Dr. Dr. Reinhard Kallenbach | Landeskundliche Forschung
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Lokale und europäische Netzwerke

Teilnehmer, die erstmals bei einem Workshop im Rahmen des MAPS-Projektes dabei waren, wunderten sich zunächst darüber, dass sehr viel Zeit der Kommunikationstheorie gewidmet wird. Bei näherer Betrachtung gibt es dafür einleuchtende Gründe. Zwar spricht jeder der rund 30 Teilnehmer leidlich Englisch, doch ist es in der Praxis ein großes Problem, dass Englisch zwar im Alltag den Umgang miteinander erleichtert, in der Fachpraxis jedoch nicht immer jeder Begriff eindeutig ist. Ein Beispiel ist der simple Begriff “issue”, der neutral einfach für "Thema" steht, kann aber auch als "Problem" interpretiert werden kann. Noch schwieriger wird es beim Begriff “restoration”, der sowohl  Restaurierung als auch r Sanierung bedeuten kann. Im Deutschen gibt es eben eine klare Trennung, die auch die Praxis widerspiegelt. Das Deutsche ist mitunter exakter, was auch die kroatischen Teilnehmer bestätigten, die überraschenderweise sehr gut Deutsch sprachen. Kein Wunder also, dass die Leiter des zweitägigen Workshops, die Architekten Gloria Cerliani und Luca Lanzoni, immer wieder auf die feste Einhaltung von Kommunikationsmodellen drängten - eben um leicht mögliche Missverständnisse zu vermeiden.

Die Botschaft der beiden Kongresstage war eindeutig: "Wir müssen klar formulieren, was wir eigentlich wollen". Denn erklärtes Ziel des Projektes MAPS ist es, Handlungsmaxime zu entwickelt, die - ungeachtet der lokalen Besonderheiten - in allen beteiligten Städten angewandt werden können. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Gastgeber turnusmäßig wechseln. Der Anfang wurde im Juni im kroatischen Varazdin gemacht, der jüngsten Partnerstadt von Koblenz. Die zweite Station war nun Cartagena. Die beiden Tagungen hatten gemeinsam, dass zunächst einmal die allgemeinen Grundlagen ausgearbeitet wurden. Dass Koblenz die Gastgeberstadt der dritten Tagung sein wird, kommt nicht von ungefähr. Denn es wird dabei um konkrete Handlungsmaxime für Konversionsflächen und Festungsanlagen geben. Und Koblenz hat hier einige Positivbeispiele zu bieten. Man denke an den aus der früheren Pionierkaserne entwickelten neuen Universitätscampus im Stadtteil Metternich oder das in ein florierendes Wohngebiet verwandelte Areals der ehemaligen Boelcke-Kaserne im Stadtteil Rauental. Und schließlich gibt es mit der aufwendig restaurierten und ausgebauten Feste Ehrenbreitstein einen Publikumsmagneten mit europaweiter Strahlkraft. Ziel der örtlichen Planer ist es nun, die weiteren Teile der ehemaligen preußischen Festung Koblenz-Ehrenbreitstein bekannter zu machen und perspektivisch einer Nutzung zuzuführen. Ansätze mit Zukunft sind bereits auf Fort Konstantin erkennbar, das sich in einen beliebten Veranstaltungsort verwandelt hat.

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