Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
   Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung

7. Die letzten Kurfürsten


7.1 Wichtige Entscheidungen


Schon lange vor Beginn der Herrschaft des Clemens Wenzeslaus von Sachsen im Jahre 1768 hatte die Verschiebung der Gewichte im Territorium der Trierer Kurfürsten begonnen. Bereits im Mittelalter war Koblenz Hauptstadt des Niedererzstiftes geworden (vgl. 2.4.1). Anfang des 16. Jahrhunderts verlegten die Landesherren die Münzprägung an den Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Dort garantierten die Flusszölle eine gesicherte Edelmetallversorgung. Eine zentrale Bedeutung für die Erzbischöfe hatte die Burg Ehrenbreitstein, die zur stärksten Landesfestung ausgebaut wurde. Ab 1626 residierte Philipp Christoph von Sötern (1623–1652) in seinem neu erbauten Schloss (Philippsburg) auf der rechten Rheinseite.1 Auch unter seinen Nachfolgern behielt Ehrenbreitstein seine hervorragende Rolle. Dieser Bedeutungszuwachs führte zur Neuverteilung landesherrlicher Institutionen. Von dieser Entwicklung profitierte auch Koblenz, das 1646 mit dem kurfürstlichen Hochgericht erstmals eine zentrale Hauptstadtfunktion für das gesamte Kurfürstentum erhielt.2 Mit seiner Entscheidung zum Ausbau der Befestigungsanlagen und zur Umquartierung der kurtrierischen Garnison ging Johann Hugo von Orsbeck noch einen Schritt weiter. Mit der Zeit kamen auch immer mehr kurtrierische Beamte nach Koblenz und Ehrenbreitstein, die in den beiden von den Landesherren bevorzugten Orten ihre Dienste versahen.3


7.1.1 Landesherr und Magistrat


Vor allem die günstigen Entwicklungen im Koblenz des 18. Jahrhunderts verführen leicht dazu, Geschichte und Bauaktivitäten in der Stadt aus höfisch-fürstlicher Sicht zu betrachten.4 Obwohl die Bürgerschaft einen geringen Einfluss auf die Besetzung der Ämter im städtischen Magistrat hatte, sollte die Rolle der kommunalen Einrichtungen nicht unterschätzt werden. Zwar war der Rat seit 1562 der Kontrolle und dem Befehl des kurfürstlichen Amtmannes unterworfen und somit auf die Stufe einer untergeordneten landesherrlichen Einrichtung herabgesetzt worden,5 doch zeigen vor allem die schriftlichen Quellen zum Bauwesen, dass man sich nicht gerade beeilte, wenn es darum ging, den Vorstellungen des Stadtherren entgegenzukommen. Aufgrund der ständigen Geldknappheit der Gemeinde scheiterten viele Neubaupläne bereits im Anfangsstadium. Auch wegen der vom Rat angewandten „Verschleppungstaktik” blieb – wie wir noch sehen werden – vieles nur Stückwerk. Diese Feststellung gilt vor allem für die historischen Kernbereiche. Pläne für eine umfassende Neugestaltung betrafen vor allem den östlichen Teil der Altstadt. Ein Blick auf die Pläne des 18. Jahrhunderts zeigt, dass dort noch eine große Zahl von Freiflächen und Gärten bestand. Dieses nicht unbedeutende Gelände gehörte entweder geistlichen Korporationen oder adligen Herren.


7.1.2 Leben in der Altstadt


Die meisten Koblenzer wohnten in den an den engen Straßen und Gassen der Altstadt gelegenen kleinen Häusern. Ein Großteil der Einwohner lebte vom Handwerk, obwohl sich die Stadt wegen ihrer günstigen geografischen Lage zu einem regionalen Schwerpunkt für den Holz- und Weinhandel entwickelt hatte.


Im 18. Jahrhundert sahen die räumlichen Verhältnisse innerhalb der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Befestigungsanlagen noch relativ günstig aus. Trotzdem plagten die
Bevölkerung Seuchen (Ruhr, Typhus, Pocken) und Hungersnöte. Zudem hatten die großen europäischen Konflikte der Zeit auch für das Kurfürstentum Trier den wiederholten Durchzug fremder Truppen zur Folge.


Nicht nur die Schicksalsschläge von außen förderten in Koblenz die Ausbreitung von Epidemien. Viele Menschen, hauptsächlich aber die Angehörigen der Unterschichten, lebten in dunklen und engen Häusern. Dort hatten größere Fenster Seltenheitswert, denn man wollte sich mit der Anlegung von kleinen Öffnungen Schutz vor der Kälte verschaffen. Ungünstig auf die Gesundheit wirkten sich vor allem die schlechte Trinkwasserversorgung, die unausgewogene Ernährung und die völlig unzureichenden hygienischen Verhältnisse aus. Die Tatsache, dass die Straßen in der Regel nur anlässlich der Fronleichnamsprozession gründlich gereinigt wurden, zeigt, wie wenig man sich der Gefahren für die Gesundheit bewusst war. Da half es auch nicht mehr viel, wenn der Magistrat hin und wieder die Frische der auf dem Markt angebotenen Lebensmittel überprüfen ließ.6


7.1.3 Verteilung der Bevölkerung


Im Koblenz des 18. Jahrhunderts hatten geistliche Korporationen einen wesentlichen Anteil am Haus- und Grundeigentum. Zudem prägten Kirchen und Klöster das frühneuzeitliche Stadtbild. Darüber hinaus konnte man in allen Vierteln den Besitz adliger Geschlechter antreffen. Ihre Höfe machten oft einen zusammengewürfelten Eindruck, denn sie waren in mehreren Stufen umgebaut und erweitert worden. Diese Entwicklung spiegelte besonders gut der von der Leyen’sche Hof am Kastorhof wider. Die Bauten der Anlage fielen jedoch mit Ausnahme der Kapelle den Bomben des Zweiten Weltkrieges und den anschließenden Abbrucharbeiten zum Opfer.7 Auch der heute noch bestehende, zu Beginn des 18. Jahrhunderts scheinbar einheitlich angelegte Eltz-Rübenacher Hof (Ecke Kornpfortstraße/Danne) mit seiner streng symmetrischen Fassade vereinigte in Wirklichkeit drei aneinandergrenzende Gebäude.8


Im Gegensatz zu den geistlichen Korporationen und den Vertretern der Reichsritterschaft lässt sich für verschiedene Straßenzüge in der Altstadt die Konzentration von kurfürstlichen Beamten, Juristen, Ärzten und Apothekern feststellen. Etienne François fand heraus, dass diese Berufsgruppen im ausgehenden 18. Jahrhundert entweder direkt gegenüber dem gerade erst erbauten Schloss in der Neustadt oder im Bereich Paradeplatz (Görresplatz)–Firmungstraße–Rheinstraße wohnten. Besonders im neuen Stadtteil mussten Investoren für die exklusive Lage strenge städtebauliche Vorschriften einkalkulieren. Dafür konnten Bauwillige aber auch steuerliche Vergünstigungen in Anspruch nehmen. Mit seinen Bestimmungen wollte der Kurfürst die stilistische Einheit in der Umgebung seines Schlosses gewährleisten.9 Der neue Stadtteil sollte sich durch eine geradlinig-geometrische Ordnung von den verwinkelten Kernbereichen absetzen. Hohe Baukosten und der damit zwangsläufig verbundene Anstieg der Mieten sorgten ganz von alleine dafür, dass die „besseren Kreise” mit ihrem ausgeprägten Standesbewusstsein unter sich blieben.10


In der Neustadt und in den Vierteln am Rhein, wo sich vor allem die Haushalte der hohen Beamten konzentrierten, gab es so gut wie keine Kaufleute und Handwerker. Diese mussten wie die übrigen Bürger mit den Quartieren im Herzen der Altstadt – also im Bereich zwischen Florins- und Liebfrauenkirche – vorliebnehmen. Noch weniger konnten die unteren Schichten wählen: Ihre Wohnstätten lagen vor allem im Bereich der Kastorstraße. Dort lebten beispielsweise Schiffer, Fuhrleute, Schuster, Schneider und Tagelöhner. Letztere wohnten aber hauptsächlich in den kleinen Häuschen entlang der mittelalterlichen Stadtmauer.11


7.2 Straßen und Plätze


7.2.1 Grundsätzliches


Selbstverständlich haben Stadtherren und die maßgeblichen Kreise in den Bürgerschaften noch vor der Renaissance- und Barockzeit Wert auf die Errichtung repräsentativer Bauten gelegt. Bei den Überlegungen spielte auch die Anlage von Plätzen eine entscheidende Rolle: Kirchen, Rathäuser oder andere wichtige Gebäude sollten durch die Gestaltung des sie umgebenden Raumes in den Mittelpunkt gerückt werden. Hinzu kamen praktische Bedürfnisse: Die Obrigkeit wollte zum Beispiel Flächen für den Markt oder Ausgangspunkte für neu anzulegende Straßen schaffen. Im Laufe der Zeit wurden Plätze immer dann angelegt, wenn es darum ging, Räume zu erschließen oder neu zu ordnen. Sie entwickelten sich so zum festen Bestandteil der Wegenetze. In allen historisch gewachsenen Städten erkennt der Betrachter beim Blick auf den Grundriss, dass die einzelnen Plätze nie mehr als 300 Meter auseinander liegen.12


Besonders in der Barockzeit trieben weltliche und geistliche Herren mit ihren Stadtplanern den systematischen Ausbau von Straßen und Plätzen voran. Die gestalterischen Ideen betrafen jetzt nicht mehr nur einzelne Viertel, sondern im Idealfall die gesamte Stadt. Geradlinige Straßen und Plätze, die von monumentalen Kirchen und Palästen ausgingen, sollten vor allem in den Hauptstädten das Bild bestimmen. Individuelle Züge untergeordneter Gebäude waren jetzt nicht mehr gefragt. Einheitliche Bauweisen machten sie fortan zu Bestandteilen eines umfassenden Systems. So wurde den künftigen Anliegern beim Start zur Einrichtung der Rue Dauphine im Paris des beginnenden 17. Jahrhunderts befohlen, die Fronten ihrer Häuser einheitlich zu gestalten.13


Der Ursprung des Gedankens, bestehende Städte im Sinne eines umfassenden Systems neu zu gestalten, liegt aber nicht in Paris. Vielmehr war es Rom, wo bereits 1585 der Startschuss für die Neuordnung von Straßen und Plätzen fiel. Damals beauftragte Papst Sixtus V. Domenico Fontana mit der Durchführung der Baumaßnahmen. Ziel war es, die wichtigsten Kirchen (das Pilgerwesen war eine Haupteinnahmequelle der Stadt) durch bequeme Straßen und Plätze miteinander zu verbinden.14


In Mitteleuropa hemmte vor allem der Dreißigjährige Krieg die städtische Entwicklung. Die bekanntesten Beispiele für eine „moderne” Gestaltung von Wegenetzen und Gebäuden stammen daher erst aus dem 18. Jahrhundert. Damals wollten die Landesherren ihre Hauptstädte nach dem französischen Vorbild Versailles gestalten. Dort ist das Schloss Ausstrahlungszentrum zweier ausgedehnter Räume: Die Stadt auf der einen und die Landschaft auf der anderen Seite müssen sich unterordnen. Diese Idee beeinflusste auch die deutschen Fürsten. Die Baumaßnahmen des Spätbarock bedeuteten jedoch nicht das Ende der gewachsenen Kernbereiche in den Residenzstädten. So setzte man in Stuttgart und Würzburg die Schlösser nicht mehr in das Zentrum. Sie wurden vielmehr zum Brennpunkt für Straßen, Gebäude und Landschaft.15


Den neuen Ideen zeigte sich auch der Kurfürst in Koblenz nicht abgeneigt, denn Clemens Wenzeslaus war mit der feuchten Philippsburg im engen Ehrenbreitstein alles andere als zufrieden. Schon früh hegte er den Wunsch, auf der anderen Rheinseite einen Neubau errichten zu lassen. Im Herbst 1777 legte der Franzose Pierre Michel d’Ixnard die ersten Entwürfe vor. Im Frühjahr 1778 begannen die Ausschachtungsarbeiten. Differenzen zwischen Landesherrn und Architekten führten dazu, dass François Peyre le jeune später die Bauleitung übernahm. 1786 stellten die Handwerker das Schloss so weit fertig, dass der Kurfürst einziehen konnte. Dennoch blieb die Anlage bis zum Einmarsch der Franzosen eine Baustelle.


Das Schloss wurde im Bauverlauf gegenüber den ursprünglichen Entwürfen wesentlich einfacher gestaltet. Anstelle einer spätbarocken Anlage entstand ein an der frühklassizistischen französischen Architektur orientiertes Schloss. Bemerkenswert ist, dass der rheinseitig „auf der grünen Wiese” angelegte Neubau keinen Bezug zur Altstadt nahm. Es wurde vielmehr zum Zentrum und Ausgangspunkt eines völlig neuen Stadtteils, dessen Ausbau allerdings erst im 19. Jahrhundert zum Abschluss kam.16


7.2.2 Firmung und Rheinstraße


Bereits 1563 äußerte Kurfürst Johann VI. von der Leyen in einem Brief an den Koblenzer Rat den Wunsch, die Verkehrsbedingungen am Rheinufer zu verbessern. Der Landesherr dachte dabei vor allem an den Bau einer neuen Toranlage sowie eines Kranes zum Be-und Entladen der Schiffe. Um eine bessere Anbindung der neuen Anlagen an die Innenstadt zu erreichen, wollte man vor allem den südlichen und östlichen Teil der Altstadt ausbauen. Mit der Errichtung des Rheintors und der damit verbundenen Verlängerung der Firmung durch den Ausbau der Rheinstraße wurden die wesentlichen Voraussetzungen zur Neugestaltung dieses Bereichs geschaffen.17

 

Zu den ersten wichtigen Maßnahmen gehörte auch die Errichtung des Jesuitenkollegs auf den Resten des aus dem 13. Jahrhundert stammenden Zisterzienserinnenklosters. Von den ursprünglichen Bauten sind heute noch der Südflügel (erbaut 1588–1593) und der Westflügel (ausgeführt 1591–1593) erhalten. Der 1581 fertiggestellte Schulbau fiel der französischen Beschießung vom Herbst 1688 zum Opfer. Der unter der Leitung von Johann Christopherus Sebastiani zwischen 1694 und 1701 vollendete „Neubau” besteht ebenfalls noch.18


Bis zum endgültigen Abschluss der Maßnahmen in der Firmungstraße sollten aber noch fast 200 Jahre ins Land gehen. Aus Ratsprotokollen vom Mai 1582 erfahren wir, dass Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander lagen. Zwar betonten die Mitglieder des Koblenzer Magistrats immer wieder, im Sinne des Kurfürsten zu handeln, doch in der Praxis bewirkten sie genau das Gegenteil. Diese Taktik war angesichts der knappen städtischen Kasse durchaus berechtigt, denn mehr als eine „moralische Unterstützung” war vom Landesherrn nicht zu erwarten. Dieser überließ die Finanzierung der Verschönerungsmaßnahmen nur zu gerne der Kommune. Ein willkommener Anlass, die Angelegenheit bis zum endgültigen Stillstand einfach zu verschleppen, war der Protest des Stiftes St. Florin, das sich weigerte, ein im betroffenen Bereich liegendes Grundstück an die Stadt abzutreten.19


Trotz aller Schwierigkeiten gab es später weitere Ansätze eines systematischen Ausbaus der Achse Firmungstraße–Rheinstraße. Erzbischof Carl Caspar von der Leyen (1652–1676) erreichte, dass man den Straßenzug 1663 durch einen Hausabbruch an der Ecke Kornpfortstraße mit der innerhalb des ehemaligen Grabens gelegenen Kernstadt verband. Nachfolger Johann Hugo von Orsbeck drängte später die wohlhabenden Grundeigentümer20 dazu, Parzellen abzutreten oder Häuser zu erbauen.21 Außerdem sollten landesherrliche Vergünstigungen die Baufreude fördern.22


Der Großteil der Neugestaltung fiel aber in die Regierungszeit des Clemens Wen-zeslaus von Sachsen, der Koblenz zur repräsentativen Haupt- und Residenzstadt seines Kurfürstentums machen wollte. Um die Verschönerung seiner Stadt zu beschleunigen, drohte er sogar mit der Einziehung unbebauter Grundstücke. Diese Zwangsmaßnahme scheint jedoch von der Obrigkeit recht locker gehandhabt worden zu sein. Ein Beispiel dafür gibt die Aufforderung an den Freiherrn von Heddesdorf, auf dem Gelände seiner gegenüber dem Jesuitenkolleg gelegenen Gärten innerhalb von zwei Jahren ein Gebäude errichten zu lassen.23 Als der Eigentümer trotz des ihm gewährten Aufschubes keine Anstalten machte, auf dem leer stehenden Grundstück ein Haus zu errichten, gab der Landesherr dem Freiherrn noch einmal einige Wochen Zeit.24 Die Beschlagnahme des Platzes und die Weitergabe an Bauwillige erfolgte jedoch nie.25


7.2.3 Gestaltung des Jesuitenplatzes


Auch bei der Vorbereitung der Bebauung des vor dem Jesuitenkolleg gelegenen Platzes gab es Schwierigkeiten. Die Neugestaltungsaufgaben waren recht umfassend, denn der westliche Eingangsbereich der Firmungstraße unterschied sich wesentlich von seinem späteren Zustand. Die Grundstücke, auf denen heute die Häuser Firmungstraße 21 bis 27 stehen, waren völlig unbebaut. Westlich von der zum Jesuitenkolleg gehörenden Kirche lagen Gärten, an die sich ein um 1600 erbautes Haus anschloss. Außerdem gab es noch drei weitere Gebäude. Eines davon gehörte der Stadt, während die beiden anderen sich in den Händen zweier Witwen namens Kern und Roth befanden.26

 

Alle diese Bauten sollten abgerissen werden. Die Entschädigungsleistungen musste die Stadt tragen. Für die Kommune war vor allem die Abfindung der Jesuiten für ihren Geländeverlust in Höhe von 4.000 Gulden eine besonders große Belastung. Folglich suchte man nach Wegen, dieser Verpflichtung zu entgehen. Als der Magistrat von der Absicht der Jesuiten hörte, eine neue Eingangspforte zum neben der Kirche gelegenen Garten einzurichten, ergab sich die Gelegenheit, die Leistungen hinauszuzögern. Die Räte machten dem Kurfürsten deutlich, dass sie nur die Zinsen in Höhe von vier Prozent der Gesamtentschädigungssumme aufbringen konnten. Endgültig bezahlen wollte man jedoch erst nach der Beseitigung der neuen Pforte und der Versicherung, die noch zu bauenden Jesuitenhäuser auf der Südseite der Firmung nicht über die Flucht der Kirche hinausragen zu lassen.27

 

Als weiterer Zankapfel stellte sich ein an die Gärten grenzendes Gebäude heraus, das ebenfalls den Jesuiten gehörte. Dieses sollte nämlich im Zuge der Einrichtung des neuen Platzes abgerissen werden. Der Magistrat wollte für die Beseitigung nicht alle Kosten übernehmen und erklärte sich deshalb nur dazu bereit, für die Verfüllung des Kellers und die anschließende Pflasterung zu sorgen.28


Wahrscheinlich übte Clemens Wenzeslaus auf die zerstrittenen Parteien Druck aus, denn am 12. Mai 1773 kam endlich eine Einigung zustande. Der Bau des Jesuitenplatzes in seiner heutigen Gestalt konnte beginnen. Allerdings waren die vertraglich getroffenen Vereinbarungen mit einer Niederlage für den Magistrat gleichzusetzen, denn die Gemeinde erreichte weder die Verringerung ihrer finanziellen Aufwendungen noch die Durchsetzung ihrer ursprünglichen Forderungen. Der Stadt blieb die Verwertung der noch brauchbaren Baumaterialien und die Verpflichtung, auch die Häuser der beiden Gebäude der Witwen Kern und Roth abreißen zu lassen. Dafür versicherten die Jesuiten, sich beim Bau der neuen Häuser auf der Ostseite des neuen Platzes an die Fluchtlinie der Kirchenfront zu halten.29


Weit weniger kompliziert waren die Voraussetzungen bei der Anlage des Paradeplatzes. Bereits 1706 begannen dort die Bauarbeiten. 1748 kaufte die Stadt das zum Stift St. Kastor und zum Jesuitenorden gehörende Gelände auf. In den folgenden Jahren begann die Ausgestaltung durch Anpflanzung von Linden. Ketten zwischen zwölf Pilaren sperrten das Innere des Platzes für den Verkehr.30 Später wurde im Zuge der Anbindung an die Neustadt über den zugeschütteten Graben bei der Schanzenpforte ein Fahrweg angelegt, dessen Verlängerung den heutigen Görresplatz in zwei Hälften teilte.31


7.3 Ausbau des Entenpfuhls


Die Südseite des Entenpfuhls zwischen Jesuiten- und Görgengasse war bereits im 16. und 17. Jahrhundert bebaut. Die Häuser wurden auf der Rückseite durch eine Mauer vom Eigentum der Jesuiten getrennt. Die Nordseite der Straße zwischen Schulgäßchen und Braugasse zeigte ein völlig anderes Bild: Dort befanden sich die Stallungen der seit 1719 in Koblenz stationierten kurfürstlichen Leibgarde zu Pferde. An die Ställe grenzten westlich in Richtung Schulgäßchen Gärten, die zur Liebfrauenkirche hin an den Friedhof stießen. Dort stand auch die als Beinhaus dienende St. Andreaskapelle.32


Der Entenpfuhl33 lag weit bis in das 18. Jahrhundert hinein so tief, dass sich hier bei Hochwasser der Mosel das Grundwasser sammelte. Die hygienischen Verhältnisse in diesem Bereich waren alles andere als unbedenklich, denn die Koblenzer benutzten diese Straße lange Zeit als Kloake. Zu den schlechten Bedingungen trug aber auch der Unrat aus den Gardestallungen bei. In einem Brief vom Mai 1760 beschrieb der Magistrat die Situation: „[...]der Anten Puttel um daher genennet zu werden pfleget, weilen vorhin das wasser aus der Stadt daselbsten zusammen geflossen und ein blose cloac vorgestellt hat […]“34


Obwohl bereits Kurfürst Franz Georg von Schönborn (1729–1756) erste Verhandlungen über die vorzunehmenden Veränderungen eingeleitet hatte, geschah nichts. Die Angehörigen des Rats beschwerten sich deswegen beim Nachfolger Johann Philipp von Walderdorf (1756–1768). In ihrem Schreiben wiesen die Vertreter der Stadt daraufhin, dass „die Misthaufen mitten in der stadt” lagen und beteuerten, nichts an den Verhältnissen im Entenpfuhl ändern zu können, „[...]so lang die guarden pferdtställe nicht von diesem mitten in der stadt und an der passage gelegenen platz hinweg geschaffet, so forth derselbe von der unflath gereiniget werde, all übriger Aufwand um sonst seye [...]“35 Deswegen schlug man vor, die Gardeställe nach Ehrenbreitstein zu verlegen. Da aber die Stadt die Kosten für diese Maßnahme nicht allein tragen wollte, regten die Ratsheren an, die Finanzierung vor den Landständen zu erörtern.36


Auch in der folgenden Zeit blieb die Obrigkeit untätig. Vor allem Hofrat und Hofkammer widersetzten sich der Beseitigung der Stallungen und ihrer anschließenden Verlegung nach Ehrenbreitstein. Erst als der Magistrat einlenkte und die Neuanlage der Gardestallungen im Bereich des Koblenzer Burggrabens anregte, kam es im Januar 1765 zur Wiederaufnahme der Verhandlungen.37 Ein Jahr später erfolgte endlich der Abbruch. Dafür musste der Rat aber auch alle Entschädigungsfragen regeln und sich verpflichten, zwischen Schulgäßchen und Braugasse für die Errichtung von sechs neuen Häusern zu sorgen. Kurze Zeit später wurden die Baugrundstücke parzelliert und versteigert.38 Um die Vergrößerung des Baugeländes zu ermöglichen, gestattete der Landesherr im August 1767, das Beinhaus abzubrechen. Allerdings sollte die Stadt für die Unterbringung der Gebeine einen anderen geeigneten Platz zur Verfügung stellen.39

 

Diese Bedingung entwickelte sich nie zu einer ernsthaften Belastung, denn am 10. Mai 1777 ordnete Kurfürst Clemens Wenzeslaus die Verlegung des Liebfrauenkirchhofes vor die Tore von Koblenz an. Diese Vorschrift dehnte der Landesherr am 30. März 1778 auf das gesamte Erzstift aus. Fortan war es verboten, die Toten im Außenbereich und im Inneren der Kirchen zu bestatten. Eine Ausnahme galt lediglich für Stiftsherren und Mönche sowie für Familiengrüfte. Ab sofort sollten Bestattungen nur noch außerhalb der Stadtmauern oder in abgelegenen Gegenden, die von Hauptstraßen und Wohnhäusern weit genug entfernt waren, vorgenommen werden.40


Im Falle von Koblenz schlug der Magistrat vor, den neuen Friedhof im Bereich der zwischen der mittelalterlichen Stadtmauer und den barocken Befestigungsanlagen befindlichen Michaelskapelle anzulegen.41 Dieser Standort spielte bei den weiteren Verhandlungen jedoch keine Rolle. Gründe dafür mögen wohl die fehlenden Erweiterungsmöglichkeiten in diesem Gebiet gewesen sein. Später richtete man stattdessen die Beerdigungsstätte auf dem südwestlich von der Löhrstraße gelegenen Glacis ein. Doch auch in diesem Falle versuchte der Rat, den Beginn der Arbeiten hinauszuzögern, weil man die Ausgaben scheute. Deswegen verurteilte der Kurfürst 1782 die Stadt zu einer Geldstrafe von 100 Goldgulden. Er machte außerdem zur Auflage, den neuen Kirchhof von den angrenzenden Gärten durch Palisaden abzutrennen und die Mauer fertigzustellen.42


7.4 Weitere Verschönerungsmaßnahmen


Obwohl Clemens Wenzeslaus 1769 die Einziehung unerschlossener Grundstücke angedroht hatte, verlief die Schließung der Baulücken in Koblenz eher schleppend. Ein Beispiel für die schlechte Motivation der Bürger ist ein ehemals gegenüber dem Altlöhrtor gelegener Platz. Zunächst wollte niemand dieses ungünstig zugeschnittene Baugelände erwerben, das zudem noch von den angrenzenden Gärten des Dominikanerinnenklosters St. Martin in der Görgenstraße eingeengt wurde.43 Die Verhandlungen mit den Kaufinteressenten dauerten von 1770 bis 1778. Erst dann kam es auf der Nordseite der Altlöhrtorstraße zum Bau von sieben Häusern.44


In der Kastorpfaffenstraße scheiterten sogar alle Pläne zur Anlage neuer Bauten, obwohl der Kurfürst 1769 den Ausbau dieser Gasse angeordnet hatte. Hier sollte die Bebauung erst im 19. Jahrhundert abgeschlossen werden. Weder Nikolaus Lauxen noch Johann Peter Hoemberger und Balthasar Luber konnten ihre Pläne verwirklichen. Ein Blick in die alten Katasterpläne von 1794 und 1812 zeigt – abgesehen von vier Häusern – die Dominanz der Weingärten des Stiftes St. Kastor in diesem Gebiet.45 Obwohl die Stadt mit dem Stift über die Bauplätze verhandelte und die Straße tatsächlich abgesteckt wurde,46 kam die Realisierung der Baumaßnahme nicht über das Anfangsstadium hinaus. Dies mag an den unzureichenden Geldmitteln der Stadt einerseits und am allmählich erlahmenden Interesse des Kurfürsten an einer weitgehenden Umgestaltung der Altstadt andererseits gelegen haben. Clemens Wenzeslaus hatte sich nämlich 1776/77 dazu entschlossen, durch den Bau eines Schlosses die Grundlage für einen völlig neuen Stadtteil zu schaffen.47

 

Trotzdem bedeutete dieser Schritt nicht den Stillstand der Aktivitäten in den alten Quartieren. Besonders an der Mosel gab es Schandflecken, die es zu beseitigen galt. Die dort anzutreffenden Zustände beschrieb Geheimrat Haack in seinem Bericht:

 

„Die von der Korn- bis zur schwanen pfort zwischen der Stadt und fortifications Mauer an der Mosel hergehende Straße war ehedessen bekanntlich so voll morast und unflath, theils von dem ausschütten aus den häußeren, theils von dem stehen gebliebenen regen wasser; das solche [...] allein nicht zu passieren, sondern auch um so unausstehlicher gestank daselbst war, daß jeder einen abschäu für dießer gegend tragen muste. Weder warn die unflat oder das wasser aus mangel genügsamer abflüssen abzuführen [...] Die unter dem noch hinselbst stehenden Viehe hof gestandene alte Casärn oder sogenannte Mosel Baraque wäre so baufällig, daß man täglich derselben Einsturz befürchten muste, und war anbey nur der aufenthalt alter Soldaten weiber mit Ihren Döchteren, welche letztere mehristen Theils von dem liederlichen leben profession nachgehen [...]“48


Die Obrigkeit beseitigte die Missstände, indem sie eine alte Soldatenbaracke abbrechen, die Straße pflastern, die zur Mosel führenden Abwasserrinnen überwölben und den erst 1764 erbauten Viehhof abbrechen ließ.49 Auch allgemein verbesserten sich in Koblenz während der Herrschaft des Clemens Wenzeslaus die sanitären Verhältnisse. Zu der bereits von seinen Vorgängern und dem Magistrat verordneten regelmäßigen Reinigung der Stadt kamen jetzt die ersten Schritte zu einer geordneten Abwasserentsorgung. Bereits 1772 hat es in der Görgenstraße einen überwölbten Kanal gegeben, der in den alten Stadtgraben mündete.50


Trotz aller Mängel leitete man für die Görgengasse keine wirksamen Maßnahmen ein. Auch nach der erneuten Verhandlung der Angelegenheit am 13. Juni 1786 erfolgten zunächst keine Verbesserungen.51 Schwierigkeiten gab es auch in der Rheinstraße. Dort beschwerten sich die Anwohner über den unerträglichen Geruch, der von den neu geschaffenen überwölbten Kanälen ausging. Der Rat verlangte daraufhin die Abänderung der Abflüsse, die der Landesherr hatte einrichten lassen, ohne den Magistrat einzubeziehen.52


Je mehr der Schlossbau und die Errichtung der Häuser in der Neustadt voranschritten, um so größer wurde das Interesse, das Gebiet im südlichen Abschnitt der mittelalterlichen Stadtbefestigung aufzuwerten. Dort standen kleine Häuser, die in die Bögen der Stadtmauer eingebaut waren. In ihnen lebten einfache Handwerker, Tagelöhner und Witwen. Außerdem hatte die Stadt die Halbrundtürme der Mauer an Soldaten mit ihren Familien vermietet. Mit den Durchbruchsarbeiten und der Aufgabe der barocken Befestigungsanlagen beseitigte man die Gebäude vor allem in der Umgebung der Karmeliterstraße. Die Hausbewohner mussten in Ersatzbauten in der heutigen Rheinzollstraße umziehen.53


Der Bau der Neustadt und ihre Anbindung an den älteren Stadtkern war die bedeutendste städtebauliche Veränderung der frühen Neuzeit in Koblenz. Durch die Niederlegung von Teilen der Befestigungsanlagen, die erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter maßgeblicher Beteiligung Balthasar Neumanns wiederhergestellt und erweitert worden waren,54 entwickelte sich Koblenz für eine kurze Zeit zur offenen Stadt.55
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Anmerkungen:


1 Einen Einblick in die Geschichte der Residenzstadt Ehrenbreitstein und der Philippsburg gibt: Schwickerath, Philippsburg.
2 Müller, Alte Stadt, S. 35.
3 Vgl. Düwell/Irsigler, Trier, S. 33.
4 Streng genommen war Koblenz auch am Ende des 18. Jahrhunderts keine Hauptstadt, denn bis zum Beginn der französischen Besetzung hatte das Domkapitel seinen Sitz in Trier.
5 Eine Zusammenfassung über den Aufbau und die Entwicklung der städtischen Verfassung in Koblenz bringt: Müller, Alte Stadt, S. 51–54.
6 François, Koblenz, S. 21 und 29–37.
7 Vgl. Michel, Kunstdenkmäler, S. 184–195.
8 Vogts, Bürgerhaus, S. 240; Michel, Kunstdenkmäler, S. 176–180.
9 Scotti, Sammlung, Bd. 2, S. 1374, Nr. 823: Verordnung vom 24. April 1786.
10 Eine Untersuchung der Sozialstruktur im Koblenz des 18. Jahrhunderts findet im Rahmen der vorliegenden Studie nicht statt, denn diese Arbeit wurde in zwei neueren Dissertationen bereits geleistet (vgl. François, Koblenz und v. d. Dollen, Koblenzer Neustadt).
11 François, Koblenz, S. 83, 95, 122, 146 und 161–168.
12 Vgl. Knoflacher, Neue Erkenntnisse, S. 210/211.
13 Norberg-Schulz, Barock, S. 16–20.
14 Hansmann, Baukunst, S. 242.
15 Vgl. Norberg-Schulz, Spätbarock, S. 28.
16 Die Einzelheiten der Planung und Durchführung des Schlossbaus und der Anlage der Neustadt bringt: v. d. Dollen, Koblenzer Neustadt.
17 LHA Ko, Best, l C, Nr. 2178.
18 Eitelbach, Renaissance, S. 40/41.
19 StAK, Best. 623, Nr. 1543, S. 14 und 16: Ratsprotokolle vom 8. und 12. Mai 1582.

20 Dies waren die Freiherren von Eltz und von der Leyen, die Jesuiten, der Deutsche Orden, das Stift St. Kastor und die Karmeliter,
21 v. d. Dollen, Maßnahmen zur Sanierung, S. 4.
22 Scotti, Sammlung, Bd. l, S. 660/661, Nr. 246: Kurfürstlicher Erlass vom 10. Mai 1677 (vgl. 5.2).
23 LHA Ko, Best, l C, Nr. 2309: Auszug eines Hofratsprotokolls vom März 1772.
24 LHA Ko, Best, l C, Nr. 2309: Brief des Stadtmagistrats an den Kurfürsten vom 24. Juli 1772; Hofratsprotokoll vom 20. August 1772.
25 Vgl. Dominicus, Coblenz, S. 51/52.
26 Dominicus, Coblenz, S. 49; vgl. auch Plan von 1769 aus StaK, Best. 623, Nr. 1213 (als K-199 separiert): Der früher vor dem Jesuitenkolleg gelegene Friedhof war bereits früher beseitigt worden.
27 LHA Ko, Best, l C, Nr. 2306: Brief des Magistrats an den Kurfürsten vom August 1769.
28 LHA Ko, Best, l C, Nr. 2306: Auszug des Ratsprotokolls vom 22. Mai 1771.
29 StAK, Best. 623, Nr. 1213.
30 v. d. Dollen, Maßnahmen, S. 4 und 6; LHKO, Best, l C, Nr. 2310: Vertrag zwischen dem Stift St. Kastor und der Stadt vom 22. März 1748.
31 Dominicus, Coblenz, S. 69; Michel, Kunstdenkmäler, S. 273.
32 Zimmermann, Entenpfuhl, S. 265/266.
33 Zimmermann, Entenpfuhl, S. 266/267: Der Entenpfuhl als ehemaliger Teil des Grabens erhielt seinen Namen, weil früher in den vom Grundwasser verursachten Pfützen die Enten schwammen. Diese Bezeichnung setzte sich allerdings erst im 19. Jahrhundert durch. Bis dahin war die Straße nach dem Kornmarkt benannt. Dieser bestand bis 1766.
34 StAK, Best. 623, Nr. 1180: Brief des Stadtmagistrats an den Landesherrn Johann Philipp von Walderdorf vom 18. März 1760.
35 StAK, Best. 623, Nr 1180: Brief des Magistrats an den Kurfürsten vom 18. März 1760.
36 Haxel, Verfassung, S. 60-64: Nachdem die Ritterschaft im Erzstift Trier 1729 die Anerkennung ihrer Reichsunmittelbarkeit erreicht hatte, setzten sich die Landstände nur noch aus den Vorstehern von Abteien, Stiften und einigen Städten zusammen. Dazu gehörten auch Koblenz und Trier. Die Landstände verfügten vor allem über das Steuerbewilligungsrecht
37 StAK, Best. 623, Nr. 1180: Auszug aus dem Hofratsprotokoll vom 15. Januar 1765.
38 StAK, Best. 623, Nr. 1180: Auszug aus dem Hofratsprotokoll vom 22. August 1766 und dem Ratsprotokoll vom 9. September 1766.
39 StAK, Best. 623, Nr. 1180: Kurfürstliches Schreiben vom 30. August 1767.
40 Scotti, Sammlung, Bd. 3, S. 1284, Nr. 739. Eine Schilderung der Zustände auf den Friedhöfen in der Altstadt bringt: Schüller, Kirchhöfe; vgl. hierzu auch Schmidt, Gottesacker.
41 LHA Ko, Best, l C, Nr. 11059: Brief des Magistrats an den Kurfürsten vom 27. Mai 1777; vgl. auch StaK, Best. 623, Nr. 1326: Die Anlage des neuen Kirchhofes.
42 LHA Ko, Best, l C, Nr. 11059: Brief an den Magistrat vom 25. Januar 1782. Der Friedhof fiel der neuen preußischen Befestigung zum Opfer.
43 LHA Ko, Best, l C, Nr. 2323: Brief des Stadtmagistrats an den Kurfürsten vom 7. September 1770; vgl. auch LHKO, Best. 702, Nr. 12264 (Lageplan).
44 Michel, Kunstdenkmäler, S. 234.
45 Vgl. LHA Ko, Best. 702, Nr. 12272-12274: Plan von Johann Peter Hoemberger und Balthasar Luber, nebst Gutachten und einem Schnitt von Johannes Seiz (1770); Stramberg, Coblenz, Bd. 2, S. 400.
46 Michel, Kunstdenkmäler, S. 283.
47 v. d. Dollen, Maßnahmen, S. 6.
48 LHA Ko, Best, l C, Nr. 11055: Bericht des Geheimrates Haack vom 20. September 1782.
49 Vgl. LHA Ko, Best, l C, Nr. 11055: Bericht des Geheimrates Haack.
50 LHA Ko, Best, l C, Nr. 2324: Bericht des Ingenieurs Kleiner, verhandelt am 24. November 1772. Wie aus der Niederschrift hervorgeht, muss dieser Kanal allerdings sehr mangelhaft gewesen sein, denn es heißt: „[...] Daß ich aller dings gefunden habe, daß das gewölb in der statt an der Görgengaß [...] viel zu niedrig gemacht, welches verursachet, daß das wasser nicht seinen ordentlichen Lauff haben kan, und habe auch mit meinen äugen gesehen, daß stroh und ander Sachen hie ein geworfen werden, welches dem wasser seinen Lauff hemmet; zu dem ist auch niemand im stand, den Canal zu sauberen, ohne das er nicht sehr tief im wasser stehen muß und noch dazu gebücket [...]“
51 v. d. Dollen, Koblenzer Neustadt, S. 140/141: Erst mit der Errichtung des Bauhofes (1788-1790) und dem Durchbruch der Karmeliterstraße von 1789 wurde der offene Abwasserkanal im Entenpfuhl ganz unter die Erde verlegt.
52 LHA Ko, Best, l C, Nr. 2332: Die Abänderung der Wasserkanäle am Rhein.
53 v. d. Dollen, Maßnahmen, S. 9/10; vgl. Kraus, Militärwesen, S. 200; Sickern, Stadt und militärische Anlagen, S. 23: Die Mauerhäuschen waren entlang der gesamten landseitigen Befestigung anzutreffen. Ihre Errichtung hatte die Obrigkeit vor allem im 17. Jahrhundert immer wieder untersagt. Später duldete der Rat den Bau, führte aber immer wieder Untersuchungen durch, um die Feuersicherheit zu überprüfen (vgl. StAK, Best. 623, Nr. 1302),
54 Lohmeyer, Briefe, S. 41–43: Briefe Balthasar Neumanns vom August/September 1733.
55 Vgl. v. d. Dollen, Koblenzer Neustadt, S. 151, 155, 168–170: Neben den Mauerdurchbrüchen im Bereich Karmeliterstraße/Schanzenpforte gab es Anbindungspläne am Wasserturm, an der Görgenpforte und an der Stelle, wo der im 30jährigen Krieg zerstörte und später zugemauerte Vorgängerbau des Altlöhrtores gestanden hat.

 

 

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