Hier der Link zur offiziellen Internetauftritt des gesamten Altmühlradwegs https://www.liebliches-taubertal.de/Erleben/Radfahren/Der-Klassiker.html
Wettertechnisch gesehen sollte ich den fünften Tag in Folge richtig Glück haben. Heiter bis wolkig bei Maximaltemperaturen bis 29 Grad, was einmal mehr im krassen Widerspruch zu den im Netz auffindbareb meldungen stand (Wolken, Regen, 28 Grad - kompletter Blödsinn). Aber gelegentlich blies ein leichter, kühlender Wind, sodass ich nie das Gefühl hatte, in einer Hitzeblase unterwegs zu sein. Der Tag stand im krassen Widerspruch zu dem, was die Wetterfrösche in den Medien aufgeregt zum Besten geben. Dazu sage ich: Das Leben findet nicht in irgendwelchen Newsfeeds statt. Leute geht raus, lasst Euch nicht von Ideologen im permanenten Alarmzustand terrorisieren. Und wenn es Euch doch zu heiß werden sollte, trinkt ein Radler oder zwei - oder drei!
Wie dem auch sei: Der fünfte Tag meiner Tour, der im Naturpark Frankenhöhe begann, war bislang der schönste, aber merkwürdigerweise auch der anstrengendste - was im krassen Widerspruch zu dem für diesen Tag ermittelten Höhenprofil stand. Dazu passten aber meine bisherigen Tourerfahrungen. Kleine Tiefs gibt es immer am dritten und/oder fünften Tag. Da ich mich vor der Tour besser als sonst vorbereitet hatte, hatte ich zwar keinen Muskelkater, doch fühlte ich mich nicht zu 100 Prozent fit. Aber: Ich habe durchgehalten.
Der Ausgangspunkt der Tagesetappe hätte besser nicht sein können. Das Gasthaus “Zur Altmühlquelle” liegt nahe beim Hornauer Weiher, wo ein “Gedenkstein” den Ursprung der Almühl dokumentiert. Und auch der Start derd Tour ist denkbar harmonisch. Es geht durch eine von Landwirten gestaltete und gepflegte Kulturlandschaft, selbst Anfänger können ohne Probleme losradeln.
Aber: Auch auf den ersten 20 Kilometer gibt es Umleitungen, die den Folgen der Unwetter geschuldet sind. Genau deswegen gibt es einige Steigungen als Zugabe, die bis auf zwei oder drei Stellen aber problemlos zu bewältigen sind. Auch auf den Umleitungsstrecken scheint alles in bester Ordnung zu sein. Wären da nicht die Protestschilder, die vor dem Bau weiterer Windanlagen warnen - und damit vor den gesundheitlichen Folgen für die Nutztiere, was zu großen Problemen in der Landwirtschaft führen kann.
Doch schon ab Leutershausen geht es ohne größere Herausforderungen nach Treuchtlingen weter. Und auch auf meinem Weg zu meiner Unterkunft im Stadtteil Möhren waren die Steigungen moderat - die schafft jeder, auch ohne E-Bike.
Leutershausen ist eine hübsche Kleinstadt mit historischem Kern, der leider die ganzen Probleme im ländlichen Raum offenbarte: Auch hier sind die Leerstände nicht zu übersehen. Glücklicherweise sollte sich sehr schnell herausstellen, dass es im weiteren Verlauf der Tour nicht so weiterging. Man konnte fast den Eindruck haben: Je breiter der Fluss wird, desto mehr pulsiert das Leben. Und irgendwann, vor Gunzenhausen, mündet die Altmühl in den gleichnamigen See - Strandbad und eine Gastronomie zu halbwegs realistischen Konditionen. Das Beste: Trotz Hochsaison war nichts überlaufen. Hier kann man wirklich auch einen zweiwöchigen Urlaub machen, weil es in den schmucken Städtchen und Orten wirklich viel zu sehen gibt. Und: Die “Römerstadt” Weißenburg ist nicht allzu weit entfernt.
Dennoch: Man sollte sich früh um eine Bleibe kümmern. An meinem eigentlichen Ziel Treuchtlingen war für mich nichts mehr zu bekommen. Dank Booking.com wurde ich nach Möhren, einem Stadtteil mit eigenem Schloss geleitet. Im “Hotel Schlossblick” fand ich ein Einzelzimmer für sage und schreibe 35 Euro (Frühstück geht extra. Das ist reichhaltig und kostet trotzdem nur 7,50 Euro). Natürlich kein Nebau und nicht Schicki-Micki. Dafür aber eine Gemütlichkeit, die nur ein Altbau bieten kann. Das Zimmer hatte alles, was man braucht. Trotz des Charmes der 80er- und 90er-Jahre war alles auf dem aktuellen Stand - und sehr sauber. Die Überraschung war der kleine Biergarte mit Wiese und Blumen. Ein großes Helles für 3 Euro, Wurstsalat für 7 Euro. Das war mal eine positive Reise in die Vergangenheit. In Möhringen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein…
Abschließend ein Wort zum Thema Plattformökonomie: Onlinediestleister wie Booking.com stehen ja aktuell stark in der Kritik, vor allem wegen ihres Provisionsmodells. Booking.com verlangt aktuell, wie ich von den Gastgebern gehört habe, eine Provision von 13 Prozent. Das ist natürlich ein starkes Stück. Aber: Ohne die “Plattform” hätte ich das Schmuckstück in Möhringen nicht gefunden. Die haben gerade mal drei Zimmer…
Und hier der Link zum Internetauftritt der Pension "Schlossblick": https://pension-schlossblick.com/
|
|
|