Endlich mal eine entspannte Etappe ohne Abweichungen von der Komoot-Planung. Einzige Ausnahme: Eine Überquerung der Donau war - anders als empfohlen - überhaupt nicht erforderlich. Sie wäre auch gar nicht so einfach möglich gewesen, weil die Fähre in Szop nicht zu sehen war - montagsbedingt? Die ein Stück flussabwärts gelgene Station war nur über beschwerliche Stufen erreichbar. Ich hatte wirklich keine Lust, die ganze Strecke zurückzufahen, glücklicherweise konnte ich stromaufwärts linker Hand einfach zu meiner Unterkunft in Štúrovo durchfahren. Der Ort liegt ja schon in der Slowakei, ist aber quasi die Schwester der wegen ihrer Stadt berühmte Stadt Esztergom.
Hier geht es zu den Internetseiten der Stadt Štúrovo (in Englisch): https://eng.sturovo.sk/
Zur Strecke selbst: Streng genommen hätte man an jedem Ort anhalten müssen, nicht nur wegen der Gastronomie. Viele Betriebe hatten trotz des “Ruhemontags”, an dem ich unterwegs war, geöffnet.
Der Vorzug der Etappe ist, dass es auf beiden Seiten der Donau einiges zu entdecken gibt. Streng genommen hätte man allein an diesem Abschnitt eine Woche Kultururlaub verbringen können. Genau deshalb offenbarte sich an jenem Tag auch einen entscheidenden Nachteil für den Radreisenden, der das Große, Ganze im Blick hat: Man kann beim besten Willen nicht alles erfassen. Dazu kommt, dass man als “Langstreckenspezialist” ja in der Regel allein unterwegs ist. Es ist also fast unmöglich, das Innere eines Kulturdenkmals erkunden.
Die Strecke selbst wird laut Komoot als mittelschwer angegeben. Und das ist sie auch. Allerdings müssen diejenigen, die Donauaufwärts unterwegs sind, mit scharfem Gegenwind aus westlicher Richtung rechnen. Da ich ausnahmsweise mal an einem relativ grauen Tag unterwegs war, blies mir einige Mal der Wind kräftig um die Ohren.
Zur Strecke selbst: Glücklicherweise gab es dieses Mal keine Schotterpisten oder kaum befahrbare Feldwege, sondern zu 99 Prozent asphaltierte oder mit Betonplatten belegte Pisten. Auch die Beschilderung ist sehr gut, wenn mal etwas schlecht zu erkennen war, lag es am reichlichen Pflanzenwuchs. Aber das sind Petitessen, die Probleme waren sehr schnell gelöst.
Durchwachsen war aber die Qualität der Pisten. Fangen wir mal mit dem Positiven an: Wenn die Ungarn etwas machen, machen sie es richtig: Es gab erfreulich viele Abschnitte des Donauradweges, die neu und vor allem breit asphaltiert waren - sogar zweispurig. Dem gegenüber stehen aber die vielen Abschnitte, die von allerlei Flickwerk geprägt sind. Oft wird man richtig durchgerúckelt, vor allem dann, wenn man mit Gepäck unterwegs ist.
Auch die Abschnitte, die mit Betonplatten belegt sind, gehen in die Knochen, weil die Fugen zwischen den Platten nur selten geschlossen sind. Dazu kommen viele schadhafte Stellen. Vor allem in den asphaltierten Abschnitten hatte die Natur ganze Arbeit geleistet. Das Wurzelwerk der Bäume hatte sein Zerströrungswerk im Asphalt vollbracht.
Optimal ist das letzte Viertel der Etappe in Richtung Štúrovo: Zuerst werden Radler über neue, optimal laufende Radwege geführt, jenseits der slowakische Seite dann über wenig befahrene, gut ausgebaute Landstraßen. Das war wirklich optimal.
Optimal war auch meine Unterkunft: Appartements “Rose” in Štúrovo. Ein echter Schnapper für 41 Euro. Dafür gab es ein Doppelzimmer mit Bad zur Alleinnutzung. Man konnte sich auch in ein Wohnzimmer für alle oder in den hauseigenen Garten setzen. So etwas ist zu diesen Konditionen wirklich selten. Einziger Nachteil: Es ist ein Angebot für Stelbstverpfleger, Küche samt Kühlschrank sind vorhanden. Aber: Im Nachbarhaus befindet sich ein Restaurant mit fegionaler Küche zur realistischen Konditionen. Mir hat es geschmeckt, für die gleiche Qualität hätte ich in Koblenz mindestens 20 Prozent mehr zahlen müssen. Was auffiel: Während die Ungarn ihre Kreditkarten selbst bei Kleinbeträgen großzügig einsetzen können - und auch einsetzen - sehen die Slowaken lieber Bargeld. So auch in diesem Restaurant.
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