Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
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Kesthell - Bad Plattensee - 100 km

Der Tag begann regnerisch und herbstlich. Erst gegen Mittag schien die Sonne. Und ich begann die Etappe mit einer "Ehrenrunde", weil ich nicht auf dem kürzesten Weg nach Kesthell fahren wollte - die Straße war einfach zu gefährlich. Und die Irrfahrt des Vorabends wollte ich auch nicht wiederholen. Und so wusste ich mal wieder alles besser und fuhr durch mehrere Orte auf der Höhe, die durch Hotels und Bäde geprägt wird. Das Dumme war, dass ich nicht zurück nach Kesthell kam. Ich hatte einfach die Abfahrt zu einem Radweg übersehen. Am Ende standen dann allein für diesen Abschnitt zehn Kilometer mehr auf dem Tacho, als eigentlich geplant war. 

 

Immerhin landete ich direkt vor dem Schloss Festetics, der Hauptattraktion von Kesthell. Die Barockanlage ist in einen Park eingebettet. Sie ist ein beliebtes für Einheimische und Touristen. Auch die Stadt ist ein sehenswertes Ziel. Viele historische Gebäude, ein saubere und weitläufige Fußgängerzone sowie ein reiches gastronomisches Angebot. Für mich ist Kesthell der schönste Bade- und Kurort am Plattensee, der sich erheblich von typischen europäischen Touristenhochburgen abhebt.

 

Und hier geht es zum offiziellen Internetauftritt der Stadt Kesthell: https://keszthely.hu/

Und weiter ging es auf der Nordseite des Plattensees. Allerdings ist der Radweg am Balaton entlang kein echter Uferweg. Auf der insgesamt rund 197 Kilometer langen Strecke ist der See außerhalb der Badeorte meist nur aus der Ferne zu sehen. Klare Sicht auf den Balaton ist selten. Dem vulkanischen Ursprung ist zu "verdanken", dass die Strecke deutlich hügeliger ist als gedacht.

Blick auf den Balaton
Blick auf den Balaton

Innerhalb der Badeorte sind Radwege und Beschilderungen vorbildlich, doch auf den Verbindungsstrecken musse ich mehr als einmal fluchen. Haben doch sehr oft Wurzeln den Asphalt gesprengt, sodass man höllisch aufpassen muss, wenn man nicht auf der Nase landen will. Noch ärgerlicher ist, dass man wegen Bahnstrecke und der Bundesstraße laufend in die Höhenlagen gejagt wird. Ergebnis: Man muss schon heftig strampeln. Kurzum: Die Etappe ging so richtig in die Knochen. Außerdem ging das Tempo und damit auch Zeit verloren. Zu allem Überfluss meldete sich ein Pedal mit einem lauten Knacken. Das verhieß nichts Gutes. Die Weiterfahrt gestaltete sich alles andere als komfortbel.

 

Immerhin waren die Straßen- und Wegeverhältnisse ungefähr 20 Kilometer vor meinem Tagesziel Balatonfüred (Bad Plattensee) wieder sehr gut. Dennoch blieb ein mulmiges Gefühl. War es  doch Freitagabend und weit und breit keine Werkstatt in Sicht. Keuchend und ständig begleitet von einem lauten Knacken kam ich in Bad Plattensee an. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen, und zu allem Überfluss musste ich feststellen, dass meine Unterkunft "Koloska aparmanház" noch sechs Kilometer entfernt lag - mitten im Wald. Es ging fast durchgängig bergauf. Das hatte mir gerade noch gefehlt. 

 

Und dann führte mich auch noch die Hotelnavigation von Booking.com zu weit. Die funktioniet in 99 Prozent der Fälle zuverlässig und einwanfrei zum Ziel, nur leider nicht an diesem Abend. Ich hatte also die Ein-Prozent-Falle erwischt und stand mitten in einem dusteren Wald. Glücklicherweise waren einige junge Leute unterwegs, die mich gut einen Kilometer zurück schicken. Und wirklich: Ich kam doch noch in meiner Unterkunft an. Das Restaurant, das vor allem Einheimische schätzen, hatte leider schon geschlossen. Hungrig ging es ins Bett.

 

Ein Zwischenfazit: Jener 2. August war der einzige Tag meiner Tour, an dem fast alles schieflief. Dazu passte, dass es für 60 Euro nur ein kleines Einzelzimmer ohne Bad gab (Bad Plattensee scheint in puncto Übernachtungen ein teures Pflaster zu sein. Die Sanitäranlagen waren auf dem Flur, ich musste mit andern Gästen teilen. Dafür gab es ein Gemeinschaftsfwohnzimmer und eine -küche. Ich war in eine der Unterkünfte geraten, wie sie von Montagearbeitern geschätzt werden. Frühstück musste zum Preis von 8 Euro nachgebucht werden, qualitativ und mengenmäßig war es aber in Ordnung.

 

Hier geht es zur Internetpräsenz von Restaurant und Unterkunft: https://koloskacsarda-panzio.hu/apartmanok

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