Der Tag begann grau und herbstlich. Erst gegen 13 Uhr sollte sich die Wetterlage grundlegend ändern. Ich hatte gar nichts dagegen. Einen Hitzetag hätte ich bei dieser knackigen Etappe mit vielen Steigungen überhaupt nicht gebrauchen können. Um es vorweg zu sagen: Die zwei Etappen von Klagenfurt nach Maribor sind streng genommen nur etwas für E-Bike-Fahrer. Wer konventionell unterwegs ist, wird richtig leiden - es sei denn, man ist passionierter Rennrad- oder Mountainbikefahrer.
Bevor es richtig losgehen konnte, kurte ich noch ein wenig durch Klagenfurt und erledigte einen kleneren Einkauf. Auf der Strecke lag eine SB-Waschanlage, in der ich mein hoffnungslos verdrecktes Reiserad säubern konnte. Das war längst überfällig.
Ganz ehrlich: So richtig hat mich Klagenfurt nicht begeistert, was nicht nur am trüben Wetter lag. Viel Verkehr und zahlreiche Baustellen erschwerten für mich die Orientierung. Dabei gibt es in der Hauptstadt des Bundeslandes Kärnten mit ihren rund 105.000 Einwohnern einiges zu entdecken. Wer wirklich ankommen möchte, sollte zu Fuß gehen. Fahrrad und Gepäck sind für "Entdecker" da eher hinderlich.
Hier geht es zum offiziellen Internetauftritt der Landeshauptstadt Klagenfurt:
https://www.klagenfurt.at/introduction
Zahlreiche historische Großbauten dokumentieren, welche besondere Bedeutung die Landeshauptstadt, in der es einen eigenen Flughafen gibt, hatte und immer noch hat. Man braucht übrigens schon einige Zeit, bis man wieder aus der Stadt herausfindet. Das liegt auch daran, dass die Beschilderung für Ortsfremde nicht so ganz anleuchtend ist.
Der Weg zurück zum Drauradweg ist aufwendiger als gedacht. Und ich gehörte natürlich zu denen, die über Umwege auf die eigentliche Strecke zurückfand. Irgendiwie umfuhr ich den Rudolphsbahngürtel und landete am Glan-Ufer. Das ist ganz schön zu fahren, aber das entsprach eigentlich nicht meinen Wünschen. Über Reichersdorf landete ich schließlich wieder an der Strecke, die ich laut Navi geplant hatte. Ich landete am Bahnbegleitweg - einen gut ausgebauten Radweg entlang der Neubaustrecke. 20 Kilometer ohne Hreausforderungen: einfach Hirn abschalten und geradeaus. So hätte es den Rest des Tages bleiben können. Es blieb natülrich nicht dabei.
Ab Grafenstein ändert sich die Szenerie grundlegend. In Richtung Althofen geht es bergauf - und damit war der Grundstein zu einer sehr schweren Etappe mit zahlreichen Steigungen gelegt. Ich hatte das Glück, dass es trocken blieb und nur an wenigen Stellen sommerliche Temperaturen erreicht wurden. Die Drau war nur noch aus der Höhe zu sehen - genauer gesagt war es die Seenlandschaft bei Stein im Jauntal.
Im Bereich der Seenlandschaft sind zahlreiche Streckenvarianten für diejenigen ausgewiesen, die die Umgebung mit Tagestlouren erkunden wollten. Für Radreisende war die Situation schon unübersichtlicher, was dazu führte, dass man der stark befahrenen Hauptverkehrsstraße folgen musste. Ich war da übrigens nicht der Einzige, der das so machte, weil der Radweg durchs Jauntal noch nicht fertiggestellt ist und man quasi auf die Höhen gejagt wird. Ergebnis: Die Geduld der Autofahrer wurde in den Grenzbereich gerieben. Ich wundere mich darüber, dass alles so ruhig und so vernünftig ablief.
Wie bereits erwähnt, wird der gesamte Bereich von mehreren Seen geprägt, die wiederum von einer sehr guten touristischen Infrastruktur umgeben sind. Wenn man oben angekommen ist, passt dann auch die Beschilderung wieder - alles läuft konform mit dem Navi. Allerdings ist das “oben ankommen” relaitiv. Die ganze restliche Strecke wird von einem herausfordenden Auf und Ab geprägt - was auch aus dem Streckenprofil in der Anlage ersichtlich wird. Über weite Strecken wird der Radweg übrigens entlang der dicht befahrenenen Bleiburger Straße geführt. Das ändert sich erst in Bleiburg selbst. Ab dort gibt es “echte” Radwege und entspannende Abfahrten. Und bei Aich muss man die Hängebrücke Santa Lucia überqueren. Man landet schließlich in Lavamünd, dem letzten größeren Ort vor der slowenischen Grenze.
Wer denkt, dass es ab Lavamünd bis zum Ziel harmonisch weitergeht, hat sich getäuscht. Jenseits der slowenischen Grenze geht es nämlich in großen Teilen auf der Bundesstraße weiter.
Das ist nicht ohne - einerseits wegen der vielen uanangenhmen Steigungen, andererseits wegen der Sogwirkungen, die Lkw entfalten können. Abstecher direkt ans Drau-Ufer lohnen sich nich, zumal die Auswirkungen der Frühjahrs-Überschwemmungen nicht komplett beseitigt wurden. Laut Naiv war es möglich, am rechten Drau-Ufer zu fahren. Mit Blick auf die Berge, die dem Uferbereich sehr, sehr nahe rückten, glaubte ich nicht eine komfortablere Strecke.
Wichtig ist, wirklich genau auf die Beschilderung zu achten. Die ist nämlich sehr gut und nicht zu übersehen. Wenige Kilometer vor Muta wird man nämlich von der Straße weggeführt und kann in einer idyllische Umgebung zum Ziel radeln. Bergig bleibt es natürlich trotzdem. Da ich meine Unterkunft im Hostel Merenberg in Radjle ob Dravi gefunden hatte, msste ich noch 6 Kilometer dranhängen. Am Ziel, dass ich recht ausgelaugt erreichte, wurde ich positiv überrascht. Anders als es die im Internet kursierenden Fotos vermuten ließen, ist das Hostel vor nicht all zu langer Zeit renoviert worden. Es gibt sogar einen Aufzug. Ich erhielt ein kleines, hübsches Zweibettzimmer zur Alleinnutzung - inkusive Frühstück für 49 Euro. Das Hostel verdient die Bewertung "sehr empfehlenswert".
Und hier geht es zu einem Kurzporträt des Hostels Merenberg: https://www.biroto.eu/de/unterkuenfte-am-radweg/oesterreich/marenberski-mladinski-hostel/a002042314
Da ich an einem Montag ankam, waren die meisten Lokale geschlossen. Immerhin hatte das etwas außerhalb des Orts gelegene Gold Pub geöffnet. Die hatten sogar eine deutschsprachige Speisekarte. Ich wählte den Grillteller… Den Tag ließ ich in einer direkt gegenüber gelegenen Bar ausklingen.. Die Preise waren übrigens zivil - je nach sichtweite lagen sie etwa 20 bis 30 Prozent unter deutschem Niveau.
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