappe - das von mir im Vorfeld ermittelte Streckenprofil sagte jedoch etwas völlig anderes aus.
Von Salzburg nach Hallein zu fahren, ist wirklich eine Freude. Dass es nach diesen 20 Kilometern noch so richtig dick kommen sollte, ist in diesem Abschnitt noch nicht ersichtlich. Ich meine damit weder den Belag noch die Beschilderung, sondern die zum Zeit die bestialischen Steigungen. Wer das nicht möchte, steigt am besten schon in Hallein in den Zug oder fährt zurück nach Salzburg. Wer unentschlossen ist, hat noch bis Golling die Möglichkeit, sich fahren zu lassen. Wer es so weit geschafft hat, kann immerhin für sich in Anspruch nehmen, einige dicke Dinger bewältigt zu haben. Ich muss zugeben: Wer mit dem E-Bike unterwegs war, hatte an diesem Tag sehr starke Argumente.
Ich fuhr natürlich weiter und sah mich mit einer stark ansteigenden Straße zum Pass Lueg konfroniert, den ich nur schiebend bewältigte. Aderen sind raufgefahren, aber so viel schneller waren die auch nicht. Auch die E-Bike-Fahrer sahen nicht glücklich aus.
Wenig erfreulich ist, dass Radler nach dem Pass Lueg über weite Strecken die stark befahrene Staße nutzen müssen. Hier ist starke Konzentration angesagt, gerade bei den Abfahrten, denen sofort neue Anstiege folgen werden - so in Richtung der Burg Hohenwerfen, die ein beliebtes Ausflugs- und Touristenziel ist. Ihre Ursprünge liegen im 11. Jahrhundert. Bauherr war Erzbischof Gebhard von Salzburg. Die "Erlebnisburg" zählt heute zu den schönsten Burgen in Österreich.
Hier geht es zur Internetpräsentation der sehenswerten Burg Hohenwerfen: https://www.salzburg-burgen.at/de/burg-hohenwerfen/
Erst in Werfen ändert sich die Situaton grundlegend. Das Salzachtal ist dort weniger wild, weniger herausfordernd, und die Baustellen im Umfeld sind auch verschwunden. Auf sehr schönen Radwegen kommt man dann bis St. Johann und auch bis Schwarzach weiter. Wer weiter in Richtung Villach möchte, sollte spätestens jetzt in den Zug steigen und in Richtung Tauerntunnel weiterreisen - zumindest, wenn man nicht mit dem E-Bike unterwegs bin.
Ich wollte natürlich möglicht viel mitbekommen und fuhr weiter. Ich hatte den Gasthof “Posauner” gewählt. Die Konsequenz: Ein rund 7 Kilometer langer Weg, der zwar auh für Radler gut ausgebaut, sprich asphaltiert ist, der jedoch zu zwei Drittel schiebend bewältigt werden muss. Kleine Randnotiz: Wer mit dem Auto unterwegs ist, fährt auf der weniger steilen Bundesstraße unterhalb. Für Radfahrer ist das nicht möglich.
Was den schwitzenden Radfahrer auf seinem Weg zum “Posauner” im St. Veiter Orsteil Klamm entschädigt, ist die wirklich schöne Umgebung. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass ich förmlich auf dem Zahnfleisch kriechen an meinem Ziel ankam. “Sie sind nicht der Erste, er hier fix und fertig ankommt”, stellte der Wirt trocken fest. Zur Belohnung gab es ein Appartment mit zwei Räumen. Großen Hunger hatte ich leider nicht mehr, obwohl die Speisekarte sehr vielversprechend aussah. Aber: Ich hatte eine Super-Unterkunft mit einem sehr netten Team erwischt. Eine dicke Empfehlung meinerseits. Dennoch hatte der Aufenthalt eine Pointe: Der Gasthof liegt nahe der Bundesstraße, ist also mit dem Auto bequemer zu erreiche als mit dem Fahrrad. Dennoch: 10 von 10 Punkten meinerseits für die gute Beherbung.
Hier geht es zum Internetauftritt des Hotel-Gasthofs "Posaunerwirt": https://www.posauner.com/
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