Das war eigentlich einer dieser Tage, an denen man eine Tour eigentlich abbrechen sollte. Dauerregen und Kälte. Und keine Besserung in Sicht. Was tun? Sich nach 1275 Kilometern einfach in den Zug zu setzen, wäre sicherlich möglich gewesen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Dennoch sollte es nicht so enden. Dem Hotel Continental direkt gegenüber liegt ein Sportgeschäft - leichter hätte man nicht an eine dichtere Regenjacke kommen können. Und so machte ich mich auf den Weg. Nürnberg- Bamberg ist eigentlich eine denkbar leichte Etappe - und ich hatte sie deshalb auch von vornherein als “Erholungsetappe” eingeplant. Aber wie immer sollte es anders kommen. Erstens war es gar nicht so einfach, Nürnberg wegen der vielen Baustellen - die jedes Navi oder jedes Kartenwerk zur Makulatur machten - zu verlassen, zweitens sollte es in Erlangen nicht anders sein. Erst dort gelang es mir, nach einigen Mühen zum Regnitz-Radweg vorzustoßen, der an diesem Tag wahrlich nicht den versprochenen Genuss bot.
Es gibt übrigens eine obere und eine untere Variante des Radweges - welche ich erwischt hatte, war mir herzlich egal - wegen des ekelhaften Wetters bin ich das Ganze ohne nennenswerte Pause durchgefahren. Ein Mann aus der Oberpfalz, der seit vier Tagen unterwegs war, sah das ähnlich, und wir fuhren ein gutes Stück zusammen. Angesichts des Dezembers mitten im Mai bei gefühlten 8 bis 9 Grad und permanenten Sprühregens war das eine willkommene Variante. Geteiltes Leid ist halbes Leid...
Wegen der widrigen Bedingungen wurde die Schonetappe zu einer echten Herausforderung. Wie gesagt, normalerweise läuft die Etappe ohne Steigungen durch - aber dieses Mal wurde der Boden schwer - und bei mitunter heftigem Gegenwind aus Richtung West glichen die Herausforderungen einer Bergetappe. So kann man sich täuschen…
In Bamberg habe ich es dagegen richtig gut getroffen. Ich war schon öfter in der Stadt, die meiner Meinung nach zu den schönsten Städten in Deutschland gehört. Das Hotel Weierich liegt mitten in der Altstadt. Rund 60 Euro für Einzelzimmer mit Frühstück, dazu ein Restaurant mit fränkischen Spezialitäten, das an meinem Ankunfttag leider geschlossen hatte. Netter Service und Ersatzempfehlungen an der Rezeption, nur wenige Schritte entfernt wurde ich fündig. Auch wenn die Preise in den vergangenen Jahren auch im von Touristen stark frequentierten Bamberg angezogen haben, ist das gastronomische Angebot nach wie vor preiswert. Achtung: Das Preisgefälle kann erheblich sein, selbst wenn die Lokale direkt nebeneinander liegen. Vergleichen lohnt sich also, zumal die meisten Lokal nur wenige Schritte auseinanderlieghen.
Nach einer Domplatte mit Entenkeule und Krustenbraten für 9,90 Euro zog es mich zurück ins Hotel. Die Überraschung dort: Schorle, Wasser und Bier fast zum Selbstkostenpreis. 1 Euro für 0,5 Liter Bamberger Bier. Ich denke, ich werde wiederkommen…
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