Von der städtischen Krankenanstalt zum Gemeinschaftsklinikum
6. Die Kinderklinik Kemperhof
Die „großzügige Gesamtkonzeption ermöglicht es, eine ursprünglich nicht zum Programm gehörende Kinderklinik funktionell und architektonisch überzeugend dem Neubaukomplex anzugliedern. Mit den Bauvorhaben soll noch in diesem Jahr begonnen werden.“111 So hoffnungsvoll äußerte sich der Beigeordnete und Baudezernent Bürgermeister Hans-Günther Kiefer anlässlich der Einweihung des neuen Betten- und Funktionshauses im Juni 1973, als er den Neubau einer Kinderklinik im Kemperhof ansprach. Die Visionen von einer neuen Kinderklinik waren ja bereits in die Planungen für den Neubau mit eingeflossen. 1974 sollten schnell weitere Taten folgen. Denn mit diesem letzten Bauabschnitt konnte die Umgestaltung des Kemperhofes von einer Krankenanstalt der Regelversorgung zu einem Schwerpunktkrankenhaus abgeschlossen werden. Mit einer auf Kinderheilkunde spezialisierten Einrichtung wollte man eine weitere Lücke in der regionalen Krankenversorgung schließen.
Wie wichtig dieses Bauvorhaben war, zeigt sich erst, wenn man die Gesamtsituation in Koblenz zu Beginn der 1970er-Jahre betrachtet: Das Kinderkrankenhaus St. Barbara hatte im April 1971 quasi von heute auf morgen die Pforten geschlossen. Mit einem Schlag wurde deutlich, dass sich auf dem Gebiet der Kindermedizin in Koblenz schnellstens etwas tun musste, zumal die Stadt außerdem gegenüber ihren jüngsten Bürgern eine Versorgungspflicht hatte. Als Sofortmaßnahme wurde ebenfalls 1971 im früheren „Lungenhaus” eine Kinderstation eingerichtet. Als Chefarzt wurde Prof. Dr. Walter Toussaint von der Uniklinik Mainz berufen.112
6.1. Die Ausführung
Die neuen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten auf dem Gebiet der Kinder- und Säuglingsheilkunde machten gleichwohl den Bau einer modernen Kinderklinik absolut erforderlich. Als glücklicher Umstand erwies sich, dass auf dem Gelände des Kemperhofs noch ausreichend Baugrund zur Verfügung stand. Dennoch kam es im Vorfeld zu einem Streit zwischen dem Marienhof und dem Kemperhof, die beide die neue Pädiatrie für sich beanspruchten. Dazu äußerte sich vor dem CDU Bezirksparteitag und bei einer anschließenden Pressekonferenz von Dr. Heiner Geißler. Es stehe außer Frage, dass das Schwerpunktkrankenhaus Kemperhof eine voll ausgestattete Schwerpunkt-Kinderstation mit etwa hundert Betten erhalte. Das müsse jedoch nicht ausschließen, dass auch am Marienhof, seiner Bedeutung als künftiges Zentralkrankenhaus entsprechend, eine Kinderstation errichtet werde, betonte der damalige rheinland-pfälzische Sozialminister.113 Damit war diese Frage geklärt. In der Zwischenzeit nahm im Oktober 1971 die Pädiatrische Abteilung ihre Arbeit im Krankenhaus Kemperhof auf.
Die Pädiatrische Abteilung, als Interimslösung gedacht, hatte 130 Betten und wurde – wie bereits erwähnt – im Untergeschoss der ehemaligen Lungenstation eingerichtet. Schul- und Kleinkinder sowie Säuglinge wurden dort behandelt. Darüber hinaus gab es eine Kinderisolierstation, die sich im vierten Geschoss des Isolierhauses befand.114 Im März 1972 konnte dann auch die Früh- und Neugeborenenstation ihre Arbeit aufnehmen. Die ärztliche Versorgung wurde in dieser ersten Zeit durch den Chefarzt, einen Oberarzt und zwei Assistenzärzte wahrgenommen. Zusätzlich betreuten 45 Kinderkrankenschwastern sowie weitere Hilfskräfte und zusätzlich noch 22 Kinderkrankenpflegeschülerinnen die kleinen Patienten.
Im Dezember 1971 stimmten der Bauherrenausschuss und im Mai 1972 der Stadtrat dem Raumprogramm der Kinderklinik zu. Doch erst am 25. Oktober 1973 genehmigte der Stadtrat die Großinvestition. Laut Kostenvoranschlag vom 4. Oktober 1973 sollte der Bau ca. 12,5 Millionen DM kosten. Als am 12. Dezember 1973 auch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport grünes Licht gab, war der Weg für die moderne Pädiatrie geebnet. Drei Monate später waren die Bauarbeiten an der Koblenzer Straße in vollem Gange. Die Architekten und das Städtische Hochbauamt hatten in eigener Initiative – auch auf die Gefahr hin, dass das Projekt zurückgestellt werden könnte – die Ausführungsplanung auf Grundlage der Entwürfe von Paul Witan und Wolfgang Securius vorangetrieben. Diese exakten Vorbereitungsarbeiten führten schließlich zu einer verkürzten Bauzeit von nur zweieinhalb Jahren. Im Februar 1976 war der Neubau der Kinderklinik fertiggestellt. Bis zum Frühjahr sollte dann die Inneneinrichtung ebenfalls komplett sein.
„Es ist ein bedeutungsvoller Tag in der jüngeren Geschichte unserer Stadt, an dem wir auf dem Sektor des Gesundheitswesens wieder einen sichtbaren Schritt nach vorne tun können.“ So beschrieb Willi Hörter in seiner Ansprache die Bedeutung des neuen Kinderkrankenhauses am Tag der Einweihung am 5. April 1976. Nach der Schlüsselübergabe durch Paul Witan und Wolfgang Securius sprach der Regionaldekan Hans Lambert der Einrichtung den kirchlichen Segen aus. Den Festvortrag hielt der Chefarzt der Kinderklinik Prof. Dr. Walter Touissant. Natürlich hielt auch Dr. Heiner Geissler, Minister für Soziales, Gesundheit und Sport eine Ansprache. Vom 8. April an wurden die kleinen Patienten im neuen Kinderkrankenhaus aufgenommen. Die Baukosten hatten sich derweil auf 13,5 Millionen DM erhöht. Somit kostete ein Bett bezogen auf die Baukosten rund 113.000 DM.
Für den Bau der Kinderklinik wurden wieder die Architekten Paul Witan und Wolfgang Securius aus Offenbach gewonnen. Für die künstlerische Gestaltung des Gebäudes war der auch überregional sehr bekannte Koblenzer Künstler Heinz Kassung verantwortlich.115
Die neue Kinderklinik liegt an der Koblenzer Straße und wurde damit südlich an den Behandlungsbau des Hauptgebäudes angeschlossen. Baulich ist sie durch einen Anschlusstrakt mit dem Krankenhaushauptgebäude und auch mit dem Isolierhaus verbunden. Im Grundriss quadratisch (etwa 40 x 40 Meter) erstreckt sich der Bau über ein Kellergeschoss über das Eingangsgeschoss mit Untersuchungs- und Behandlungsbereichen, Aufnahmezimmer usw. in zwei Pflegegeschossen.
Im ersten Geschoss werden Schulkinder und Kleinkinder untergebracht, wie auch Spielzimmer und eine Intensivpflegeeinheit. Im oberen Geschoss befinden sich Räume für die Frühgeborenenstation, Säuglingszimmer und eine Milchküche. Darüber gibt es noch ein kleines Dachgeschoss. Das Kellergeschoss birgt außer den technischen Vorrichtungen einen Durchgang zum Hauptgebäude und Lagerräume. Ein Lichthof sorgt dafür, dass die Funktionsräume Tageslicht erhalten.
Zum „Breitfuß“ des neu errichteten Bettenhauses bestehen in allen Etagen Verbindungen, sodass eine direkte Wegverbindung zur Chirurgie, Radiologie und zur Physikalischen Therapie besteht. Die Zufahrt für Patienten der Kinderklinik erfolgt am Tage von der Koblenzer Straße aus, während der Nachtsstunden über die so genannte Liegendauffahrt.
Bettenverteilung:
1. Geschoss:
2. Geschoss:
Isolierhaus:
22 Betten für infektiöse Fälle
126 Betten
Die stationäre Behandlung kann bei Kindern zu schweren seelischen Störungen führen. Abgesehen von der körperlichen Erkrankung stellt vor allem die Trennung vom gewohnten Umfeld eine enorme Belastung für das Kind dar. Angstzustände, Bettnässen und eine Verkümmerung des sozialen Kontaktvermögens können Folgen dieser Störung sein. Deshalb ging man bereits bei der Konzeption des Kinderkrankenhauses gezielt auf die Bedürfnisse der kleinen Patienten ein. Dabei spielt die Mutter eine bedeutende Rolle im Behandlungsprogramm. Sie ist die wichtigste Bezugsperson und ihre Liebe und Fürsorge kann von keiner anderen Person ersetzt werden. Spürt das Kind die Geborgenheit und Sicherheit durch die Anwesenheit der Mutter, erleichtert das die Arbeit der Ärzte und Schwestern. So ist das „Rooming-in-System“, also die Unterbringung der Mütter beim Kind in der Klinik eine logische Folge dieser Erkenntnisse.
Eine kindgemäße und fröhliche Atmosphäre trägt darüber hinaus viel zum Wohlbefinden bei. Ausreichend Spiel- und Beschäftigungsangebote helfen, unter Anleitung von pädagogischem Fachpersonal, die kleinen Patienten an diese ungewohnte Umgebung zu gewöhnen. Die bauliche Konzeption der neuen Kinderklinik spiegelte dies wieder. Die Klinik wurde auf das Gruppenpflegesystem ausgerichtet, wobei eine kleine Gruppe Schwestern für eine kleine Gruppe Patienten verantwortlich ist. Je drei bis vier Dreibettzimmer bilden eine Einheit, in der die Pflegeteams tätig sind. Je zwei dieser Einheiten bilden unter der Leitung einer Schwester eine Station. Sechs Betten und die Frühchenstation bildeten je eine pflegerische Einheit. Cirka 75 Kinderkrankenschwestern waren für die Besetzung der beiden Tagesschichten und den Nachtdienst im Einsatz.116
Konzept und medizinisches Angebot der Kinderklinik des Kemperhofs wurden im Laufe der Jahre konsequent weiterentwickelt. Heute ist die Intensivversorgung von Neu- und Frühgeborenen sowie größeren Kindern – beispielsweise nach Unfällen – eine wichtige Säule. Wichtige Voraussetzung für optimale Ergebnisse ist dabei eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen des Kemperhofs und der Neurochirurgie des Evangelischen Stifts. Eine zweite Säule ist die Behandlung von Kindern mit Entwicklungsstörungen und Anfallsleiden (Neuropädiatrie) mit der Möglichkeit intensiver krankengymnastischer Therapie. Eine dritte Säule ist die Behandlung von Kindern mit Diabetes mellitus, Wachstums- und Schilddrüsenfunktionsstörungen. Dazu kommt die Behandlung von Kindern mit bösartigen Blut- und Tumorerkrankungen sowie Rheumaleiden.
Natürlich sind in der Kinderklinik auch Ultraschalluntersuchungen von Gehirn, Herz, Bauch und Hüften sowie Lungenfunktionsprüfungen einschließlich der Lungenspiegelung möglich. In Zusammenarbeit mit den Mukoviszidose-Zentren bietet die Klinik darüber hinaus auch gewisse Therapien an, um in Absprache mit den Zentren den Kindern wohnortnah zu helfen. Und: Es werden auch Kinder mit Bronchialasthma und schweren Infektionserkrankungen versorgt. Viele Verbesserungen und Ergänzungen in der Kinderklinik wurden nur mithilfe von Spenden möglich. In den vergangenen Jahren sammelten Bürger, Vereine und Organisationen erhebliche Mittel, um die Ausstattung der Kinderklinik zu verbessern.117
6.2 Die Kinderkrankenpflegeschule
Für die optimale Versorgung von Kindern, war die Eröffnung der Kinderkrankenpflegeschule im ehemaligen Waisenhaus im April 1972 ein wichtiger Schritt: Die Versorgung von Kindern und Säuglingen erfordert andere Ausbildungsschwerpunkte. So ist die Tätigkeit einer Kinderkrankenschwester nicht als Spezialisierung innerhalb der allgemeinen Krankenpflege zu sehen, sondern ein eigenständiger und facettenreicher Beruf. Im Krankenhaus ist die Schwester die zweitwichtigste Bezugsperson für die kleinen Patienten. Sie vermittelt zwischen Kindern, Familie und Arzt. Die Ausbildung in der Kinderkrankenpflegeschule vollzieht sich dementsprechend vielseitig. So wurden im Lehrplan die Fächer Psychologie und Pädagogik ein fester Bestandteil. Umfasste 1957 die theoretische Ausbildung für die Grundausbildung 450 Stunden, mussten die Schwesternschülerinnen 1976 mindestens 1200 Stunden in den drei Ausbildungsjahren absolvieren. Danach sollte die Schwester in der Lage sein, kranke Kinder jeder Alterstufe zu betreuen.
Zum damaligen Zeitpunkt verfügte die Kinderkrankenpflegeschule über 60 Ausbildungsplätze. Der theoretische Unterricht wird von Unterrichtsschwestern, Ärzten und Fachdozenten erteilt; die praktische Ausbildung erfolgt in allen Spezialgebieten im Bereich der Kinderklinik:
7. Der Kostendruck wächst
Die Ära der grundlegenden Umstrukturierung des Kemperhofes war Ende der 1970er-Jahre abgeschlossen. Die Gebäude waren neu, modern und voll funktionsfähig, sodass weitere größere Bauprojekte zunächst nicht vorgesehen waren – auch wenn räumliche Defizite schon klar erkennbar waren. Bei der Planung des Neubaus hatte man nämlich zunächst keinen Platz für die Bereiche Anästhesie, Intensivmedizin und Urologie vorgesehen. Erst im weiteren Verlauf des Projektes war nachgebessert worden. Dennoch konnten die Defizite nicht sofort abgestellt werden, weil die Mittel nach der Großinvestition natürlich spärlicher flossen. Darüber hinaus gab es neue rechtliche Hintergründe. Der Gesetzgeber hatte zum erstmals Reglungen eingeführt, um die Kosten im Gesundheitswesen zu dämpfen.
Den Anfang machte das „Gesetz zur Dämpfung der Ausgabenentwicklung und zur Strukturverbesserung der gesetzlichen Krankenversicherung“ (Krankenversicherungskostengesetz – KVKG) vom 27. Juni 1977. Mit diesem Gesetz wollte man für die gesetzlichen Krankenkassen eine Beitragsstabilität für Arbeitgeber und Arbeitgeber erreichen. Schon dieses Gesetz zielte darauf, die Kostenentwicklung in den Krankenhäusern in den Griff zu bekommen. Der nächste Schritt folgte am 22. Dezember 1981 mit dem „Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser und zur Regelung der Krankenhauspflegesätze“ (Krankenhaus-Kostendämpfungsgesetz), das die Position der Krankenkassen bei der Bedarfsplanung bei künftigen Klinikprojekten deutlich stärkte. Mit diesen gravierenden Einschnitten war die Phase der Euphorie bei der Krankenhausplanung beendet.118
Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass am Kemperhof vorerst nur kleinere Maßnahmen auf dem Programm standen. So wurde am 26. April 1978 im ehemaligen „Lungenhaus“ eine neue Leichenhalle mit entsprechenden Kühlfächern eingerichtet. Die neue Halle ist mit dem Pathologischen Institut verbunden, nicht aber mit den anderen Gebäuden des Krankenhauses. „[…] Nicht gelöst ist der Transport der Toten vom Krankenhaus zur Leichenhalle im primitiven ,Silberpfeil‘119, woran viele Leute tagsüber Anstoß nahmen […]“, notiert Rektor Johannes Scho. Dennoch brachte die Maßnahme entscheidende Verbesserungen. Konnte doch die in der Nähe des Ostbunkers geschaffene provisorische Leichenhalle der Nachkriegszeit abgerissen werden.120 Weitere Verbesserungen ergaben sich im Laufe des Jahres. Im Oktober 1978 wurde der Trakt für die Studenten auf dem Westbunker in Betrieb genommen. Der Verbindungsgang von diesem Trakt zum Krankenhaus erhielt scherzhaft den Namen „Ärztelaufbahn“. Im Januar 1980 begann man schließlich damit, das Innere des Ostbunkers vollkommen zu überholen. Die Anlage sollte im Rahmen mehrmonatiger Arbeiten für den Zivilschutz hergerichtet werden.121
7.1 „Sorgenkind“ Isolierhaus
Obwohl der „neue“ Kemperhof nach wie vor zu den modernsten Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz gehörte, zeigten sich die ersten Mängel. Es hatte sich herausgestellt, dass die vorhandenen Aufzüge bei weitem nicht ausreichten. „[...] Viele sind empört darüber, dass bei einem neuen Krankenhaus so ein wesentlicher Mangel für mehr als eine Million Mark behoben werden muss [...]“, notierte Johannes Scho. Doch es half nichts. Im Sommer 1979 wurde damit begonnen, von der Westseite des neuen Haupttraktes her einen zusätzlichen Aufzug anzubauen. Gleichzeitig war darüber hinaus zum ersten Mal von Abbrucharbeiten die Rede. Sie sollten das Waisenhaus von 1908 betreffen, in dem neben einer Krankenstation noch Kindergarten, Kinderkrankenpflegeschule und Wohnräume für die Schwesternschülerinnen untergebracht waren. Ein Grund für diese Überlegungen war der schlechte Zustand des Daches und der sanitären Anlagen. Immer wieder war über Rohrbrüche geklagt worden.122
Nicht ohne Neid dürfte man zu diesem Zeitpunkt auf das Gelände des benachbarten Marienhofes geschaut haben: Dort war ein modernes Krankenhaus mit Zweibettzimmern entstanden. Die 68 Millionen DM teure Anlage mit insgesamt 331 Betten wurde am 30. Juni 1980 von Diözesanbischof Dr. Bernhard Stein und dem damaligen rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister Dr. Georg Gölter eingeweiht.123 Auf dem Kemperhofgelände gab es dagegen neue Probleme. Entsprach doch das teure Isolierhaus schon jetzt nicht mehr den Anforderungen der Zeit. Im September 1980 stand fest: Es musste für mindestens 750.000 DM nachgebessert werden. Die Rhein-Zeitung meldete: „Als das Isolierhaus des Städtischen Krankenhauses Kemperhof 1963/64 gebaut wurde, konnte es als ,Musterexemplar‘ vorgezeigt werden. Nicht einmal 20 Jahre später hat sich die Situation geändert. Das Haus wird lieber versteckt als vorgezeigt, aus viel Lob ist viel Tadel geworden. Und alle Koblenzer Stellen, von den verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung bis zum Gesundheitsamt, sind sich einig: Es muss etwas geschehen. Und zwar schon bald.“ [...]124
Für eine Modernisierung sprachen nicht nur bauliche, sondern vor allem medizinische Gründe. So wurde im Isolierhaus nach der Feststellung von Hepatitisfällen nicht differenziert. In den frühen 1960er-Jahren war nämlich noch unbekannt, dass es verschiedene Varianten gab. Jetzt mussten Lösungen her, Hepatitiskranke unterschiedlichen Typs voneinander zu isolieren. Mehr noch: Jedem Kranken musste vor dem Hintergrund der neuen medizinischen Erkenntnisse ein eigenes WC zur Verfügung stehen. Das hatte man bei Planung und Erbauung des Isolierhauses eben noch nicht einkalkulieren können.125
Angesichts der immensen Kosten sollten konkrete Maßnahmen noch einige Zeit auf sich warten lassen. Immerhin hatte der Kemperhof eine „Runderneuerung“ hinter sich. Aus heutiger Sicht ist es verständlich, dass größere Investitionen erst einmal geprüft und gegebenenfalls zurückgestellt wurden. Das bedeutete jedoch nicht, dass auf dem Kemperhofgelände nichts geschah. Im Gegenteil: In den ersten Monaten des Jahres 1981 wurde endlich der neue Aufzug in Betrieb genommen. Im Oktober begann dann die grundlegende Renovierung der Krankenhauskapelle.
Rektor Johannes Scho notierte, dass eine neue Boden-Warmluftheizung und ein neuer Boden notwendig geworden waren. Ein Zuschuss des Bistums Trier in Höhe von 50.000 Euro machte die umfassende Erneuerung möglich. Die war allerdings weit komplizierter als angenommen. Der Grund: In 1,20 Meter Tiefe unter der Kapelle verlief der Verbindungsgang vom Krankenhaus zum Ostbunker, der für den Transport der Kranken geschaffen worden war. Und der „Kriegsbeton“ erwies sich als äußerst widerstandsfähig, sodass es extrem schwierig war, die Voraussetzungen für den Einbau der Bodenheizung zu schaffen. Mithilfe einer Spezialfirma und Bohrungen wurde das Problem schließlich gelöst. Die Arbeiten konnten dann doch noch am 23. Dezember 1981 abgeschlossen werden. Schon zum Weihnachtsfest konnte die Kapelle wieder benutzt werden.126 Im Oktober 1982 wurde das Geläut der Kapelle auf elektrisches Läuten umgestellt.127
Im Isolierhaus taten sich indessen weitere Abgründe auf. Ende März 1982 beantwortete das Mainzer Gesundheitsministerium eine Anfrage des Koblenzer SPD-Vorsitzenden Heinz Sondermann und teilte mit, dass durch das Gesundheitsamt weitere erhebliche Mängel an Fenstern und Heizungen festgestellt worden waren, sodass man ernsthaft über einen völligen Neubau des Isolierhauses nachdachte. Allerdings wären hierfür Investitionen von zwölf Millionen DM erforderlich gewesen. Und die wollte man zu diesem Zeitpunkt einfach nicht ausgeben, zumal sich schon damals abzeichnete, dass sich der Bund perspektivisch komplett aus der Krankenhausfinanzierung verabschieden würde. Ferner sollte man bedenken, dass das Gebäude damals gerade mal 18 Jahre alt war!
Die einzige Möglichkeit war, das Sanierungskonzept weiterzuverfolgen. Doch die ursprünglichen Investitionsberechnungen in einer Gesamthöhe von 750.000 DM waren inzwischen Makulatur. Im Mainzer Ministerium musste man sich jetzt mit einem Betrag von rund zwei Millionen DM anfreunden. Zu diesem Zeitpunkt war der Bewilligungsbescheid für den ersten Bauabschnitt in Höhe von 273.130 DM bereits an den Krankenhausträger verschickt worden. Mit dem Geld wollte man Fenster, Außentüren und Balkonbeschichtungen sanieren. In der zweiten Phase stand die Erneuerung sämtlicher Installationen auf dem Programm. Im letzten Bauabschnitt sollte dann die Sanierung der eigentlichen Isolierabteilung im dritten Obergeschoss modernisiert werden.128 Im Januar 1983 konnte dann endlich die Grundsanierung des „Problembauwerks“ beginnen.
Zunächst wurde die Außenverkleidung entfernt, dann wurden die alten Fenster durch neue ersetzt. „[...] Ständiger Baulärm belästigt die Kranken fast unerträglich [...]“, bemerkte Rektor Scho.129 Zu einer vollständigen Sanierung der Innenräume kam es aber erst im Sommer 1986: Am 12. August wurde das Isolierhaus geräumt. Danach ging alles sehr schnell: Nach dem Umbau der Räume im zweiten Geschoss in Zweibettzimmer konnte das Gebäude bereits im Januar 1987 wieder belegt werden.130 Dass der Umbau am Ende doch so schnell abgeschlossen werden konnte, war alles andere als selbstverständlich. Inzwischen hatten sich erneut die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändert.
Mit dem „Gesetz zur Neuordnung der Krankenhausfinanzierung“ (Krankenhaus-Neuordnungsgesetz – KHNG) vom 20. Dezember 1984 zog sich der Bund endgültig aus der Finanzierung von Krankenhausprojekten und einer gemeinsamen Rahmenplanung. Die Bezuschussung von Neubauten ist seitdem ausschließlich Ländersache. Von diesem Prinzip waren fortan nur die Universitätskliniken ausgenommen, für die das Hochschulbauförderungsgesetz (HBFG) galt.131 Für Koblenz bedeutete diese völlige Neuausrichtung, dass man noch stärker auf das Wohlwollen der Landesregierung angewiesen war. Dass nun andere Bedingungen herrschten, bekam die Kempferhof-Verwaltung recht schnell zu spüren. Das Land lehnte nämlich die Finanzierung eines Computer-Tomographen ab – am Evangelischen Stift und dem Bundeswehr-Zentralkrankenhaus gab es bereits solche Geräte. Dennoch wurde 1987 auch am Kemperhof ein Computer-Tomograph angeschafft. Das, rund 1,5 Millionen DM teure Gerät einer neuen Generation machte es möglich, Entzündungsherde zu orten und ermöglichte damit eine bessere Planung der Strahlentherapie. Das Gerät hatte der Chefarzt der Radiologischen Klinik, Prof. Dr. Ludwig Volker Habighorst, gekauft. Er betrieb es in Eigenregie.132
Unabhängig von den Entwicklungen rund um das Isolierhaus und die Geräteausstattung wurde im Laufe des Jahres 1982 die Renovierung des Altbau-Ostflügels mit dem ehemaligen Operationstrakt angegangen. Es sollte Platz für die Kinderkrankenpflegeschule geschaffen werden, die im ehemaligen Kemperhof-Waisenhaus von 1908 alles andere als optimal untergebracht war. Die Schülerinnen konnten bereits im Laufe des Jahres umziehen.133
Offiziell eröffnet wurde die neue Kinderkrankenpflegeschule allerdings erst am 30. März 1984. Zu diesem Zeitpunkt hatte man bereits mit der grundlegenden Renovierung des alten Moseltraktes begonnen.134 Auch diese Maßnahme sollte sich über mehrere Monate erstrecken. So wurde im Frühjahr 1985 damit begonnen, das Erdgeschoss des Moselflügels umzubauen, um Platz für die neue Kindertagesstätte in Trägerschaft des Caritasverbandes Koblenz zu schaffen.135
Am 15. März 1986 nahm die Einrichtung im Parterre des Altbau-Moselflügels den Betrieb auf. Aufgenommen wurden nicht nur Kinder der Kemperhof-Mitarbeiter, die neue Kita stand auch Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen offen.136 Während der Altbau aufgewertet wurde, war im Herbst 1985 das Schicksal des ehemaligen Waisenhauses besiegelt. Für den Abbruch sprach auch die Straßenbaumaßnahme in Form einer neuen Erschließung des Stadtteils Moselweiß von der Uferstraße, die allerdings erst Mitte der 1990er-Jahre verwirklicht wurde. Am 8. Juli 1987 wurde zum Bedauern vieler Zeitgenossen mit dem Abbruch des einst so imposanten Waisenhauses begonnen, das übrigens nicht unter Denkmalschutz stand. Binnen acht Tagen war das Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Später sollte das Gelände zur Neuanlage von Parkflächen genutzt werden. Bereits im ersten Halbjahr 1986 befassten sich die städtischen Ausschüsse und der Stadtrat mit der Neugestaltung des Krankenhausgeländes, wobei auf die Anbindung der jetzigen Kurt-Schumacher-Brücke (vollendet 1990) Rücksicht genommen werden sollte. In den Jahren 1991 und 1993 wurde die Neugestaltung des Außengeländes endlich abgeschlossen.137
7.2 Anfänge des Dialysezentrums
Erste Ansätze für den Aufbau einer Dialyseabteilung gab es bereits unter Chefarzt Helmut Neumann. So begann die Medizinische Klinik II mit dem Training für die Heimdialyse. Bereits im Oktober 1978 konnten die ersten Patienten zur Selbstbehandlung entlassen werden.138 Im Kemperhof gab es vier Betten. Das änderte sich mit der Berufung des neuen Chefarztes der Medizinischen Klinik II, Prof. Dr. med. Walter Hallauer 1974, in dessen rund 20-jähriger Amtszeit die Einrichtung von bis zu 21 Dialyseplätzen fiel. Der engagierte Mediziner hatte auch enge Kontakte zum Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation (KfH) – eine Privatinitiative, die heute bundesweit für 200 Dialysezentren verantwortlich zeichnet. Das KfH bezahlte auch die ersten Container für die „gelbe Dialyse“, in denen gelbsüchtige Patienten behandelt wurden.
Trotz der enormen Anstrengungen waren die Kapazitäten in der II. Medizinischen Klinik in den frühen 1980er-Jahren endgültig an ihre Grenzen gestoßen. Aus diesem Grund wurde an der Ferdinand-Sauerbruch-Straße ein neues Dialysezentrum mit 27 Behandlungsplätzen gebaut. Das rund sieben Millionen DM teure Zentrum nahm am 10. Juni 1985 seine Arbeit auf. Trägerin der Einrichtung wurde das KfH, das sich in Koblenz schon früh für die Ausweitung der Dialyse-Kapazitäten eingesetzt hatte. Auch nach der Eröffnung des neuen Zentrums blieb eine enge Anbindung an die II. Medizinische Klinik bestehen. Die hatte seit 1975 Beachtliches geleistet: Innerhalb von zehn Jahren waren rund 110.000 Behandlungen an der künstlichen Niere erfolgt. Dabei gab es die unterschiedlichsten Formen der Zusammenarbeit, zum Beispiel mit der Chirurgischen Klinik des Kemperhofs. Dort wurden die Gefäßanschlüsse für die Patienten operativ hergestellt (Shunt). Im Falle von Nierentransplantationen bestand dagegen eine Kooperation mit der Chirurgischen Universitätsklinik Köln.139
Das „Heimdialysezentrum“ sollte unter dem Namen KfH-Nierenzentrum weit über die Grenzen der Stadt Koblenz bekannt werden. Der Namenswandel spiegelt wider, das es eben nicht nur um die Betreuung von Dialysepatienten, sondern um die möglichst frühzeitige Behandlung von Nierenleiden geht. Die Einrichtung arbeitet auch mit der Nephrologischen Abteilung des Krankenhauses zusammen – in diesem Bereich kümmern sich Spezialisten um die Diagnostik und die nichtchirurgische Therapie von Nierenkrankheiten.
Das gemeinsame therapeutische Spektrum beider Einrichtungen ist in der Region Mittelrhein einzigartig. Es ist möglich, Schäden der Nieren – besonders bei Patienten mit Blutzuckererkrankungen oder Bluthochdruck – früh zu erkennen, genau zu diagnostizieren und gezielt zu behandeln. Auf diese Weise können Verschlechterungen der Nierenfunktion aufgehalten werden. Ziel ist es, dass Dialysebehandlungen gar nicht erst notwendig werden – und wenn sie doch erforderlich werden, haben Patienten des KfH-Nierenzentrums eine Reihe von Vorteilen. Treten zum Beispiel im Rahmen der Blutwäsche Komplikationen auf, erhalten die Betroffenen schnelle Hilfe vom Kemperhof. Neben den Dialyseverfahren gibt es darüber hinaus auch Spezialbehandlungen des Blutplasmas. Ein Schwerpunkt bei der Behandlung von Patienten mit Nierenversagen ist die Bauchfelldialyse (CAPD), die für Erkrankte zu Hause möglich ist.140
Dr. Rudolf Theising und Kirsten Knospe-Karches leiten heute das Zentrum. Im Zuge der engen Verbindung mit dem Kemperhof wurde Prof. Dr. Thomas Eisenhauer, seit Juni 1994 Chefarzt der II. Medizinischen Klinik mit dem Schwerpunkt Nephrologie, im Frühjahr 2004 zum weiteren Leiter des Zentrums bestellt. Neben den Leitenden Ärzten, die auch eine nephrologisch-internistische Praxis im Nierenzentrum betreiben, gibt es noch drei Stationsärzte und ein etwa 18-köpfiges Pflegeteam, das sich um die Patienten kümmert. In drei Schichten können in der Ferdinand-Sauerbruch-Straße heute rund 25 Patienten gleichzeitig versorgt werden.141
8. Ärger mit dem Rechnungshof
Die bereits in den späten 1970er-Jahren eingeleiteten Maßnahmen zu Kostendämpfung im Krankenhauswesen wurden stufenweise verschärft. Auch wenn sich der Bund aus der Finanzierung von Krankenhausprojekten zurückgezogen, behielt er doch in der Krankenhausgesetzgebung weiterhin seine rechtlichen Kompetenzen. Das machte sich vor allem bei der Regelung der Pflegesätze bemerkbar. Das bereits erwähnte „Gesetz zur Neuordnung der Krankenhausfinanzierung“ vom 20. Dezember 1984 schrieb nämlich vor, dass die Pflegesätze nun von vornherein und nicht rückwirkend zwischen den Krankenkassen und den Krankenhäusern ausgehandelt werden mussten. Die „flexible Budgetierung“ machte es für die Krankenhäuser zwar möglich, Mindereinnahmen nachträglich geltend zu machen, doch wurden diese eben nur noch zu 75 Prozent erstattet. Die nächsten harten Einschnitte brachte das „Gesetz zur Strukturreform im Gesundheitswesen“ (Gesundheits-Reformgesetz – GRG) vom 20. Dezembern 1988. Nun war es möglich, nicht kostengünstig arbeitende Krankenhäuser zu schließen.142
Den raueren Wind bekam auch die Verwaltungsspitze des Kemperhofs zu spüren. Dort drehte sich zunächst einmal das Personalkarussell: Ende September 1987 wurde Verwaltungsdirektor Josef Kirsch in den Ruhestand verabschiedet.143 Im Mai 1989 rückte Siegmar Störmer an die Verwaltungsspitze. Der neue Mann musste sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit einer äußerst unangenehmen Sache auseinandersetzen – dem Bericht des Rechnungshofes Rheinland-Pfalz, der bereits im Januar 1988 für reichlich Wirbel gesorgt hatte. Der Rechnungshof hatte harte Kritik an der Haushalts- und Wirtschaftsführung des städtischen Krankenhauses in den Jahren 1983, 1984 und 1985 geübt und unnötige Ausgaben in Höhe von jährlich sechs Millionen DM ausgemacht.144
Der Rechnungshof hatte in seinem Bericht besonders angeprangert, dass durch ungenehmigte Intensivbetten Personalmehrkosten von 2,3 Millionen DM jährlich entstanden waren. Für die Stadt war dieser Ansatz völlig haltlos. Und so wies Oberbürgermeister Willi Hörter auf die jährlichen Verhandlungen der Krankenkassen über die aktuellen Pflegesätze hin und bemerkte, dass es seitens der Kassen noch nie Einwände gegeben habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Kemperhof genau 37 Intensivbetten – theoretisch waren dies 21 mehr als im Planbettenbescheid des Landes. Und genau auf diese Abweichung hatten sich die staatlichen Rechnungsprüfer „eingeschossen“. Bei genauer Betrachtung verhielt sich die Angelegenheit anders. Die Stadtverwaltung konnte die aus Sicht der Prüfer zu hohe Zahl der Intensivbetten damit begründen, dass natürlich auch die beiden inneren Abteilungen und die Pädiatrie eine ausreichende Zahl an Intensivbetten benötigten, um einen ordnungsgemäßen Klinikbetrieb zu gewährleisten.
Letztlich kam man überein, den Kemperhof einer umfassenden Wirtschaftlichkeitsprüfung durch ein entsprechendes Institut unterziehen zu lassen. Mitte 1989 wurde dann einvernehmlich mit den Krankenkassen das KWI – Krankenhauswissenschaftliches Institut Dr. Petry (Köln) mit der Untersuchung beauftragt. Als dann Anfang 1991 das Ergebnis vorlag, hatte man das, was der neue Verwaltungsdirektor bereits mehr als vermutet hatte, schwarz auf weiß, nämlich, dass der Kemperhof seine Leistungen in der Vergangenheit mit entschieden zu wenig Personal erbracht hatte. Statt der angeblichen Einsparungspotenziale kam zu Tage, dass der tagesgleiche Pflegesatz rund 39 DM zu niedrig gewesen war. Damit war klargestellt, dass die Vorwürfe des Rechnungshofes völlig obsolet waren. Mehr noch: Der neue Verwaltungsdirektor hatte nach eingehender Prüfung des Kölner Gutachtens ausgerechnet, dass der Kemperhof in vielen Fällen zu billig arbeitete. Dieses Ergebnis wurde in künftige Verhandlungen über die Pflegesätze einbezogen, bei denen jetzt die „andere Seite“ kräftig nachbessern musste.145
9. Der Weg zum Klinikum
Das weltpolitisch turbulente neue Jahrzehnt, das die Auflösung des Ostblocks und die Wiedervereinigung mit sich brachte, begann auch für den Kemperhof mit einer kleinen Revolution. Im Frühjahr 1990 erhielt die städtische Einrichtung als einzige Klinik im nördlichen Rheinland-Pfalz einen Lithotriptor für die Zertrümmerung von Nieren-, Blasen- und Gallensteinen. Das neue, in der Urologie angesiedelte Großgerät, das zu dieser Zeit zu den modernsten auf dem Markt gehörte, kostete rund 1,8 Millionen DM. Die Stadt Koblenz übernahm als Trägerin einen Anteil von 800.000 DM, um Anschaffung und Inbetriebnahme zu beschleunigen – laut Großgeräteverordnung hätte das Land die Kosten eigentlich zu 100 Prozent übernehmen müssen.146
Die folgenden Monate waren ziemlich ereignislos, da der Kemperhof inzwischen gut ausgestattet war. Allerdings gab es einen Wechsel an der Spitze der Chirurgie, weil Karl-Heinz Schriefers in den Ruhestand wollte. Eine Vakanz konnte und wollte man sich nicht leisten, sodass der Koblenzer Stadtrat schließlich Prof. Dr. Volkmar Zühlke zum Nachfolger wählte, der sich unter 22 Bewerbern durchgesetzt hatte. Der Spezialist für Allgemeine Chirurgie und Gefäßchirurgie war Leitender Oberarzt der Chirurgischen Universitätsklinik Berlin-Steglitz.147 Der neue Mann trat im Mai 1991 sein Stelle in Koblenz an, gab aber sein Amt nach nur 18 Monaten wieder auf.
Schon damals war trotz der erst vor wenigen Jahren geschaffenen hohen Standards von einer weiteren großen Baumaßnahme die Rede. Es sollte ein neuer Trakt mit modernsten Operationssälen und einer neuen chirurgischen Intensivabteilung errichtet werden.148 Aber erst am Ende des Jahrzehnts sollte diese Vision Wirklichkeit werden. Gravierende Veränderungen gab es vorerst in der Radiologie und der seit 1973 bestehenden Strahlenklinik: Der Bereich der Radioonkologie wurde ausgegliedert. In dieser Klinik können Patienten behandelt werden, die nach der Operation einer Nachbehandlung bedürfen oder die ausschließlich bestrahlt werden. Ansatz hierbei war von Anfang an, gemeinsam mit den übrigen Kliniken des Kemperhofs moderne, kombinierte Therapieformen anzubieten. In der Praxis bedeutete dies überwiegend, Patienten vor bzw. vorsorglich nach einer Operation mit dem Ziel der Tumorverkleinerung zu bestrahlen.149
An der Spitze der neuen Radioonkologischen Klinik am städtischen Krankenhaus Kemperhof sollte schließlich ein eigener Chefarzt stehen. Die Initiative hierzu ging von Prof. Habighorst aus, der ja bislang Chefarzt der gesamten Klinik für Radiologische Diagnostik, Strahlen- und Nuklearmedizin gewesen war, der im Hinblick auf sein absehbares Ausscheiden der zwischenzeitlich erfolgten Spezialisierung auf den einzelnen Gebieten Rechnung tragen wollte. Die Klinik wurde folglich geteilt und 1996 mit einem neuen Linearbeschleuniger ausgestattet. Umbaumaßnahmen und Beschleuniger kosteten zusammen knapp fünf Millionen DM. Die Deutsche Krebshilfe hatte dabei einen erheblichen Zuschuss für die Anschaffung gegeben. Das waren optimale Voraussetzungen für die Arbeit der neuen Chefärztin der Radioonkologischen Klinik. Mit der damals erst 36-jährigen Dr. Anke Schendera trat im Sommer 1996 die bundesweit jüngste Chefärztin in dieser Disziplin ihren Dienst an. Die Medizinerin war vom Stadtrat in einer nicht öffentlichen Sitzung bestätigt worden. Zuvor hatte sie als Oberärztin in Freiburg gearbeitet und sich zur Fachärztin für Strahlentherapie qualifiziert.150
9.1 Die Immunologische Ambulanz
Ursprünglich als Problem für Risikogruppen verharmlost, war es seit den späten 1980er-Jahren unmöglich geworden, die Augen vor Aids zu verschließen. Die optimale Versorgung von Menschen, die unter dem „Acquired Immune Deficiency Syndrome“ und den Folgen litten, wurde zu einem zentralen Thema – insbesondere, nachdem die von der Bluterkrankheit betroffenen Menschen durch Blutprodukte ohne eigenes Verschulden durchweg an Aids erkrankt waren. Im Raum Koblenz waren zudem schon Mitte der 1990er-Jahre die Probleme aus den großen Ballungszentren angekommen. Die Experten rechneten mit 350 bis 400 HIV-Infizierten. Von Aids seien etwa 40 Menschen betroffen, hieß es damals in der Presse. Trotz dieser alarmierenden Zahlen klaffte im nördlichen Rheinland-Pfalz eine Versorgungslücke. Auch wenn die Ärzte im Kemperhof schon früh halfen wo sie konnten, mussten Betroffene im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit oft weite und damit teure Fahrten in Kauf nehmen und auf die Universitätskliniken in Bonn, Frankfurt, Köln und Mainz ausweichen.
Mit der Eröffnung einer „Immunologischen Ambulanz“ im Kemperhof im März 1996, die auch im Krankenhaus selbst nicht unumstritten war, sollte sich die Situation grundlegend verändern. Nach einer Vorbereitungszeit von rund zwei Jahren waren Prof. Dr. Thomas Eisenhauer und Dr. Ansgar Rieke am Ziel angekommen. Der Chefarzt der II. Medizinischen Klinik und sein Mitarbeiter hatten das Konzept für die neue Einrichtung entwickelt. Dazu gehörte neben der stationären und ambulanten Behandlung auch die soziale Betreuung von HIV-infizierten Patienten. Am Kemperhof setzte man deshalb von Anfang an auf eine inderdisziplinäre Zusammenarbeit und den Kontakt zu führenden Universitätskliniken. Schon früh dachte man an Kooperationen mit der Aids-Hilfe und der Aids- und Drogenberatung der Caritas. Leiter der Immunologischen Ambulanz wurde Dr. Ansgar Rieke. Der Mediziner hatte sich in verschiedenen Krankenhäusern auf seine Aufgabe vorbereitet.151
Schon 18 Monate nach der Eröffnung der Immunolgischen Ambulanz stand fest, dass die neue Ambulanz zu den größten und wichtigsten in Rheinland-Pfalz gehörte. Im Dezember 1997 wurden 1000 Patientenkontakte seit der Eröffnung gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehr als 100 Betroffene in Koblenz behandelt worden. Mit dieser Entwicklung gingen therapeutische Erfolge einher. Mit Einführung der sogenannten antiretroviralen Therapie gelang es, bei vielen Patienten die Vermehrung von HIV (Human Immunodeficiency Virus) im Körper mithilfe eines „Medikamentencocktails“ zu stoppen. Während 1995 und 1996 noch 16 Patienten sterben mussten, wurden 1997 „nur“ vier Aids-Tote gezählt.
Bei genauerer Betrachtung der Statistik fiel die Bilanz noch besser aus – zwei Personen hatten nämlich vor ihrem Tod keine Medikamente genommen. Trotz ihrer Erfolge appellierten Mediziner an die Bevölkerung, das Thema Aids weiterhin ernst zu nehmen. Und das nicht ohne Grund: Ende 1997 hatte die Zahl der Infizierten im nördlichen Rheinland-Pfalz die 400er-Marke überschritten.152 Im Sommer 2005 wurden bereits 480 Aids-Patienten in der „Immunologischen Ambulanz“ des Kemperhofs betreut.153
Trotz der Erfolge wurde Ende März 2007 am Kemperhof kritisiert, dass die Rahmenbedingungen für HIV-Patienten in Rheinland-Pfalz so schlecht seien wie sonst nirgendwo in der Republik. Der Grund: Bislang fehlte der dringend benötigte Strukturvertrag, der die Finanzierung der Behandlung regelt. Allerdings war ein entsprechendes Vertragswerk zu diesem Zeitpunkt bereits auf den Weg gebracht. Dennoch gab es weiter Grund zur Kritik: Nur ein Arzt stand zur Betreuung von 500 der insgesamt 1600 HIV-Infizierten aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz zur Verfügung – und der hatte als Oberarzt noch andere Aufgaben. Der neue Vertrag soll nun die zusätzliche Honorierung einer HIV-Behandlung durch die Krankenkassen regeln. Dann könnte sich perspektivisch auch die personelle Situation ändern.154
9.2 Der Preis des Fortschritts
Der medizinische Fortschritt hat seinen Preis: Nicht nur an den Krankenhäusern stiegen die Kosten. Dazu kamen nach dem Fall der Mauer die hohen Investitionen in den neuen Bundsländern und eben auch der Zwang, die rechtlichen Grundlagen zu vereinheitlichen.155 Um die Entwicklung im Griff zu behalten, wurden die Budgets der Krankenhäuser zum 1. Januar 1992 eingefroren. In der Folge verabschiedete der Deutsche Bundestag dann in seiner Sitzung am 9. Dezember 1992 das Gesundheits-Strukturgesetz (GSG 93), das bereits am 1. Januar 1993 in Kraft trat. Das Bundesgesetz sah schmerzhafte Einschnitte vor – wurden doch Budgets als Obergrenze der Ausgaben von Krankenhäusern und Praxen eingeführt. Seitdem tragen die gesetzlichen Krankenversicherungen die anfallenden Kosten nur bis zu einer festgeschriebenen Höhe. Budgetüberschreitungen gehen zulasten der niedergelassenen Ärzte und der Kliniken. Viele Mediziner und Einrichtungen kamen seitdem mit der zugeteilten Geldsumme nicht mehr zurecht.156
Den nun raueren Wind sollte auch der „neue“ Kemperhof zu spüren bekommen, dessen maximale Kapazität bei der Eröffnung noch bei 719 Betten gelegen hatte und im weiteren Verlauf bereits auf 641 gesunken war. In der Politik suchte man nach Wegen, durch Stärkung der ambulanten Behandlung nicht nur die Zahl der Betten zu senken, sondern auch die Verweildauer zu reduzieren. Im Spätsommer 1996 war auch am Kemperhof eine heftige Debatte entbrannt. Den Zündstoff lieferte eine Studie der gesetzlichen Krankenkassen über die durchschnittliche Verweildauer der Patienten in den Kliniken. Die war zwar im Zeitraum von 1991 bis Ende 1995 von 14 auf 11,4 Tage gesunken, doch das schien noch längst nicht genug zu sein.157 In der Kritik stand auch der Kemperhof – aus Sicht der unmittelbar Betroffenen völlig zu Unrecht. Prof. Dr. Manfred Rister, Chefarzt der Kinderklinik und Ärztlicher Direktor des Kemperhofs, legte schließlich andere Zahlen vor. Demnach betrug die durchschnittliche Verweildauer im städtischen Krankenhaus zwischen 9,3 und 9,6 Tagen. In dieser Zahl waren sowohl die Frühgeborenen als auch die alten Menschen erfasst.158
In der Tat waren die Zahlen am Kemperhof besser als der Bundesdurchschnitt – und das, obwohl die Verweildauer bis Ende 1996 bundesweit auf durchschnittlich 10,8 Tage sank. Bei genauerer Betrachtung hatte der Kemperhof schon zu dieser Zeit einen Wert erreicht, der im Bundesdurchschnitt erst 2002 unterboten wurde (9,2 Tage). Zum Vergleich: Bis Ende 2004 sank in Rheinland-Pfalz die Verweildauer auf 8,4 Tage – was auch im Ländervergleich ein sehr guter Wert ist.159 Im Herbst 1996 stand fest, dass nach der unmittelbar bevorstehenden Verabschiedung des neuen Landeskrankenhausplanes in Rheinland-Pfalz 3761 Krankenhausbetten wegfallen sollten – davon 278 in Koblenz. Allein am Kemperhof wollte man die Kapazität um 99 Betten auf 542 senken. Auch dem Evangelischen Stift St. Martin sollte es nicht besser ergehen. Von den 434 Betten im Sommer 1996 sollten 367 übrig bleiben. Umstritten war das Ziel, die zehn Betten der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung zu streichen. Gleich zwei ganze Abteilungen – Chirurgie (60 Betten) und Urologie (10 Betten) – sollen im Brüderkrankenhaus geschlossen werden, das vor der Reform immerhin 240 Betten hatte. Entsprechend groß war das Entsetzen. Kein Wunder, dass die Verwaltungsspitze Widerstand ankündigte und ganz offen von der Einschaltung der Gerichte sprach. Das änderte jedoch am Konzept des rheinland-pfälzischen Sozialministers nichts. Im Gegenteil: Florian Gerster führte auch den Marienhof auf seiner Streichliste: Von 340 Betten sollten 55 gestrichen werden.160
Am 24. September 1996 verabschiedeten Personalvertreter des Evangelischen Stifts, des Marienhofs, des Brüderkrankenhauses und des Kemperhofs ein Schreiben verabschiedeten, in dem sie die Politik auf die prekäre Situation in Koblenz aufmerksam machten. Tenor: Durch die Reduzierung von 18 Prozent der Betten bei einer Belegung von jetzt schon 85 Prozent sei eine Unterversorgung der Bevölkerung programmiert. Nach Darstellung der Personalvertreter schnitt der Bereich Mittelrhein-Westerwald im Vergleich zu anderen Gebieten (5,7 Krankenhausbetten auf 1000 Einwohner) besonders schlecht ab. Nach ihren Berechnungen lag der Schnitt in den Versorgungsgebieten Trier und Rheinhessen-Nahe bei 6,6 Betten. Die Mitarbeiter der örtlichen Krankenhäuser wiesen ferner darauf hin, dass neben Verschlechterungen für die Patienten auch ein Abbau von mehreren hundert Arbeits- und Ausbildungsplätzen drohe. Durch die Reduzierung des Budgets werde bereits jetzt überall Personal eingespart. Die Folge: Bereits heute existiere eine Art „Patiententourismus“, weil die Kapazitäten der einzelnen Häuser erschöpft seien. Freie Arztwahl gebe es quasi keine mehr.161 Diesen Vorwurf wies das Mainzer Sozialministerium zurück. Der damalige Sozialminister Florian Gerster wollte allerdings einen Spareffekt erzielen, indem er die Spezialisierung von Kliniken vorantrieb. Auch in Koblenz sollte jedes Krankenhaus einen Versorgungsschwerpunkt setzen. Das sollte verhindern, dass Patienten „abgeworben“ werden konnten.162
Die geplante Neuausrichtung des Krankenhauswesens im Land war aber nur ein erster Schritt. Wurden doch die Kliniken gezwungen, Allianzen zu schmieden und perspektivisch zu fusionieren. Doch auch der Gesetzgeber stand unter Druck – die neu geschaffenen Vergütungssysteme standen auf dem Prüfstand. Sie sollten hinsichtlich Transparenz und Qualität verbessert werden. Vom 1. Januar 2004 an galt für alle Kliniken bei stationären Behandlungen das Prinzip der Abrechnung nach diagnosebezogenen Fallpauschalen, von denen nur psychiatrische Einrichtungen ausgenommen wurden. Der Kemperhof reagierte besonders schnell und führte als erstes Krankenhaus in Koblenz das neue System bereits am 1. März 2003 ein. Die durchgängige Abrechnung über diagnosebezogene Fallpauschalen – kurz DRG (Diagnosis Related Groups) genannt – löste das bisherige Mischsystem aus tagesgleichen Pflegesätzen, Fallpauschalen und Sonderentgelten ab.163 Von seinerzeit den in dem bundesweit einheitlichen Fallpauschalenkatalog ausgewiesenen 600 DRGs wurden bereits 510 im Kemperhof erbracht. Die Entscheidung, schon jetzt das neue System anzuwenden, resultierte aus der von Anfang an aktiven Teilnahme des Kemperhofes an der Entwicklung der Kalkulationsgrundlagen für das neue Abrechungssystem. Vor dem Hintergrund, dass es zum damaligen Zeitpunkt weltweit nirgendwo einen vollständigen Fallpauschalenkatalog für Krankenhausleistungen angewandt worden war, klingt die Koblenzer Neuorganisation umso erstaunlicher.164
9.3 Der neue Funktionsbau
Auch wenn in Stadt und Land heftig um Kostenreduzierungen bei der Versorgung von Patienten gerungen wurde, konnte und wollte niemand die inzwischen fälligen baulichen Veränderungen ignorieren. Das galt auch für den Kemperhof. Der Neubau von 1973 war in die Jahre gekommen. Außerdem zeichnete sich ab, dass die Operationssäle infolge neuer gesetzlicher Anforderungen schon längst nicht mehr den modernen Standards entsprachen. Dazu kamen erhebliche räumliche Probleme, die vor allem die nachträglich eingerichtete Urologie und die Anästhesiologie betrafen.
Der bereits zu Beginn der 1990er-Jahre herbeigesehnte neue Funktionsbau sollte jetzt sehr zügig realisiert werden. Das war allerdings alles andere als selbstverständlich: Das Projekt, das in zwei Bauphasen ausgeführt wurde, sollte nämlich 37,3 Millionen DM teuer sein. Der Löwenanteil in Höhe von 31,6 Millionen DM wurde für Bau und Ausgestaltung des neuen Gebäudes ausgegeben, die restlichen Mittel waren für die Modernisierung der Urologie vorgesehen. Trotz der erforderlichen immensen Investitionen übernahm das Land Rheinland-Pfalz die Kosten zu 100 Prozent als Festbetragsfinanzierung. Auf diese Tatsache wies der Leitende Ministerialrat Lothar Fleck anlässlich des Richtfestes am 5. September 1996 noch einmal hin. Der südlich des Bettenhauses angefügte Rohbau war übrigens erfreulich schnell vollendet worden. Er war bereits nach sechs Monaten fertig. Bis zum Richtfest wurden 240 Tonnen Stahl und 2500 Kubikmeter Beton verwendet.165
Für die Planungen zeichneten wieder Ingenieure und Architekten aus Offenbach verantwortlich. Dieses Mal war es das Büro Witan-Russ & Partner, das wie das Vorgängerbüro Witan & Securius auf den Krankenhausbau spezialisiert ist.
Der neue Funktionsbau erhielt Unter-, Erd- und Obergeschoss sowie ein begrüntes Flachdach. Auf die ursprünglich geplante Viergeschossigkeit hatte man aus Kostengründen verzichten müssen. Auf einer Nutzfläche von rund 2400 Quadratmetern entstanden die zentrale Operationsabteilung mit sechs aseptischen OP-Sälen und einem septischen OP-Saal, die chirurgisch-interdisziplinäre Intensivpflege mit 16 Betten sowie die neuen Zentralen für Sterilgut- und Wäscheversorgung. Dazu kam ein neuer Aufzug, der die Verbindung zu den Obergeschossen des Bettenhauses herstellen sollte. Der Schacht wurde ganz bewusst an der Außenseite des Bettenhauses angebracht, damit die Anlage auch im Brandfall als Evakuierungshilfe genutzt werden kann.166
Die Fertigstellung des neuen Funktionsbaus sollte einige Zeit in Anspruch nehmen. Nach einer Bauzeit von insgesamt 25 Monaten wurde das Gebäude am 27. März 1998 eingeweiht. Damit war der ursprüngliche Ansatz um drei Monate überschritten worden. Dafür hielten die Architekten und die ausführenden Unternehmen den vorgegebenen Kostenrahmen ein. Die Realisierung des Großprojektes eröffnete auch im „Altbau“ von 1973 neue Möglichkeiten: In den folgenden Monaten wurde der Bereich des früheren OP-Traktes so umgebaut, dass dort eine neue Urologie eingerichtet werden konnte, die den modernsten Anforderungen entsprach. Im August 2000 wurden die neuen Räumlichkeiten zusammen mit der ebenfalls neu geschaffenen interdisziplinären Ambulanz für die Notfallversorgung der Öffentlichkeit vorgestellt und 2001 in Betrieb genommen. Der Abteilung mit ihren 81 Betten stand nun mehr als die doppelte Fläche zur Verfügung – sie war von 266 auf 550 Quadratmeter gewachsen, der 1991 angeschaffte Nierensteinzertrümmerer konnte in den Funktionsbereich eingegliedert werden. Dazu gab es eine Reihe von technischen Neuerungen. Dazu gehörten der endoskopische OP und die digitale Röntgenanlage.167
9.4 Der Kampf gegen den Krebs
Krebserkrankungen frühzeitig erkennen und am besten sofort in den Griff bekommen: Auch in Rheinland-Pfalz war dieses Ziel schon frühzeitig ein Ziel der Gesundheitspolitik, zumal sich angesichts unerfreulicher Statistiken ein sofortiger Handlungsbedarf ergab. Bereits 1977 wurde ein zentrales Tumorzentrum gegründet, das gemeinsam mit den Partnereinrichtungen eine chancengleiche und vor allem flächendeckende Versorgung garantiert. Neben der Verbesserung der Früherkennung sollten vor allem die Fortschritte in den Bereichen Diagnostik und Behandlung vorangetrieben werden. Darüber hinaus sollte von Anfang an die Nachsorge bei Tumorerkrankungen optimiert werden, um Patienten eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. Zum Konzept gehörte neben einer kompetenten Schmerztherapie ebenfalls eine umfassende psychosoziale Betreuung, um die Betroffenen wieder handlungsfähig zu machen. Zum ganzheitlichen Betreuungungskonzept gehörten auch Maßnahmen für unheilbar kranke Patienten.168
Die frühe Gründung des Tumorzentrums hatte auch unmittelbare Auswirkungen auf den Kemperhof. Das Klinikum wurde sofort als Onkologisches Schwerpunktkrankenhaus für das nördliche Rheinland-Pfalz ausgewiesen und dann auch von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren anerkannt. Der Kemperhof gehört heute zu einer Gruppe von bundesweit etwa 70 Krankenhäusern ein, die auf eine langjährige qualitätsorientierte Diagnostik und Therapie einschließlich Dokumentation zurückblicken und eng zusammenarbeiten. Landesweit laufen die Aktivitäten organisatorisch unter dem Dach des Tumorzentrums Rheinland-Pfalz zusammen, wobei die Partnereinrichtungen einen zentralen Ansprechpartner haben. Ein weiterer Schritt im Kampf gegen Krebs war der Aufbau klinischer Krebsregister. Am Kemperhof wurde bereits 1988 damit begonnen.
Heute werden die medizinischen Daten aller im Kemperhof behandelten Tumorpatienten registriert und die Krankheitsverläufe verfolgt. Derzeit sind rund 18.000 Patienten eingetragen. Derzeit werden jährlich die Krankheitsverläufe von 1.900 bis 2.100 Patienten dokumentiert. Diese Daten werden sowohl für krankenhausinterne Fragestellungen als auch über den Kemperhof hinaus verwendet. Unter Beachtung der Bestimmungen des Datenschutzgesetzes werden diese Daten weitergeleitet, vor allem an das Krebsregister Rheinland-Pfalz. Hintergrund: Seit der Einführung des Krebsregistergesetzes vom 29. Dezember 1999 besteht eine Meldepflicht aller Tumorpatienten, sofern diese keinen Einspruch erhebt. Die Daten gehen darüber auch an die Nachsorgeleitstelle und die Nachsorgedokumentation des Tumorzentrums Rheinland-Pfalz in Mainz. Stellvertretend für das Pathologische Institut Koblenz erfolgt auch eine Meldung der Histologiebefunde der im Städtischen Klinikum Kemperhof behandelten Patienten.
Im August 2002 wurde am Kemperhof ein Onkologisches Zentrum eingerichtet, das mit sieben Disziplinen vertreten ist. Dazu gehört auch der zentrale Stützpunkt des BrustZentrums Mittelrhein, das eines von fünf regionalen Brustzentren in Rheinland-Pfalz ist. Zum BrustZentrum Mittelrhein gehören seitdem auch der Marienhof (Teil des heutigen Katholische Klinikum in Koblenz), das DRK-Krankenhaus und das St. Elisabeth-Krankenhaus in Neuwied, das Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Weitere Kooperationspartner wurden das St. Elisabeth-Krankenhaus Mayen, das Stiftshospital Andernach sowie ein Radiologisches und ein Pathologisches Institut in Koblenz. Die Motive für die Gründung der Brustzentren lagen auf der Hand: In Deutschland ist Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Nach Schätzungen des Robert Koch Instituts (RKI) erkranken jährlich mehr als 47.500 Frauen neu, davon etwa 19.300 im Alter unter 60 Jahren. Für das Jahr 2002 zum Beispiel erfasste das Krebsregister Rheinland-Pfalz landesweit 2590 Brustkrebsfälle, wobei die Vollzähligkeit der Registrierung bei mehr als 95 Prozent lag. Das mittlere Erkrankungsalter liegt knapp über 63 Jahren. Die Neuerkrankungsraten sind seit 1970 deutlich angestiegen.
Brustkrebs ist bei Frauen mit 17,8 Prozent die häufigste Krebstodesursache. Dank medizinischer Fortschritte und verbesserter Früherkennung ist die Sterblichkeit ist seit Beginn der 90er Jahre rückläufig.169 Die hohen Neuerkrankungs- und Sterbezahlen haben den Gesetzgeber veranlasst, in Deutschland flächendeckend ein qualitätsgesichertes Mammographie-Screeningprogramm mit Einladungsmodell einzuführen. Der Bundesausschuss Ärzte und Krankenkassen änderte die Krebsfrüherkennungs- Richtlinien zum 15. Dezember 2003 entsprechend. Damit haben Frauen ab dem Alter von 50 Jahren bis zum Ende des 70. Lebensjahres alle 24 Monate Anspruch auf Leistungen im Rahmen des Früherkenungsprogramms. Hintergrund: Internationale Studien zeigen, dass diese Altersgruppe am stärksten von einem Früherkennungsprogramm profitiert. Zum Programm gehört auch die Erfassung der Fälle in einem bevölkerungsbezogenen Krebsregister. Das gehört zu einem umfassenden Qualitätsmanagement, das zu einer erheblichen Senkung der Brustkrebssterblichkeit beitragen soll. Das Register für Rheinland-Pfalz ist übrigens an er Mainzer Uni-Klinik angesiedelt.170
Durch diese Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen und Krankenhäuser sollen weit verbreiteten Fehler bei Früherkennung und Behandlung von Brustkrebs vermieden werden. Das System der interdisziplinären Zusammenarbeit bewährte sich schnell. Die Konsequenz: Bereits Anfang 2004 wurde das Klinikum im Landeskrankenhausplan als leitendes Krankenhaus des Brustzentrums Mittelrhein-Westerwald ausgewiesen. Ein Grund hierfür war, dass der Kemperhof das breiteste Spektrum an Fachbereichen besitzt – Strahlentherapie inklusive.171
Seit Anfang 2002 bietet der Kemperhof den an Krebs erkrankten Patienten eine tagesklinische Behandlung an. Sie ist an der II. Medizinischen Klinik angesiedelt. Die Einrichtung mit ihren insgesamt sieben Betten macht es möglich, dass Betroffene nach der jeweiligen Behandlung wieder nach Hause zurückkehren können. Die Tagesklinik vervollständigt das umfassende Behandlungsangebot des Onkologischen Schwerpunktes im Kemperhof. Die Realisierung ist auch dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit zu verdanken, das eine Lücke im Behandlungsangebot in Stadt und Region schließen wollte.172 Außerdem bieten spezialisierte Ärzte der anästhesiologischen Abteilung optional eine Schmerztherapie an. Zwei niedergelassene Psychotherapeuten stehen bereit. In komplizierten Fällen gibt es eine „Tumorkonferenz“. Dort legen Ärzte beispielsweise fest, ob der Patient zuerst operiert und dann nachbestrahlt und chemotherapiert werden muss. Es gibt dabei eine Zusammenarbeit zwischen dem Kemperhof und der Mainzer Universitätsklinik. Menschen, die eine Stammzellentransplantation benötigen oder an Leukämie erkrankt sind, werden nach Mainz überwiesen.173
10. Die Fusion
Die Reformen im Gesundheitswesen stellten seit den 1990er-Jahren gerade die Krankenhäuser vor neue Herausforderungen. Sahen Experten doch hier die größten Einsparpotenziale, auch wenn – wie im Falle des Kemperhofs – ihre Berechnungen nicht selten ad absurdum geführt wurden. Eines wurde jedoch schnell klar: Wollten Kliniken auch in Zukunft wirtschaftlich und gleichzeitig auf höchstem Niveau arbeiten, mussten sie sich durch besondere Schwerpunkte gegenüber den Mitbewerbern auszeichnen und auch zu Fusionen bereit sein. Die Einführung von Fallpauschalen durch den Gesetzgeber und der dadurch erzeugte wirtschaftliche Druck beschleunigten den Prozess bundesweit.
In Koblenz machten bereits am 1. Januar 2001 Brüderhaus und der Marienhof den Anfang, die sich zum Katholischen Klinikum zusammenschlosen. Es folgte das Gesundheitszentrum Evangelisches Stift, das sich zum 1. Januar 2003 mit dem Gesundheitszentrum zum Heiligen Geist in Boppard und dem Diakoniezentrum Paulinenstift in Nastätten zum Stiftungsklinikum Mittelrhein vereinigte. Dem konnte und wollte auch das Städtische Klinikum Kemperhof nicht nachstehen. Doch für eine Fusion mussten erst einmal die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Diese sollten mit der Überführung der Einrichtung in eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung geschaffen (gGmbH) werden.
Die gravierenden rechtlichen und organisatorischen Veränderungen gingen natürlich nicht spurlos an den fast 1400 Mitarbeitern des Kemperhofs vorbei – die Sorge um die Arbeitsplätze war groß. Detlef Knopp nahm das Ende Februar 2003 zum Anlass, die Bedenken in der Tagespresse zu zerstreuen. Darüber hinaus garantierte der Kultur- und Krankenhausdezernent die Beibehaltung aller Mitarbeiterrechte. Knopp erklärte darüber hinaus, dass die Rechtsform der GmbH bundesweit eindeutig favorisiert werde, weil sie die nötige Flexibilität biete, um gemeinsame Gesellschaften zu gründen.174
Dass an einer neuen Rechtsform kein Weg vorbei führte, wussten alle Beteiligten. Unklar war allerdings, mit welchem Partner man künftig zusammenarbeiten wollte. Viele favorisierten das Bundeswehrzentralkrankenhaus, mit dem der Kemperhof schon seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Disziplinen eng zusammenarbeitete. Die Bundeswehr war sogar im Februar 2005 mit einer eigenen Abteilung für Nuklearmedizin in den Kemperhof eingezogen.175
Für eine Fusion fehlten allerdings die rechtlichen Voraussetzungen. Das BwZK war nun einmal eine Einrichtung der Bundeswehr. Eine Umwandlung in eine GmbH stand dort nicht zur Debatte, zumal eine Fusion ein Verstoß gegen das Grundgesetz gewesen wäre. Deswegen war der Plan einer Fusion relativ schnell vom Tisch. In der Praxis trübte das die Kooperation beider Häuser nicht. Ganz im Gegenteil: Wie bereits erwähnt, rückten beide Einrichtungen in der Nuklearmedizin ganz eng zusammen. Darüber hinaus gab der Koblenzer Stadtrat grünes Licht für die Zusammenlegung der Krankenpflegeschulen und ein gemeinsames Zentrum für das ambulante Operieren. Und man einen gemeinsamen Einkauf von Geräten. Trotz der Zustimmung wurde dieser Ansatz nicht weiter verfolgt.
Bis die Umwandlung in eine gGmbH vollzogen werden konnte, sollte noch einige Zeit vergehen. Die Gestaltung des Vertragswerks war nämlich aus rechtlichen und steuerlichen Gründen alles andere als einfach. Einer der Knackpunkte war zum Beispiel die Überführung des Sondervermögens des Koblenzer Klinikums in die Rechtsform einer GmbH. Widerstände aus der Politik waren nicht zu erwarten.176 Auf der Suche nach einem neuen Kooperationspartner wurde man schnell fündig: Im Juni 2003 beauftragten der Verwaltungsrat des St.-Elisabeth-Krankenhauses Mayen und der Krankenhausausschuss des Städtischen Klinikums Kemperhof Koblenz die jeweilige Krankenhausleitung, Kooperationsgespräche aufzunehmen. Darüber hinaus sollten Konzepte für die künftige Zusammenarbeit entwickelt werden.177
Für eine Zusammenarbeit mit dem kleineren Mayener Krankenhaus sprach eine ganze Reihe von „harten Fakten“. Zum einen präsentierte sich die Einrichtung modern ausgestattet und wirtschaftlich kerngesund, zum anderen waren die rechtlichen Voraussetzungen für eine Fusion dort erfüllt. Das St.-Elisabeth-Krankenhaus war landesweit die erste Klinik in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH. Die Umwandlung war 1991 vollzogen worden. Außerdem hatten die Mayener Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit einem anderen Krankenhaus: Mit dem Stiftshospital Andernach kooperierte man bereits, eine Fusion war aber in letzter Minute gescheitert.178 Eine weitere wichtige Entscheidung fiel am 29. Januar 2004. In ihrer Sitzung sprachen sich die Mitglieder des Koblenzer Stadtrates einstimmig für die Umwandlung des Kemperhofs in eine gemeinnützige GmbH aus. Eine wichtige Formalie auf dem Weg zum Gemeinschaftsklinikum war erfüllt.179
Das Ziel war klar formuliert: Zusammenarbeit und spätere Fusion sollten die medizinische Versorgung im Großraum Mayen-Koblenz verbessern und eine optimale Betreuung von Patienten ermöglichen. Darüber hinaus war es klar, dass das Mayener Krankenhaus im Zuge einer möglichen Verschmelzung nicht unter die Räder kommen sollte. Es gab entsprechende Befürchtungen, zumal die reinen Zahlen ganz klar für den Kemperhof sprachen. Das Koblenzer Krankenhaus hatte zum damaligen Zeitpunkt elf Fachabteilungen mit 542 Betten. In den Klinken engagierten sich rund 1400 Mitarbeiter in Vollzeit- und Teilzeitform, darunter 130 Ärzte und 400 Pflegefachkräfte. Jährlich wurden 20.000 Patienten ambulant und 60.000 stationär behandelt.
Dagegen standen in Mayen „nur“ 252 Betten in sieben Fachabteilungen zur Verfügung. Das St.-Elisabeth-Krankenhaus zählte insgesamt 583 Mitarbeiter, darunter 44 Ärzte und 181 Kräfte im Pflegedienst. Jährlich wurden 8562 Patienten stationär und mehr als 7000 ambulant behandelt (Stand 2002).180
Angesichts der bestehenden Unterschiede entschieden sich die beteiligten Gremien gegen eine völlige Verschmelzung. Beide Einrichtungen sollten prinzipiell eigenständig bleiben und auch ihren Namen behalten. Bei der Fusion sollte es vor allem darum gehen, Sparpotenziale gemeinsam auszuschöpfen. Neben der Verbesserung der Betreuung standen und stehen dabei vor allem die Kostenersparnis in den Arbeitsabläufen im Mittelpunkt. Durch die Kooperation beider Häuser sollen Doppeluntersuchungen vermieden. Weitere Einsparpotenziale ergaben sich in der Verwaltung: Der Einkauf konnte harmonisiert, die Software vereinheitlicht werden. Dabei solle der Kemperhof Schwerpunktkrankenhaus und die Mayener Klinik Krankenhaus der Regelversorgung bleiben.
Am 16 Dezember 2004 stimmten die Mitglieder des Koblenzer Stadtrats zu. Seitdem stand aus Koblenzer Sicht auch fest, dass beide Häuser als Gemeinschaftsklinikum in der Rechtsform der gemeinnützigen GmbH zusammengeführt werden. Allerdings koppelten die Stadträte ihren Beschluss an einige Voraussetzungen. Entscheidend war dabei, dass das Land Rheinland-Pfalz verbindliche Zusagen gab. Dies zielte auf das medizinische Konzept und seiner Umsetzung durch die Aufnahme in den Landeskrankenhausplan.181
Vier Tage später gab auch der Kreistag Mayen-Koblenz grünes Licht. Der Kreis hatte sein wichtigstes Ziel erreicht: die Parität zwischen Kemperhof und dem St.-Elisabeth-Krankenhaus war hergestellt. Beide Einrichtungen stellten jeweils 50 Prozent des Grundkapitals für das neue Gemeinschaftsklinikum zur Verfügung. Auch im Falle des Kreistages handelte es sich um einen Grundsatzbeschluss, mit dem die Fusion noch längst nicht vollzogen war. Im Kreishaus sah man ebenfalls das Land in der Pflicht.182
Die Grundsatzbeschlüsse machten den Weg für die Erstellung eines detaillierten Fusionskonzeptes frei. Das lag im Frühsommer 2005 vor. Und so konnte der Koblenzer Rat am 22. Juni die Fusion endgültig absegnen.183 Der Kreistag schloss sich am 26. Juni diesem positiven Votum an.184 Die Eintragung des „Gemeinschaftsklinikums Kemperhof Koblenz – St. Elisabeth Mayen gGmbH“ erfolgte am 29. September 2005. Geschäftsführer wurde Markus Heming, der bereits an der Spitze der Verwaltung des St.-Elisabeth-Krankenhauses gestanden hatte.185
11. Gemeinschaftsklinikum 2007
Bislang sieht es so aus, dass die Fusion beiden Einrichtungen nutzt. Mitte März 2007 kündigte die Geschäftsführung kräftige Investitionen an. Demnach sollen für die Baumaßnahmen in den Jahren rund zehn Millionen Euro ausgegeben werden. Ein großer Teil des Geldes kommt dabei dem Kemperhof zugute. Dabei richten sich die Blicke auf das Schwesternwohnheim, dessen Umbau eigentlich schon 2004 beginnen sollte.186 Nun ist die rund 3,5 Millionen Euro teure Sanierung und Modernisierung ist weit vorangeschritten. Weitere 5,6 Millionen Euro werden in den Neubau der internistischen Intensivstation mit 16 Betten und den Umbau der Endoskopie fließen. Der Rohbau für die Intensivstation oberhalb der Krankenwagen-Auffahrt ist bereits fertiggestellt. In die alte internistische Intensivstation wird nach einem Totalumbau 2008 die Endoskopie einziehen.187
Wenn die ersten Bauabschnitte der Jahre 2007/2008 abgeschlossen sind (die neue Intensivstation wurde bereits im November 2007 in Betrieb genommen), soll die Modernisierung der 1976 vollendeten, seinerzeit als vorbildlich geltenden Kinderklinik folgen. Bislang ist geplant, die Arbeiten im zweiten Halbjahr 2008 zu beginnen und innerhalb von 24 Monaten abzuschließen. Weitere zehn Millionen Euro sollen für das Projekt ausgegeben werden, wobei das Land Rheinland-Pfalz auch in diesem Fall den Löwenanteil der Kosten übernehmen nehmen. Das Raum- und Funktionsprogramm war bereits Anfang 2007 vom zuständigen Ministerium genehmigt worden, im Frühjahr wurde der erste Plan geprüft.
Ziel der Modernisierung ist die Einrichtung moderner Zwei- und Dreibett-Zimmer. Darüber hinaus sollen Zimmer für Mutter und Kind eingerichtet werden. Besonders wichtig ist, dass im Zuge des Umbaus alle Räume eine eigene Nasszelle erhalten werden. Und: Nach Abschluss der Maßnahmen werden alle Kinderstationen in einem Gebäude vereint sein.188 Als letzte Stufe der „Runderneuerung“ des Kemperhofs wird die Sanierung des Bettenhauses folgen. Die Geschäftsführung hofft, dass gesamte Erneuerungsprogramm rechtzeitig zur Bundesgartenschau 2011 abschließen zu können.
Von der Modernisierung wird auch der Standort Mayen profitieren. Denn die Fusion ist – wie bereits angedeutet – keine vollständige Verschmelzung: Laut Krankenhausplan des Landes bleiben beide Einrichtungen selbstständig. Von diesem Ansatz profitieren beide Seiten: Als Schwerpunktklinik erhält der Kemperhof durch seinen erweiterten Einzugsbereich eine verbesserte wirtschaftliche Grundlage. Im Gegenzug wird die Regelversorgung im St.-Elisabeth-Krankenhaus durch eine gezielte Zusammenarbeit mit den Koblenzer Spezialabteilungen erheblich aufgewertet. Neben Veränderungen im großen Bereich der Kindermedizin sind Harmonisierungen in weiteren Bereichen wie der speziellen Schmerztherapie und der Urologie bereits im Gange. Auch vom Brustzentrum des Kemperhofs soll das Mayener Krankenhaus künftig profitieren. Aus gegebenem Anlass betonte Markus Heming noch einmal das, was Krankenhausdezernent Knopp versprochen hatte: „Betriebsbedingte Kündigungen stehen nicht zur Debatte“.189
Die positiven Ergebnisse der engen Zusammenarbeit zwischen den Häusern in Koblenz und Mayen sollten auch auf den ersten Blick deutlich zu erkennen sein. Das Ergebnis: Ein einheitlicher Auftritt, ein neues Logo. Seit Anfang Juli 2006 ist die Fusion beider Krankenhäuser auch für Besucher deutlich zu erkennen. Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann und Landrat Albert Berg-Winters weihten eine neue Stele an der Zufahrt des Kemperhofs ein. Sie gibt Orientierungshilfen am Koblenzer Standort im neuen Gemeinschaftsklinikum. Am Rande der Einweihung präsentierte Krankenhausdezernent Detlef Knopp auch erstmals neue Zahlen über die starke Allianz: Durch die Fusion zum Gemeinschaftsklinikum ist ein großes Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 108 Millionen Euro entstanden. Davon werden 68 Millionen Euro in Koblenz, der Rest in Mayen erwirtschaftet. Beide Häuser haben zusammen 794 Betten (davon 542 in Koblenz) und 1314 Vollzeitstellen (davon 950 am Eck). Für die neue Stärke wird jetzt geworben.190
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Anmerkungen
1 Murken, Axel Hinrich, Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Köln 1988.
2 Labisch, Alfons/Reinhard Spree (Hg.), Krankenhaus-Report 19. Jahrhundert. Krankenhausträger, Krankenhausfinanzierung, Krankenhauspatienten, Frankfurt/New York 2001. Vorwort, S. 8.
3 Vgl. URL: <http://www.aok-bv.de/lexikon/g/index_02237.html> (Zugriff am 24. Februar 2007): Für Heil- und Hilfsmittel wurden 8,2 Milliarden Euro (5,7 Prozent), für die Verwaltung etwa 8,05 Milliarden Euro (5,6 Prozent) ausgegeben.
4 StAK-623, 8103, Blatt 34.
5 StAK-623, 8103, Blatt 211.
6 StAK-623, 8103, Blatt 216.
7 Vgl. Schütz, Wolfgang, Koblenzer Köpfe. Lebensbeschreibungen über Personen der Stadtgeschichte und Namensgeber für Straßen und Plätze, Mülheim-Kärlich 2002, S. 218 f.
8 Das harte Vorgehen der Franzosen zu Beginn ihrer Besatzungszeit im Rheinland wird erst in der neuesten Forschung thematisiert. Dazu: Koop, Volker, Besetzt. Französische Besatzungspolitik in Deutschland, Berlin 2005. Koops Werk ist allerdings umstritten, was sich auch beim Vortrag des Autors im Bundesarchiv Koblenz am 22. März 2007 zeigte. Dabei wurde ihm vorgeworfen, die französische Zeit schlechter zu machen als sie war (vgl. auch Rhein-Zeitung, 24. März 2007).
9 Chronik Kemperhof, Band 2: Eintrag für den Juli 1945.
10 Vgl. Kallenbach, Altstadt, Seite 4. StAK-623, 6709: Monatsberichte an die Militärregierung. StAK-623, 6235, S. 73.
11 Vgl. Mahlburg, Werner, Die Stadt Koblenz in den Jahren des Wiederaufbaus 1945 bis 1947. Ein Beitrag zur Koblenzer Nachkriegsgeschichte. Zulassungsarbeit, Würzburg 1985 [masch.], S. 24.
12 StAK-623, 9358, Seite 6: Erläuterungsbericht zum Wirtschafts- und Aufbauplan vom 30. Juni 1945. Kallenbach, Koblenzer Altstadt, S. 5.
13 Berg, Eberhard, Stadt Koblenz – Aufbauplanung Innenstadt. Zielsetzung und Bedeutung für die künftige Stadtentwicklung, Koblenz 1957, Seite 48.
14 Vgl. Kallenbach, Altstadt, S. 8 f.
15 Vgl. Hohn, Uta, Die Zerstörung deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg. Regionale Unterschiede in der Bilanz der Wohnungstotalschäden und Folgen des Luftkrieges unter bevölkerungsgeographischem Aspekt, Dortmund 1991, S. 108.
Vgl. Mahlburg, Werner, Stadt Koblenz, S. 24.
16 StAK-623, 7217, S. 77 ff.: Altstadtsanierung oder Altstadterneuerung?
17 Chronik Kemperhof, Bd. 2: Einträge Januar 1947 und 1. April 1949.
18 Chronik Kemperhof, Bd. 2: Todesanzeige.
19 Chronik Kemperhof, Bd. 2: Eintrag 15. April 1947.
Der Name Vonessen wurde später in von Essen geändert.
20 Chronik Kemperhof, Bd. 2: Einträge 23. April und 7. Juni 1947.
21 Chronik Kemperhof, Bd. 2: Eintrag September 1949.
22 Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 21. November 1951.
23 Vgl. Rothenbacher, Entwicklung, S. 381.
24 Vgl. Lindner, Gesundheitspolitik, S. 101.
25 Vgl. Rothenbacher, Entwicklung, S. 381.
26 Vgl. Rothenbacher, Entwicklung, S. 382.
27 Vgl. Lindner, Gesundheitspolitik, S. 109.
28 Chronik Kemperhof, Band 2: Eintrag für 13. Januar 1952. Dazu undatierter Zeitungsausschnitt.
29 Vgl. Lindner, Gesundheitspolitik, S. 152 f.
30 Chronik Kemperhof, Band 2: Eintrag für 15. März 1952. Dazu undatierter Zeitungsausschnitt.
31 Vgl. Lindner, Gesundheitspolitik, S. 156 und 158. Die gesetzliche Rentenversicherung übernahm den Löwenanteil der Kosten. Allein 1953 stellten die Landesversicherungsanstalten 241 Millionen DM für die Behandlung von Tuberkuloskranken bereit.
32 Chronik Kemperhof, Band 2: Eintrag für 1. September 1952. Dazu undatierter Ausschnitt aus der Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz.
33 Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, vom 12. Oktober 1956: Damals kam Prof. Dr. Takayama aus Sapporo (Japan) zum Erfahrungsaustausch nach Koblenz.
34 Chronik Kemperhof, Band 2: Eintrag für 19. Dezember 1953 und undatierter Ausschnitt aus der Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz.
35 Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 8, 26. Februar 1999.
36 Mehr unter URL: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/ 154932.html (Zugriff am 3. Juni 2007).
37 Die Isotopenstation der städtischen Krankenanstalten war am 2. Juli 1954 in Betrieb genommen worden.
38 Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 21. November 1955.
39 Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 21. November 1955.
40 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 15. Februar 1957.
41 Chronik Kemperhof, Bd. 3. Eintrag für Februar 1957.
42 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 11. Januar 1957.
43 Chronik Kemperhof, Bd. 3, Eintrag für 12. November 1958.
44 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 12. November 1958.
45 Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 12. November 1958.
46 Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 12. November 1958.
47 Chronik Kemperhof, Bd 3: Eintrag für 21. November 1958.
48 Chronik Kemperhof, Bd. 3: Eintrag für 9. November 1960.
49 Chronik Kemperhof, Bd. 3: Eintrag für August 1961.
50 Chronik Kemperhof, Bd. 3: Eintrag vom 8. Februar 1962.
51 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 8. Februar 1962.
52 Chronik Kemperhof, Bd. 3: Eintrag vom 18. Mai 1962.
53 Chronik Kemperhof, Bd. 3: Eintrag vom Sommer 1962.
54 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 1, S. 105.
55 Chronik Kemperhof, Bd. 3: Eintrag vom 16. November 1962.
56 Chronik Kemperhof, Bd. 3: Eintrag Januar 1967.
57 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 1. Februar 1963.
58 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 29. September 1964.
59 Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 29. September 1964.
60 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 5. Juli 1968.
61Hausakten Kemperhof: Hausinternes Schreiben an alle Stationen, betr. Wohngebäude am Ostbunker, 18. Oktober 1967,
62 Freundliche Auskunft des früheren Verwaltungsdirektors Josef Kirsch vom 22. Februar 2006.
63 Vgl. Lokalanzeiger Koblenzer Schängel, 17. Juli 1969.
64 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 4. Oktober 1972.
65 Vgl. Labisch, Alfons/Reinhard Spree, Krankenhausträger, Krankenhausfinanzierung, Krankenhauspatienten: Zur Einführung in den „Krankenhaus-Report 19. Jahrhundert“, in: Labisch, Alfons/Reinhard Spree (Hg.), Krankenhaus-Report 19. Jahrhundert. Krankenhausträger, Krankenhausfinanzierung, Krankenhauspatienten, Frankfurt/New York 2001, S. 17.
66 Vgl. Labisch, Krankenhausträger, S. 18.
67 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 26. Januar 1973.
68 Lokalanzeiger Koblenzer Schängel, 31. Januar1973.
69 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 1. Juli 1973.
70 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 2, S. 10.
71 Chronik Kemperhof, Bd. 3: Eintrag vom 31. Juli 1973.
72 Chronik Kemperhof, Bd. 3: Eintrag vom 31. Juli 1973.
73 Dazu: URL <http://www.mutterhaus.de> (Zugriff 30. Januar 2007).
74 Vgl. Lokalanzeiger Koblenzer Schängel, 21. Juni 1973.
75 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof Bd. 2, S. 12.
76 Vgl. Jahresbericht Kemperhof für das Kalenderjahr 1973.
77 Hausakten Kemperhof: Schreiben der Verwaltung an alle Stationen, 6. September 1973.
78 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 2, S. 12.
79 Vgl. Jahresbericht Kemperhof für das Kalenderjahr 1973.
80 Freundliche Auskunft des früheren Verwaltungsdirektors des Kemperhofs Siegmar Störmer.
81 Vgl. Murken, Armenhospital, S. 243.
82 Vgl. Murken, Armenhospial, S. 245 f.
83 Vgl. Murken, Armenhospital, S. 243.
84 Die Zahlen basieren auf: Städtisches Krankenhaus Kemperhof. Informationsschrift zur Einweihung des städtischen Krankenhauses Kemperhof, Koblenz 1973, S. 25.
85 Chronik Kemperhof, Bd. 3: Eintrag vom 4. Dezember 1972.
86 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 2, S. 16.
87 Hausakten Kemperhof: Internes Schreiben der Verwaltung der städtischen Krankenanstalten vom 8. Mai 1973, die Inbetriebnahme der Zentralküche im Neubau betreffend.
88 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 27./28. Oktober 1976.
89 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 2, S. 18 f.
90 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 9./10. Juni 1973.
91 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kenperhof, Bd. 1, S. 105.
92 Vgl. Annahme und Ausbildung von Krankenpflegeschülerinnen in der Krankenpflegeschule der Stadt Koblenz. Statuten vom 29. Oktober 1958.
93 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 2, S. 20.
Diese Baracken waren höchstwahrscheinlich die Zwangsarbeiter-Baracken aus der Kriegszeit.
94 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 2, S. 21.
95 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 2, S. 21.
96 Hausakten Kemperhof: Internes Schreiben der Verwaltung der städtischen Krankenanstalten vom 8. Mai 1973, die Inbetriebnahme der Zentralküche im Neubau betreffend.
97 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 2, S. 22.
98 Vgl. Lokalanzeiger Koblenzer Schängel 5. August 1971.
99 Vgl. Deutsches Ärzteblatt 94, Ausgabe 1-2 vom 6. Januar 1997, Seite A-55/B-41 /C-41 (Personalien).
100 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 2, S. 108, Anm. 41: Der frühere Krankenpfleger Hans Peter Josch erwähnte eine Steinerne „Leichenhalle“ mit Vorraum, die bis 1967 auf dem Gelände des späteren Hubschrauberlandeplatzes gestanden hatte und bis dahin als Sektionsraum diente.
101 Die Lupe. Mitarbeiterzeitung des Kemperhofs, Ausgabe 2/2005.
102 Vgl. Kallenbach, 200 Jahre Kemperhof, Bd. 2, S. 27.
103 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 19. Dezember 1973.
104 Vgl. Lokalanzeiger Koblenzer Schängel, 15. Juni 1972
105 Vgl. Lokalanzeiger Koblenzer Schängel, 5. Februar 1976
106 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 22. Juni 1972
107 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 21. Juni 1973
108Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 18. Dezember 2000.
109 Hausakten Kemperhof: Auszug aus dem Stadtratsprotokoll vom 17. Oktober 1974.
110 Vgl. Hausakten Kemperhof: Auszug aus dem Stadtratsprotokoll vom 27. Januar 1977: Kinderabteilung 1, Anästhesie 1, Gynäkologie ½, Urologie ½, Chirurgie 2, innere Abt. 2 insgesamt 7.
111 Vgl. Kinderklinik Städtisches Krankenhaus Kemperhof, Informationsschrift anlässlich der Einweihung, Koblenz 1976, S. 9.
112 Die Ausführungen basieren auf: Kinderklinik Kemperhof, S. 9 ff.
113 Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 5. Februar 1971.
114 Vgl. Hausakten Kemperhof: Bericht an das Presseamt der Stadt Koblenz betr. Kinderklinik, 19. März 1974.
115 Vgl. Kinderklinik Kemperhof, S. 11.
116 Vgl. Kinderklinik Kemperhof, S. 35 und 38.
117 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 22. August 2001.
118 Vgl. Labisch, Krankenhausträger, S. 18. Dazu grundsätzlich: Klinke, Sebastian, Ordnungspolitischer Wandel im Gesundheitssystem als Folge der Reformgesetzgebungsbemühungen. Diplomarbeit Politikwissenschaft, Bremen 2003. <URL: http://www.sebastian-klinke.de/forschung/ DiplGesamt.pdf> (Zugriff am 2. Juni 2007).
119 Gemeint ist eine Box zum Transport der Verstorbenen.
120 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1978.
121 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1978. Die „Ärztelaufbahn“ wurde im Frühjahr 2005 abgebrochen.
122 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1979.
123 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 1. Juli 1980.
124 Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 23. September 1980.
125 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 23. September 1980.
126 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1980.
127 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1982.
128 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 30. März 1982.
129 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1983.
130 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1986.
131 Vgl. Labisch, Krankenhausträger, S. 19.
132 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 20. November 1987.
133 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1982.
134 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1984.
135 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1985.
136 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1986.
137 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 24. Oktober 1991.
138 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 27. Oktober 1978.
139 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 12. Juni 1985.
140 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 27. August 2004.
141 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 12. Juni 2005.
142 Vgl. Labisch, Krankenhausträger, S. 19.
143 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1988.
144 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 12. Januar 1988.
145 Die Informationen beruhen auf den Auskünften des früheren Verwaltungsdirektors Siegmar Störmer.
146 Hausakten Kemperhof: Aufzeichnungen des Rektors Johannes Scho für das Jahr 1990. Ausschnitt aus der Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz.
147 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 30. Januar 1991.
148 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 30. August 1991.
149 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 12. September 1997.
150 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 13. Juli 1996.
151 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 26. und 28. März 1996.
152 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 1. Dezember 1997.
153 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 12. Juli 2005.
154 Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 28. März 2007.
155 Vgl. Labisch, Krankenhausträger, S. 20.
156 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 28. November 1996.
157 http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab29.php.
158 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 28. August 1996.
159 Vgl. URL <http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab29.php> (Zugriff am 29. Januar 2007).
160 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 10. September 1997.
161 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 25. September 1997.
162 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 11. September 1997.
163 Dazu grundsätzlich: Labisch, Krankenhausträger, S. 14.
164 Siehe auch: Labisch, Krankenhausträger, S. 14.
165 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 6. September 1996
166 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 6. September 1996.
167 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 10. August 2000.
168 Dazu URL: <http://www.krebskom-pass.de/Krebsnews/index.php? nwaction=shownews&nwmode=archiv&newsmonth=200211~content> (Zugriff am 10. Mai 2007).
169 Vgl. URL: <http://www.laek-rlp.de/Presse/aerzteblatt/05_05.pdf>, Seite 8 (Zugriff am 10. Mai 2007).
170 Vgl. URL: <http://www.laek-rlp.de/Presse/aerzteblatt/05_05.pdf>, Seite 8 (Zugriff am 10. Mai 2007).
171 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 12. Februar 2004.
172 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 21. Februar 2002.
173 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 1. März 2002.
174 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 26. Februar 2003.
175 Dazu: Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 12. Mai 2001 und 5. Februar 2005: Im Frühjahr 2001 waren die Weichen für ein „Zivil-Militärisches Kooperationsmodell“ zwischen dem Bundeswehrzentralkrankenhaus (BwZK) und dem städtischen Klinikum gestellt worden. Im Mai 2001 unterzeichneten der damalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping und Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann die entsprechenden Verträge. Das Koblenzer Lazarett war das Erste von acht Einrichtungen der Bundeswehr, das den Austausch mit einem zivilen Krankenhaus in die Wege leitete. Der Einzug der Nuklearmedizin in den Kemperhof war eine Konsequenz aus dieser Vereinbarung. Da im Bundeswehr-Zentralkrankenhaus auch ein Herzzentrum eingerichtet wurde, kam es auch in diesem Bereich zu einer Zusammenarbeit.
176 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 26. Februar 2003.
177 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 23. Juni 2003.
178 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 2. März 2004.
179 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 30. Januar 2004.
180 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 2. März 2004.
181 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 17. Dezember 2004.
182 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 23. Dezember 2004.
183 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 25. Juni 2005.
184 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 29. Juni 2005.
185 http://www.kemperhof.de/aktuelles/akutelles_news_gk.html: Aktenzeichen: HRB 20061 – 2909.2005 – Gemeinschaftsklinikum Kemperhof Koblenz – St. Elisabeth Mayen gGmbH, Koblenz (Koblenzer Str. 115–155, 56073 Koblenz). Gesellschaft mit beschränkter Haftung, wohin der Sitz von Mayen (AG Andernach HRB 2734) verlegt wurde. Gegenstand: Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens durch bedarfsgerechte, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung der Bevölkerung im nördlichen Rheinland-Pfalz, insbesondere der Stadt Koblenz und des Landkreises Mayen-Koblenz mit Gesundheitsleistungen. Stammkapital: 10.240.000,00 Euro.
186 Am 29. Januar 2004 hatte der Stadtrat grünes Licht für die Realisierung des Projektes gegeben. Hinter der Finanzierung dieses Programms steht die Kreditanstalt für Wiederaufbau (heute kurz KfW Benkengruppe) als Bank des Bundes und der Länder. Hauptförderer des Programms „Niedrigenergiehaus im Bestand“ sind das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung sowie die dena (Deutsche Energie-Agentur). Neben der Erneuerung der Außenhülle steht natürlich auch die Sanierung des Wohnraums auf dem Plan – die ebenfalls über ein Modernisierungsprogramm des Bundes gefördert wird.
187 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 14. März 2007.
188 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 14. März 2007.
189 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 6. Februar 2006.
190 Vgl. Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz, 7. Juli 2006.
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