Perfekte äußere Rahmenbedingungen: Heiter bis wolkig, um die 24 Grad. Das Reiseziel des Tages hört sich nur auf den ersten Blick sehr gemütlich an. Es gab nämlich doch zahlreiche Steigungen, die nur im Streckenprofil ganz niedlich waren. Die Praxis zeigte: Auch wenn selbige meist kurz waren, gingen selbige doch ganz schön in die Knochen. Man bedenke: Die Etappen der Vortage waren alles andere als flach. Fazit des Tages: Eine schöne Tour ohne unangenehme Überraschungen zumal auch das Wetter mitspielte. Man kann in diesem merkwürdigen Frühling/Sommer 2024 nicht oft genug darauf hinweisen: Heiter bis wolkig, dazu Temperaturen, die so gar nicht zu den Horror-Medienmeldungen passen wollten, in denen Experten vor "Höllentemperaturen" warnten.
Das erste Teilstück von Distelhausen bis Bad Mergentheim war unspektakulär. Allerdings gab es auch wieder Umleitungen, die den Folgen des hochwasserreichen Frühjahrs geschuldet waren. Ein Nachteil war es nicht, die Planer hatten sich echt Gedanken gemacht. Punktuelle Umleitungen sollten übrigens den ganzen Rests des Tauberradwegs meine treuen Begeiter sein. Aber die Beschilderung war gut, man konnte eigentlich nichts falsch machen.
Infos über die Stadt Bad Mergentheim im Internet unter https://www.bad-mergentheim.de/de/
Der schönste Abschnitt des Tauberradwegs dürfte der zwischen Bad Mergentheim und Creglingen sein. Hier könnte man fast überall Rast machen und einkehren, zum Beispiel im Herzen von Weikersheim. Es sieht wirklich alles aus wie aus dem Bilderbuch.
Infos über die Stadt Weikersheim im Internet unter der Adresse https://www.weikersheim.de/
Die ganze Strecke ist sehr komfortabel zu fahren, was man übrigens an der Frequentierung merkt. Überall radelnde Rentnergruppen und ältere Ehepaare, sie alle waren mit ihren E–Fahrrädern unterwegs. Davon kann man halten, was man will. Doch je nach Perspektive sind die Dinger ein Segen: Machen sie doch Fahrradreisen bis ins weit fortgeschrittene Alter möglich. Ab und zu sieht man sie dann doch noch: Konventionelle Radler, die sehr zügig unterwegs sind - allerdings in der Regel ohne Gepäck oder nur mit einem Rucksack. Natürlich haben sie mich alle überholt.
Infos über Creglingen im Internet unter der Adresse
Ab Creglingen ändert sich die Szenerie: Das Tal wird wieder enger. Die Tour bleibt schön, doch jetzt gibt es viele Abschnitte mit Steigungen. Die meisten schafft man problemlos, trotzdem musste ich zweimal absteigen. Interessant war, dass in diesem Abschnitt die Zahl der Radtouristen mit E-Bikes stark nachließ.
Komisch: MIt Motor hätte diese Strecke sogar richtig Spaß gemacht. Und irgendwann blickt man den Berg empor und sieht - Rothenburg. Und damit begann für mich die Suche nach der Anschlussstrecke in Richtung Altmühltalradweg. Hier ist die grundsätzlich gute Beschilderung nicht ganz so gut, auch die im Internet verfügbaren Radtourpläne helfen nicht wirklich weiter.
Informationen über die Stadt Rothenburg ob der Tauber im Internet unter https://www.rothenburg.de/
Die Lösung lieferte wieder einmal Google Maps. Es war wirklich so, dass ich die ganzen Serpentinen hinauf zur Rothenburger Altstadt fahren muss. Kurz vor dem Bahnhof setzt dann auch wieder eine Beschilderung in Richtung Windelbach ein, mit der man auch etwas anfangen konnte.
Ich war bereits vor zwei Jahren mit dem Rad in Rothenburg ob der Tauber und war stolz auf mich, es dieses Mal ohne Schieben bis ganz nach oben zu schaffen. Zeit zum Triumphieren hatte ich jedoch nicht. Ab Neusitz wartete nämlich für mich die Herausforderung des Tages. Dabei sah der Radweg entlang der stark befahrenen St 2250 so harmlos aus. Selbiger entpuppte sich jedoch sehr schnell als einer der gemeinen Sorte. Man sieht es nicht und schieb trotzdem. Und irgenwann geht es nach links in Richtung Wachsenberg. Das war die bislang fetteste Steigung der gesamten Tour. Schieben bei Maxinalpuls war angesagt - und bis zu meinem ZIel waren es noch 9,8 Kilometer. Ich hatte mich schon auf eine Ankunft zur vorgerückten Stunde bei geschlossener Küche und Bar eingerichtet. Doch nach etwa 2 Kilometern war die Tortour überraschend schnell beendet. Und kurz vor dem höchsten Punkt warb der Wirt des Gastahauses “Zur Altmühlquelle” mit einem Schild “Nur noch 10 Kilometer”. So geht gutes Brachialmarketing: Der Kunde schöpft Hoffnung und ist bereit, alles mitzumachen, wenn doch die Pein möglichst schnell zu Ende geht. Und sie ging wirkich schneller zu Ende als ich dachte. Die restliche Strecke bis nach Windelsbach ist wunderschön, nach einem leichten Auf und Ab stand ich vor meinem ZIel. Dem im Windelsbacher Ortsteil Hornau gelegenen Gasthof “Zur Altmühlquelle”.
Informationen über den Gasthof im Internet unter der Adresse: https://www.gasthof-altmuehlquelle.de/
Die bodenständige Wirtsfamilie hat sich wirklich ein dickes Lob verdient. Sehr gute Küche zu realistischen Preisen, dazu ein großes Doppelzimmer zur Alleinnutzung. Mein Fahrrad wurde sicher in der Garage untegebracht. Und ich hatte Zeit, bei Bier, Wein und Schweinlendchen den Tag ausklingen zu lassen. Das Gasthaus hat übrigens einen kleinen, aber feinen Biergarten.
Und irgendwann kamen die Männer aus dem Dorf zum abendlichen Stammtisch zusammen. Gestandene Landwirte und Leute aus den Blaumann-Berufen. Ihre Themen: die Getreide- und Heuernte - und die neuesten Trends im Bereich der landwirtschaftlichen Maschinen. Gut, dass es solche Leute gibt, die den Blick fürs Wesentliche nicht verloren haben. Das sind genau diejenigen, die den Laden am Laufen haben. Wer macht für die eigentlch Politik? Was ist, wenn die Jungs angesichts des allgemeinen politische und gesellschaftlichen Klimas keine Lust mehr haben sollten? Fragen über Fragen… Nachdenklich ging ich zu Bett.
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