Hinweis: Aufgrund der Rahmenbedingungen habe ich ausnahmsweise drei Fotos aus Wikimedia Commons beigefügt. Ich danke den Fotografen Arne Müseler, C. Stadtler und Helmlechner.
Der Hotel-Gasthof “Posaunerwirt” in Klamm hatte sich in jeder Hinsicht als Glücksgriff erwiesen. Angesichts der Tatsache, dass ich von dort nur 9,8 Kilometer nach Dorfgastein radeln musste, waren die Strapazen des Vortages sehr schnell vergessen. Die Streckenbeschreibung des Wirts stimmte genau. Es waren wirklich nur noch zwei stärkere Anstiege, die ich schiebend bewältigen musste.
Alles andere ging, was allerdings an einer Besonderheit lag: Die Straßentunnel, durch die ich fahren musste, haben auch eine gut gesicherte Spur für Radfahrer. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Zu nennen sind vor allem der Klammsteintunel und der parallel laufende Gerlindentunnel (mit Fahrradspur).
Allerdings wurde es einem angesichts des starken Verkehrs und des Lärms der Lüftungsanlagen schon etwas mulmig. Dazu kommt, dass die Radspuren nicht besonders breit sind. Natürlich müssen Rennradfahrer, Mountainbikefahrer und E-Bikefahrer trotzdem durchziehen. Man bemerkt sie wirklich erst, wenn man schon fast auf der Nase liegt. Ich frage mich, ob das wirklich sein muss.
Informationen über den Klammsteintunnel und den Gerlindentunnel gibt es hier:
Kurz vor Dorfgastein ändert sich die Szenerie: Man radelt in einen Ferienort wie aus einem Bilderbuch. Bis kurz vor Bad Gastein geht es zügig weiter, Steigungen, sofern vorhanden, sind moderat. Man ist schon fast versucht, die 10-Prozent-Steigung zum großen Finale schiebend in Kauf zu nehmen. Da mir der Vortag noch in den Knochen steckte, entschloss ich mich dennoch, den Bahnhof Bad Hofgastein anzusteuern. Dort angekommen, rechnetete ich eigentlich, eine Bimmelbahn bis nach Bad Gastein zu erwischen. Fehlanzeige! Es halten dort wirklich nur EC- oder Railjet-Züge. Obwohl der Bahnhof sehr gepflegt ist, gibt es dort keinen Informationspunkt mit Ansprechpartnern. Alles läuft digital. Ich hatte Glück und erwischte noch einen Railjet, der noch einen Fahrradplatz frei hatte. Den muss man nämlich online reservieren. Dann erhält man einen Code, am Automaten druckt man dann seine Tickets aus.
Der Zug war nicht nur nur auf die Minuten pünktlich, der Wagen, in den ich einsteigen sollte, hielt auch wirklich punktgenau wie angegeben. So geht es, wenn man nicht mit der DB unterwegs ist. Aber Vorsicht: Es gibt keinen Niederflur-Einstieg - man sollte wirklich vor dem Einstieg alles abladen und getrennt einladen. Wenn man schon an der nächsten Station aussteigen will, muss man sich fragen, ob sich der Aufwand wirklich lohnt, zumal es keine Aufzüge zu den Bahnsteigen gibt. Man muss also auch schleppen, wenn man die Bahnsteige erreichen will. Dennoch gibt es aus meiner Sicht eine eindeutige Antwort: Der Aufwand lohnt sich! Das merkt man sehr schnell. Die Bahn erklimmt luftige Höhen, und schon beim Blick aus dem Fenster wird es einem fast schlecht. Und man stellt sich fast automatisch die Frage, wie viele Arbeiter bei der Errichtung der Strecke verunglückt sind.
Von einem Ehepaar aus dem Raum Wien, das ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs war, erfuhr ich dann später, dass man wirklich bis kurz vor das in den Berg gebaute Bad Gastein radeln kann. Und dann wird es richtig übel. Dagegen liegt der Bahnhof auf der Höhe. So konnte ich auf ebenen Wegen die rund 1,75 Kilometer zu meiner Unterkunft radeln - die Alpenpension Haslinger. Für um die 70 Euro erhielt ich ein modernisiertes Doppelzimmer zur Alleinnutzung. Das war mehr als ein fairer Preis, zumal mir noch ein großer Balkon zur Verfügung stand. Ist doch Bad Gastein noch nicht nur ein bekannter Kurort, sondern auch ein beliebter Wintersportort. Und im Sommer ist Bad Gastein der ideale Ort, um einen Ruhetag einzulegen, was ich auch tat. Unter dem Strich bin ich also nur 20 Kilometer eradelt. Die gewonnene Zeit nutzte ich, meine Reisekleidung zu waschen - und zu trocknen. Glücklicherweise war der Tag sonnig und warm.
Und hier geht es zum Internetauftritt der Alpension Haslinger: https://www.alpenpension-haslinger.com/pensionen-pension-gastein-bad-hofgastein.html
Zu Abend gegessen habe ich in der nur 200 Meter von der Pension entfernt gelegenen Schafflinger Alm. Rustikales Ambiente, und die Fotos an der Wand erinnern an die große Tradition von Bad Gastein als Zentrum des Wintersports. Bestellt habe ich Schnitzel mit Kartoffelsalat. Sehr gute Qualität, die Menge hätte für zwei Personen gereicht. Erneut bestätigte sich mein Eindruck: Preiswerter als in Koblenz war es nicht, aber die Gastronomen geben sich einfach mehr Mühe. Auch das Servicepersonal erscheint aufmerksamer, schneller und freundlicher. Das hatte ich mittags bereits im direkt dem Bahnhof gegenüber gelegenen Orania-Stüberl festgestellt.
Und hier geht es zum Internetauftritt der Schaffliner Alm:
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