Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
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Gjör - Göttlesbrunn - 103 km

Der Bericht über die vorletzte Etappe meiner Radreise 2024 fällt recht kurz aus. Spektakuläre Erlebnisse oder Ansichten gab es nicht. Aus der Radfahrerperspektive verlief die Fahrt überaus positiv, weil fast alles auf sehr gut und gut ausgebauten Radwegen zu erreichen war und ist. Auch die Ungarn haben sich in diesem Abschnitt mächtig ins Zeug gelegt und eine radlerfreundliche Infrastrutkur geschaffen. Und das mit gutem Grund: Obwohl die Strecke abseits der klassischen Donauroute liegt und damit an Bratislava vorbeiführt, nimmt hier der Radverkehr ab Györ deutlich zu: Das Touristengebiet Neusiedler See und das Radlerparadies Burgenland sind nahe, da liegt es nahe, auch abseits der Hauptattraktionen die Radwege gut auszubauen.

 

Das Révész Hotel oberhalb der Innenstadt von Györ war der ideale Ausgangspunkt für die Fahrt zur Grenze. Das Radwegenetz ist quasi in Sichtweite, sodass ich mir, wie bereits erwähnt, einen Zwischenstopp in der Altstadt erspart (was ich später nach der Betrachtung von Fotos ein wenig bereuen sollte). Aber ich hatte wirklich keine Lust, wegen einer kleinen Altstadt-Rundfahrt wieder den Berg hochzuradeln. Mit Blick auf die vergangenen Tage hatte ich von Steigungen wirklich die Nase voll. Dazu kam, dass ohne unnötige Umwege die Perspektive auf einen halbwegs komfortablen Tag bestand. Und wirklich: Die ersten 72 Kilometer der Etappe führten durch weitgehend über ein Terrain ohne nennenswerte Anforderungen. Erst dann gab es einige Steigungen, die man aber gut in den Griff bekommt.

 

Die Tour führt durch gepflegte Dörfer, die mitunter von kleinen Gewässern und Kanäle geprägt wird - vor allem im nahe der Donau gelegenen Bereich von Halászi (Fischerdorf), einer ungarische Gemeinde im Kreis Mosonmagyaróvár im Komitat Győr-Moson-Sopron.

Auf dem Weg von Halászi nach Ungarisch-Altenburg

Und weiter ging es zur nahe gelegenen Stadt Mosonmagyaróvár (auf Deutsch Ungarisch-Altenburg). Die Stadt an der Leitha, die heute rund 34.000 Einwohner hat, wurde erst 1939 durch die Zusammenlegung von Moson und Magyaróvár gebildet, wird durch zahlreiche historische Gebäude und eine frühneuzeitliche Festungsanlage geprägt. Ursprünglich lebten in Ungarisch-Altenburg zahlreiche deutschsprachige Bürger, die jedoch in den Jahren 1945 und 1946 zwangsausgesiedelt wurden. Zuvor waren die jüdischen Bürger deportiert worden. Die meisten von ihnen wurden in den Vernichtungslagern ermordet.

 

Die Stadt, durch die Leitha fließt, liegt nahe der ungarisch-österreichischen Grenze. Sie ist heute nicht nur ein beliebtes Ziel für Radreisende, sondern auch für Gesundheitstouristen. Bieten doch hier Ärzte zusätzliche Leistungen deutlich günstiger an als in Österreich - vor allem im Bereich Zahnmedizin.

 

Und hier geht es zum offiziellen Internetauftritt der Stadt Umgarisch-Altenburg http://www.mosonmagyarovar.hu/

Zugang zur Burganlage im Stadtteil Magyaróvár

Und weiter ging es zum Grenzübergang Hegyeshalom und dann nach Niederösterreich, genauer gesagt ins Burgenland. Auch hier gibt es für Fahrradfahrer Variationsmöglichkeiten. Prägend sind auch hier die vielen kleinen, gepflegten Gemeinden, die für Radler über gut ausgebaute Radwege oder wenig befahrene Nebenstraßen erreichbar sind. Zurück in deutschsprachigen Gefilden stößt man sehr schnell auf Regionstypisches. Nein! Ich meine nicht die schönen Häuschen, sondern Windparks wie der bei Neudorf. Das fällt schon auf. Auf den Etappen durch andere Länder sieht man so etwas, wenn überhaupt, nur selten. Aber sei's drum.

 

Es ist wirklich eine schöne Gegend, die auch vom Weinbau geprägt wird - und eben von den herausgeputzten Gemeinden, wobei mir die Bezirkshauptstadt Bruck an der Leitha am besten gefiel. Am Rande sei erwähnt, dass es im Burgenland auch guten Wein gibt.

 

Hier geht es zur offiziellen Internetpräsenz on Bruck an der Leitha: https://www.bruckleitha.gv.at/Unsere_Stadt

Windpark bei Neudorf im Burgenland

Mein Tagesziel war eher ungewöhnlich. Ich wollte nämlich zur Autobahn, genauer gesagt zur nach Wien führenden A4. Dort lag nämlich meine Unterkunft - das Seminarhotel Göttlesbrunn, das auf Umwegen, aber dennoch gut über Fahrradwege, erreichbar war. Dennoch scheinen dort Gäste, die dort mit dem Fahrrad anreisen, eher selten zu sein. Als ich nach einer Abstellmöglichkeit fragte, musste der Mann am Eingang erst einmal überlegen - und fand einen perfekten Ort: den abschließbaren Nebenraum eines Büros. 

 

Überhaupt hatte ich mit dem Seminarhotel eine gute Wahl getroffen. Der Service war sehr freundlich, für 50 Euro gab es en riesiges Zimmer mit großem Bad. Und da es sich auch um eine Raststätte handelte, gab es eine große Auswahl an Ess- und Trinkbarem, wobei das Preisniveau gehoben, aber nicht unverschämt war. Es gab sogar Sonderangebote. Zufrieden ließ ich den Tag ausklingen.

 

Informationen über das Seminarhotel Göttlesbrunn sind über die gängigen Hortelportale gut zu finden.

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