Nach zweitägigem Aufenthalt in Regensburg rund 62 Kilometer über den Naabtalradweg an den Steinberger See am 13. Juli 2025
Komoot: Strecke Regensburg-Steinberg
Exkurs: Afuera!
Bevor es in Richtung Naabtalradweg und dann weiter auf die Route nach Tschechien ging, macht erst einmal von Freitagabend bis Sonntagmittag in Regensburg Station. Grund für den für meine Verhältnisse langen Aufenthalt war das dreitätige "Afuera Fest" im Pürkelgut. "Afuera" (spanisch) steht einfach für "raus" oder, sehr frei interpretiert für "kann weg". Bekannt geworden ist der Begriff durch den Argentinischen Präsentieren Javier Gerardo Milei, dem neuen Feindbild "progressiver" Kräfte.
Ich habe zwar mit dem Veranstalter, der Kleinpartei "Die Libertären" nichts zu tun, aber es konnte jeder teilnehmen, der das recht teure Ticket vorab gebucht hatte (ich buchte deshalb, weil auch Bekannte aus Koblenz dabei waren). Ich war neugierig, weil bekannte Gesichter der konservativ-liberalen Szene wie Dr. Markus Krall, Frauke Petry, Dr. Dr. Reiner Zitelmann, Carlos A. Gebauer, Joana Cotar und andere als Redner angekündigt waren. Für mich war das mal ein Kontrastprogramm; mit Argumenten und Parolen des " progressiven" Lagers habe ich ja seit rund 40 Jahren zu tun - da erfährt man wenig Neues.
Für die Aktiven der Regensburger Antifa war offenbar schon die Rednerliste ein Grund, Schnappatmung zu bekommen. Mit Unterstützung örtlicher Medien, machten sie schon im Vorfeld gegen das "rechtslibertäre" Sommerfest mobil. Warum eigentlich? Und was ist "rechtslibertär" - ein neuer Kampfbegriff? fragte ich mich, zumal das Publikum, zeitgemäß ausgedrückt, "divers" war. Der harte Kern bestand wohl aus enttäuschten CDU- und FDP-Wählern, darunter etliche Selbstständige, die ihre Zukunft nicht mehr in Deutschland sehen.
Es kam nicht von ungefähr, dass die Hauptthemen der dreitätigen Veranstaltung (mit Sport- und Musikprogramm) die Rettung von Ersparnissen sowie der Aufbau eines zweiten Standbeins im Ausland waren. Das reicht offenbar schon, um sich heute verdächtig zu machen. Man muss doch offen über alles sprechen können! Oder nicht? Ich fand die Vorträge interessant, musste aber für mich feststellen, dass ich den Hype um Bicoin und andere Digitalwährungen immer noch nicht verstanden habe. Im Übrigen war es ja keine Voraussetzung für die Teilnahme, mit den Referenten einer Meinung zu sein.
Die Antifa war auch zum Start des Festes nicht untätig. Sie hatte am Freitagabend nicht nur die Hauptzufahrt blockiert, sondern vorübergehend auch die Wasserversorgung und damit auch die sanitären Anlagen sabotiert. Selbstverständlich waren zuvor auch die Lieferanten eingeschüchtert worden, von denen dann auch etliche kurzfristig absagten. Der Eigentümer des Pürkelguts blieb jedoch standhaft. Und die Polizei verhinderte Schlimmeres.
Übergriffe von vermeintlich "bunten" "Aktivisten" werden wohl auch in Regensburg von der "Zivilgesellschaft" gebilligt - offenbar gilt das Motto "Die wollen ja nur spielen". Wirklich? In der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 2025 sollte das frühere Jagdschloss der Familie der Familie Thurn und Thaxis brennen - genau deshalb, weil Fürstin Gloria keine politische Gesinnung hat, die in "woken" Kreisen Beifall finden würde. Ich meine: Aktivistische "Journalisten" sollten sich einmal fragen, wen sie da unterstützen.
Die Haupttour geht los - mit dem schönen Naabtal-Radweg
In Regensburg habe ich im Hotel-Restaurant Wiendl in der Universitätsstraße am Rande der Innenstadt übernachtet (zwei Nächte). Freundlicher Service, gutes Essen und ein mehr als ausreichendes Frühstücksbuffet: Das sind die großen Pluspunkte des Hauses. Kritiker könnten dagegenhalten, dass nicht alles auf dem neuesten Stand ist. Ich mag dagegen Häuser, in denen noch Leben ist. Das weit verbreitete glatte Einheitsdesign "modernerer" Hotels ist nicht unbedingt mein Ding. Und: Im Hotel Wiendl sind Übernachtungspreise reell, für mich war sogar ohne Aufpreis ein Doppelzimmer zur Alleinnutzung reserviert worden. Ich hatte also gute Gründe, zufrieden zu sein.
Das Hotel-Restaurant informiert im Internet unter https://www.hotelwiendl.de/
Auf den dritten Tag des Afuera-Festivals, es war ein Sonntag, habe ich ganz bewusst verzichtet. Ich wollte nach den wettertechnisch eher durchwachsenen Vortagen das schöne, sehr warme Wetter nutzen, um frühzeitig und bequem voranzukommen. Denn es stand der Naabtal-Radweg auf dem Programm.
Wer einen Aufenthalt im Großraum Regensburg plant, kann sich im Internet ausgiebig über den Naabtal-Radweg informieren. Die Adresse: Naabtal-Radweg
Das Naabtal ist auch ein beliebtes Wandergebiet. Es gibt unter anderem einen Burgensteig. Details gibt es unter Burgensteig Naabtal
Die Strecke ist auch von wenig trainierten Radfahrern gut zu meistern. Ein E-Bike braucht man hierfür nicht, auch wenn die meisten mit motorisierten Rädern unterwegs sind. Die gesamte Strecke ist gespickt mit Naturschönheiten, Baudenkmälern und schmucken Orten. Verhungern und verdursten muss man übrigens auch nicht, auf der Strecke gibt es genügend Gelegenheiten zur Einkehr. Entsprechend beliebt ist die Tour auch, vor allem im malerischen Markt Kallmünz war es schwer, in der Außengastronomie einen Platz zu bekommen.
Wer in Regensburg losfährt, muss die Stadt donaufwärts verlassen und auf das linke Ufer der Donau wechseln. Nach gut fünf Kilometern landet man dann fast automatisch auf dem Naabtal-Radweg. Die Etappe hat den Vorzug, dass alles recht gut ausgeschildert ist. Eine Karte oder ein Navi braucht man nicht wirklich. So blieb es auch bis zu meinem Etappenziel Steinberg.
Der Naabtal-Radweg gehört mit Sicherheit zu den schönsten Touren, die Radfahrer in Deutschland fahren können. Nach rund 32 Kilometern ab Regensburg erreicht man eines der attraktivsten Stationen der Tour: Markt Kallmünz. Der Ort mit seinen rund 2800 Einwohner liegt am Zusammenfluss von Naab und Vils. Wegen seiner malerischen Lage und der alten Bausubstanz ist er ein beliebtes Ziel für Tagestouristen. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit war Kallmünz ein wichtiger Standort auf dem alten Erz- und Salzweg Amberg-Regensburg. Einen Kurzüberblick über die reiche Geschichte des Markts gibt es im Internet unter Geschichte Kallmünz.
Natürlich wollte ich auch in Kallmünz rasten. Aber das war wie gesagt einfacher gesagt als getan. In der Taverna Kalimera in der Nähe des Vilsufers fand ich einen Platz. Hunger hatte ich eigentlich nicht, aber für einen Salat mit Pute reichte es. Ordentliche Portion zum reellen Preis. Überhaupt war dieser Grieche nicht so teuer wie seine Kollegen in Koblenz.
Frisch gestärkt ging es weiter am Naab-Ufer auf angenehm zu fahrenden Radwegen und Nebenstraßen. Das funktionierte bis Burglengenfeld ausgezeichnet, doch muss ich auf der Weiterfahrt nach Teublitz etwas falsch gemacht haben. Plötzlich fuhr ich entlang einer viel befahrenen Bundesstraße. Das kann man bestimmt besser machen. Dafür landete ich hinter Teublitz in einem Waldstück, durch das zu meiner Überraschung eine gut asphaltierte Nebenstraße führte. Und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Zwar fehlte die Fahrradbeschilderung, doch erreichte ich über die "Dörferroute" locker mein Ziel - Steinberg am See im Oberpfälzer Seenland.
Der namensgebende Steinberger See ist der größte See dieser schönen Seenlandschaft, die natürlich auch ein beliebtes Erholgungsgebiet ist. Das Besondere: Das auch bei Wassersportlern beliebte Gewässer hat keinen natürlichen Ursprung. Er wurde erst angelegt, nachdem die Bayerische Braunkohleindustie den Braukohleabbau eingestellt hatte und die örtliche Tagebaugrube "Steinberger See" geflutet worden war. An dieser Stelle sei auf den aufschlussreichen Wikipedia-Artikel verwiesen. Die Adresse: Steinberger See / Wikipedia
Wer das Oberpfälzer Seenland besuchen möchte, kann seinen Urlaub sehr gut vorbereiten. Die Informationen fließen reichlich. An dieser Stelle sei auch auf die gigantische "Erlebnisholzkugel" im "inMotion Park", die neben Kletterangeboten auch über eine Gastronomie verfügt. Mehr Informationen gibt es unter Erlebnisholzkugel Steinberger See.
Steinberg am See ist heute ein schmucker Ferienort, in dem nur noch wenig an die Ursprünge als Bergbaugemeinde erinnert. Auch für diese Gemeinde gibt es einen guten Internetauftritt. Die Adresse: Steinberg am See.
Übernachtet habe ich im Hotel Gasthof Fenzel - ein gut geführter Familienbetrieb. Schönes, ruhiges, großes und renoviertes Einzelzimmer. Da gepflegte Haus hat auch ein sehr gutes Restaurant mit weitläufiger Terrasse. Man sollte allerdings besser vorher reservieren. Die regionale Küche wird nicht nur von Touristen geschätzt. Und: Es gibt nicht so viele Alternativen. Lokale, die man vom Hotel zu Fuß erreichen kann, sind rar. Hier geht es zum Hotel-Gasthof: https://www.hotelgasthof-fenzl.de/
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