Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
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Esztergom - Györ (Raab) - 106 km

Der spektakulärste Teil der Etappe stand bereits vor dem eigentlichen Start auf dem Programm: Man braucht nur von Štúrovo aus auf die Maria-Valeria-Brücke zu rollen, um einen schönen Blick auf die Altstadt von Esztergom zu haben, die auch ein beliebtes Ziel für Teilnehmer von Flusskreuzfahrten ist. Die gewaltige Kathedrale beherrscht die Szenerie. 

 

Schon die Maria-Valeria-Brücke ist ein Meisterwerk der Ingenieurbaukunst. Sie ist in Ergebnis des Wiederaufbaus der Jahre 2000 und 2001. Die optisch ähnliche Vorgängerbrücke war im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht gesprengt worden. Danach verbanden Fähren die Schwesterstädte Štúrovo und Esztergom.

 

Die berühmte Kathedrale Mariä Himmelfahrt und St. Adalbert ist trotz der langen und großen Geschichte von Esztergom ist nicht sonderlich alt, gehört aber wegen ihrer Dimensionen zu den größten Kirchenbauten in Europa. Das Gotteshaus wude in den Jahren von 1838 bis 1846 erbaut - und zwar nach den Plänen des ungarischen Architekten József Hild. 

 

Esztergom selbst hat eine lange Siedlungsgeschichte, die bis in die keltische Zeit zurückreicht. Die Stadt war mehrmals hart umkämpft. Von 1543 bis 1683 gehörte sie sogar zum Osmanischen Reich.

 

Weitere Ausführungen über die Stadt würden an dieser Stelle zu weit führen. In Wikipedia gibt es mehrere ausführliche Artikel.

Kathedrale von Estergom

Für Fahrradfahrer ist es übrigens gar nicht so leicht, aus der Stadt hinauszufinden. Am ungarischen Donauufer gibt es nämlich keinen direkten Radweg. Dazu kam, dass der Uferweg wegen einer großen Baustelle gesperrt war. Es bleibt nichts anderes übrig, als auf die Straße auszuweichen. In diesem Falle ist es die Hauptstraße 10. Die Fahrt gestaltet sich unproblematisch, zumal man nach gut 10 Kilometer auf gut ausgebaute Radwege entlang der Anschlussverbindungen geht.

Rathaus von Györ. Foto: Wikimedia Commons/Slashme

Eine Alternative wäre, wie bereits angedeutet, auf der slowakischen Seite zu fahren und dann in Komárno über die Brücke auf die ungarische Seite (Komarom) zu fahren. Wer die Etappe nachradeln möchte, sollte sich das auf jeden Fall überlegen, denn auf der ungarischen Seite ist es im mittleren Abschnitt der Etappe mit der Glückseligkeit vorbei. Die Qualität der Piste, die fast immer entlang der Hauptverkehrsstraße führt, ist nicht durchgehend optimal, oft wird es sehr eng, und in einigen Teilen muss man sogar auf die stark frequentierte Straße ausweichen. Da ist noch Nachholdbedarf. Aber man arbeitet an der Lösung, worauf die unterschiedliche Farbgestaltung der Beschilderung hinweist. Allerdings ist auch die Beschilderung nicht durchgängig optimal. Auf dem Weg von Komárno nach Györ wird die Streckenqualität deutlich besser, doch landet man angesichts der nicht immer schlüssigen Beschilderung auf Nebenstraßen, die nicht zum eigentlichen Ziel führen. Und so kam es wie es kommen musste: Eine Holperstrecke war natürlich auch dabei, aber irgendwie schaffte ich es zurück auf eine Verbindungstraße. 

 

Im Raum Györ wird dann die Streckenführung auf Radwegen wieder vorbildlich. Hinweis: Man radelt quasi "von oben" in Richtung Innenstadt, die neueren Stadtteile befinden sich in Höhenlage. Was auffällt: Im Vergleich zu Budapest ist die Bausubstanz hier in einem wesentlich besseren Zustand, dazu kommen zahlreiche Neubauten. Und: Die Universität ist nahe, es geht hier also deutlich lebhafter zu als in anderen Stadterweiterungsgebieten. Man merkt: Die Stadt mir ihren rund 132.000 Einwohnern ist aufgeblüht, sie ist heute ein Zentrum des Fahrzeugbaus - und Standort des größten Motorenwerks der Welt (Audi). Entsprechend ist auch die Ausrichtung der Universität. 

 

Übernachtet habe ich ebenfalls auf der Höhe, und zwar im  Révész Hotel. Der Rezeptionist war tief entspannt und bot mir sofort eine Zigarette an. Das Zimmer war einfach, aber irgendwie war alles da - und sauber war es auch. Es gibt auch ein Restaurant mit schönen Außenbereich, leider war es an diesem Tag nicht geöffnet. Ich hatte das irgendwie geahnt und bereits unterwegs gut gegessen. Und so reichten zwei Dosen Bier, die ich an der Rezeption gekauft hatte. Nach einem heißen Tag und einer langen Tour hatte ich einfach keine Lust mehr, in die Altstadt zu fahren.

 

Das Révész Hotel (mit Spa) ist durchaus empfehlenswert und kann über die gängigen Hotelportale gebucht werden.

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