Um es vorweg zu sagen: Maribor, die Kulturhauptstadt Europas (2012), ist immer eine Reise wert. Fantastische Stadt mit vielen historischen Gebäuden, man fühlt sich fast nach Italien versetzt. Die Fotos, die ich vorab im Internet angesehen haben, entsprechen wirklich der Wahrheit. Und: Maribor (die Stadt hat rund 94.000 Einwohner) ist eine junge Universitätsstadt, die auch bei Touristen sehr beliebt ist. Das alles spiegelt sich auch im reichen gastronomischen Angebot wider. Die Anreise mit dem Fahrrad ist ein anderer Punkt. Die ist überaus beschwerlich - an einigen Stellen bis an den Rand des für Nicht-Leistungssportler Erträglichen.
Um es klar und deutlich zu sagen: Vor diesem Abschnitt des Drauradwegs sei jeder, der nicht mit dem E-Bike unterwegs ist, ausdrücklich gewarnt. Die Steigungen sind zum Teil lang und brutal. Ich musste mehrmals und lange schieben. Am Ende war ich so kaputt, als wäre ich auf “normaler” Strecke 120 Km gefahren. Da helfen die - zugegeben - vielen landschaftlichen Reiize auch nichts mehr. Ich meine: Wer mit einem der schönsten Radwege in Europa wirbt, sollte auch die Größe haben, vor ihm zu warnen.
Kurzum: Auf dieser scheinbaren “Halbetappe” trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Radler werden seltener, man sieht die ganz “Harten”. Während ich fleißig schob, wurde ich von mehreren Reiseradfahrern überholt. Sehnige Profis, die auch voll bepackt waren, aber es irgendwie besser geschafft haben als ich. Aber egal, irgendwann war ich auch am Ziel.
Dabei hatte es in Radlje ob Dravi eigentlich alles so gut angefangen. Die ersten 5 Kilometer führen wirklich fast eben an der Drau entlag. Was danach blieb, war die gute Beschilderung. Ansonsten ist der Drau-Radweg über weite Strecken fast nicht existent. Man wird über Nebenstraßen geführt - und die haben es in sich. Man möge in den beigefügten Link in den Komoot-Streckenverlauf und das Höhenprofil schauen. Ein weiteres Problem: Die Nebenstrecken wurden natürlich auch von Autos genutzt. Dazu kamen Bauarbeiten auf einigen kurzen Streckenabschnitten. Man muss also vorsichtig sein, auch wenn die Autofahrer die Realitäten kennen und sich im Großen und Ganzen vorbildlich verhalten.
Die große Frage ist: Kann man es nicht anders machen? Ganz offensichtlich nicht. Die Topographie dieser Kulturlandschaft gibt es nicht anders her, nur in Ausnahmefällen sind durchgängige Radwege möglich. Wer mehr will, betrachte das enge Flusstal. Da haben sie nur die Eisenbahnstrecke und die stark befahrene Hauptverkehrsstraße durchbekommen. Auch letztere verläuft nicht ohne Steigungen - für Radler ist sie gefährlich, vor allem wegen des starken Lkw-Verkehrs.
Ein Fazit des Tages: Diese Etappe wird mir als eine Tortur in Erinnerung bleiben. Allerdings sei angemerkt, das die letzten Kilometer bis Marbibor sehr angenehm zu fahren sind. Die Strapazen haben in Ruse ein Ende, hier gibt es auch endlich wieder Gastronomie. Die letzten 13 Kilometer bis zum Ziel können über einen neuen Radweg entlang der Eisenbahnstrecke bewältigt werden.
Doch kurz vor Maribor führt die offizielle Beschilderung den Radler durch einen Wald und anschließend über eine Holperstrecke. Über eine neue Brücke, die nur Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist, erreicht man dann endlich Maribor. Schon die Kulisse im Uferbereich ist imposant, man hat - unabhängig vom indivduellen köperlichen Zustand - sofort Lust, die Altstadt zu erkunden. Bei mir endete der Weg allerdings schon beim Patricks’Pub. Dort hatte ich ein Zimmer gebucht. Essen und trinken kann man dort auch, allerdings gibt es kein Frühstück. Mitten in der Altstadt ließ ich bei einem Deluxe-Burger und mehrereren Hellen lokaler Provinienz den Tag ausklingen.
Leider hat Patricks’Pub keinen eigenen Internetauftritt, ist aber über Facebook und die gängigen Buchungsportale gut zu finden.
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