Einer der klassischen Tage, an denen ich mich ein „bisschen“ verrechnet habe. 110 Kilometer waren laut Kommot.de angegeben. Meine Extrarunde über die Halbinsel Peenemünde hatte ich nicht einkalkuliert. Und auch wenn die Tagesetappe am Ende wirklich in die Knochen ging, werde ich keinen Meter bereuen. Es war die Peenemünde-Runde, die mir das Extra von 40 Kilometer eintrug, aber…
Sowjet-U-Boot, Museum etc.
Auf dem Rückweg kam ich dann noch am früheren Flughafen vorbei, wo man ältere Jets und mehr bewundern kann. Zum Beispiel eine ausgemusterte MIG der früheren DDR-Luftwaffe. Und weiter ging es Richtung Wolgast, um Usedom zu verlassen. Alles ist gut zu fahren und eigentlich auch gut ausgeschildert. Doch auch hier gab es ein Problem, das man als Radreisender immer wieder hat: Die Beschilderung ist oft zu kleinteilig, es scheint fast so, als wollten Touristiker ihre Gäste mit Gewalt in der Regjon halten. Verständlich, aber manchmal nervt das Konzept. Immerhin bekam ich auf diese Weise den Hafen von Karlshagen zu sehen, den ich eigentlich nicht eingeplant hatte. Doch irgendwie fand ich dann doch noch den Weg nach Wolgast. Ich erreichte die Stadt aus einer völlig neuen Perspektive als 2012 – kam mir die Stadt damals etwas verschlafen vor, präsentierte sie sich nun dem Betrachte als dynamischer Wirtschaftsstandort, der vor allem von den bekannten Werften geprägt wird – an dieser Stelle mag Lürssen als Beispie genügen.
Und weiter ging es nach Stralsund. Dieser Abschnitt mag nicht allen Radtouristen gefallen, aber man kommt, da man sich an den großen Hauptverkehrsstraßen orientiert, wenigstens zügig vorwärts. Angesichts der vielen Wald- und Rumpelwege, die hinter mir lagen, kam mir das sehr entgegen. Sicherlich gibt es eine reizvollere Attraktive, doch ich wollte angesichts des straffen Programms, das ich noch vor mir hatte, noch schnell „Kilometer schrubben“. Auf diese Weise erreichte ich ohne Probleme und vor allem zügig Greifwald. Man wird über weite Strecken sehr attraktiv in die Stadt hineingeführt, so hat der Stadtteil W… eine kleinen Hafen und diverse Lokale. Man ist versucht, eine längere Rast einzulegen, doch lassen wir das. Auch die Hansestadt Greifswald selbst hat sich mit ihrem reichen Erbe herausgeputzt, um Besucher zu überzeugen, länger Halt zu machen.
Radfahrer werden über ein gut konzipiertes Radwegenetzt durch die Stadt gelotst, das auch noch in den Gewerbegebieten Bestand hat. Doch dann… Irgendwie ließ ich mich verleiten, eine Alternativstrecke zu suche, und ich landete auf Rumpelpisten im Wald. Immerhin gab es immer wieder ein paar Höfe, und am Ende lotste mich ein freundlicher Anlieger auf den richtigen Weg. Am Ende stellte sich heraus, dass ich maximal 2 Kilometer draufgelegt und gar nicht so viel falsch gemacht hatte. Sehr schnell stellte ich fest, dass auch die offizielle Route ihre Herausforderung hatte. Kilometerlange Tortouren auf Kopfstein-Pisten, die parallel zur stark befahrenen Bundesstraße verlaufen. Klar: In Mecklenburg-Vorpommern ist man stolz auf die noch original erhaltenen Alleestraßen. Aber aus Radfahrersicht – immerhin werden ja Radfahrer von Touristikern umworben – bedarf es dringend einer alternativen, vor allem aber einer materialfreundlicheren Streckenführung.
Irgendwie und bei immer stärker zunehmenden Gegenwind kam ich an der Autofähre S.. an, die mich nach Rügen bringen sollte. Und das tat sie dann auch- zum Preis von 2,60 Euro, was angesichts der zurückzulegende Strecke und der großen Fähre fast geschenkt ist. Ich hatte nur ein Problem: Zu diesem Zeitpunkt zeigte mein Tacho bereits eine Tagesstrecke von 113 Kilometern an. Und auf Rügen selbst waren noch rund 40 Kilometer zurückzulegen. Unmöglich, dass der Akku das noch packen konnte. Am Ende tat er es doch, weil ich ich den Motor nun noch bei Steigungen einsetzte. Und das nur auf der Ecco-Stufe, wobei wir bei einem der Kernprobleme eines Pedelec sind: Immer dann, wenn man etwas mehr braucht, lässt man es besser, weil die Energie nicht ausreicht. Unter dem Strich bin ich von den letzten 38 Kilometern rund die Hälfte ohne Motor gefahren. Dabei kann Rügen – zumindest auf der Hinfahrt in Richtung Badeorte – vor allem mit Steigungen glänzen. Quasi auf dem Zahnfleisch erreichte ich endlich Binz. Gebucht hatte ich IFA Binz. Eine gigantische Ferienanlage mit allem, was man sich wünschen kann. 85 Euro die Nacht inklusive einem großen Frühstücksbüffet. Da kann man nicht meckern. Und schon gar nicht wenn man weiß, zu welchen Konditionen auf Binz Alternativunterkünfte angeboten werden. Fürs Geld gab es ein riesengroßes Zimmer mit Balkon, das fast an die Qualität des Nautic herankam. Dazu gab es verschiedene Gastronomie- und Erlebnisselten. Da ich leider erst im 20.30 Uhr eingecheckt habe, konnte ich die Vorzüge des Ferienresorts leider nicht auskosten. Ich bin nun mal kein Mensch, der frühmorgens Spa und Schwimmbecken testet – da bin ich lieber am Frühstücksbüfett. Mein Fazit: Auch dieses Haus hat aus meiner Sicht eine Top-Bewertung verdient. Zum Vergleich: Mir hat das Nautic besser gefallen, weil es einfach überschaubarer ist.
|
|
|