Wieder einmal hatte ich Glück mit dem Wetter: Die Gewitter des Vortages waren wie weggeblasen. Und weiter ging es, zunächst nach Rostock. Die ersten 30 Kilometer waren unspektakulär. Zu fahren waren meist Radwege entlang der Bundesstraße B105?, und für wenige Kilometer muss man sogar ganz auf die Fahrbahn ausweichen. Aber es war Sonntag, und alles lief problemlos, wenn mit jedem zurückgelegten Meter auch der Verkehr zunahm. Wie wäre es wohl gewesen, wenn es ein Montag gewesen wäre? Doch glücklicherweise war es ein Sonntag, und nicht nur in Rostock war es ein Wahlsonntag, an dem sich letztendlich der parteilose Bewerber …. In der Stichwahl durchsetzte.
Rostock ist sehr schön und immer einen Besuch wert. Eine malerische Innenstadt, dazuj Flaniermöglichkeiten am Hafen. Es war echt beeindruckend, und man war fast versucht, in der alten Hafenstadt einzuchecken. Aber ich musste ja weiter. Auch wenn der Weg raus aus der Stadt gut beschildert und damit problemlos ist, fühlt er sich an warmen Tagen doch sehr beschwerlich an. Im Übrigen leistete mein Navi ganze Arbeit und führte mich nach etwa 15 Kilometer auf den Ostsseeradwanderweg. Und mit einem Mal wurde die Tour richtig attraktiv, denn man wirklich durch alle chicken Seebäder von Heiigenhafen bis … gelenkt. Die meisten Adressen werde ich mir wohl nie leisten könne, doch gibt auch an der Küste preiswerte Ecken. Ein großes Spezi und ein Stück selbst gebackene Kirschstreußel für 4,80 Euro – das geht auch hier.
Vor einem Ding schützt einem kein Navigationsgerät der Welt: vor feierwütigen Erwachsenen. Und so war der Ostseerradweg plötzlich einfach unterbrochen – wegen eines kleinen Festivals. Eine Umleitung war noch ausgeschildert, und die Ordner hatten nicht so wirklich Ahnung. Eregebnis für mich: Zurück und selbst eine Alternative suchen. Das hieß für mich: Noch einmal fünf Kilometer extra. Und da die ganze Etappe alles andere als flach ist, hatte die Akkukapazität bereits merklich nachgelassen. Konsequenz: Das Ding nur noch an Steigungen einsetzen und alles andere ohne Moto strampeln. Das war gar nicht so einfach, weil vor allem die Reststrecke nach Wismar ein einziges Auf und Ab war. Doch irgendwie kam ich gegen 18 Uhr in Wismar an, genauer gesagt in der Pension am Haff, die nur etwa 1 Kilometer von der Innenstadt entfernt ist. Eine typische Unterkunft für Leute, die auf Montage sind oder sonst länger in Wismar beschäftigt wird. Ich selbst hatte ein großes Doppelzimmer mit Bad und Frühstück für mich – für 42 Euro, da kann man nicht meckern. Einziger Schönheitsfehler: Es gibt keinen Getränkeautomaten – dafür aber einen Hinweis auf die nächstgelegene Gaststätte: die Glocke. Ich war über den Hinweis sehr froh. Ich war zu kaputt, um in die Innenstadt zu gehen. Die 350 Meter zur Glocke waren überschaubar, vor allem aber lohnen sie sich. Kleines Restaurant, kleiner Biergarten, und ein Wirt, der wirklich alles selbst macht. Man muss also Zeit mitbringen. Dafür bekommt man Schnitzelspezialitäten für maximal mit frischen Beilagen. Mir hat der Wirt sogar Erdbeeren spendiert … Sensationell, dieser Geheimtipp.
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