Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
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12. Tag: Görlitz-Spremberg 99 Km

Heiter bis wolkig, ein unangenehmer Gegenwind und eine Kultlandschaft, die deutschlandweit ihresgleichen sucht:  Von den vielen schönen Etappen meiner Tour gehört diese sicherlich in die Spitzengruppe. Und das weniger wegen der Baukultur, sondern wegen einer Kulturlandschaft, die in Deutschland ihresgleichen sucht. Der Anschluss ist bereits in der Görlitzer Altstadt zu finden – unweit der Oderbrücke, die das deutsche und das polnische Görlitz miteinander verbindet. Einfach der Beschilderung nach Bad Muskau folgen….

 

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die ersten acht Kilometer gewöhnungsbedürftig sind. Es geht auf und ab entlang der Ausfallstraßen. Aber dann…  Über in der Regel gut ausgebaute Radwege wird man dann ans Neißeufer geführt, man fährt quasi der deutsch-polnischen Grenze entlang. Die Neiße verläuft malerisch, und wenn man nicht am Fluss langfährt, wird man durch grandiose Misch und Lärchenwälder geführt. Klar, dass es dabei nicht immer eben zugehen kann. Zwar ist auf dieser Strecke der Steigungsdruck definitiv raus. Die wenigen kurzen Steigungen sind eigentlich von jedem zu bewältigen, der sein Fahrrad halbwegs im Griff hat. Für eine solche Etappe braucht man wirklich kein Pedelec. Dass dies allgemein bekannt ist, zeigte der recht rege Fahrradverkehr. Da musste ich mich wirklich dran gewöhnen, die Etappen durch die verschiedenen Mittelgebirge waren relativ einsam.  Unangenehm wurde es an diesem Tag immer dann, wenn es durch die Felder ging. Der  Wind blies wirklich sehr heftig. Diesen Umstand habe ich aber wohl zu verdanken, dass das Wetter nicht kippte und bis zum Etappenziel immer besser wurde. Allerdings war es mit den Temperaturen um die 20 Grad deutlich kühler als bisher gewohnt, ich hatte die Jacke durchgehend an.

 

Auf dieser Etappe merkt man übrigens, das man sich in einer beliebten, aber nicht überfüllten Touristenregion befindet: Das, was in West- und Mittelsachsen zu wenig war, gab es nun in Hülle und Fülle: Möglichkeiten zur Einkehr. Außerdem warben die Pensionen schon am Radweg für Übernachtungsgäste. Ich glaube: Das Angebot ist so groß, dass man auch spontan buchen kann.

 

Dem Oder-Neißee-Radweg blieb ich bis Bad Muskau treu. Auch hier kann man über eine Brücke nach Polen und zurück kommen, entsprechend rege ist der kleine Grenzverkehr. Berühmt geworden ist das Städtchen wegen seines leinen Schlosses und des grandiosen Landschaftsparks, den Fürst Pückler ersonnen und umsetzen hatte lassen. Ein aus Koblenzer Sicht interessantes Kapitel. Denn Pücklers Impulse beeinflussten schließlich Lennés Planungen für die Koblenzer Rheinanlagen.

Ab Bad Muskau machte ich einen Schlenker in Richtung Spreeradweg. Ich wollte ihn zumindest in kleinen Teilen befahren. Und deswegen lenkte ich in westlicher Richtung. Eine unspektakuläre, aber schöne Tour, die durch Wälder- und Felderlandschaften führte. Die Komoot-App führte mich ohne Irrtümer bis nach Spremberg, Hier übernachtete ich im Hotel Am Berg. 46 Euro inklusive Frühstück für ein Einzelzimmer – da kann man wirklich nicht meckern. Außerdem hat das Hotel einen netten, kleinen Biergarten. Die Küche ist gut, die Preise zivil.

 

Dennoch sollte dieser rundum positive Tag nicht ohne Dummheit zu Ende gehen. Beim Auspacken stellte ich fest, dass ich das Ladegerät meines Mobiltelefons vergessen hatte. Das war wegen abweichender Anschlüsse nicht mit anderen Geräten zu laden. Glück im Unglück: Ich hatte ja noch ein zweites Navi, aber mit dem Fotografieren war das so eine Sache. Dummerweise war ja  auch noch das lange Pfingstwochenende. Aus Ärger über mich selbst  gelang es mir nicht, rechtzeitig einzuschlafen.

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